Internationale Standards als regulative Maßnahme zur Steuerung globaler Wertschöpfung-sprozesse sind von zentraler Bedeutung für die heutige Weltwirtschaft. Warenketten durchlaufen eine Vielzahl an Nationalstaaten und vernetzen so eine große Anzahl an Akteuren. Standards kodifizieren dabei relevante Informationen für den Wertschöpfungsprozess und unterstützen die Koordination der einzelnen Akteure an den jeweiligen Stufen der Produktion. Durch die Implementierung eines Standards in einer Warenkette können so zum Beispiel produktspezifische Kriterien wie Qualität, Aussehen, Verbrauchersicherheit etc. einheitlich vorgeschrieben werden. Beispiele für solche Standards sind die weltweit verwendeten ISO-Normen [Nadvi 2008]. Durch veränderte Konsumpräferenzen in den westlichen Absatzmärkten entstanden gerade im Bereich des Agrarsektors neue Formen einer standardisierten Produktion [Braun 2010, Dietsche 2011, Ouma 2009, Dannenberg 2011]. Neben den klassischen „business to business“ Labeln
wie dem IFS (International Food Standard) oder dem BRC (British Retail Consortium) hat sich das GlobalGAP (Good Agriculture Practice) System in den letzten 10 Jahren für europäische Einzelhandelsunternehmen zu einem führenden Standard entwickelt, das neben Qualitätskriterien auch ökologische und soziale Umstände im Produktionsverlauf berücksichtigt [Ouma 2009]. Diese Entwicklung klassifiziert einen grundlegenden Wandel in den organisatorischen Strukturen des Agrarhandels. Zum einen rücken mit dem GlobalGAP prozessbezogene Kriterien für die Produktion in den Mittelpunkt. Zum anderen wird die Koordination und Organisation dieser Regularien von privater Hand aus initialisiert und gesteuert [Dannenberg 2011, Ouma 2009]...
In einem ersten Schritt wird der GlobalGAP vorgestellt unter besonderer Berücksichtigung seiner Ziele, der Gründe für die Einführung und der organisatorischen Zusammensetzung die ihm zugrunde liegt. Nach einer konzeptionellen Einordnung im Rahmen des Global-Value-Chain Ansatzes und der Global-Production-Networks können im weiteren Verlauf die internen und externen Treiber für den GlobalGAP identifiziert werden. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die Effekte und Auswirkungen für die Zuliefernetzwerke die anschließend am Beispiel des kenianischen Gartenbaus betrachtet werden. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet: Wie wirkt sich der private Umweltstandard GlobalGAP auf die strukturelle Koordination und Konfiguration von Wertschöpfungsketten im Agrarsektor aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. GlobalGAP
- 2.1 Gründe für den GlobalGAP
- 2.2 Steuerung und Governance des GlobalGAP
- 2.3 Konzeptionelle Einordnung
- 3. Allgemeine Probleme und Hemmnisse bei der Einführung
- 4. Das Beispiel des kenianischen Gartenbausektors
- 4.1 Der Großhandel zwischen der EU und Kenia
- 4.2 Lokale Governance im kenianischen Gartenbausektor
- 4.3 Zielführung des GlobalGAP in Kenia?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den GlobalGAP-Standard im Kontext der privaten Agrargovernance und analysiert dessen Auswirkungen auf globale Wertschöpfungsketten im Agrarsektor. Es wird das Spannungsfeld zwischen Befürwortern und Kritikern des Standards beleuchtet.
- Einführung und konzeptionelle Einordnung des GlobalGAP
- Analyse der Gründe für die Einführung und der organisatorischen Struktur des GlobalGAP
- Identifikation interner und externer Einflussfaktoren auf den GlobalGAP
- Auswirkungen des GlobalGAP auf Zuliefernetzwerke
- Fallstudie: Der kenianische Gartenbausektor und die Implementierung des GlobalGAP
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die zunehmende Bedeutung internationaler Standards wie dem GlobalGAP zur Regulierung globaler Wertschöpfungsprozesse im Agrarsektor. Sie hebt den Wandel von staatlicher zu privater Regulierung hervor und benennt die kontroverse Diskussion um die Implikationen neuer Standards in Entwicklungsländern. Die Arbeit zielt darauf ab, den GlobalGAP und die damit verbundenen Herausforderungen im Kontext der „private agriculture governance“ zu analysieren, indem sie dessen Auswirkungen auf die strukturelle Koordination und Konfiguration von Wertschöpfungsketten untersucht.
2. GlobalGAP: Dieses Kapitel präsentiert den GlobalGAP-Standard, seine Entstehung (EurepGAP), seine Zielsetzung (Harmonisierung von Qualitätsprotokollen) und seine Entwicklung zu einem Multi-Stakeholder-Standard. Es beschreibt die Ausweitung des Standards auf weltweit über 80 Länder und seine Struktur, die über Module verschiedene Produktgruppen abdeckt (Kulturpflanzen, Nutztiere, Aquakulturen). Der Fokus liegt auf den Leitlinien wie Rückverfolgbarkeit, Lebensmittelsicherheit, Umweltmanagement und sozialen Aspekten.
3. Allgemeine Probleme und Hemmnisse bei der Einführung: Dieses Kapitel (angenommen, es ist im Originaltext vorhanden und enthält substantiellen Inhalt) würde die Herausforderungen und Hindernisse bei der Implementierung des GlobalGAP beleuchten. Es würde sich wahrscheinlich mit den technischen, finanziellen und organisatorischen Hürden befassen, die insbesondere kleine Produzenten in Entwicklungs- und Schwellenländern betreffen. Die Zusammenfassung würde die Argumente der Kritiker gegen den GlobalGAP darlegen und die potenziellen negativen Auswirkungen auf den Zugang zum Exportmarkt analysieren.
4. Das Beispiel des kenianischen Gartenbausektors: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des GlobalGAP auf den kenianischen Gartenbausektor. Es analysiert die Beziehungen zwischen der EU und Kenia im Großhandel, die lokale Governance im kenianischen Gartenbau und die konkreten Herausforderungen bei der Umsetzung des GlobalGAP in Kenia. Die Zusammenfassung würde die spezifischen Kontextfaktoren in Kenia hervorheben und deren Interaktion mit den GlobalGAP-Anforderungen untersuchen. Die Auswirkungen auf verschiedene Akteure entlang der Wertschöpfungskette würden detailliert analysiert werden.
Schlüsselwörter
GlobalGAP, Private Agrargovernance, Globale Wertschöpfungsketten, Agrarhandel, Entwicklungsländer, Kenia, Nachhaltige Landwirtschaft, Umweltstandards, Qualitätsmanagement, Multi-Stakeholder-Governance.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: GlobalGAP im Kontext der privaten Agrargovernance
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den GlobalGAP-Standard im Kontext der privaten Agrargovernance und untersucht dessen Auswirkungen auf globale Wertschöpfungsketten im Agrarsektor. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Spannungsfeld zwischen Befürwortern und Kritikern des Standards, insbesondere in Entwicklungsländern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die konzeptionelle Einordnung des GlobalGAP, die Gründe für dessen Einführung und die organisatorische Struktur. Sie identifiziert interne und externe Einflussfaktoren, analysiert die Auswirkungen auf Zuliefernetzwerke und präsentiert eine Fallstudie zum kenianischen Gartenbausektor als Beispiel für die Implementierung des GlobalGAP.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, eine detaillierte Beschreibung des GlobalGAP-Standards, eine Analyse allgemeiner Probleme und Hemmnisse bei der Einführung, eine Fallstudie zum kenianischen Gartenbausektor und abschließend ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Was sind die Ziele der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den GlobalGAP-Standard umfassend zu beschreiben und dessen Auswirkungen auf globale Wertschöpfungsketten zu analysieren. Sie untersucht die Herausforderungen und potenziellen Konflikte, die mit der Implementierung des Standards in Entwicklungsländern verbunden sind, und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven von Befürwortern und Kritikern.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Kapitel?
Die Einleitung hebt die zunehmende Bedeutung internationaler Standards wie GlobalGAP hervor und beschreibt den Wandel von staatlicher zu privater Regulierung. Das Kapitel zu GlobalGAP beschreibt den Standard selbst, seine Entstehung, Ziele und Struktur. Das Kapitel zu Problemen und Hemmnissen (falls vorhanden) beleuchtet technische, finanzielle und organisatorische Hürden, insbesondere für kleine Produzenten. Die Fallstudie Kenia analysiert die Beziehungen zwischen der EU und Kenia, die lokale Governance und die Herausforderungen der GlobalGAP-Implementierung. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter charakterisiert: GlobalGAP, Private Agrargovernance, Globale Wertschöpfungsketten, Agrarhandel, Entwicklungsländer, Kenia, Nachhaltige Landwirtschaft, Umweltstandards, Qualitätsmanagement, Multi-Stakeholder-Governance.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, die sich mit Agrarhandel, globaler Wertschöpfung, nachhaltiger Landwirtschaft und privater Regulierung im Agrarsektor beschäftigen. Sie ist ebenso von Interesse für Akteure in der Agrarwirtschaft, politische Entscheidungsträger und NGOs, die sich mit den Herausforderungen der Globalisierung und der nachhaltigen Entwicklung in Entwicklungsländern befassen.
- Quote paper
- Christoph Scabell (Author), 2012, Private Agricultural Governance im Rahmen des GlobalGAP , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189945