Gender als relevante Analysekategorie und Perspektive für die Religionswissenschaft
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Grundnahme: „gender ist nicht kausal ist dem biologischen Geschlecht verknüpft, sondern als kulturelle Interpretation des Körpers zu verstehen, die dem Individuum über eine gesellschaftlich konstruierte Geschlechtsidentität und Geschlechter einen (..) Ort innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung zuweist“1
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1 aus: Artikel „gender“ in Metzler Lexikon Kulturtheorie, S. 217
Ist history his story ? Oder: Die Geschichte der unsichtbaren Frauen
Gender als religionswissenschaftliche Perspektive
1. Begriffsdefinition
Gender (lat. genus: Art, Geschlecht) bezeichnet als Analysekategorie „ die kulturell geprägte und sozial konstruierte, historisch wandelbare Interpretation [und Zuschreibung] von Geschlecht “[1], geht also von einem Unterschied – wie auch immer geartet – zwischen Männern und Frauen aus, der sich nicht nur in biologisch sichtbaren Unterschieden zeigt, in Abgrenzung zum biologischen Merkmal Geschlecht (sex)
Im Deutschen sprachlich keine Unterscheidung von „Geschlecht “, deshalb engl. Terminus gender
2. Geschichte
Begriff gender wurde erst zwischen 1963 und 1972 geprägt. Daraufhin entstanden Anfang der Siebziger „gender studies“ in Sozialwissenschaften und Feminismus-Bewegung, die untersuchten, wie soziokulturelle (und damit auch hierarchische) Bedeutungsstiftung grundsätzlich über Geschlechterdifferenz organisiert wird. Gender als Kategorie damit ursprünglich keine RW-Gegenstand.
3. Gegenstand
Grundnahme: „gender ist nicht kausal ist dem biologischen Geschlecht verknüpft, sondern als kulturelle Interpretation des Körpers zu verstehen, die dem Individuum über eine gesellschaftlich konstruierte Geschlechtsidentität und Geschlechter einen (..) Ort innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung zuweist[2] “
4. Positionen
Der Diskurs, wie und in welchem Maß gender und sex sich gegenseitig bedingen, ist kontrovers und kompliziert. Vereinfacht vier wesentliche Positionen:
- gender ist identisch mit sex: klare, biologische gender-sex-Verknüpfung „marker of the constructed character of the categories“, Funktion: „gender translates sex“- jahrelang vorherrschende Meinung bis zur Neudefinition. Problem dieser Position: Machtstellung ist gegeben, gottgewollt
- gender ist analog zu sex: „human identity is sexed“, das gender-Bewußtsein der geschlechtlichen Unterschiedlichkeit als Basis des Gruppenlebens Funktion: „gender symbolizies sex, is the social meaning given to sex“
- gender ist heterogen zu sex: weder sex noch gender sind natürlich gegeben, „identity is based on sex-class-consciousness“ Funktion: „gender constructs sex“
- war es überhaupt sinnvoll, die Kategorie einzuführen? „sex is natural, gender is artificial“, durch den Konstruktcharakter der Kategorie und den intensivierten Fokus werden Geschlechts-Stereotype evtl. nur erneut reproduziert, sind Effekt gesellschaftlicher Machtdiskurse
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[1] aus Hock: Einführung in die Religionswissenschaft
[2] aus: Artikel „gender“ in Metzler Lexikon Kulturtheorie, S. 217
- Quote paper
- Sabrina Mazzola (Author), 2006, Gender als religionswissenschaftliche Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191354
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