Es gibt mittlerweile eine Reihe von alternativen Strafsanktionen, die über das einfache ,Absitzen‘ von Freiheitsstrafen hinausgehen und verschiedenen Grundsätzen folgen; dabei meistens mit dem Ziel einer möglichst effektiven Resozialisierung, die in geschlossenen Gefängnissen und dort vor allem im Jugendstrafvollzug durch kurze Aufenthalte und zu wenig individuelle Angebote schwer zu erreichen scheint.
Die Freiheitsstrafe gilt aufgrund der vielen mit ihr verbundenen Nachteile als „ultima ratio“ der Bestrafung (Meier 2009: 78), da die Inhaftierung einen starken Bruch in der Lebensführung des Täters darstellt, der von Umfeld und Bindungen isoliert und in einer totalen Institution mit eigenem Regel- und Wertesystem untergebracht wird. Der Stigmatisierungseffekt ist für das spätere Leben des Inhaftierten ein großer Nachteil (Meier 2009: 78). Innerhalb der Institution können außerdem sogenannte dysfunktionale Gegenprozesse auftreten, die durch die eigene „Gefängnisgesellschaft“ von Wärtern und Häftlingen transportiert werden und dem Zweck des Vollzugs entgegenwirken können, wenn sich das dortige Wertesystem stark von der Leitidee der Resozialisierung entfernt hat, etwa durch physische Gewalt als gängiges Mittel der Durchsetzung (Meier 2009: 78).
Eine spezielle Variante des alternativen Jugendstrafvollzugs bildet ihr ganz eigenes, stabiles und grundsätzlich positives Wertesystem und bietet somit - zumindest in der Theorie - Schutz vor den genannten Nachteile der herkömmlichen Freiheitsstrafe: Die US-amerikanische Glen Mills Schools ist eine viel diskutierte Variante des offenen Jugendstrafvollzugs, deren Konzept bisher in nur eingeschränkter Form nach Europa übertragen werden konnte (vgl. Oeser 2008: 150). Dieses Konzept soll im Folgenden in seiner Struktur nachgezeichnet werden, Vor- und Nachteilen werden dargestellt und es erfolgt eine Einordnung in normative und straftheoretische Überlegungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Glen Mills Schools
- Grundsatz und Resozialisierungsziel
- Modell der normativen Kultur
- Einordnung und Kritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Erörterung von alternativen Strafsanktionen im Kontext von Gefängnissen und deren normativen und straftheoretischen Implikationen. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser alternativen Sanktionen im Vergleich zu traditionellen Freiheitsstrafen aufzuzeigen.
- Die Grenzen der traditionellen Freiheitsstrafe
- Das Konzept der Glen Mills Schools als Alternative
- Die Rolle der Peer Group in der Resozialisierung
- Normative und straftheoretische Überlegungen
- Kritik und Einordnung der Glen Mills Schools
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problematik der traditionellen Freiheitsstrafe und die Notwendigkeit von alternativen Strafsanktionen dar, insbesondere im Jugendstrafvollzug. Die Glen Mills Schools werden als ein Beispiel für eine alternative Form des offenen Jugendstrafvollzugs vorgestellt.
- Glen Mills Schools: Die Arbeit beschreibt die Geschichte und Struktur der Glen Mills Schools, einer Einrichtung für männliche Delinquenten in den USA. Sie beleuchtet die Aufnahmebedingungen, das pädagogische Konzept und die Ziele der Einrichtung.
- Grundsatz und Resozialisierungsziel: Die Arbeit erläutert das Konzept der Glen Mills Schools, das auf der Annahme basiert, dass delinquentes Verhalten durch die Beeinflussung der Peer Group in prosoziales Verhalten umgewandelt werden kann. Die Entwicklung von Fähigkeiten für ein späteres Leben wird als zweites Ziel genannt.
- Modell der normativen Kultur: Die Arbeit analysiert das Modell der normativen Kultur, das in den Glen Mills Schools praktiziert wird. Es wird beschrieben, wie durch die Peer Group eine normative Leitkultur geschaffen und durch Konfrontationen und Guided Group Interactions (GGI) aufrechterhalten wird. Das Statussystem mit seinen sieben Stufen und die damit verbundenen Privilegien werden erläutert.
- Einordnung und Kritik: Die Arbeit ordnet die Glen Mills Schools in den Kontext der straftheoretischen Ansätze ein und diskutiert die Vor- und Nachteile des Konzepts. Es werden insbesondere die Rolle des Gruppendrucks, die Stigmatisierung und die Effektivität des Programms kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen alternative Strafsanktionen, Jugendstrafvollzug, Glen Mills Schools, Peer Group, normative Kultur, Resozialisierung, Gruppendruck, Stigmatisierung, straftheoretische Ansätze, positive Spezialprävention, Kritik und Einordnung.
- Citation du texte
- Petra Berganov (Auteur), 2011, Glen Mills Schools als Alternative zum geschlossenen Jugendstrafvollzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190257
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