Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig. Er gilt als das Bild eines absoluten Königs, seine Prachtentfaltung ist beinahe sprichwörtlich, sein Schloss Versailles beeindruckt in seiner
Monumentalität und Verschwendung selbst noch die Menschen des neuen Millenniums. Doch schon der erste Satz sollte stutzig machen: Ludwig ist das Bild eines absoluten Königs.Es ist derart von seiner Rolle als Monarch geprägt, dass sich das Wissen um private Aspekte
auf marginale Details reduziert. Angesichts des Stils seiner Zeit, die von Verkleidungen und Überdeckung geprägt war, stellt sich die Frage, wie der König es fertig brachte, ein Image von sich zu generieren, dass seit Jahrhunderten quasi unangefochten bestand hat. Wie konnte ein Herrscher, der ohne Fernsehen, Internet, Radio, ja nicht mal einem regelmäßigen Zeitungswesen auskommen musste, sich selbst in einem solchen Ausmaß ikonologisieren, dass der nackte Mensch vollkommen in den Hintergrund trat. Und welche Strategien lagen dieser Selbstinszenierung zugrunde?
Die Epoche des Sonnenkönigs ist so facettenreich, dass aufgrund des sehr beschränkten Rahmens dieser Arbeit und aus Gründen der Einfachheit die Inszenierungsstrategie Ludwigs XIV. anhand einer relativ kurzen Zeitperiode untersucht werden soll. Der niederländisch-französische Krieg von 1672 bis 1679 bietet sich deswegen an, weil er zwar vor dem absoluten Höhepunkt der ludovizianischen Regierung stattfand, als die Repräsentation schon zur Gewohnheit geworden war, allerdings auch einige Jahre nach dem Beginn der Alleinregierung 1661. Daher wird zuerst der historische Hintergrund so knapp als möglich beleuchtet werden, um dann die Zielvorgaben zu sammeln, die sich aus diesem für Ludwig ergeben,
und die Mittel, mit der sie umgesetzt wurden, wobei auch die allgemeine Sprache der Symbolik und deren zeitgenössische Intentionen zur Sprache kommen werden. Die Arbeit nutzt das theoretische Fundament Goffmans, dessen These der steten Interaktion
und der Vergleich von Theaterbühne und Politik sich im hohen Maße mit dem royalen Selbstverständnis decken und daher eine politikwissenschaftliche Bearbeitung vereinfacht.
Da es sich bei Ludwigs Propaganda in weiten Teilen als Multimedia- Events handelt, finden neben biographischer und fachbezogener Literatur auch Beispiele ungedruckter Quellen wie Münzen,
Flugblätter, Gemälde und - in Abbildungen – auch architektonische Projekte Verwendung.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Inszenierungsstrategie Ludwigs XIV. im Spiegel von 1672/
2.1 Die Bühne
2.2 Zwecke und Ziele
2.3 Mittel und Wege
2.3.1 Malerei und Druckerzeugnisse
2.3.2 Statuen und Architektur
2.3.3 Medaillen
2.3.4 Dichtkunst und Prosa
2.3.5 Festkultur
3 Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Anhang
- Citation du texte
- Patrick Charell (Auteur), 2011, Appollon vor Maastricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188727
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