Die Entwicklung Rohstoffpreise in den letzten Jahren ist scheinbar ein unkalkulierbares Risiko geworden. Dadurch können sich direkt oder indirekt über die bezogenen Leistungen die Faktorkosten für Unternehmen erhöhen. Besonders betroffen sind vor allem rohstoffintensive Konzerne aus den Branchen Maschinenbau, Chemie, Metallerzeugung und -bearbeitung, Automobil- und Zulieferindustrie, Lebensmittel, Elektronik aber auch Versorger und Kraftwerksbetreiber. Die Preisanstiege und -schwankungen am Rohstoffmarkt haben dort, wo sie nicht abgefedert werden können, oft einen extrem negativen Einfluss auf die Gewinne.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG
1.2 AUFBAU DER ARBEIT
2 HEDGING UND DERIVATE
2.1 HEDGING
2.2 DERIVATE
3 ANSÄTZE ZUR STEUERUNG VON ROHSTOFFRISIKEN
3.1 FUTURE
3.1.1 CHARAKTERISTIKA VON FUTURES
3.1.2 GEWINN-/ VERLUSTPROFIL
3.2 OPTIONEN
3.2.1 CHARAKTERISTIKA VON OPTIONEN
3.2.2 EINFLUSSFAKTOREN AUF OPTIONSPREIS BZW. PRÄMIE
3.2.3 ABGRENZUNG ZU OPTIONSSCHEINE
3.2.4 GEWINN-/ VERLUSTPROFIL
3.3 SWAPS
3.3.1 CHARAKTERISTIKA VON SWAPS
3.3.2 GEWINN-/VERLUSTPROFIL
3.3.3 FUNKTIONSWEISE EINES SWAPS
4 PRAXISBEISPIELE
4.1 AUSGANGSSITUATION
4.2 HEDGING MIT FUTURES
4.3 HEDGING MIT HILFE VON OPTIONEN
4.4 HEDGING MIT HILFE EINES SWAPS
4.5 SCHLUSSFOLGERUNG DES BEISPIELS (LUFTHANSA AG)
5 FAZIT
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Entwicklung Rohstoffpreise in den letzten Jahren ist scheinbar ein unkalkulierbares
Risiko geworden. Dadurch können sich direkt oder indirekt über die bezogenen Leistungen
die Faktorkosten für Unternehmen erhöhen. Besonders betroffen sind vor allem
rohstoffintensive Konzerne aus den Branchen Maschinenbau, Chemie, Metallerzeugung und -
bearbeitung, Automobil- und Zulieferindustrie, Lebensmittel, Elektronik aber auch Versorger
und Kraftwerksbetreiber. Die Preisanstiege und -schwankungen am Rohstoffmarkt haben
dort, wo sie nicht abgefedert werden können, oft einen extrem negativen Einfluss auf die
Gewinne. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken und damit die Unternehmen den
volatilen1 Rohstoffmärkten nicht hilflos ausgeliefert sind, können mithilfe von modernen
Finanz- und Hedging-Instrumenten die Risiken reduziert und gelenkt werden. Dadurch wird
ein einfacher Zugang zu fixierten Rohstoffeinkaufspreisen als auch die Flexibilisierung des
Einkaufs sowie eine lieferantenunabhängige Preisstruktur ermöglicht. Die Palette der
Finanzinstrumente wodurch Rohstoffe gesichert werden können hat sich in den letzten Jahren
deutlich ausgeweitet und wird von Konzernen seit geraumer Zeit erfolgreich eingesetzt.
1.2 Aufbau der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit sollen mögliche Strategien zur Absicherung von Rohstoffpreisrisiken, ergänzt um praxisnahe Erfahrungen sowie einem Beispiel aus der Luftfahrtbranche aufgezeigt werden. Der inhaltliche Aufbau gestaltet sich wie folgt:
Der Einleitung folgend, soll im zweiten Kapitel zunächst eine Definitionsbeschreibung erfolgen, um das Verständnis des Lesers für die darauf aufbauenden Kapitel vorzubereiten. Dabei wird erklärt, was unter „Hedging“ und „Derivate“ zu verstehen ist.
Im Anschluss daran werden die Ansätze zur Steuerung von Rohstoffpreisrisiken ausführlich beleuchtet. Besonderes Augenmerk gilt vor allem den Finanzinstrumenten wie dem Future, den Optionen und Swaps. Diese Methoden bieten mittlerweile ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten die Preise mittelfristig zu fixieren. Aufbauend auf dem theoretischen Teil erfolgt anschließend eine intensive Auseinandersetzung mit den Funktionen und Instrumenten zur Absicherung der Rohstoffpreisrisiken.
Im vierten Kapitel dieser Arbeit wird ein Praxisbeispiel für die jeweiligen Instrumente aufgezeigt und kurz erläutert. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse im fünften Kapitel kritisch gewürdigt.
2 Hedging und Derivate
2.1 Hedging
Unter Hedging versteht man eine Reduzierung eines Preisänderungsrisikos durch den Kauf/ Verkauf von perfekt negativ korrelierenden Werten, im Idealfall desselben Wertes. Dies macht man, um die Preisänderungsrisiken des originären Wertes durch die Chancen des Hedging-Instruments zu kompensieren.2
Wie bereits einleitend erwähnt, möchten sich Unternehmen rohstoffintensiver Branchen natürlich gegen starke Preisschwankungen absichern. Egal, ob das Unternehmen Anbieter oder Nachfrager eines Rohstoffes ist. Für diesen Fall können die Unternehmen sich derivativer Finanzinstrumente bedienen, um die entsprechenden Rohstoffe gleichzeitig zu verkaufen/ kaufen. Für den Fall, dass die Rohstoffpreise stark schwanken (steigen/ fallen), reduziert das Unternehmen somit die Kostensteigerung/ den Erlösrückgang durch den entsprechenden Gewinn der eingegangenen Gegenposition.3
2.2 Derivate
Das Wort Derivat ist Latein (derivare) und bedeutet sinngemäß „ableiten“. Derivate, oder auch derivative Finanzinstrumente sind synthetische Produkte. Sie haben den Zweck Hedginggeschäfte zu ermöglichen, indem zukünftige Preisentwicklungen von Handelsgütern in die Gegenwart antizipiert werden.4 Dabei handelt es sich um bedingte und unbedingte Termingeschäfte, die sowohl an der Börse als auch außerbörslich gehandelt werden können. Grundlage hierbei sind bestimmte Basiswerte, so genannte Underlyings.5 Den Derivaten werden drei Nutzungsmöglichkeiten zugeschrieben. Zum einen können sie genutzt werden, um sich gegen Preisschwankungen von Waren abzusichern und zum anderen können sie zu Spekulationszwecken verwendet werden. Darüber hinaus besteht ihre Nutzungsmöglichkeit darin Arbitragegeschäfte (verlustfreie Geschäfte) zu tätigen.
3 Ansätze zur Steuerung von Rohstoffrisiken
3.1 Future
Ein Future ist ein unbedingter6 Vertrag zwischen zwei Parteien. Der Käufer verpflichtet sich hierbei einen genau definierten Vertragsgegenstand, den sogenannten Basiswert, zu einer bestimmten Menge sowie klar definierten Qualität und Zeitpunkt abzunehmen. Je nach Basiswert unterscheidet man zwischen Finanzterminverträgen und Warenterminverträgen (Commodity Futures).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Finanz- und Rohstoff-Futures7
3.1.1 Charakteristika von Futures
Die auf den Future-Märkten gehandelten Terminkontrakte unterliegen - bezogen auf Erfüllungstermin, Betrag und Menge - einer Standarisierung. Auf Grund dessen wird überhaupt nur ein Börsenhandel möglich.8 Die größten Börsen an denen Future-Kontrakte gehandelt werden können sind auf internationaler Ebene die Chicago Board of Trade (CBOT) und die Chicago Mercantile Exchange (CME) sowie innerhalb Europas die London International Financial Futures and Options Exchange und die Eurex.9
Beide Vertragspartner sind an die rechtliche Erfüllung des Terminvertrages persönlich gebunden. Das heißt, dass die vertragliche Erfüllung erzwingbar ist. Beim Handel des Futures tritt das sogenannte „Clearing House“ als Mittler zwischen beiden Vertragspartnern ein.10 Da es sich bei Futures um Zertifikate handelt, kann mit ihnen auch börslich gehandelt werden.
Der Preis (Terminpreis) der beim Vertragsabschluss festgelegt wird, setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Grundlage ist der Basispreis, der den Preis des Rohstoffes zum jetzigen Zeitpunkt darstellt. Hinzu kommen die Cost of Carry, die sich aus
- den Zinsen (Zinssatz multipliziert mit dem Basispreis),
- den Versicherungskosten und
- den Lagerhaltungskosten zusammensetzen.
Die Höhe des Zinssatzes richtet sich hierbei nach dem aktuellen Marktzins.
Daneben fallen noch die sogenannten Transaktionskosten (auch „Initial Margin“) an. Sie sind abhängig von der Höhe des Handelsvolumens und der Währung, die im Kontrakt festgelegt werden. Sie stellen eine Art Sicherheitsleistung dar. Sie sollen u. a. garantieren, dass beide Vertragsseiten ihren Verpflichtungen nachkommen.11 „Die Clearing-Stelle der Börse berechnet täglich im Rahmen des Mark-to-Market-Systems die Wertveränderung in den Future-Positionen. Gewinne und Verluste, die durch Kursveränderungen gegenüber dem Vortag entstehen, werden durch die Variation Margin-Zahlungen täglich ausgeglichen. Es entstehen Zahlungsströme mit täglichen Zahlungen, die kumuliert bei Glattstellung bzw. am Laufzeitende das Gesamtergebnis der Future-Position darstellen.“12
3.1.2 Gewinn-/ Verlustprofil
Short-Position
Die Short-Position ist eine Absicherung des Verkäufers im Futures-Vertrag. Das heißt, dass der Verkäufer mit einem fallenden Preis unterhalb des Terminkurses (TK) in der Vertragslaufzeit rechnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Short-Position13
Daraus leitet sich auch die Höhe des Gewinnes ab. Fällt der Preis, erhält der Verkäufer neben dem Verkaufserlös den ausgezahlten Differenzbetrag.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Steigt hingegen der Preis, so kommt es zu einem Verlust auf Seiten des Verkäufers, da er nur Erlöse in Höhe des Terminpreises erwirtschaftet und nicht den erzielbaren aktuellen Kassakurs. Dies entspricht seinem eingegangenen Risiko.14 In Abbildung 2 ist der Zusammenhang noch einmal bildhaft dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die negative Differenz wird an den Käufer gezahlt.
Long-Position
Gegenteilig verhält es sich bei der Long-Position, einer Absicherung des Käufers im Future- Kontrakt. Käufer von Rohstoffen gehen diese ein, da sie eine Preissteigerung des Basiswertes zu einem in der Zukunft liegenden Termin erwarten. Gegen diese Preissteigerung sichern sie sich ab. Trifft dies ein, erwirtschaftet der Käufer einen Gewinn (Gewinnzone), da er eine Ausgleichszahlung erhält.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Long-Position15
Auch hier gibt es die Gefahr des Verlustes, wenn der Preis sinkt. Dann ist der Käufer zu einer Ausgleichszahlung an den Verkäufer verpflichtet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da Futures unbedingte Termingeschäfte darstellen, müssen sie zum festgelegten Termin erfüllt oder können durch ein kompensatorisches Gegengeschäft glattgestellt werden. Dieses muss in gleicher Höhe und Fälligkeit abgeschlossen werden.16 Zusätzlich gibt es die Möglichkeit des Rollens eines vor Fälligkeit stehenden Futures, welches zu einer indirekten Laufzeitverlängerung führt. Hierbei geht ein fälliges Future in ein nächstfälliges Future über. Der Basiswert wird bei diesem Verfahren gewechselt.17 In der Praxis führt in diesem Zusammenhang die Mehrzahl an Future-Kontrakten zu keiner physischen Lieferungen.18
3.2 Optionen
Eine weitere Möglichkeit für Unternehmen rohstoffintensiver Branchen sich gegen starke Preisschwankungen abzusichern ist das Instrument der Option. Optionen haben ihren Ursprung in der Absicherung von Aktien- und Anleihe- sowie Rentenkursen, werden aber seit Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrtausends vermehrt auch zum Absichern von Rohstoffkursen genutzt.19 Dieses Finanzderivat ist im Gegensatz zu anderen derivativen Finanzinstrumenten bedingter Natur. Das heißt, der Käufer einer Option hat die Möglichkeit eine Option verfallen zu lassen, was sein Verlustrisiko mindert.
[...]
1 Kommt von Volatilität (< lat. volatilis »fliegend«, »flüchtig«): Standardabweichung der Preisänderungen.
2 Vgl .Rudolph & Schäfer (2010), S. 36.
3 Vgl .Rudolph & Schäfer (2010), S. 37.
4 Vgl .Rudolph & Schäfer (2010), S. 27.
5 Vgl .Rudolph & Schäfer (2010), S. 28.
6 Vgl. Rudolph & Schäfer (2010), S. 16.
7 Eigene Darstellung in Anlehnung an Peridon & Steinert (2005), S. 312.
8 Vgl. Peridon/Steinert (2002), S. 312.
9 Vgl. Hull (2007), S. 46.
10 Vgl. E.S. Invest AG.
11 Vgl. E.S. Invest AG.
12 Rudolph & Schäfer (2005), S. 195.
13 Eigene Darstellung in Anlehnung an Büschgen (1997), S. 148.
14 Vgl. Hull (2007), S. 76 ff.
15 Eigene Darstellung in Anlehnung an Büschgen (1997), S. 148.
16 Vgl. Rudolph & Schäfer (2010), S. 25 f.
17 Vgl. http://www.investor-verlag.de/neuheit-in-chicago-eisenerz-futures-/112071541/.
18 Vgl. Hull (2007), S. 47.
19 Vgl. Bergold & Eller (2006), S. 99.
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