Ganz allgemein wird unter Agrarreform eine vom Staat geplante Maßnahme zur Veränderung der Agrarstruktur eines Landes verstanden. Das Ziel der Agrarreform ist es, den sozioökonomischen Wohlstand der Landbevölkerung zu verbessern und eine allgemeine Steigerung der Produktion landwirtschaftlicher Güter zu erreichen. Die Maßnahmen, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen, lassen sich in zwei übergeordnete Kategorien aufteilen: Bodenreformen, bei denen die Steigerung des Wohlstands der Landbevölkerung und der Produktion durch Umverteilungsmaßnahmen oder Bildung von Produktionsgemeinschaften u.a. erreicht werden soll und Bodenbewirtschaftungsreformen, durch die eben diese Ziele durch Verbesserung der Produktionstechnik und des Kreditwesens, Auswahl der Anbaupflanzen u.a. erlangt werden sollen 1. Ghose macht darauf aufmerksam, dass Agrarreformen in den meisten Fällen eine Antwort auf Krisen im Agrikultursektor sind und wichtige Maßnahmen für die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion bedeuten. Dennoch macht es sich anhand von Fallbeispielen einiger Länder bemerkbar, dass in einigen Fällen gerade diese Entwicklungsmaßnahmen zur Steigerung des Wohlstandes hingegen Krisen der Agrarwirtschaften in Entwicklungsländern hervorgebracht haben. Vorliegende Arbeit nähert sich möglichen Ursachen dieses Phänomens.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Agrarreformen als staatliche Maßnahmen zur sozioökonomischen Verbesserung
- 2. Die Bedeutung des lokalen Wissens
- 3. Partizipation: Die Leiter der Bürgerbeteiligung
- 4. Fallbeispiele
- 4.1 Tansania: Theorie der Selbstständigkeit und Praxis des Zwangs
- 4.1.1 Hintergrund
- 4.1.2 Ziele
- 4.1.3 Umsetzung
- 4.1.4 Fehlende Partizipationsmöglichkeiten und Missachtung des lokalen Wissens
- 4.1.5 Gelungen? Gescheitert?
- 4.2 Philippinen: Bibingka Strategie
- 4.2.1 Hintergrund
- 4.2.2 Ziele des Comrehensive Agrarian Reform Program (CARP)
- 4.2.3 Umsetzung
- 4.2.4 Partizipation und lokales Wissen: Bibingka Strategie
- 4.2.5 Gelungen? Gescheitert?
- 4.1 Tansania: Theorie der Selbstständigkeit und Praxis des Zwangs
- 5. Fazit: Partizipation und lokales Wissen als ausschlaggebender Faktor
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss von lokalem Wissen und Partizipation der ländlichen Bevölkerung auf die Umsetzung und das Ergebnis staatlicher Agrarreformen. Ziel ist es, aufzuzeigen, inwiefern die Einbeziehung von lokalem Wissen und die aktive Beteiligung der Betroffenen den Erfolg von Agrarreformen beeinflussen kann.
- Die Bedeutung des lokalen Wissens für die erfolgreiche Umsetzung von Agrarreformen
- Die Rolle der Partizipation der ländlichen Bevölkerung bei der Planung und Durchführung von Agrarreformen
- Die Analyse von Fallbeispielen in Tansania und auf den Philippinen
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von lokalem Wissen und Partizipation in Agrarreformen
- Der Einfluss von politischer und sozialer Kontextfaktoren auf die Effektivität von Agrarreformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Agrarreformen als staatliche Maßnahmen zur Verbesserung der sozioökonomischen Situation der Landbevölkerung dar. Kapitel 2 beleuchtet das Konzept des lokalen Wissens und seine Relevanz für die Gestaltung erfolgreicher Agrarreformen. Kapitel 3 untersucht verschiedene Stufen der Partizipation und deren Auswirkungen auf die Gestaltung und Umsetzung von Agrarreformen. Die Kapitel 4.1 und 4.2 analysieren die Fallbeispiele Tansania und Philippinen, wobei die Rolle des lokalen Wissens und der Partizipation in beiden Fällen kritisch betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Agrarreform, lokales Wissen, Partizipation, Bürgerbeteiligung, Entwicklungszusammenarbeit, Tansania, Philippinen, Ujamaa, Comprehensive Agrarian Reform Program (CARP), metis, know-how, praktische Fähigkeiten.
- Citation du texte
- Felicitas Schenck (Auteur), 2011, Lokales Wissen und Partizipation der ländlichen Bevölkerung als ausschlaggebender Faktor für das Gelingen staatlicher Agrarreformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190109