Es überrascht keineswegs, dass schon vor Jahrzehnten mit weniger intensiven, aber doch ähnlichen Methoden um die Gunst des Kunden gebuhlt wurde. Wo aber liegen die Ursprünge der systematischen Vermarktung von Bekleidung? In diesem Teil stelle ich die Entwicklungen der Modepräsentation vom 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts dar. Dabei analysiere ich im Spezifischen die Entstehung des Mannequins als zentrales Medium der Modeindustrie.
Inhalt
1. Einleitung
2. Modepuppen
3. Vorführdamen
4. Mannequins
5. Models
6. Schluss
7. Literatur
1. Einleitung
Die Präsentation von neuen Kreationen, Stoffen und Schnitten ist ein zentrales Moment der Vermarktung von Bekleidung. Models laufen in den neuesten und teuersten Roben der angesagtesten Designer über die Laufstege Londons, Paris und Mailands. Über diverse Kataloge und Internetkaufhäuser kaufen Menschen Kleidung, die sie nur von Photos kennen und nie zuvor in den Händen gehalten haben. In den Städten prangen überdimensionale Plakate einschlägiger Kaufhausketten an Hochhauswänden. Das Ausstatten von Schaufenstern ist sogar zu einem anerkannten Ausbildungsberuf geworden.
Die Allgegenwärtigkeit der Modeindustrie ist charakteristisch für unsere heutige Zeit. Es überrascht keineswegs, dass schon vor Jahrzehnten mit weniger intensiven, aber doch ähnlichen Methoden um die Gunst des Kunden gebuhlt wurde. Wo aber liegen die Ursprünge der systematischen Vermarktung von Bekleidung? In diesem Teil stelle ich die Entwicklungen der Modepräsentation vom 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts dar. Dabei analysiere ich im Spezifischen die Entstehung des Mannequins als zentrales Medium der Modeindustrie. Die zentrale Fragestellung ist, wo liegen die historischen Ursprünge der uns heute bekannten Art der Modepräsentation? Dazu ist zunächst einige definitorische Vorarbeit hinsichtlich der zentralen Untersuchungsobjekte zu leisten. Ich werde beispielsweise häufig den Begriff Mode verwenden. Darunter verstehe ich: „die in einer konkreten Zeit über einen konkreten Zeitraum bevorzugte als zeitgemäß geltende Art, sich zu kleiden, zu frisieren, auszustatten“.[1] Desweiteren wird auch der Begriff Mannequin (franz., von niederl. Mannekijn, Männchen) vermehrt fallen. Dieser wurde im 18 Jh. zunächst als Bezeichnung für die Modellpuppe der Maler, später für Schneider- und Schaufensterpuppen verwendet.[2] Vorab ist noch zu sagen, dass sich die Darstellung der Mode vor allem durch Bilder und die des Kupferstichs entwickelt hat. Der Kupferstich gehört zu den ältesten graphischen Tiefdruckverfahren. Beim Kupferstich wird das zu druckende Bild mit einem Grabstichel in eine Kupferplatte ausgehoben. Die Linien die dabei entstehen nehmen die Farbe auf.
2. Modepuppen
Am Anfang der Modepräsentation standen die Modepuppen, deren Existenz schon im 14. Jahrhundert belegt ist. Die Pariser Modepuppen wurden zu den bedeutenden europäischen Fürstenhöfen geschickt, um den modisch-interessierten Damen und Herren die neusten Trends der Pariser Couture anschaulich vorzuführen.
Zu den Modepuppen kamen wenig später die Papierpuppen. Man konnte ihnen eine Papiergarderobe einzeln anheften. Sie waren Spielzeug und Mannequin zugleich und erheblich preiswerter als die voll ausgestatteten Puppen. Die Modepuppen wurden allerdings nicht ersetzt durch die Papierpuppen, sie haben die Mode nur weiter verbreitet. Die Kleidung der Puppen wurde dann, von geschickten Schneidern auf den Leib potenzieller Kunden geschnitten. Diese Papierpuppen haben sich bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert als Kinderspielzeug gehalten.
3. Vorführdamen
Mitte des 19. Jahrhunderts führte Marie Vernet, die Frau des ersten modernen Modeschöpfers Charles Frederick Worth, potenziellen Kunden dessen Kreationen vor. Zu dieser Zeit standen die Angestellten selbst oder die Ehefrau des
Schneiderkünstlers bereit, um die Mode zu präsentieren. Worth machte aus dem Handwerk Mode eine Kunst und eröffnete 1858 sein eigenes Atelier für Damenkleider. Auch die Entstehung der Modepräsentation ist zu nicht unerheblichem Teil auf Worth zurückzuführen. Er wurde der Hofschneider der High Society und beschäftigte 1864 bereits eintausend Näherinnen, Stickerinnen, Schneiderinnen etc. Worth großer Erfolg wurde der Einfall, seine Modelle nicht nur für einzelne Kunden zu entwerfen, sondern sie auch an Luxusschneider in Paris, London und New York weiter zu verkaufen und ihnen das Recht der Abwandlung und Vervielfältigung zugeben. Er erweckte mit Mannequins das Interesse potenzieller Käufer und hat dadurch die Art der Präsentation der Mode grundlegend verändert.
Bis etwa ende des 19. Jahrhunderts existierte Mode in Europa nur für die höchsten Schichten. Ein wirkliches Modebewusstsein lässt sich für diesen Zeitraum nur bei wohlhabenden Personen unterstellen. Auch die Haute Couture hat sich in dieser Zeit entwickelt und der Beruf Mannequin ist in diesem Zusammenhang entstanden.
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[1] http://mode.know-library.net
[2] Loschek, Ingrid: Reclams Mode- und Kostümlexikon. Stuttgart 2005. S. 355
- Arbeit zitieren
- Kerstin Kränzer (Autor:in), 2007, Modepräsentation vom 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188607
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