[...] Das Bühnenwerk provozierte durch lange Haare und bunte
Gewänder, durch Sexszenen und nackte Menschen auf der Bühne, durch die Verteidigung und
Verharmlosung des Drogenrauschs, durch die wilde Rockmusik und durch die ablehnende
Haltung gegenüber dem Establishment. „Nackte Darsteller mit langem wirrem Haar sangen
obszöne Liedtexte und rebellierten gegen die Tabus der konservativen, prüden
amerikanischen Gesellschaft – die im Parkett saß und angewidert und fasziniert zusah.“1 Das
Stück beschäftigt sich mit dem freiheitlichen Lebensgefühl der Hippies und kontroversen
Themen wie Krieg, Umweltverschmutzung, Sex, Rassendiskriminierung, Rauschgiftkonsum,
Homosexualität und Generationenkonflikt, also einerseits mit einem neuen körperlichen
Bewusstsein der Blumenkinder, andererseits mit dem Verstoß der rebellischen Jugend gegen
bestehende gesellschaftliche Konventionen.
Im gleichnamigen Film, der 1979 entstand, wurde die Handlung des Musicals verändert, neue
Songs wurden hinzugefügt und er konnte „fast zwangsläufig nicht die kantige Dynamik und
das schockierende Potential des Originals abbilden.“2 Dennoch untersucht diese Hausarbeit,
um Einheitlichkeit zu gewährleisten, Aspekte der Hippiebewegung basierend auf Film- und
nicht auf Bühnenszenen, da auf den Bühnen äußerst verschiedene Fassungen und
Produktionen, aufgeführt wurden. So wurde das Stück noch einmal umgeschrieben, neue
Songs hinzugefügt und die Besetzung fast komplett erneuert, als das Werk im April 1968 am
Broadway seine Premiere feierte. Auch nach dem Debüt war die Choreographie nicht
einheitlich gestaltet, sondern wurde nicht unwesentlich von den Zuschauern beeinflusst, die
oft aktiv, provokant, und vom Regisseur gewollt, in die Handlung eingriffen.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit verschiedenen Gesichtspunkten der Hippiebewegung
und beschreibt durch analysieren von Szenen aus dem Film ‚Hair’ das Verhältnis der Hippies,
speziell das Bergers und des Tribes, zu ihrem äußeren, zu Drogen, zur Sexualität, zum
Generationen- und Rassenkonflikt und zum Aufbegehren gegen die Obrigkeit und Autorität.
[...]
1 Symolka, Michael: Hippie-Lexikon, Psychedelic, Peace & freie Liebe – Das ABC der Flower-Power-Ära.
Lexikon Imprint Verlag, Augsburg 1999. S.144.
2 Wildbihler, Hubert: Das internationale Kursbuch Musicals: ein kritischer Begleiter durch 500 Werke. Musicalarchiv
Wildbihler, Passau 1999. S.135.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ein neues Gefühl der Körperlichkeit
2.1. Die äußerlichen Merkmale
2.1.1. Haare und Kleidung
2.1.2. Das freie Sexualleben
2.2. Die metaphysischen Merkmale
2.2.1. Das neue Selbstbewusstsein der Schwarzen
2.2.2. Die Drogenerfahrung
3. Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen
3.1. Der Generationenkonflikt
3.2. Die Abkehr vom Establishment
4. Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Als das Rock Musical ‚Hair’ (Untertitel: The American Tribal Love-Rock Musical) 1967 im Public Theatre in New York uraufgeführt wurde, war die Entrüstung bei Kritikern, Publikum und Öffentlichkeit groß. Das Bühnenwerk provozierte durch lange Haare und bunte Gewänder, durch Sexszenen und nackte Menschen auf der Bühne, durch die Verteidigung und Verharmlosung des Drogenrauschs, durch die wilde Rockmusik und durch die ablehnende Haltung gegenüber dem Establishment. „Nackte Darsteller mit langem wirrem Haar sangen obszöne Liedtexte und rebellierten gegen die Tabus der konservativen, prüden amerikanischen Gesellschaft – die im Parkett saß und angewidert und fasziniert zusah.“[1]Das Stück beschäftigt sich mit dem freiheitlichen Lebensgefühl der Hippies und kontroversen Themen wie Krieg, Umweltverschmutzung, Sex, Rassendiskriminierung, Rauschgiftkonsum, Homosexualität und Generationenkonflikt, also einerseits mit einem neuen körperlichen Bewusstsein der Blumenkinder, andererseits mit dem Verstoß der rebellischen Jugend gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen.
Im gleichnamigen Film, der 1979 entstand, wurde die Handlung des Musicals verändert, neue Songs wurden hinzugefügt und er konnte „fast zwangsläufig nicht die kantige Dynamik und das schockierende Potential des Originals abbilden.“[2]Dennoch untersucht diese Hausarbeit, um Einheitlichkeit zu gewährleisten, Aspekte der Hippiebewegung basierend auf Film- und nicht auf Bühnenszenen, da auf den Bühnen äußerst verschiedene Fassungen und Produktionen, aufgeführt wurden. So wurde das Stück noch einmal umgeschrieben, neue Songs hinzugefügt und die Besetzung fast komplett erneuert, als das Werk im April 1968 am Broadway seine Premiere feierte. Auch nach dem Debüt war die Choreographie nicht einheitlich gestaltet, sondern wurde nicht unwesentlich von den Zuschauern beeinflusst, die oft aktiv, provokant, und vom Regisseur gewollt, in die Handlung eingriffen.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit verschiedenen Gesichtspunkten der Hippiebewegung und beschreibt durch analysieren von Szenen aus dem Film ‚Hair’ das Verhältnis der Hippies, speziell das Bergers und des Tribes, zu ihrem äußeren, zu Drogen, zur Sexualität, zum Generationen- und Rassenkonflikt und zum Aufbegehren gegen die Obrigkeit und Autorität. Andere wichtige Thematiken wie die Beziehung der Hippies zum Vietnamkrieg und sowohl religiöse als auch spirituelle Motive, die durchaus erwähnenswert wären, werden aus Platzgründen hier nicht oder nur am Rande untersucht.
Selbstverständlich gehen die Rehabilitierung des Körpers und der Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen in vielen Fällen einher, um jedoch einen gewissen Überblick zu wahren, werden die Themen in dieser Arbeit weitgehend getrennt behandelt.
2. Ein neues Gefühl der Körperlichkeit
Die Hippies erschufen einen neuen Identitätsstil. „Diese Hippie-Identität stellt sich in einem manierierten, exaltierten, expressiven Stil dar.“[3]
In diesem Kapitel, das sich mit der Rehabilitation und Wiederentdeckung des Körpers anhand äußerlicher Merkmale, wie bunte Kleidung, lange Haare, oder freiem Sexualleben, aber auch mit metaphysischen und transzendenten Veränderungen der Hippiegeneration, so z.b. einem neuen Selbstbewusstsein der Schwarzen und das intensivere Wahrnehmen der Umwelt durch den Drogenrausch wird das neue und neuentdeckte Körperlichkeitsgefühl der Blumenkinder anhand von Szenen aus dem Film und Textstellen aus den Songs analysiert.
2.1. Die äußerlichen Merkmale
2.1.1. Haare und Kleidung
Die Abwendung der Hippies vom Establishment und der Obrigkeit durch bunte Gewänder und lange Haare zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Bereits im ersten Lied ‚The Age of Aquarius’ (5’03’’- 8’44’’)[4], das die Hoffnung auf ein neues besseres Zeitalter im Zeichen des Wassermanns thematisiert, wird die Abgrenzung der tanzenden Hippies gegenüber den am Lied unbeteiligten Personen (Claude, Sheila und ihre Freundinnen und den beiden Polizisten) deutlich gemacht. Die Hippies tragen lange, offene Haare und bunte, individuelle Gewänder. Indessen wirken Claude im Anzug und Sheila mit ihren Freundinnen in eleganten Reiterkostümen, mit sorgfältig frisierten Haaren wie erstarrte, bewegungslose Gegenpole zu den ausgelassenen, fröhlichen Hippies. Die Sängerin trägt Blumen im Haar, die anderen Tänzer tragen bunte Schals, Stirnbänder und andere Accessoires wie Halsketten und Franzen an den Hosen oder Westen.
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[1]Symolka, Michael: Hippie-Lexikon, Psychedelic, Peace & freie Liebe – Das ABC der Flower-Power-Ära. Lexikon Imprint Verlag, Augsburg 1999. S.144.
[2]Wildbihler, Hubert: Das internationale Kursbuch Musicals: ein kritischer Begleiter durch 500 Werke. Musical- archiv Wildbihler, Passau 1999. S.135.
[3]Willis, Paul: Profane Culture, Rocker, Hippies: Subversive Stile der Jugendkultur; Syndikat Autoren- und Verlagsgesellschaft. Frankfurt 1981. S.125.
[4]Die Angabe der Minutenzahlen beziehen sich in der gesamten Arbeit auf den Film ‚Hair’, 1979 USA; United Artists-Panavision/Technicolor, 121 Min.
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