„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“
Dieses ist eines der bekanntesten Zitate von Karl Marx, dem Vordenker der marxistischen Theorie. Eine von seinen vielen Erkenntnissen war die Entfremdung der Menschen von ihrer Arbeit und ihrem Gattungswesen in der kapitalistischen Gesellschaft. Der Mensch arbeite nicht für sich und um sich selbst zu verwirklichen, sondern er arbeite zwangsweise, um seine Existenz zu sichern. Was genau Marx unter Entfremdung versteht und wie er dieses Phänomen der kapitalistischen Gesellschaft überhaupt beschreiben konnte – das will ich im ersten Teil der folgenden Arbeit darstellen. Zuerst muss aber geklärt werden, welche Voraussetzungen und welches Menschenbild Marx’ Denken enthält, nur so lässt sich seine Entfremdungstheorie vollständig verstehen.
Nach der Beantwortung dieser Fragen soll im zweiten Kapitel auf den zweiten Teilsatz des obigen Zitats eingegangen werden. Wie kann die Welt verändert, also der Zustand der entfremdeten Arbeit überwunden werden? Marx hat zur Beantwortung dieser Frage schon sehr viel Arbeit aufgewendet; kurz gesagt ist die Revolution der unterdrückten Klasse, des Proletariats, die Lösung des Problems. Hier soll aber nicht die Revolution als Problemlösung für Entfremdung thematisiert werden, sondern das bedingungslose Grund-einkommen. Das Grundeinkommen hat eine sehr lange Ideengeschichte, doch im großen Maßstab wurde es noch nie umgesetzt. Das bedingungslose Grundeinkommen soll allen Menschen einer Gesellschaft ohne Gegenleistung ausgezahlt werden, um den Menschen die Existenz zu sichern und die Freiheit von Arbeitszwang und zur Selbstverwirklichung zu ermöglichen. Die Frage ist:
Kann ein bedingungsloses Grundeinkommen in einer kapitalistischen Gesellschaft den Zustand der entfremdeten Arbeit wirklich aufheben?
Diese Frage soll am Ende der Arbeit beantwortet sein. Zuvor will ich das Konzept des Grundeinkommens aus Sicht zweier marxistischer Autoren vorstellen und die Probleme, die das Grundeinkommen an verschiedenen Seiten aufwirft, analysieren.
Zunächst aber folgt die Darstellung des marxistischen Menschenbilds und die Kerngedanken der Entfremdungstheorie von Marx.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ENTFREMDUNGS THEORIE NACH MARX
- Voraussetzungen
- Die Entfremdungstheorie
- DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN
- Begriffsklärung
- Verschiedene Modelle
- Erich Fromms Modell
- Andre Gorz' Vorschlag eines Grundeinkommens
- FAZIT
- QUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen als möglichem Mittel zur Überwindung entfremdeter Arbeit. Sie analysiert das Konzept des Grundeinkommens aus marxistischer Perspektive und untersucht, ob und wie es den Zustand der Entfremdung in einer kapitalistischen Gesellschaft aufheben kann.
- Entfremdungstheorie nach Marx
- Das bedingungslose Grundeinkommen
- Verschiedene Modelle des Grundeinkommens
- Kritik am Konzept des Grundeinkommens
- Mögliche Auswirkungen eines Grundeinkommens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der entfremdeten Arbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Kann ein bedingungsloses Grundeinkommen in einer kapitalistischen Gesellschaft den Zustand der entfremdeten Arbeit wirklich aufheben?
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Entfremdungstheorie von Karl Marx. Es werden zunächst die Voraussetzungen und das Menschenbild von Marx erläutert, um seine Entfremdungstheorie besser zu verstehen. Anschließend wird die Entfremdungstheorie selbst dargestellt, wobei die vier Dimensionen der Entfremdung (Entfremdung vom Produkt der Arbeit, Entfremdung von der Arbeit, Entfremdung vom Gattungswesen und Entfremdung vom Menschen) im Detail erläutert werden. Schließlich werden die Ursachen der Entstehung von Entfremdung, wie Privateigentum, Warencharakter der Arbeitskraft und Arbeitsteilung, dargestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Zunächst wird der Begriff des bedingungslosen Grundeinkommens geklärt und von anderen Formen des Grundeinkommens abgegrenzt. Anschließend werden zwei Modelle des Grundeinkommens von Erich Fromm und Andre Gorz vorgestellt und analysiert. Beide Autoren stehen in der marxistischen Denktradition und sehen das Grundeinkommen als Mittel zur Überwindung der Entfremdung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entfremdungstheorie nach Marx, das bedingungslose Grundeinkommen, Erich Fromm, Andre Gorz, Selbstverwirklichung, Handlungsfreiheit, Arbeitszeitverkürzung, Reichtumsumverteilung, Demokratisierung, Selbstversorgung, homo consumens, globalisierung, Flüchtlingströme.
- Quote paper
- Stefan Dorl (Author), 2012, Grundeinkommen als Mittel zur Auflösung entfremdeter Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189908
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