Im niederländischen Deventer nahm Ende des 14. Jahrhunderts eine Bewegung der „neuen Frömmigkeit“ ihren Ausgang: die auf den Laienprediger Geert Groote zurückgehende Devotio moderna. Sie zielte ab auf eine neue Innerlichkeit und eine direkte Bezogenheit auf den christlichen Gott über den Weg der Meditation und des persönlichen Studiums der Heiligen Schrift. Mit „De Imitatione Christi“ von Thomas von Kempen ging das nach der Bibel am weitesten verbreitete Buch des Christentums aus ihr hervor. In der historischen Forschung wurde der Devotio moderna oft ein wichtiger Einfluss auf Humanismus und Reformation zugesprochen. Obwohl bereits ihr Initiator Predigtverbot erhielt, handelte es sich bei der Devotio moderna im Unterschied zur Reformation um eine Reformbewegung innerhalb der katholischen Kirche. Sie fand im 15. Jahrhundert vor allem in den Niederlanden, am Niederrhein und in Westfalen intensive Verbreitung. Dies spiegelt sich einerseits in der Gründung zahlreicher Niederlassungen der „Brüder“ bzw. „Schwestern vom gemeinsamen Leben“ wider, die sich an den drei Prinzipien der Mönche – Gehorsam, Keuschheit und Armut – orientierten, ohne dafür extra ein formelles Gelübde abzulegen. Zum anderen entwickelte sich eine monastische Variante der Devotio moderna, deren namhafteste Träger die Windesheimer Kongregation und, im Raum Westfalen, das Böddeker Reformkonvent waren.
In der vorliegenden Arbeit sollen Ursprung, Entwicklung und Wirkung der Devotio moderna nachgezeichnet werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei einerseits den Trägern der Bewegung und andererseits der Frage, aus welchen Gründen sie auf einen so fruchtbaren Nährboden gestoßen sind, der den Erfolg der Bewegung im 15. Jahrhundert ermöglichte. Als Quellenmaterial werden die „Beschlüsse und Vorsätze“ von Geert Groote sowie die Hausordnung des Herforder Fraterhauses dienen, um die Grundlagen der neuen Frömmigkeit und die Praxis der Devotio moderna zu skizzieren. Schließlich soll ermittelt werden, welches Echo die Bewegung bei den Zeitgenossen auslöste und welche Rückwirkungen dies wiederum auf die Devotio moderna hatte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ursprünge und Praxis der Devotio moderna
2.1 Das geistlich-religiöse Klima im 14. Jahrhundert
2.2 Das Leben des Geert Groote und seine Conversio
2.3 Geistig-moralische Prinzipien
2.4 Leben und Praxis: Das Fraterhaus in Herford
3. Verbreitung und Rezeption der Bewegung
3.1 Die Kongregation von Windesheim
3.2 Räumliche Ausbreitung und materieller Hintergrund
3.3 Zeitgenössische Wahrnehmung und Stellung innerhalb der Kirche
4. Fazit
5. Quellen- und Literaturverzeichnis
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- Arndt Schmidt (Author), 2010, Devotio moderna - Das Phänomen der neuen Frömmigkeit im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189015
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