Die Diskriminierung der Frau und die Ausgrenzung der weiblichen Sexualität aus dem Alltag sind die große Themen in García Lorcas Werken der Trilogie aus Bodas de Sangre, Yerma und La Casa de Bernarda Alba. Alle drei Werke drehen sich um die Frage, wie im dörflichen oder kleinstädtischen Umfeld die Ehre der Familie und der Frau aufrecht erhalten werden kann. Diese Frage wird am Beispiel von La Casa de Bernarda Alba, dem letzten dramatischen Werk García Lorcas, behandelt.
Inhalt
Einleitung
Das traditionelle spanische Frauenbild und der Ehrenkodex
Darstellung dieses Frauenbildes in La Casa de Bernarda Alba
Schluss
Bibliographie
Einleitung
„Die Diskriminierung der Frau und [...] die Ausgrenzung der weiblichen Sexualität aus dem Alltag“ (Freymüller 1994: 213) sind die große Themen in García Lorcas Werken der Trilogie aus Bodas de Sangre, Yerma und La Casa de Bernarda Alba. Alle drei Werke drehen sich um die Frage, wie im dörflichen oder kleinstädtischen Umfeld die Ehre der Familie und der Frau aufrecht erhalten werden kann. Diese Frage soll im Laufe dieser Kurzhausarbeit exemplarisch am Beispiel von La Casa de Bernarda Alba, dem letzten dramatischen Werk García Lorcas, untersucht werden. Zu diesem Zweck werde ich das Stück anhand der Kommunikationssituation zwischen Martirio und Adela (und letzten Endes auch Bernarda) in der letzten Szene des Stücks untersuchen.
Die kleinbürgerliche spanische Gesellschaft war und ist geprägt durch einen „Jungfrauenkult und [den] machismo“ (Freymüller 1994: 24). Frauen sind dazu bestimmt jungfräulich zu heiraten, aber nicht den Partner zu dem sie sich leidenschaftlich hingezogen fühlen, sondern einen Mann, der für sie durch ihre Familie bestimmt wurde. So findet sich die Frau in einer Situation, in der sie nur die Wahl zwischen dem Ehrverlust durch eine eventuell wilde Ehe mit ihrem wahren geliebten, oder einer Ehe mit einem „ihr gleichgültigen Mann“ (Freymüller 1994: 25) hat. Das führt dazu, dass diese Frauen die durch ihre Familie determinierten Schicksale schnell in Zweifel ziehen und versuchen, aus dem vorgegebenen Zukunft auszubrechen, um sich so ihr „kostbares Ich“ (Freymüller 1994: 31) zu bewahren. Dass dies im einfachsten Fall zum Bruch mit der Familie, dem Verlust der Ehre und im schlimmsten eventuell zum Tod führen muss, ist unausweichlich. Diese Individualisierung gefährdet dabei nicht nur die Protagonistin an sich, sondern letzten Endes das gesamte Gesellschaftsbild (vgl. Freymüller 1994: 46). Dies macht deutlich, warum gesellschaftsverbundene Kräfte versuchen genau diese Individualisierung zu verhindern. Denn ein Ausbruch aus dem System bedeutet für die Gesellschaft nicht nur den Verlust eines ihrer Mitglieder, sondern letztendlich einen Zusammenbruch der gesamten bisher gelebten Gesellschaft. Denn eine Gesellschaft ohne ihre feststehenden Regeln (vorgegeben durch einen Ehrenkodex) ist dazu bestimmt sich in ihre Einzelbestandteile aufzulösen.
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- Andreas Burger (Autor), 2012, Das traditionelle spanische Frauenbild in Federico García Lorcas La Casa de Bernarda Alba, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191447