Im Folgenden soll nun der genaue Zusammenhang zwischen dem aristotelischen Ort, der Zeit und seinem Bewegungsbegriff herausgearbeitet werden. Zu diesem Zwecke wird zunächst eine einzelne Betrachtung von allen Begriffen erfolgen, welche hauptsächlich in dem vierten Buch der aristotelischen Physik zu finden sind. Aristoteles Begriff der Zeit knüpft somit unmittelbar an seine Bestimmung des Ortes an, welchem hier zuerst in der Einführung Rechnung getragen werden soll. Die zentralen Leitfragen dieser Abhandlung sollen somit folgende sein: „Kann es nach Aristoteles Zeit ohne Bewegung geben?“ und umgekehrter Weise auch „Bewegung ohne Zeit?“ „Ist Bewegung eine notwendige Bedingung für Aristoteles, welche als Teil von Zeit aufzufassen wäre?“ und „Wie hängen Ort, Zeit und Bewegung zusammen?“
Jene Fragen werden nun durch die in den folgenden Kapiteln analysierten Begriffsdefinitionen des Aristoteles beantwortet. Anschließend wird nun erst eine kurze Erklärung des „Ortes“ erfolgen, um zu zeigen, wie Aristoteles von diesem Begriff auf seinen Zeitbegriff übergeht und in wie weit dieser für seinen Bewegungsbegriff von Bedeutung ist. In Kapitel 2 werden dann die zwei Begriffe der „Zeit“ und der „Bewegung“ näher beleuchtet, um schlussendlich den genauen Zusammenhang all dieser Komponenten in Kapitel 3 zusammenzufassen.
Der „Ortsbegriff“ und die Überleitung zur „Zeit“
Zu Beginn der aristotelischen Ausführungen über den Begriff des Ortes, werden von ihm verschiedene Schwierigkeiten angeführt, die verdeutlichen sollen, dass es sich keineswegs um eine einfache Bestimmung handelt. So wird zum Beispiel anfangs vorausgesetzt, dass der Ort offenbar wesentliche Eigenschaften eines Körpers ( Ausgedehntheit und Dreidimensionalität ) besitze. Daraus resultiert nun aber die Problematik, dass einerseits, wenn der Ort körperlich ist, so etwas wie ein von Aristoteles angeführter Ortstausch ( Vgl. Physis 4, Kapitel 1; 208b, S149.) nicht stattfinden könnte. Wenn aber der Ort jedoch andererseits unkörperlich wäre, bedeute dies
1 Einführung
Im Folgenden soll nun der genaue Zusammenhang zwischen dem aristotelischen Ort, der Zeit und seinem Bewegungsbegriff herausgearbeitet werden. Zu diesem Zwecke wird zunächst eine einzelne Betrachtung von allen Begriffen erfolgen, welche hauptsächlich in dem vierten Buch der aristotelischen Physik zu finden sind. Aristoteles Begriff der Zeit knüpft somit unmittelbar an seine Bestimmung des Ortes an, welchem hier zuerst in der Einführung Rechnung getragen werden soll. Die zentralen Leitfragen dieser Abhandlung sollen somit folgende sein: „Kann es nach Aristoteles Zeit ohne Bewegung geben?“ und umgekehrter Weise auch „Bewegung ohne Zeit?“ „Ist Bewegung eine notwendige Bedingung für Aristoteles, welche als Teil von Zeit aufzufassen wäre?“ und „Wie hängen Ort, Zeit und Bewegung zusammen?“
Jene Fragen werden nun durch die in den folgenden Kapiteln analysierten Begriffsdefinitionen des Aristoteles beantwortet. Anschließend wird nun erst eine kurze Erklärung des „Ortes“ erfolgen, um zu zeigen, wie Aristoteles von diesem Begriff auf seinen Zeitbegriff übergeht und in wie weit dieser für seinen Bewegungsbegriff von Bedeutung ist. In Kapitel 2 werden dann die zwei Begriffe der „Zeit“ und der „Bewegung“ näher beleuchtet, um schlussendlich den genauen Zusammenhang all dieser Komponenten in Kapitel 3 zusammenzufassen.
Der „Ortsbegriff“ und die Überleitung zur „Zeit“
Zu Beginn der aristotelischen Ausführungen über den Begriff des Ortes, werden von ihm verschiedene Schwierigkeiten angeführt, die verdeutlichen sollen, dass es sich keineswegs um eine einfache Bestimmung handelt. So wird zum Beispiel anfangs vorausgesetzt, dass der Ort offenbar wesentliche Eigenschaften eines Körpers ( Ausgedehntheit und Dreidimensionalität ) besitze. Daraus resultiert nun aber die Problematik, dass einerseits, wenn der Ort körperlich ist, so etwas wie ein von Aristoteles angeführter Ortstausch ( Vgl. Physis 4, Kapitel 1; 208b, S149.) nicht stattfinden könnte. Wenn aber der Ort jedoch andererseits unkörperlich wäre, bedeute dies aber zugleich, dass er auf keinen Fall dreidimensional sein kann. ( Vgl. Craemer-Ruegenberg 1980, S.95 )
Zusätzlich führt Aristoteles desweiteren die interessante Problemstellung des Zenons an:
„Weiter: Wenn er auch selbst etwas unter dem Seienden ist, dann wird er irgendwo sein. Die schwierige Frage Zenons erfordert nämlich eine Klärung: Wenn alles Seiende >> an einem Ort << ist, so wird es klarerweise auch >> Ort des Ortes << geben müssen, und dies so fort ins Unendliche […]“ ( Physis 4; 209a; S.153. Hervorhebung im Original. )
Aristoteles löst dieses Problem, in dem er deutlich macht, in wie weit etwas „in etwas sein“ kann.
„ […] ein Akzidens ist ,in´ einer Substanz, Teile sind ,im´ Ganzen, Arten sind ,in` ihrer gemeinsamen Gattung, Form ist ,in´ Materie und dergleichen mehr. In einer dieser übertragenen Bedeutungen kann man ohne weiteres einem Ort ein ,In-Sein` zuschreiben, ohne damit in einen unendlichen Regreß zu geraten.“ ( Vgl. Craemer-Ruegenberg 1980, S.95f. Hervorhebung im Original. )
Schlussendlich kann folgende Definition von einem Ort nach Aristoteles festgehalten werden: Ein Ort ist das unmittelbar den Körper umfassende. Ein jeder Körper hat somit einen zu ihm gehörigen Ort. Dieser ist weder kleiner noch größer als dieser Körper und ist selbst kein Teil oder Stück dieses Körpers. Zudem kann ein Körper von seinem Ort getrennt werden, sprich was sich an einem Ort befindet, kann diesen auch verlassen. Die Orte sind außerdem nach „oben“ und „unten“ und „in der Mitte“ geordnet. Sie stellen die natürlichen Ruheorte der Naturkörper dar. ( Vgl. Physis 4, Kapitel 4, 210b; S.163. und vgl. auch Craemer-Ruegenberg 1980, S.96. )
Sehr wichtig ist dann weiter die Behauptung des Aristoteles, dass für eine adäquate Definition des Begriffes des Ortes, beziehungsweise für ein vordringen zu dem Wesen des Ortes, die Ortsbewegung ausschlaggebend ist. „Die Phänomene der Ortsbewegung machen in besonderem Maße auf Probleme des Eigenortes von Körpern aufmerksam.“( Craemer-Ruegenberg 1980, S.96. ) Da Körper ihre Orte tauschen können (beim Einschenken in ein Glas nimmt das Wasser den Ort der Luft ein) stellt sich somit nun die Frage, was genau den Ort eines raum-zeitlichen Körpers ausmacht.
Aristoteles führt zur Lösung vier Möglichkeiten zur genauen Definition an, von denen notwendig eine auf Ort zutreffen müsse ( Vgl. Physis 4, Kapitel 4, 211b; S.167 ):
1. äußere Form
2. Stoff
3. Ausdehnung zwischen den Rändern oder
4. die Ränder selbst
[...]
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- Daniel Jacobs (Autor), 2012, Das Verhältnis von Ort, Zeit und Bewegung in Aristoteles Naturphilosophie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191845
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