Laut der aktuellen McKinsey-Studie „Willkommen in der volatilen Welt" werden in Deutschland bis zum Jahr 2020 je nach gesamtwirtschaftlicher Entwicklung bis zu zwei Millionen Fach- und Führungskräfte fehlen. Von dieser Entwicklung ist vor allem der Akademikernachwuchs stark betroffen (McKinsey & Company, 2010, S. 132).
Unternehmen, die in dieser schnelllebigen Zeit ihre Marktposition behalten bzw. ausbauen wollen, sind jedoch auf qualifiziertes Personal angewiesen, da materielle Vermögenswerte in der globalen Wirtschaft eine zunehmend geringere Rolle spielen. Das Humankapital wird somit zum zentralen Vermögensbestandteil eines Unternehmens und zur wichtigsten Quelle eines Wettbewerbsvorteils (Stotz & Wedel, 2009, S. 1). Vor diesem Hintergrund steigt der Druck auf Unternehmen, eine Strategie zu entwickeln, um zum einen ihren Bedarf an Fach- und Führungskräften dauerhaft zu decken und zum anderen ein positives Arbeitgeberimage am Markt aufzubauen (Andratschke, Regier & Huber, 2009, S. 2).
Employer Branding (dt. Arbeitgebermarkenbildung) gilt in diesem Zusammenhang als eine wichtige Strategie für Unternehmen im „Kampf um die Besten“ (Seiser, 2009, S. 1). Das Ziel dieser Positionierungsstrategie ist der Aufbau einer Arbeitgebermarke über alle Marketingwege hinweg, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden (Witte, 2009). Das bedeutet, Unternehmen sollen sowohl nach innen als auch nach außen als attraktive Arbeitgeber, als sogenannte „Employer of Choice“, positioniert werden (Ewing, Pitt, de Bussy & Berthon, 2002, S. 12).
Im Bereich des Sportmanagements gewinnt das Thema Personal ebenfalls zunehmend an Bedeutung, da es sich bei Sportprodukten bzw. Angeboten oftmals nicht um Sachgüter, sondern vorrangig um professionelle personenbezogene Dienstleistungen handelt, auf deren Qualität der Mitarbeiter entscheidenden Einfluss hat (Schlesinger & Nagel, 2010, S. 190). Demgegenüber sind viele Sportorganisationen heute hinsichtlich ihrer Umsatzzahlen und Mitarbeiterstärken mit mittelständischen Unternehmen vergleichbar (Nufer & Bühler, 2008, S. 4), weshalb nach Auffassung der Autorin dieser Arbeit davon ausgegangen werden muss, dass Employer Branding auch für Unternehmen und Organisationen aus der Sportbranche ein probates Mittel gegen den Engpass an Fach- und Führungskräften ist. Diese Annahme soll in der vorliegenden Arbeit unter Berücksichtigung der Besonderheiten freiwilliger Sportvereinigungen überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen Employer Branding
- Relevanz
- Akademischer Arbeitsmarkt
- Demografie
- Fach- und Führungskräftemangel
- Begriffsbestimmung
- Employer Branding
- Abgrenzung Personalmarketing
- Ziele Employer Branding
- Employer Branding aus Sicht der Neuen Institutionenökonomik
- Prinzipal-Agent-Theorie und Informationsökonomie
- Funktionen der Arbeitgebermarke
- Zwischenfazit
- Konzeptionelle Überlegungen zu Employer Branding in der Sportbranche
- Begriffsbestimmung
- Sport
- Sportbranche
- Employer-Branding-Prozess
- Forschungsstand
- Besonderheiten
- Sportindustrie
- Non-Profit-Organisationen
- Struktur von Non-Profit-Organisationen
- Zwischenfazit
- Empirische Betrachtung
- Methodik
- Instrumente der Untersuchung und Datenerhebung
- Deutscher Olympischer Sportbund
- Komparative Fallstudien
- TSV Bayer 04 Leverkusen e. V.
- Adidas AG
- Komparative Diskussion der Ergebnisse
- Strategische Handlungsempfehlungen
- Für Non-Profit-Organisationen
- Allgemeingültige Handlungsempfehlungen
- Schlussbetrachtung
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Employer Branding in der Sportbranche. Im Fokus steht die konzeptionelle Einordnung des Employer Branding in der Sportbranche und die Untersuchung anhand ausgewählter Fallstudien. Ziel ist es, die Besonderheiten des Employer Branding in der Sportbranche aufzuzeigen und praxisrelevante Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteure zu entwickeln.
- Relevanz von Employer Branding im akademischen Arbeitsmarkt und im Kontext der Demografie
- Begriffliche Abgrenzung von Employer Branding und Personalmarketing
- Untersuchung der Employer-Branding-Strategien in verschiedenen Sportorganisationen
- Analyse der Besonderheiten des Employer Branding in der Sportindustrie und in Non-Profit-Organisationen
- Entwicklung von strategischen Handlungsempfehlungen für die effektive Gestaltung des Employer Branding in der Sportbranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Hintergrund und die Relevanz des Themas Employer Branding in der Sportbranche beleuchtet. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen des Employer Branding erörtert. Hierbei werden die Relevanz des Themas im Kontext des akademischen Arbeitsmarktes, der demografischen Entwicklung und des Fach- und Führungskräftemangels beleuchtet. Weiterhin werden die Begriffsbestimmung des Employer Branding, seine Abgrenzung zum Personalmarketing und seine Ziele analysiert. Es erfolgt eine Betrachtung des Employer Branding aus Sicht der Neuen Institutionenökonomik, wobei insbesondere die Prinzipal-Agent-Theorie und die Informationsökonomie betrachtet werden. Die Funktionen der Arbeitgebermarke werden im Hinblick auf die Rekrutierung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern untersucht.
Im dritten Kapitel werden konzeptionelle Überlegungen zu Employer Branding in der Sportbranche angestellt. Dazu gehören die Begriffsbestimmung von Sport und Sportbranche sowie die Analyse des Employer-Branding-Prozesses. Der Forschungsstand zum Employer Branding in der Sportbranche wird beleuchtet, und die Besonderheiten der Sportindustrie und der Non-Profit-Organisationen werden im Detail analysiert.
Im vierten Kapitel erfolgt die empirische Betrachtung des Themas. Die Arbeit greift auf eine komparative Fallstudie zurück, die den Deutschen Olympischen Sportbund, den TSV Bayer 04 Leverkusen e. V. und die Adidas AG umfasst. Die Studie beinhaltet eine Expertenbefragung, deren Ergebnisse analysiert und diskutiert werden. Anhand dieser Ergebnisse werden strategische Handlungsempfehlungen für Non-Profit-Organisationen und allgemein für die Sportbranche entwickelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Employer Branding in der Sportbranche, wobei die zentralen Themen der Rekrutierung, Bindung und Talententwicklung von qualifizierten Mitarbeitern im Vordergrund stehen. Der Fokus liegt dabei auf den Besonderheiten der Sportindustrie und der Non-Profit-Organisationen, die im Kontext des Employer Branding besondere Herausforderungen und Chancen bieten. Weiterhin spielen die Prinzipal-Agent-Theorie, die Informationsökonomie und der Einsatz von Employer-Branding-Strategien eine zentrale Rolle.
- Citar trabajo
- Franziska Neuling (Autor), 2011, Employer Branding in der Sportbranche, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188862