Die Kunst hat in den letzten Jahrhunderten mehrere Funktionswandel durchlaufen und ihre Stellung in der Gesellschaft immer wieder neu definiert und positioniert. Ihre Rolle in der Gesellschaft wurde in verschiedensten Publikationen von Niklas Luhmann thematisiert und er definierte sie explizit als Funktionssystem in seiner Systemtheorie. In der vorliegenden Arbeit möchte ich die Kunst in eben dieser Luhmannschen Systemtheorie darstellen und die ihr zugewiesenen Funktionen aufzeigen. Zuvor werde ich die Entwicklung zum autonomen Kunstverständnis kurz skizzieren und zeigen, wie Luhmann den Kunstbegriff in seiner Theorie grundlegend versteht. Unter Punkt 3 möchte ich die Kunst in sein Gesellschaftssystem einordnen und als weiterführende Fragestellung, die Institutionen des Kunstsystems beleuchten und darstellen, wie diese als Selektionsapparat intensiv in die Rezeptionsmöglichkeiten für Kunst eingreifen. Ich beziehe mich dabei auf Museen und Kunstvereine, wohlwissend dass es noch andere Institutionen gibt, die jedoch keinen so hohen Anteil an der Kunst - und Kulturvermittlung in Deutschland haben und daher von mir ausgespart wurden. Außerdem gehe ich noch knapp auf den Kunstmarkt ein und thematisiere die Inszenierung der Kunst und des Künstlers für den Markt. Das Funktionspotential der Kunst ist durch die Einflussnahme der Institutionen und des Marktes gemindert und im Sinne der Luhmannschen Theorie nicht mehr umzusetzen. Darauf möchte ich in dem letzten Punkt weiter eingehen und ein kritisches Fazit ziehen.
2. Entwicklung zum autonomen Kunstverständnis
Die Auflösung des Klassensystems und der hierarchischen Gesellschaftsordnung, hin zu einer ausdifferenzierten hochfunktionalen Gesellschaft, führte auch in der Kunst zu großen Veränderungen und Funktionsanpassungen. Vor dem 15. Jahrhundert war die künstlerische Produktion weitgehend auf den religiösen Bereich und nur in geringerem Maße auf die ästhetischen Bedürfnisse weltlicher Auftraggeber ausgerichtet. Die Kunst wurde als Handwerk verstanden und der Künstler trat in den Hintergrund.1Selbst die Signatur der Werke war unüblich.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Entwicklung zum autonomen Kunstverständnis
- Die Rolle der Kunst in Niklas Luhmann's Systemtheorie
- Die Kunst als autopoietisches Funktionssystem
- System & Umwelt
- Strukturelle Kopplung & Irritation
- Die Funktion der Kunst
- Kontingenz & Ordnung
- Einflussnahme der systemeigenen Institutionen und des Kunstmarktes
- Kunstmuseen & Kunstvereine
- Kunstmarkt
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Funktion der Kunst in Niklas Luhmanns Systemtheorie. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Kunst als autopoietisches Funktionssystem und der Analyse ihrer spezifischen Rolle in der modernen Gesellschaft. Dabei wird die Entwicklung zum autonomen Kunstverständnis beleuchtet und die Einflussnahme von kunstsystemeigenen Institutionen wie Museen und Kunstvereinen sowie des Kunstmarktes auf die Funktion der Kunst betrachtet.
- Die Kunst als autopoietisches Funktionssystem
- Die Funktion der Kunst in der modernen Gesellschaft
- Die Rolle von Kunstinstitutionen und dem Kunstmarkt
- Die Auswirkungen von Marktmechanismen und institutionellen Rahmenbedingungen auf die Kunst
- Die Bedeutung der Kunst für die Bewältigung von Kontingenz und die Herstellung von Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Funktion der Kunst ein und erläutert den Forschungsgegenstand der Arbeit. Sie stellt die zentrale Frage nach der Rolle der Kunst in Niklas Luhmanns Systemtheorie und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung zum autonomen Kunstverständnis. Es zeigt die historische Entwicklung der Kunst von ihrer religiösen und repräsentativen Funktion hin zur ästhetischen Funktion und der Emanzipation des Künstlers.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Rolle der Kunst in Niklas Luhmanns Systemtheorie. Es beschreibt die Kunst als autopoietisches Funktionssystem, das sich durch operative Geschlossenheit und Selbstreferenzialität auszeichnet. Das Kapitel analysiert die Beziehung zwischen System und Umwelt und die Rolle der strukturellen Kopplung und Irritation. Die zentrale Funktion der Kunst, die Herstellung von Kontingenz und Ordnung, wird im Detail erläutert.
Das vierte Kapitel untersucht die Einflussnahme von kunstsystemeigenen Institutionen und dem Kunstmarkt auf die Funktion der Kunst. Es analysiert die Rolle von Museen und Kunstvereinen als Vermittler von Kunst und Kultur sowie die Auswirkungen des Kunstmarktes auf die Produktion und Rezeption von Kunst.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Funktion der Kunst in Niklas Luhmanns Systemtheorie, das autopoietische Funktionssystem, die Kontingenz und Ordnung, die Rolle von Kunstinstitutionen wie Museen und Kunstvereinen, die Einflussnahme des Kunstmarktes, die Abhängigkeit von institutionellen Rahmenbedingungen und die Auswirkungen auf die Kunstproduktion und -rezeption.
- Citar trabajo
- Sylvie Kremerskothen (Autor), 2011, Die Funktion der Kunst in Niklas Luhmann`s Systemtheorie , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188888
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