Nicht erst durch die Pisa - Studie ist die deutsche Bildungspolitik ins Gerede geraten, daher
kommt leicht die Frage auf, was Bildung überhaupt ist.
Unter den Aspekten, wie sieht unser Wissen vom Wissen und von der Grundlage der Bildung
aus, und was ist gemeint, wenn von Bildung die Rede ist haben sich die Wissenschaftler:
Johannes Ried; Klaus Rajewsky; Zygmunt Bauman, Hans Joas; Wolf Singer; Jürgern
Baumert und Jürgen Mittelstraß, die aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen stammen
dem Thema Bildung angenommen. Sie haben den Begriff „Bildung“ auf den Prüfstand
genommen und anhand von verschiedenen Fragestellungen, Betrachtungsweisen und Thesen
diskutiert.
Die Initiative McKinsey bildet. geht seit Juni 2001 den Fragen nach, wie ein Bildungssystem
Menschen frühzeitig darin unterstützen kann, ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit zu erreichen, und sie darauf vorbereitet, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Diese Frage
war nie gewichtiger als heute. Der Bildungsstandort Deutschland hat seine ehemals führende
Stellung, die er bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte, verloren. Dieses gilt für die Bereiche
der frühkindlichen Bildung, der Schulsysteme, den Hochschulen und der betrieblichen
Weiterbildung. Führend in diesen Bereichen sind mittlerweile Länder wie Skandinavien,
Asien, oder die USA. Laut den eben erwähnten Wissenschaftlern Ried, Rajewsky, Bauman,
Joas, Singer, Baumert, und Mittelstraß, ist die Bildung in Deutschland ist schlecht und das
deutsche Bildungswesen ist regelrecht verfallen.
Inhalt
1. Die Zukunft der Bildung
2. Bildung und ethische Maße
3. Manifest
3.1. Neurobiologische Grundlagen des Wissenserwerbs
3.2. Werte brauchen Erfahrungen
3.3. Lernen durch stellvertretende Erfahrungen
3.4. Konkurrenz beschleunigt Wissen
4. Fazit
5. Die Universität in der Krise!
6. Die Bedeutung der Universität heute oder Kann die Universität gegenwärtig noch zur Bildung beitragen?
6.1. Fachstudium vs. studium generale
6.2. Die akademische Bildung
6.3. Die Didaktisierung der Hochschulen
6.4. Die Aufgabe von Bildung
7. Die Situation der Universitäten heute – eine kurze Bestandsaufnahme
Literaturverzeichnis
1. Die Zukunft der Bildung
Nicht erst durch die Pisa - Studie ist die deutsche Bildungspolitik ins Gerede geraten, daher kommt leicht die Frage auf, was Bildung überhaupt ist.
Unter den Aspekten, wie sieht unser Wissen vom Wissen und von der Grundlage der Bildung aus, und was ist gemeint, wenn von Bildung die Rede ist haben sich die Wissenschaftler: Johannes Ried; Klaus Rajewsky; Zygmunt Bauman, Hans Joas; Wolf Singer; Jürgern Baumert und Jürgen Mittelstraß, die aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen stammen dem Thema Bildung angenommen. Sie haben den Begriff „Bildung“ auf den Prüfstand genommen und anhand von verschiedenen Fragestellungen, Betrachtungsweisen und Thesen diskutiert.
Die Initiative McKinsey bildet. geht seit Juni 2001 den Fragen nach, wie ein Bildungssystem Menschen frühzeitig darin unterstützen kann, ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit zu erreichen, und sie darauf vorbereitet, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Diese Frage war nie gewichtiger als heute. Der Bildungsstandort Deutschland hat seine ehemals führende Stellung, die er bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte, verloren. Dieses gilt für die Bereiche der frühkindlichen Bildung, der Schulsysteme, den Hochschulen und der betrieblichen Weiterbildung. Führend in diesen Bereichen sind mittlerweile Länder wie Skandinavien, Asien, oder die USA. Laut den eben erwähnten Wissenschaftlern Ried, Rajewsky, Bauman, Joas, Singer, Baumert, und Mittelstraß, ist die Bildung in Deutschland ist schlecht und das deutsche Bildungswesen ist regelrecht verfallen.
Dabei ist besonders Bildung in der heutigen Informationsgesellschaft geradezu unabdingbar und gerade Deutschland, als rohstoffarmes Land, müsste seine wirtschaftliche Existenz über immaterielle Güter, wie Wissen, sichern.
Bildung lehrt den vernünftigen Umgang mit der Welt. Deshalb muss Bildung die zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft werden. Untersuchungen, in denen die Bildungssituation in Deutschland, mit der Bildungssituation von anderen Industrienationen verglichen wurden, haben verdeutlicht, dass wir über ein unzureichendes Bildungssystem verfügen.
Bildung zählt als das Grundfest der menschlichen Kultur und Bildung ist erworbenes, verarbeitetes und weitergegebenes Wissen, das zu eigenverantwortlichem, kompetentem und vorausschauenden Handeln befähigt. Wissen ist aktualisierbare Erfahrung und aktualisierbar ist sie, wenn sie, auf irgendeine Weise, gespeichert wurde.
2. Bildung und ethische Maße
Von Bildung wird unter anderem auch geredet, wenn das Intellektuelle auf das Moralische trifft; und Maße, die das Leben bestimmen sollen, bleiben ohne ein intellektuelles Bewußtsein, das sie denkt und in eine Lebensform überführt, etwas rein äußerliches, ohne von ethischen oder moralischen Belang zu sein.
Wir wissen, daß Bildung nicht nur eine intellektuelle, sondern auch eine moralische Lebensform indizieren kann.
In den folgenden Thesen werden Bildung und Ethik in einem wissenschaftlichen Kontext in Bezug auf die ethische Dimension der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Ausbildung betrachtet.
Eine über den Tagesbedarf und das berufliche Kerngeschäft hinausreichenden Bildung war noch nie so unentbehrlich wie in einer Gesellschaft, die sich nicht nur als offene, sondern auch als beschleunigende Gesellschaft versteht und zu deren Credo Innovation um jeden Preis, Mobilität ohne Ende und chamäleongleiche Flexibilität gehören. Ohne Bildungselemente geht eine offene Gesellschaft an ihrer eigenen Wandelbarkeit – vor allem, wenn diese zur Pflicht gemacht wird und keinen Aufschub duldet – zugrunde.
Innerhalb der modernen Welt nimmt der Zwang zur Spezialisierung des Wissens und Könnens und zur ständigen Veränderung ständig zu. Die moderne Welt kann auch als Expertenwelt bezeichnet werden, die nur von Spezialisten beherrscht werden kann. Wer aber, wie der Spezialist, immer mehr von immer weniger weiß, ist auf die Rückseite der Universalität geraten. Er sucht diese im Detail, das nun das ganze für ihn ist. In einer Expertenwelt wird aber das alte Ideal einer gebildeten Einheit des Wissens, zumindest gesellschaftlich funktionslos. Die momentane Beschwörung der Wissensgesellschaft als Informationsgesellschaft, droht daher auch ins Leere zu gehen, wenn damit eine informierte und orientierte Gesellschaft angesprochen sein sollte.
Die Informationsgesellschaft, in die wir heute alle, willig oder unwillig gezogen werden, ist keine Orientierungswelt, auch wenn in rationalen Kulturen jede Orientierungswelt zunehmend Elemente eines Informationswissens enthalten muss.
Je reicher wir an Information und Wissen sind, desto ärmer scheinen wir an Orientierungskompetenz zu werden. Für diese Kompetenz stand aber ehemals der Begriff der Bildung.
Wo sich Wissen, Information und Orientierung auseinander bewegen, wo der Markt das Maß aller Dinge zu werden und der Mensch hinter seinen ökonomischen Werken zu verschwinden beginnt, wird Bildung zu einer konkreten Utopie und zur Zukunft einer Wissensgesellschaft, die wieder über einen intakten Wissensbegriff verfügt.
Bildung ist der Ausdruck einer Kultur, in der sich die vernünftige Natur des Menschen verwirklicht.
Kultur ist die Welt selbst, eine Welt, verwandelt in die Welt des Menschen, der sich nur in Dingen wiedererkennen vermag, die er selbst gemacht hat – nicht nur in Dingen, denen er Objektivität verleiht, sondern auch in Dingen, die seine Subjektivität atmen. Die moderne Welt ist auch immer eine Kultur – Welt.
Bildung ist ein Können und eine Lebensform und kein bloßes Sich – Auskennen in Bildungs- oder Wissensbeständen. Der Begriff der Bildung schließt im klassischen und auch im modernen Sinne den Begriff der Orientierung mit ein. Der Ort der Orientierung ist die Lebenswelt und nicht die theoretische und begriffliche Welt.
Bildung und Orientierung gehören in Bezug auf die Lebensform und in Form des Können von etwas zusammen. Daher ist Bildung, bezogen auf gegebene Wissens- und Erfahrungsbestände und den gekonnten, orientierenden Umgang mit diesen, das Universale, im Partikularen ausgedrückt. Wesentlich ist dabei, das es immer um ein tätiges Begreifen der Welt geht.
Die moderne Gesellschaft schwankt in ihrem Selbstverständnis und in ihrer Beschreibung zwischen den Verheißungen einer Informationsgesellschaft und einer Wissensgesellschaft. Dabei droht der Wissensgesellschaft paradoxerweise der Wissensbegriff verloren zu gehen.
Die Vergänglichkeit und auch die Halbwertszeit des Wissens kommen dieser Zeit immer mehr ins Gerede und in immer kürzeren Zeiträumen, wird das Wissen, welches wir heute von etwas besitzen, widerlegt und ein neues Wissen stellt sich an die Stelle des mittlerweile veralteten Wissens. Damit wird der Wissensbegriff mit einer Art Verfalldatum versehen. Aber in der Rhetorik von Halbwert und Verfall, die sich terminologisch an der Kerntechnik und an der Lebensmittelchemie orientieren, macht sich viel Unsinn breit. Unser Wissen nimmt zwar stetig zu, aber es ist dadurch nicht sterblicher geworden, als es in weniger wissensorientierten Zeiten war. In Bezug auf Wissen sollte man nicht immer nur an die Vergänglichkeit denken, sondern auch an das Beständige.
Hinzu kommt noch die irrtümliche Meinung, das sich Wissen in eine vergängliche Information verwandeln kann. In der Tat verändern sich in der modernen Welt die Wissensstrukturen und Informationswelten treten an die Stelle von Wissens- und Bildungswelten. Eine neue Pädagogik versucht uns einzureden, dass wir alle von Wissenszwergen zu Informationsriesen werden sollen.
Vergessen wird bei dieser Thematik aber immer, daß man sich Wissen immer nur als Wissender aneignen kann, dass Wissen den bereits Wissenden voraussetzt.
Wo der Unterschied zwischen Wissen und Information verloren geht, werden im Medium der Information auch Wissen und Meinung ununterscheidbar voneinander. Meinung kann sich ebenfalls als Informationsform wie Wissen artikulieren. Damit wird die Überlegenheit des Wissens der bloßen Meinung gegenüber nicht mehr erkenntlich. Durch diesen Sachverhalt ist allerdings eine Nische für Dummheit auf hohem Niveau geschaffen worden. Diese gibt sich nur dem Nachdenklichen zu erkennen und fällt im allgemeinen nicht sonderlich auf, da diese Dummheit technologisch gesehen, erforderlich ist.
Ein Beispiel hierfür ist im Analphabetismus zu finden. Der Analphabetismus hat unterschiedliche Formen, der von der Lese- und Schreibschwäche bis zur Denkschwäche reicht. Dort wo das Denken aufhört, beginnt das Geschwätz, wie z.B. in Talkshows und Modephilosophieschulen. In unserer Gesellschaft nimmt eine exhibitionistische Geschwätzigkeit beunruhigend zu und ein ernstes Nachdenken nimmt ab. Die Zeit wird durch das Maß des Aktuellen, oft Seichten, nicht durch das Maß des beständigen und des Wesentlichen geteilt – als ob es darauf ankäme, die Dummheit statt den Verstand zu demokratisieren.
Man sollte daher darauf achten, daß der Triumph der Information nicht gleichzeitig den Verlust des Wissens bedeutet und daß der Wert des Wissens nicht alleine an dessen Verwertbarkeit in einer sich schnell verwandelnden Welt gemessen wird.
Der Kopf sollte unser wissender und nachdenklicher Navigator sein, da diese Einsicht auch ein Element der Bildung darstellt.
Bildung in der Wissensgesellschaft setzt ein leistungsfähiges Bildungssystem voraus, vor allem in seinen Wissenschafts – und auch damit in seinen Hochschulteilen. Dies schließt auch die Idee eines theoretischen Lebens, dass heißt Wissenschaft als (gebildete) Lebensform, ein.
Wenn man vom „Thema“ Bildung spricht, ist damit immer die wissenschaftliche Wissensbildung gemeint, die Methoden, Theorien und Rationalitätsstandards behandelt und deren Theorien und Methoden untersucht. Zu diesen Standards zählen unter anderem die Validität wissenschaftlicher Verfahren und Ergebnisse. Wenn man diesen Standards nicht entsprechen kann, verliert die Wissenschaft ihren Anspruch auf Objektivität und Wahrheit. Damit werden Wissenschaft und die bloße Meinung von etwas ununterscheidbar.
Wissenschaft kann aber auch unter einem gesellschaftlichen Aspekt betrachtet werden und Wissenschaft bezieht sich dann auf Institutionen wie Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
Wissenschaft hat neben der wissenschaftstheoretischen und einer gesellschaftstheoretischen Bedeutung auch noch ein ethische Bedeutung. Die ethische Bedeutung der Wissenschaft kommt daher, weil sie die wissenschaftlichen Subjekte der leitenden Orientierungen betrifft.
Leider aber gibt es heute viele Unklarheiten über den institutionellen und den moralischen Charakter von Wissenschaft. Selbst die Universitäten vermitteln heute keine Lebensformen mehr, mit denen sich Lehrende und Lernende noch identifizieren können. Die Idee, dass Wissenschaft eine ethische oder moralisch relevante Instanz sein könnte ist im Laufe der letzten Jahre fremd geworden. Zu den Ursachen, die zu dieser veränderten Sichtweise führten gehören unter anderem folgende drei Punkte.
1.1 Universalität
Die Universalität im Sinne von der allgemeinen Zuständigkeit auch über das eigene Fach hinaus, ist der wachsenden Spezialisierung gewichen. Über die gleichzeitige Ausdifferenzierung der Fächer hat die Universität nicht nur ihre Übersichtlichkeit, sondern auch ihre innere Einheit verloren.
1.2 Ausbildungszwänge
Unter der Dominanz von Ausbildungszwängen degenerieren nicht nur Universitätselemente, sondern mit ihnen auch Bildungselemente. Das Ausweichen auf ein Studium Generale als gehobene Universitätveranstaltung zeigt nur, dass wir es als selbstverständliches Studienelement nicht mehr haben.
1.3 Überorganisiertes Leben
Die hohe Beschleunigung der rechtlichen und institutionellen Veränderungen im Hochschulwesen sowie das hohe Maß an Abhängigkeit von Regelungsmechanismen haben ein überorganisiertes Leben zur Folge, dass Nachdenklichkeit weitgehend durch Anpassungskompetenz ersetzt. Dabei läßt man aber außer acht, dass Nachdenklichkeit ein wesentliches Moment jeder Orientierungsbemühung ist.
In der modernen Welt hält sich ein Orientierungswissen mit einem Verfügungswissen nicht Schritt. Der wissenschaftlich – technische Verstand ist stark, die praktische Vernunft ist schwach. Der Streit um einen Wertewandel versperrt den Blick auf die Zukunft der praktischen Vernunft.
In unserer Welt muss nach Mittelstraß zwischen einem Verfügungswissen und einem Orientierungswissen unterschieden werden. Beim Verfügungswissen handelt es sich um ein Wissen um Ursachen, Wirkungen und Mittel. Es ist das Wissen, das Wissenschaft und Technik unter gegebenen Zwecken zur Verfügung stellen. Das Verfügungswissen kann auch als ein positives Wissen bezeichnet werden.
Orientierungswissen dagegen, ist ein Wissen um gerechtfertigte Zwecke und Ziele. Es bezieht sich auf Einsichten, die sich im Leben orientieren und auch das Leben orientieren. Das Orientierungswissen ist ein regulatives Wissen.
Aber leider haben Wissenschaft und Gesellschaft das regulative Wissen aus den Augen verloren. Daraus resultieren die bereits erwähnten Orientierungsschwächen, die Selbstzweifel und die Anfälligkeit gegenüber Fundamentalismen unterschiedlichster Art.
Das Verfügungswissen und das Orientierungswissen sowie der wissenschaftlich – technischen Verstand und die moralisch – praktische Vernunft müssen wieder in ein vernünftiges Verhältnis zueinander gesetzt werden. Dabei sollen die Orientierungen nicht außerhalb unserer wissenschaftlich – technischen Rationalitäten gesucht werden, sondern innerhalb dieser.
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- Isabelle Greibich (Autor), Sarah Amsoree (Autor), 2003, Die Zukunft der Bildung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18708
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