Eine Unterrichtsreihe zur handelnden Auseinandersetzung mit der Nahrungsmittelgruppe "Obst", mit dem Ziel, die charakteristischen Eigenschaften, den Aufbau und die Entstehung ausgewählter Obstsorten – unter Anwendung spezifischer biologischer Arbeitsweisen – selbstständig zu erarbeiten und zu dokumentieren und die insgesamt erlangten Kenntnisse bei der Planung eines gesunden Schulfrühstücks anzuwenden.
Die SuS werden – anknüpfend an ihr Wissen aus den vorhergehenden Stunden – dafür sensibilisiert, dass sich Obst u.a. in Kernobst- und Steinobst klassifizieren lässt und untersuchen im Folgenden systematisch verschiedene Sorten von Kern- und Steinobstobst, um darauf aufbauend wichtige charakteristische Merkmale auf Grundlage ihrer Beobachtung zu dokumentieren, zu benennen und zu verbalisieren.
1. Thema der Unterrichtsreihe: „Wir werden Obst-Experten“
Eine Unterrichtsreihe zur handelnden Auseinandersetzung mit der Nahrungsmittelgruppe "Obst", mit dem Ziel, die charakteristischen Eigenschaften, den Aufbau und die Entstehung ausgewählter Obstsorten – unter Anwendung spezifischer biologischer Arbeitsweisen – selbstständig zu erarbeiten und zu dokumentieren und die insgesamt erlangten Kenntnisse bei der Planung eines gesunden Schulfrühstücks anzuwenden.[1]
2. Aufbau der Unterrichtsreihe
1. Das weiß ich schon – Das will ich noch wissen
Sammeln erster Vorerfahrungen und Fragen zur Thematik und Anstellen von Überlegungen zu einem möglichen Handlungsprodukt zur zielgerichteten Planung des weiteren Verlaufs der Unterrichtsreihe.
2. Obst mit allen Sinnen
Durchführung eines Stationenlaufs zur multisensorischen Erfassung verschiedenster Obstsorten, mit dem Ziel, erstes fachliches Wissen über einzelne Obstsorten grundzulegen und mögliche Hemmschwellen beim Verzehr von Obst abzubauen.
3. Wie unterscheidet man Obst und Gemüse?
Vertiefung der Kenntnis verschiedener Obstsorten und Erarbeitung gemeinsamer Merkmale[2] zwecks sicherer Unterscheidung der Nahrungsmittelgruppen Obst und Gemüse.
4. Wie wächst ein Apfel?
Exemplarische Auseinandersetzung mit der Entstehung eines Apfelbaums bzw. eines Apfels zur Herleitung erster, für Kernobst charakteristischer Merkmale, die sich aus den Wachstumsprozessen ergeben.
5. Wie ist ein Apfel aufgebaut?
Heranführung der Schülerinnen und Schüler[3] an die Darstellungsform des "Querschnitts" und forschend-entdeckende Auseinandersetzung mit dem Aufbau des Apfels zur Abstrahierung weiterer wesentlicher Merkmale von Kernobst.
6. Wir untersuchen Steinobst und Kernobst
Die SuS werden – anknüpfend an ihr Wissen aus den vorhergehenden Stunden – dafür sensibilisiert, dass sich Obst u.a. in Kernobst- und Steinobst klassifizieren lässt und untersuchen im Folgenden systematisch verschiedene Sorten von Kern- und Steinobstobst, um darauf aufbauend wichtige charakteristische Merkmale auf Grundlage ihrer Beobachtung zu dokumentieren, zu benennen und zu verbalisieren.
7. Wir planen ein gesundes Frühstück
Anwenden des bisher erlangten Fachwissens, um Rezepte zu entwerfen, die bestimmten Maßgaben[4] entsprechen und von den SuS in der kommenden Unterrichtsequenz zubereitet werden sollen.
8.Unser gesundes Schulfrühstück
Zubereitung und Verzehr der zubereiteten Gerichte, mit dem Ziel, die einzelnen Komponenten sicher benennen zu können und die angebotenen Gerichte angemessen zu würdigen und zu bewerten.
3. Schwerpunktziel der Stunde
Das übergeordnete Ziel der hier beschriebenen Unterrichtsstunde besteht darin, dass die SuS die charakteristische Struktur von Stein- und Kernobst selbstständig entdecken sollen, indem sie die bei einem Querschnitt vorfindbaren Strukturen systematisch und zielgerichtet wahrnehmen [5] und mit Hilfe von differenzierten Arbeitsmaterialien darzustellen versuchen, um so die (naturwissenschaftlichen) Methoden des Beobachtens und Dokumentierens anzuwenden und zu vertiefen.
4. Didaktische Schwerpunktsetzung
4.1 Bezug zu Richtlinien und Lehrpläne
Der Schwerpunkt der vorliegenden Lernsequenz besteht darin, dass die SuS sich mit einem Gegenstand aus der unbelebten Natur auseinandersetzen und hierbei die "Untersuchung" des zu betrachtenden Objekts eigenständig planen und durchführen, Beobachtungen artikulieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse sichern, um sich nachfolgend darüber austauschen zu können.[6] Mit Blick auf Richtlinien und Lehrpläne kann der Unterrichtsgegenstand anhand der Kompetenzerwartungen im Bereich „Natur und Leben“ des Lehrplans für den Sachunterricht legitimiert werden; als maßgebliche Kompetenzerwartung für die vorliegende Unterrichtsstunde lässt sich anführen, dass die SuS ausgewählte Pflanzen beobachten und benennen, sowie deren typische Merkmale beschreiben können.[7] Mit der Tätigkeit des selbstständigen Erkundens einher geht zudem der Gebrauch dazu nötiger Instrumente[8] ("Werkzeuge"[9] ). Des Weiteren wird die vorliegende Stunde der Forderung des Lehrplans gerecht, fachbezogene Methodenkompetenz auszubilden, die die Kinder benötigen, um ihre Lebenswirklichkeit erschließen und verstehen zu können:[10] Die systematische Zerlegung, Beschreibung und Dokumentation eines Objekts kann hierbei als grundlegendes Arbeitsverfahren naturwissenschaftlichen Lernens aufgefasst werden.[11]
4.2 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung sowie Exemplarizität
Der Stundeninhalt stellt sich zunächst als gegenwärtig bedeutsam mit Blick auf das Handlungsprodukt dar: Nur eine sichere Unterscheidung von Kern-, Steinobst und weiteren Klassen von Obst[12] trägt zu einem Gelingen des Handlungsprodukts bei. Um auch zukünftig verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen, sollten gerade in den ersten beiden Schuljahren der Grundschule entsprechende Einstellungshaltungen grundgelegt werden; dies kann u.a. dadurch geschehen, indem die Kinder an ihren natürlichen Forscherdrang anknüpfen, selbstständig Muster bzw. Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Natur abstrahieren und die Natur dadurch (implizit) als etwas Faszinierendes und Erhaltenswertes wahrnehmen. Die Exemplarizität des Unterrichtsgegenstandes verbindet sich eng mit dessen Zukunftsbedeutung und liegt in erster Linie darin begründet, dass die SuS dafür sensibilisiert werden sollen, dass sich ihre Lebenswelt kategorisieren lässt; diese Kategorisierungen erfolgen aufgrund von bestimmter Merkmalszuschreibungen, an deren bewusste Wahrnehmung die Kinder schrittweise herangeführt werden sollen.
4.3 Didaktische Prinzipien
Die oben beschriebene Unterrichtseinheit bzw. diese Stunde berücksichtigt – wenn auch nicht in vollem Umfang – das Prinzip der Handlungs- und Produktionsorientierung. Handlungsorientierter Unterricht geht im Idealfall von einem konkreten Problem aus, für dessen Bewältigung die Lernenden eine zielgerichtete Planung entwickeln und auf ihre individuellen Kompetenzen zurückgreifen müssen.[13] Der Aspekt des „Handelns“ verbindet sich innerhalb dieser Stunde eng mit dem Gesichtspunkt des manuellen Tuns (z.B. Schneiden, Fühlen, Zeichnen, ...); auf diese Weise werden vor allen Dingen jene Lerntypen angesprochen, bei denen sich Lerninhalte vor allem über das konkrete Handeln bzw. über eine multisensorische Erfassung verfestigen. Angesichts des naturwissenschaftlichen Schwerpunkts der vorliegenden Unterrichtsstunde kommt dem Lernen durch Wahrnehmen und Beobachten eine besondere Bedeutung zu. Ausgehend von einer konkreten Pro-blemstellung (Wie ist die Frucht aufgebaut? Was sind ihre besonderen Merkmale?) müssen sich die SuS beispielsweise entscheiden, wie sie ihre Untersuchung und Beobachtung möglichst zielgerichtet und effektiv gestalten können.[14] Da die SuS die einzelnen Obstsorten weitgehend ohne Vorgaben untersuchen dürfen – wobei das Arbeits- bzw. Dokumentationsmaterial letztendlich dem Beobachtungsprozess eine gewisse Struktur verleihen soll – finden sich Anknüpfungspunkte zum Prinzip des "Entdeckenden Lernens": Die Kinder sind zunächst dazu aufgefordert, Vermutungen über den Aufbau der jeweiligen Frucht zu äußern und diese dann anhand der ihnen zur Verfügung stehenden (Hilfs-) mittel zu bestätigen oder zu wiederlegen; gewonnene Erkenntnisse müssen gedeutet und dokumentiert werden. Auch wenn eine gewisse Lenkung des Lernprozesses unumgänglich ist, so sollen die SuS doch weitgehend selbstständig Informationen und Erfahrungen im Dialog mit der "Sache" selbst sammeln.[15] Das selbstständige und Entdecken weitgehend ohne rigide Vorgaben erzeugt zudem intrinsische Motivation, was eine bessere neuronale Vernetzung des Unterrichtsgegenstandes gewährleistet. Hinsichtlich der Durchführung der Arbeitsphase, sowie der Dokumentation und Reflexion der Ergebnisse ist in dieser Stunde zudem das EIS-Prinzip nach Bruner von Bedeutung. Nicht zuletzt berücksichtigt die vorliegende Unterrichtsstunde das Prinzip des sozialen Lernens: Die SuS lernen nicht nur miteinander, sondern auch voneinander; die individuellen Stärken der Kinder sollen sich bei der Partnerarbeit ergänzen.[16]
4.4 Didaktisches Material / Funktion von Leitmedien
Zu Beginn der Unterrichtsstunde werden die einzelnen Tischgruppen anhand von Bildkarten mit darauf abgebildeten Obstsorten in den Sitzhalbkreis geholt; damit die SuS wissen, wann sie in den Halbkreis kommen dürfen, müssen sie die gezeigten Bildkarten mit dem Obst auf ihren Gruppentischen sehr genau vergleichen.
Im Rahmen der Reaktivierung des Vorwissens sollen die Kinder die charakteristischen Merkmale im Aufbau eines Apfels anhand eines Legespiels an der Tafel benennen. Hierbei werden zentrale Begrifflichkeiten wie z.B. Fruchtfleisch oder Kerngehäuse verfügbar gemacht und verbleiben für die Arbeitsphase als Hilfestellung an der Tafel. Für das Probehandeln wird wiederum auf echtes Obst zurückgegriffen, um zu demonstrieren, wie ein Querschnitt angefertigt wird und welche Schritte bei der Untersuchung und Dokumentation zu beachten sind. Für die Untersuchung der einzelnen Obstsorten in Partnerarbeit sind als wesentliche Medien ("Forscher-Werkzeuge") vor allem Messer, Handlupen und Pinzetten zu benennen. Im Zuge der Arbeitsphase müssen sich die SuS über ihr Vorgehen sowie über ihre gemachten Entdeckungen austauschen und sich darüber verständigen, wie diese dokumentiert werden können. Somit kommt dem Medium der (Fach-)Sprache eine große Bedeutung zu. Die Untersuchung der Früchte und Fixierung der Ergebnisse erfolgt (weitgehend) ohne strukturelle Vorgaben, um dem Prinzip des Entdeckenden Lernens gerecht werden zu können; als Hilfen stehen den einzelnen Gruppen jedoch jeweils differenzierte Dokumentationsbögen zur Verfügung, die nach Rücksprache mit der Lehrkraft genutzt werden und den SuS ggf. eine Struktur an die Hand geben können. Die Untersuchung der unterschiedlichen Obstsorten verlangt für eine umfassende Beschreibung sowohl eine multisensorische Erfassung als auch entsprechendes Wortmaterial (in Form von Tipp-Karten), um eine adäquate Dokumentation zu gewährleisten. Innerhalb der Reflexionsphase spielt wiederum das Medium der Sprache eine besondere Rolle, da die Kinder sich Rätsel über die von ihnen untersuchten Früchte stellen sollen; damit die Kinder die Rätsel lösen können, sind alle während der Stunde untersuchten Früchte vorne an der Tafel aufgebaut. In einer Eventualphase könnten schlussendlich zwei Legepuzzles zum Einsatz kommen, bei denen die SuS die jeweiligen Merkmale von Steinobst und Kernobst zunächst sortieren und die Teile dann zusammensetzen müssen.
4.5 Differenzierungsmaßnahmen (innere Differenzierung) unter Berücksichtigung des sachstrukturellen Entwicklungsstandes der Kinder und der Niveaustufen
4.5.1 Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler
Die unter Punkt 4.1 aufgeführten Kompetenzerwartungen sollen von den SuS in der vorliegenden Sequenz auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden können. Um dies umsetzen zu können, ist es zunächst notwendig, die allgemeinen und dann die speziellen Lernvoraussetzungen der SuS der Klasse darzustellen.
Hinsichtlich der allgemeinen Lernvoraussetzungen der SuS der Klasse 2a muss zunächst konstatiert werden, dass sich die Klasse in ein relativ leistungsstarkes (Anforderungsniveau III) und ein relativ leitungsschwaches Segment (Anforderungsniveau I) untergliedert; es ist auffällig, dass es nur wenige Kinder in der Klasse gibt, die eindeutig in Anforderungsniveau II einzuordnen wären. Außerdem gilt es allgemein zu beachten, dass weit über die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund besitzt; dies äußert sich vor allem in einem eingeschränkten Wortschatz, Schwierigkeiten bei der Syntaxbildung, sowie in mangelndem Aufgabenverständnis. Gerade momentan, wenige Wochen nach Schulbeginn, sind diese Defizite wieder sehr ausgeprägt und auffallend. Mit Blick auf die Vorerfahrungen der Kinder kann ausgesagt werden, dass ein Großteil der SuS zu Beginn der Unterrichtsreihe ein erstaunlich geringes fachliches Wissen aufwiesen; die Kenntnis von Obstsorten oder Zuweisung von Eigenschaften konnte – aus meiner Sicht – nur als unterdurchschnittlich eingestuft werden. Weitergehend entspricht die konkret-handelnde Auseinandersetzung mit Stein-und Kernobst – in Anlehnung an Piaget – dem Entwicklungsniveau der Kinder: größtenteils werden die SuS noch auf der Stufe des anschaulichen Denkens agieren, wenn auch eventuell einzelne Kindern bereits zu konkret-operationalen Denkprozessen in der Lage sind.[17] Im Folgenden soll nun auf die speziellen Lernvoraussetzungen einzelner SuS eingegangen und daraus resultierende, notwendige Differenzierungen im Lernangebot begründet werden. Die nachfolgende tabellarische Darstellung verdeutlicht die jeweiligen Lernbedingungen der SuS sowie deren Berücksichtigung im Zuge der Planung der Unterrichtsstunde:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Weiteren möchte ich kurz auf einige Kinder eingehen, die Besonderheiten aufweisen: Der Schüler Ju. leidet unter ADHS und hat daher zuweilen Probleme effektiv mit anderen Kindern zusammenzuarbeiten; hier wird es ggf. notwendig sein, das Kind durch gezielte Hinweise zur Arbeit zu motivieren. Wegen grob- und feinmotorischer Probleme wird es dem Schüler Ja. ggf. nicht möglich sein, effektiv mit den Instrumenten wie z.B. einer Pinzette zu arbeiten; das Arbeiten in Partnerarbeit könnte eine Hilfestellung bedeuten, obwohl die Zusammenarbeit mit anderen Kindern von ihm noch nicht effektiv gestaltet wird. Die Kinder Im. und Ste. wirken zu diesem Zeitpunkt im Schuljahr teils abwesend; ihre Mitarbeit ist stark schwankend. Die Erzeugung intrinsischer Motivation durch Schaffung einer herausfordernden Lernsituation („Wir arbeiten heute wie Wissenschaftler...“) könnte diesem Umstand entgegenwirken. Der Schüler Do. leidet unter einer Rot-Grün-Sehschwäche; daher wird es nötig sein, ihn eine Frucht untersuchen zu lassen, deren Farbe er genau wiederzugeben vermag. Bei den Kindern Em., Me., Im. und Sel. sind die Kenntnisse der deutschen Sprache eingeschränkt, sodass während der Arbeitsphase zu beobachten sein wird, ob der Arbeitsauftrag korrekt verstanden wurde; ggf. ist es notwendig, dass die jeweiligen Partner die Aufgabe nochmals in eigenen Worten erklären. Fachsprachliche Begriffe, wie die Bestandteile eines Apfels, die nicht korrekt ausgesprochen werden, werden ggf. berichtigt.
4.5.2 Differenzierung
Für die vorliegende Unterrichtssequenz werden die Kinder in (weitgehend) leistungshomogenen Zweiergruppen arbeiten, um effektiv von den nachfolgend aufgeführten Differenzierungsmaßnahmen profitieren zu können: Die SuS, die in der o.g. Tabelle Anforderungsbereich 1[19] zugeordnet wurden, haben Schwierigkeiten, Aufgabenstellungen zu verstehen, deren Format ihnen bisher unbekannt ist. Für diese Kinder ist es generell notwendig, das Probehandeln ausführlich zu gestalten und mit Anschauungsmaterialien zu arbeiten, damit Aufgabenstellungen mit Sinn gefüllt werden können: Diese SuS denken und arbeiten größtenteils auf konkret-anschaulicher Ebene, sodass es z.B. notwendig sein wird, die Anfertigung eines Querschnitts im Rahmen des Probehandelns zu demonstrieren bzw. die Untersuchung einer Frucht zu simulieren. Darüber hinaus muss die Lernumgebung (Arbeits- und Beobachtungsauftrag, differenzierte Dokumentationsbögen, Zuweisung von Früchten, die Analogien zum bereits erarbeiteten Beispiel „Apfel“ besitzen – also Kernobst) medial bzw. qualitativ differenziert[20] werden. Bei der Zusammenarbeit mit einem Partner kommt für diese Kinder das Prinzip der sozialen bzw. unterstützenden Differenzierung[21] zum Tragen: Aufgabenstellungen können nochmals erläutert werden, Herausforderungen beim Lesen / Schreiben und Zeichnen werden gemeinsam in Angriff genommen. Eine weitere mediale Differenzierung besteht zudem darin, dass den SuS Wortmaterial angeboten wird, um die verschiedenen Bestandteile der Früchte zu beschreiben, z.B. Adjektive zur Frage „Wie fühlt sich das Fruchtfleisch an?“. Diejenigen Kinder, die auf Anforderungsniveau 2 arbeiten, dürften mit der Untersuchung einer Frucht ausgelastet sein. Vereinzelt könnte auch hier die Nutzung des genannten Wortmaterials und der Dokumentationsbögen notwendig sein, um die Charakteristika der jeweiligen Frucht beschreiben zu können. Die Dokumentationsbögen sind zudem auf einem qualitativ höheren Niveau angesiedelt, was die Anzahl der Beobachtungspunkte und die sprachliche Gestaltung [22] betrifft. Einigen der leistungsstärksten SuS (Anforderungsniveau 3) wird es ggf. gelingen, die Untersuchung einer Frucht zu beenden; eine quantitative Differenzierung erscheint notwendig, um das Aktivitätsniveau dieser Kinder konstant zu halten. Die betreffenden Kinder sollen als weiterführende Aufgabe weitere Klassifizierungskriterien für Obst kennenlernen und eine Auswahl von Früchten entsprechend zuordnen.
4.6 Deutsch in allen Fächern als Prinzip
In dieser Unterrichtsstunde können die Kinder ihre Fähigkeit, sich verständlich, sprachlich korrekt und situationsgerecht auszudrücken weiterentwickeln – sowohl bei der Diskussion innerhalb der Partnerarbeit als auch später bei der Präsentation und Reflexion der Ergebnisse. Des Weiteren reaktivieren die SuS ihr Wissen über die Namen der von ihnen bereits gelernten Obstsorten und der abstrahierten Bestandteile von Kernobst und verständigen sich somit fachsprachlich. Zudem sollen gerade diejenigen Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, ihre Fähigkeit erweitern, in ganzen Sätzen zu sprechen und zu diesem Zweck vorgegebene Satzmuster zu antizipieren (Beispiel: „Unser Obst hat eine rote Schale und fünf Samen. Das Fruchtfleisch ist fest.“).
[...]
[1] Eine Sensibilisierung der Kinder für den Stellenwert von Obst (und Gemüse) Rahmen der täglichen Ernährung erfolgt im Zuge des Projektes „Klasse 2000“; daher ist die vorliegende Reihe nur als eine Art Ergänzung zu sehen, um den Kindern verschiedenste Obstsorten nahezubringen und deren Geläufigkeit/Kenntnis zu vertiefen.
[2] Zum Beispiel: Mehrjährigkeit der Pflanze, Geschmacksrichtungen, usw.
[3] Im Folgenden durch „SuS“ zugunsten der Lesefreundlichkeit abgekürzt. Aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit wird an entsprechenden Stellen zudem auf die geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten aber im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.
[4] Beispiele für eine Aufgabenstellung: "Schreibe ein Rezept für einen Obstsalat nur aus Südfrüchten"; "Schreibe ein Rezept für einen Obstspieß nur mit Kernobst".
[5] Vgl. Becher: Lernen durch Beobachten, S. 167.
[6] Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 40.
[7] Vgl. ebd., S. 44.
[8] Zum Beispiel: Messer, Lupe und Pinzette..
[9] Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 45.
[10] Vgl. ebd., S. 39.
[11] Vgl. Dühlmeier: Methoden für den Sachunterricht, S. 44f.
[12] Vgl. Fachwissenschaftliche Analyse im Anhang.
[13] Vgl. Gudjons: Handlungsorientiert lehren und lernen, S. 79-92.
[14] Vgl. Hempel/Lüpkes: Lernen im Sachunterricht, S. 84f.
[15] Vgl. Hellberg-Rode: Entdeckendes Lernen, S. 100.
[16] Vgl. Fölling-Albers, Maria: Soziales Lernen in der Grundschule, abgerufen unter: http://familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_300.html , 17.09.2011, um 23:12 Uhr.
[17] Vgl. URL: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOGNITIVEENTWICKLUNG/PiagetmodellStufen.shtml, abgerufen am 18.09.2011 um 12:46.
[18] Vgl.: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW. Kompetenzorientierung – Eine veränderte Sichtweise auf das Lehren und Lernen in der Grundschule. Materialien. Handreichung. In: Schule in NRW Nr. 9043, S. 33ff.
[19] Bzw. auch diejenigen Kinder, deren Verständnis der deutschen Sprache eingeschränkt ist.
[20] Vgl. Maras/Ametsbuchler/Eckert-Kalthoff: Handbuch für die Unterrichtsgestaltung in der Grundschule, S.88.
[21] Vgl. ebd.
[22] im Wesentlichen: Wortwahl und Syntax.
- Arbeit zitieren
- Dirk Feldmann (Autor:in), 2011, "Wir werden Obst-Experten" - Wir untersuchen Steinobst und Kernobst (2. Schuljahr), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187331
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