Der britische Moralphilosoph und Ökonom Adam Smith befasste sich während der Arbeiten zur Verfassung eines seiner größten Werke unter anderem mit jenen Faktoren, die er für die Hauptdeterminanten für das Zustandekommen von Wohlstand durch Produktivitätszuwachs und somit für die Gründung und das Wachstum der Städte hielt. Seine Untersuchungen basieren zu einem großen Teil auf Beobachtungen, die er detailliert analysiert, Theorien daraus ableitet und diese vor dem Hintergrund moralphilosophischer Grundsätze und Prinzipien auf deren Eignung zur praktischen Anwendung überprüft. Aufbauend auf seine Erkenntnisse konkretisierte circa einhundertfünfzig Jahre später der Amerikaner Frederick Winslow Taylor Smiths Theorie, das Wachstum sei ein natürliches Resultat arbeitsteiliger Prozesse, indem er den Begriff „Scientific Management“ einführte. Dieser Aufsatz zielt darauf ab, Adam Smiths Ansichten über das Zustande-kommen von Wachstum zu charakterisieren um anschließend einen Versuch zu unternehmen, die Grenzen des von ihm geschilderten „natürlichen Wachstums“ anhand Taylors Theorie der „vollständigen geistigen Revolution“ und der damit einhergehenden Verringerung der Fixierung von Kapital und Arbeit auf die Verteilung des Überschusses zu erweitern.
Der britische Moralphilosoph und Ökonom Adam Smith - wohl einer der bedeutendsten Beeinflusser der Wahrnehmung moderner Ökonomie - befasste sich während der Arbeiten zur Verfassung eines seiner größten Werke, „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of the Nations“ (1776), unter anderem mit jenen Faktoren, die er für die Hauptde- terminanten für das Zustandekommen von Wohlstand durch Produktivitätszuwachs und somit für die Gründung und das Wachstum der Städte hielt. Seine Untersuchungen basieren zu einem großen Teil auf Beobachtungen, die er detailliert analysiert, Theorien daraus ableitet und diese vor dem Hintergrund moralphilosophischer Grundsätze und Prin- zipien auf deren Eignung zur praktischen Anwendung überprüft. Aufbauend auf seine Erkenntnisse konkretisierte circa einhundertfünfzig Jahre später der Amerikaner Frederick Winslow Taylor Smiths Theorie, das Wachstum sei ein natürliches Resultat arbeitsteiliger Prozesse, indem er den Begriff „Scientific Management“ (1911) einführte. Dieser Aufsatz zielt darauf ab, Adam Smiths Ansichten über das Zustandekommen von Wachstum zu cha- rakterisieren um anschließend einen Versuch zu unternehmen, die Grenzen des von ihm geschilderten „natürlichen Wachstums“ (Smith 1776) anhand Taylors Theorie der „voll- ständigen geistigen Revolution“ (zit. in Pentzlin 1963, 60) und der damit einhergehenden Verringerung der Fixierung von Kapital und Arbeit auf die Verteilung des Überschusses zu erweitern.
Die Summe arbeitsteiliger Prozesse ist es, in der die Ursache für die Vermehrung von Reich- tum in einer Nation gesucht werden muss, weshalb deren Untersuchung das Fundament der Ausführungen Adam Smiths in „The Wealth of the Nations“ bildet (Aßländer 2007, 102f). Um dies zu verdeutlichen, macht es Sinn, vorerst nur die Auswirkungen der Arbeits- teilung auf betrieblicher Ebene darzustellen, welche nach Heranziehung des berühmten Stecknadelbeispiels aus „The Wealth of the Nations“ rasch deutlich werden: In einem Be- trieb - hier eine Stecknadelmanufaktur - in dem sich jede Arbeitskraft auf die Verrichtung eines einzigen Arbeitsgangs spezialisiert, erhöht sich die Ausbringung um ein Vielfaches im Vergleich zu dem, was geleistet werden könnte, würde jede Arbeitskraft eine ganze Reihe von Tätigkeiten ausführen. Unter Spezialisierung versteht Smith jedoch nicht nur lediglich die Trennung des Produktionsprozesses in die separate Fertigung von Kopf und Draht, viel- mehr werden auch diese Arbeitsschritte wieder in ihre Bestandteile zerlegt, bis sich keine sinnvollen Aufgliederungen mehr ergeben. Da diese Tätigkeiten nur noch eines sehr niedri- gen Ausbildungsniveau bedürfen, ist es dem Unternehmer möglich, auch ungelernte Mitar- beiter dafür einzusetzen. Nach einer im Sinne von Adam Smith durchgeführten Zergliede- rung des Produktionsprozesses in seine kleinsten Bestandteile verliert die fachlich einschlä- gige Ausbildung der Mitarbeiter ohnehin insofern an Relevanz, da die Arbeitsteilung die Erzielung eines Produktivitätszuwachs aufgrund der daraus resultierenden Spezialisierung und der damit einhergehenden Vorteile - der größeren Geschicklichkeit, den verkürzten Rüst- und Verteilzeiten und den Einsatz von Maschinen - anstrebt. Für die Stecknadelmanufaktur bedeutet dies - und dies ist als Ursprung der Überlegungen hinsichtlich des Wachstums in diesem Aufsatz zu betrachten - dass sie in der Lage ist, mehr Stecknadeln zu produzieren, als sie zur Deckung des eigenen Bedarfes und des Bedarfes der örtlichen Bevölkerung benötigt. (Smith 1776, 9-19)
Legt man diese Handlungsweisen nun auf jene Zeitepoche um, in der der größte Teil der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt durch landwirtschaftliche und gewerbliche Tätigkeiten erwirtschaftete und somit als Selbstversorger galt, führt Arbeitsteilung zu folgenden Ent- wicklungen: Für Adam Smith liegt es zwar in der Natur des Menschen, als erstes die Befrie- digung seiner eigenen Grundbedürfnisse anzustreben, was bedeutet, ein Landwirt oder ein Handwerker zieht die Verwendung seiner Arbeitskraft zur Erzeugung von Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Gebrauchs einer Verwendung zur reinen Ertragsmaximie- rung vor, da diese überschüssigen Erträge nur noch zur Investition in Bequemlichkeit und Luxus dienen können. Unter diesen Voraussetzungen wäre es jedoch nie zur Gründung und zum Wachstum von Städten gekommen, da die Nachfrage der Landwirtschaft nach Gütern des Handwerks in nur sehr begrenztem Ausmaß steigen hätte können. In „The Wealth of the Nations“ spricht Smith deshalb von den „natürlichen Neigungen“ (312) des Menschen, die dazu führten, dass Landwirte ihre überschüssigen Erträge, die aufgrund arbeitsteiliger Prozesse erwirtschaftet wurden, in die Kultivierung und Verbesserung des Bodens investier- ten. Dies resultierte in einer steigenden Nachfrage nach den Leistungen des Handwerkes, welcher nur noch durch die ortsnahe Ansiedlung von Betrieben und die Einführung arbeits- teiliger Prozesse entgegengekommen werden konnte. Der daraus resultierende Produktivi- tätszuwachs der gewerblichen Betriebe versetzte nun auch diese in die Lage, ihr Kapital alternativ - das heißt in betriebsfremde Bereiche - anlegen zu können; und wiederum wa- ren es die natürlichen Neigungen des Menschen, die auch den Handwerker dazu veranlass- ten, sein Vermögen in Grundbesitz zu investieren und somit wiederum die ländliche Nach- frage nach Gütern des freien Marktes - also der Stadt - anzukurbeln. Unter den natürlichen Neigungen des Menschen versteht Smith einerseits das Bedürfnis nach Sicherheit, das ihn veranlasst, die Produktion von Gütern für den eigenen Lebensbedarf vor alles andere zu stellen. (Smith 1776, 311-315) Andererseits jedoch - und dies erscheint im Hinblick auf die Begründung vom Reichtum der Nationen viel wichtiger - strebt der Mensch vor allem nach Autonomie, was durch folgendes Beispiel aus „The Wealth of the Nations“ klar gemacht wird: „In unseren Kolonien in Nordamerika, wo noch immer unbebautes Land günstig zu haben ist […] Besitzt dort ein Handwerker etwas mehr Vermögen, als er benötigt, um seine ländlichen Kunden in der Nachbarschaft mit seinen Erzeugnissen zu beliefern, so versucht er nicht, damit einen neuen Betrieb zu errichten, der auf entlegene Märkte ausgerichtet ist. Statt dessen verwendet er es zum Ankauf und zur Kultivierung von unbebautem Land. Aus dem Handwerker wird so ein Siedler oder Pflanzer, und weder die hohen Löhne noch das leichte Auskommen, das dieses Land Handwerkern bietet, können ihn dazu veranlassen, anstatt für sich selbst für andere zu arbeiten. Er spürt, daß ein Handwerker gleichsam der Diener seiner Kunden ist und sein Lebensunterhalt von ihnen abhängt, daß ein Siedler aber, der eigenes Land bestellt und das nötige Auskommen durch die Arbeit der eigenen Familie findet, demgegenüber wirklich Herr seiner selbst und von aller Welt unabhängig ist.“ (Smith 1776, 313) In diesem Zusammenhang spricht Smith auch die natürliche Grenze des Wachs- tums an, die - gefolgert aus seinen Aussagen - dann erreicht ist, wenn Gebiete vollständig erschlossen sind und somit nicht mehr ausreichend Land zum Kauf steht oder die Investition in Boden aus anderen Gründen unwirtschaftlich wäre. An diesem Punkt würde sich ein Gewerbetreibender alternativ dazu entscheiden, schlussendlich doch noch eine weitere Betriebsstätte zu errichten, um seine Waren anschließend zu exportieren. Zusam- menfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung einer Stadt oder eines Landes in drei Schritten verläuft: Gemäß des natürlichen Strebens nach Autonomie wird das Kapital als erstes in die Landwirtschaft investiert. Erst wenn dies zu unwirtschaftlich erscheint, ent- scheiden sich die Akteure für eine Verwendung des Kapitals für gewerbliche Zwecke und zu allerletzt für den Außenhandel. Da für Smith aber das natürliche Wachstum wie bereits erwähnt vom Grad der Erschließung des Landes - also von der Größe des Tauschmarktes - abhängt, ist für ihn insbesondere letzteres von wesentlicher Bedeutung für die weitere Er- höhung des Wohlstandes. (Smith 1776, 311-315)
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- Daniel Dirnberger (Autor), 2012, Möglichkeiten zur Erweiterung der Grenzen des natürlichen Wachstums vor dem Hintergrund moderner Ingenieurswissenschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190426
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