Zum 01.01.2004 hat der Gesetzgeber die Medizinischen Versorgungszentren [kurz: MVZs] zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassen. Hieraus erfolgten grundlegende Änderungen für das deutsche Gesundheitssystem, die in ihrer Wirksamkeit noch lange nicht geklärt sind. Ziel des Gesetzesentwurfes war, die Zusammenarbeit der Ärzte und des ärztlichen Personals untereinander zu fördern und Möglichkeiten zu schaffen, Kapital aus der medizinischen Industrie für den medizinischen Versorgungsbereich zu binden. Weiterhin erhoffte sich der Gesetzgeber von den Strukturänderungen eine bessere Verzahnung der Sektoren ambulant – stationär und eine medizinische Versorgung der Bevölkerung „aus einer Hand“.
Inhaltverzeichnis:
1 Unternehmensführungsaspekte des MVZs
1.1 Beschaffungsaspekte
1.1.1 Führung im Materialbereich
1.1.2 Sicherheitsfragen
1.2 Finanzierung- / Investitionsaspekte
1.2.1 Liquidität
1.2.2 Investitionssteuerung
1.3 Qualitätsmanagement im MVZ
1.4 Qualitätsmanagementsysteme
I Literatur
II Zum Autor
1 Unternehmensführungsaspekte des MVZs
Die Unternehmensführung in MVZs lässt sich in betriebswirtschaftliche Bereiche untergliedern. Im folgenden Beitrag werden die Bereiche Beschaffung, Finanzierung / Investition und Qualitätsmanagement in den MVZs unter die Lupe genommen.
1.1 Beschaffungsaspekte
Der Materialbereichsprozess ist so zu lenken, dass die Ziele und Plandaten möglichst eingehalten werden. Nach der Ermittlung des Bedarfs bzw. der Bestände an Material sind die Materialbeschaffung (Einkauf) und die Lagerung des Materials durchzuführen.
Die Schwierigkeiten der Realisation von Vorhaben im Materialbereich können beispielsweise in folgenden Problemfeldern bzw. Störgrößen begründet sein.[1]
1.1.1 Führung im Materialbereich
Die personenbezogenen Störgrößen sind:
Führungsfehler der im MVZ zuständigen Mitarbeiter für den Materialbereich, und können beispielsweise aufgrund mangelnder Anreize zum Tragen kommen.
Die internen sachbezogenen Störgrößen, z.B. hohe Beschaffungs- und Lagerkosten, ungeeignete Lagerbestandsstruktur, beträchtlicher durchschnittlicher Lagerbestand, geringe Lager-Umschlagshäufigkeit, lange Lagerdauer und zu teure Materialentsorgung wirken sich hier aus.
Die externen sachbezogenen Störgrößen, z.B. mangelnde Lieferkapazitäten, Beschaffungsprobleme, Angebotsverknappung, Störanfälligkeit der Transportwege, erdrückende Wettbewerbsverhältnisse, zu hohe Beschaffungspreise und Kapazitätsauslastung der Hauptlieferanten des MVZ entfalten ebenso ihre Wirkung.[2]
1.1.2 Sicherheitsfragen
Aus Sicherheitsgründen ist Sorge dafür zu tragen, dass für jedes Beschaffungsobjekt mindestens zwei Lieferanten vorhanden sind. Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der Lieferanten muss die Krisenfähigkeit gewahrt bleiben. Konstante Beschaffungspreise sind für das MVZ von großem Vorteil.
Eine für das MVZ vorteilhafte Preisfestsetzung des Lieferanten muss also erhalten bleiben, denn es steigt die Gefahr von Lieferungsengpässen, wenn die Zulieferer ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.[3]
1.2 Finanzierung- / Investitionsaspekte
Alle Maßnahmen der Kapitalbewirtschaftung, insbesondere die Bereitstellung liquider Mittel für Unternehmenszwecke. Liquidität bezeichnet die Fähigkeit, jederzeit fällige rechtsverbindliche Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Da Einrichtungen im Gesundheitswesen oft einen Sicherstellungsauftrag haben, erstreckt sich die Auslegung der Finanzierung im Sinne der Selbstkostendeckung und der Kameralistik auch auf die Finanzierung der Gesundheitsleistung, so wie Verbraucher die Finanzierung von Konsumausgaben interpretieren.
Werden aber Einrichtungen des Gesundheitswesens als Unternehmen betrachtet, die auch mehr oder weniger erfolgsorientiert sein können, so gehören Vergütungen für Leistungen des MVZs oder auch Arzthonorare zum Leistungsbereich.[4]
1.2.1 Liquidität
Der Abgleich von der Beschaffung und Verwendung finanzieller Mittel erfolgt durch die Finanzplanung, die eine systematische Erfassung, die Gegenüberstellung und den Ausgleich zukünftiger Zu- und Abnahmen liquider Mittel darstellt. Das sind Bestände der Kasse, von Bankkonten, Tagesgelder, Forderungen usw. In jedem MVZ existieren Phasen, in denen der Finanzbedarf höher ist, wie beispielweise zu Jahresbeginn, in der Phase der Gründung, im Rahmen von Erweiterungs- und Spezialisierungsmaßnahmen usw.
Im weiteren Sinne umfasst das Finanzmanagement alle Maßnahmen zur optimalen Steuerung des betrieblichen Zahlungskreislaufes einschließlich der Investitionen.[5]
1.2.2 Investitionssteuerung
Unter Investition wird die Umwandlung von Finanzkapital in Sachvermögen zum Zwecke der Überschusserzielung verstanden. Nettoinvestitionen (meist Neuinvestitionen) umfassen Gründungsinvestitionen, Erweiterungsinvestitionen zur Vergrößerung der Produktionskapazität sowie Rationalisierungsinvestitionen, die der Steigerung der Produktivität dienen. Ersatzinvestitionen dienen dem Ersatz verbrauchter Betriebsmittel im MVZ sowie der Erhaltung und Existenzsicherung. Die Bruttoinvestitionen setzen sich aus Ersatz- und Nettoinvestitionen zusammen.[6]
[...]
[1] Vgl. Rahn, (2008), Unternehmensführung, S. 380-381
[2] Vgl. Rahn, (2008), Unternehmensführung, S. 380-381, ebenda
[3] Vgl. Rahn, (2008), Unternehmensführung, S. 380-381
[4] Vgl. Greiner, Schulenburg, von der, Vauth, (2008), Gesundheitsbetriebslehre, S. 304
[5] Vgl. Greiner, Schulenburg, von der, Vauth, S. 304, ebenda
[6] Vgl. Greiner, Schulenburg, von der, Vauth, (2008), S. 304-305
- Quote paper
- M.A. Fabian Renger (Author), 2012, Unternehmensführungsgesichtspunkte des Medizinischen Versorgungszentrums, insbesondere der Beschaffung, Finanzierung / Investition und des Qualitätsmanagements, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189282
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