„Man hilft Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst können“
Abraham Lincoln
1. Einleitung
Das Eingangszitat von Abraham Lincoln verdeutlicht sehr gut was, meiner Ansicht nach, einen der wesentlichen Leitgedanken des Handelns im sozialpsychiatrischen Arbeitsfeld darstellen sollte. In vielen Bereichen der sozialen Arbeit bestimmt noch immer der ‚Defizitorientierte Blick‘ die Entscheidungen und das Verhalten der professionellen Mitarbeiter. Herriger beschreibt dies wie folgt: „Soziale Arbeit, wie so viele andere helfende Berufe auch, hat viele Bestände ihrer Theorie und Praxis auf der Annahme aufgebaut, daß Klienten zu Klienten werden, weil sie Träger von Defiziten, Problemen, Pathologien und Krankheiten sind, daß sie - im kritischen Maße - beschädigt oder schwach sind (Herriger, 2010, S.68). Empowerment richtet sich an die Arbeitshaltung der professionellen Mitarbeiter und fordert von ihnen, den Klienten mehr Selbstbestimmung und Verantwortung in ihrem Handeln zu übertragen. Dabei soll sich die Sichtweise der Sozialarbeiter von den Schwächen der Klienten lösen und deren Fähigkeiten und Ressourcen mehr Beachtung geschenkt werden. Jedoch entspricht das Empowerment-Konzept gegenwärtig nicht den wissenschaftstheoretischen Anforderungen und darf daher nicht als Methode verstanden werden. Hinzu kommt, dass keine klaren Vorgaben bestehen, auf die die Vertreter dieses Konzepts in verschiedenen (Problem-)Situationen zurückgreifen können. Allerdings ist ein Ziel dieses Konzeptes Denkanstöße zu geben, um die eigene Arbeitshaltung zu überprüfen und in einem anderen, neuen Blickwinkel zu betrachten (vgl. Stark 1996, S. 155).
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine Zusammenfassung meiner Bachelor-Arbeit.
Die vorliegende Arbeit befasst sich speziell mit der Thematik, welche Rolle Empowerment in der psychosozialen Praxis spielt. Dabei wird zu Beginn versucht, einen Überblick über den Begriff ‚Empowerment‘ zu gegeben und wie er in die die psychosoziale Praxis eingebunden ist. Anschließend werden die Theorie der erlernten Hilflosigkeit, das Konzept der Salutogenese und die Ressourcenorientierung vorgestellt, um ein Hintergrundwissen für die Förderung von Empowermentprozessen zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- EMPOWERMENT
- GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
- DEFINITION EMPOWERMENT
- PHASENMODELL VON KIEFFER
- EBENEN
- DIE INDIVIDUELLE EBENE
- DIE EBENE VON GRUPPEN UND ORGANISATIONEN
- DIE STRUKTURELLE EBENE
- ZUGÄNGE
- EMPOWERMENT IN DER PSYCHOSOZIALEN PRAXIS
- ERLERNTE HILFLOSIGKEIT
- SALUTOGENESE
- GESUNDHEITSFAKTOREN VS. RISIKOFAKTOREN
- HETEROSTASE VS. HOMÖOSTASE
- VERSTEHBARKEIT (KOGNITIVE KOMPONENTE)
- HANDHABBARKEIT (KOGNITIV-EMOTIONALE KOMPONENTE)
- BEDEUTSAMKEIT (MOTIVATIONALE KOMPONENTE)
- RESSOURCENORIENTIERUNG
- UNTERSTÜTZUNGSMANAGEMENT
- RESSOURCENDIAGNOSTIK
- FÖRDERUNG VON KONTAKTFÄHIGKEIT UND SOZIALEN BEZIEHUNGEN
- BIOGRAFIEARBEIT
- FÖRDERN DES SELBSTBESTIMMUNGSRECHTS
- MOTIVIERENDE GESPRÄCHS FÜHRUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Empowerments in der psychosozialen Praxis. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs, definiert Empowerment und stellt ein Phasenmodell zur Veranschaulichung der Prozesse vor. Im Fokus stehen die sozialpsychologischen Grundlagen von Empowerment, insbesondere die Theorie der erlernten Hilflosigkeit und das Konzept der Salutogenese.
- Die historische Entwicklung des Empowerment-Konzepts
- Die Definition und Anwendung von Empowerment in der psychosozialen Praxis
- Sozialpsychologische Grundlagen von Empowerment, insbesondere die Theorie der erlernten Hilflosigkeit und das Konzept der Salutogenese
- Ressourcenorientierung als Grundlage für Empowerment-Prozesse
- Fördermöglichkeiten von Empowerment durch die Soziale Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Empowerment-Konzepts und definiert den Begriff. Es stellt ein Phasenmodell vor, das die verschiedenen Stufen der Empowerment-Prozesse veranschaulicht. Außerdem werden die verschiedenen Ebenen des Empowerments (individuell, Gruppen, strukturell) und Zugänge zum Thema beschrieben.
Das zweite Kapitel widmet sich den sozialpsychologischen Grundlagen von Empowerment. Es wird die Theorie der erlernten Hilflosigkeit vorgestellt, die erklärt, warum Menschen in schwierigen Situationen häufig in eine Position der Hilflosigkeit geraten. Das Konzept der Salutogenese, das sich auf die Entstehung von Gesundheit konzentriert, wird ebenfalls erläutert. Das Kapitel zeigt auf, wie die drei zentralen Komponenten des Kohärenzgefühls (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Bedeutsamkeit) die Widerstandsressourcen eines Menschen stärken und die Gesundheit fördern.
Das dritte Kapitel geht auf die Ressourcenorientierung in der Sozialen Arbeit ein. Es werden verschiedene Arten von Ressourcen (Personenressourcen, Umweltressourcen) vorgestellt und die Bedeutung der Ressourcenmobilisierung für Empowerment-Prozesse hervorgehoben.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Fördermöglichkeiten von Empowerment durch die Soziale Arbeit. Es werden verschiedene Ansätze wie Unterstützungsmanagement, Ressourcendiagnostik, Biografiearbeit, Förderung des Selbstbestimmungsrechts und motivierende Gesprächsführung vorgestellt. Diese Ansätze zielen darauf ab, die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Klienten zu fördern und sie auf dem Weg zur Selbstbefähigung zu begleiten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Empowerment, psychosoziale Praxis, erlernte Hilflosigkeit, Salutogenese, Ressourcenorientierung, Selbstbestimmung, Selbstbefähigung, Handlungskompetenz, Sozialarbeit, Unterstützung, Ressourcenmobilisierung, Biografiearbeit, motivierende Gesprächsführung.
- Citation du texte
- Stefanie Schulz (Auteur), 2012, Empowerment in der psychosozialen Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189310
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