Abdelkébir KHATIBI – geboren 1938 in El Jadida, zu früh gestorben 2009 in Rabat – war Philosoph, Soziologe, Autor und Kenner der maghrebinischen Kultur. Er hinterließ ein hybrides Lebenswerk, das mehr als dreißig kosmopolitische, planetare Werke sowie mehr als 150 wissenschaftliche Artikel, Studien und Interviews umfasst. Bis auf ein paar wenige Texte / Gedichte verfasste der maghrebinisch-arabische Khatibi sein Werk in französischer Sprache, publizierte in Frankreich, und sah dennoch seinen Lebensmittelpunkt (trotz der vielen Reisen nach Europa) vor allem in Marokko.
1971 erschien sein erster Roman: La mémoire tatouée – Autobiographie d’un décolonisé (LMT). In der Taschenbuchausgabe von 1979 wurde dieses Werk durch ein Vorwort von Abdelkébir KHATIBI sowie durch ein Nachwort von Roland BARTHES ergänzt, ja gar komplettiert.
BARTHES überschreibt sein Nachwort mit dem Titel Ce que je dois à Khatibi, im ersten Abschnitt dies präzisierend: « Khatibi m’enseigne quelque chose de nouveau, ébranle mon savoir. » (KHATIBI 1979: 213). Auf den folgenden Seiten erläutert BARTHES seine Aussage. Um dies im entsprechenden Rahmen rezipieren zu können, soll zunächst im Hauptteil der vorliegenden Arbeit ein Überblick über den strukturellen Aufbau von LMT gegeben werden. Hernach beschäftigt sich die Arbeit mit durch den Titel La mémoire tatouée – Autobiographie d’un décolonisé oktroyierter Genrediskussion, gefolgt von einer Analyse einiger fundamentaler Leitmotive, die KHATIBI nicht nur in LMT einführt, sondern in seinem gesamten Lebenswerk vertiefend behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Structure du récit
- 2.2 À propos du titre (Versuch einer Genre-Einordnung)
- 2.3 Leitmotive (eine Auswahl)
- 2.3.1 Konzept einer "pensée de la différance"
- 2.3.2 Konzept der "double critique"
- 2.3.3 Mise en scène de la dualité
- 2.3.3.1 L'autodialogue implicite et explicite
- 2.3.3.2 La figure de l'androgyne
- 3. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Abdelkébir Khatibis autobiografischen Roman "La mémoire tatouée - Autobiographie d'un décolonisé" von 1971. Die Zielsetzung besteht darin, den Text in einen literarischen Kontext einzuordnen, seine Struktur zu untersuchen und einige zentrale Leitmotive herauszuarbeiten. Die Analyse konzentriert sich auf die Frage nach der Genreeinordnung des Romans und beleuchtet Khatibis literarisches Verfahren.
- Genreeinordnung von Khatibis "La mémoire tatouée"
- Strukturelle Analyse des Romans anhand des Konzepts der musikalischen Fuge
- Analyse des Leitmotivs "pensée de la différance"
- Untersuchung des Konzepts der "double critique"
- Analyse der "Mise en scène de la dualité", insbesondere der Figur des Androgynen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Abdelkébir Khatibi als bedeutenden maghrebinischen Intellektuellen vor und führt in sein vielseitiges Werk ein. Sie hebt die Besonderheit von "La mémoire tatouée" als ersten Roman Khatibis hervor und betont die ergänzenden Texte von Khatibi selbst und Roland Barthes in der Ausgabe von 1979. Die Einleitung deutet bereits die spätere Analyse der Struktur, der Genreeinordnung und zentraler Leitmotive an, die im Hauptteil der Arbeit erfolgen soll.
2. Hauptteil: Der Hauptteil beginnt mit einem Überblick über den Aufbau des Romans, welcher in drei Kapitel unterteilt ist: "Série hasardeuse I", "Série hasardeuse II" und "Double contre double". Anschließend wird die Genrediskussion anhand des Titels "La mémoire tatouée - Autobiographie d'un décolonisé" geführt. Ein umfangreicher Abschnitt widmet sich der Analyse ausgewählter Leitmotive wie "pensée de la différance", "double critique", "mise en scène de la dualité" und "l'androgyne". Die Struktur des Romans wird detailliert anhand des Konzepts der musikalischen Fuge erläutert, wobei die Parallelen zwischen der Komposition und dem Aufbau von Khatibis Werk hervorgehoben werden. Die verschiedenen Stimmen und Themen werden im Kontext der literarischen Gestaltung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Abdelkébir Khatibi, La mémoire tatouée, Autobiographie, postkoloniale Literatur, Genreliteratur, "pensée de la différance", "double critique", Dualität, Androgyn, Fuge, maghrebinische Kultur.
Häufig gestellte Fragen zu Abdelkébir Khatibis "La mémoire tatouée"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den autobiografischen Roman "La mémoire tatouée - Autobiographie d'un décolonisé" von Abdelkébir Khatibi (1971). Der Fokus liegt auf der literarischen Einordnung des Textes, der Untersuchung seiner Struktur und der Herausarbeitung zentraler Leitmotive.
Welche Aspekte werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse umfasst die Genreeinordnung des Romans, eine strukturelle Untersuchung anhand des Konzepts der musikalischen Fuge, sowie die detaillierte Betrachtung folgender Leitmotive: "pensée de la différance", "double critique", "mise en scène de la dualité" (insbesondere die Figur des Androgynen).
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und eine Zusammenfassung/Schlussbetrachtung. Der Hauptteil untersucht die Struktur des Romans (gegliedert in "Série hasardeuse I", "Série hasardeuse II" und "Double contre double"), diskutiert die Genreeinordnung anhand des Titels und analysiert die oben genannten Leitmotive im Detail. Die Struktur des Romans wird mit dem Konzept der musikalischen Fuge verglichen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Abdelkébir Khatibi, La mémoire tatouée, Autobiographie, postkoloniale Literatur, Genreliteratur, "pensée de la différance", "double critique", Dualität, Androgyn, Fuge, maghrebinische Kultur.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Khatibis Roman in einen literarischen Kontext einzuordnen, seine Struktur zu analysieren und wichtige Leitmotive herauszuarbeiten. Sie beleuchtet dabei Khatibis literarisches Verfahren und die Besonderheiten seines Romans.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Einleitung stellt Khatibi und sein Werk vor, hebt die Besonderheit von "La mémoire tatouée" hervor und kündigt die spätere Analyse an. Der Hauptteil beschreibt den Aufbau des Romans, diskutiert die Genrefrage und analysiert die Leitmotive im Detail, unter Verwendung des Fuge-Konzepts. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
- Citation du texte
- Luise Bringezu (Auteur), 2011, "La mémoire tatouée. Autobiographie d’un décolonisé" von Abdélkébir Khatibi - Eine Autobiographie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190476