Wir leben mittlerweile in einer schnelllebigen und hoch technologisierten Wissensgesellschaft, in der angesichts der erheblichen Menge an unmittelbar verfügbaren Informationen keine wichtigen Fragen des Lebens mehr offen zu sein scheinen, zumal die Wissenschaft in vielerlei Disziplinen ständig Fortschritte verzeichnen kann. Zweifellos ist die Wissenschaft von großer Bedeutung. Allerdings kann auch sie nach wie vor nicht die entscheidenden Fragen des Lebens beantworten oder gar Orientierung und Halt in unserem Leben bieten. In diesem Fall muss an die Stelle des Wissens der Glaube treten. Wie Huber feststellt, sind für viele Menschen religiöse Themen und somit auch der christliche Glaube nach wie vor sehr bedeutsam:
„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hält die Mehrzahl der Menschen in Europa, auch im deutschen Sprachraum, religiöse Themen für wichtig. Ebenso sind die Menschen mehrheitlich davon überzeugt, dass der christliche Glaube ungebrochen aktuell ist; in wachsendem Maß bejahen sie den Wunsch nach einer religiösen Erziehung, sowie die Bedeutung des Gebets für das persönliche Leben“ (2009: 11).
An Gott zu glauben heißt jedoch, sich an Gott als Schöpfer der Welt als Grund und Ursprung allen Seins zu wenden und für die Gaben der Schöpfung dankbar zu sein. Im Laufe dieser Arbeit sollen zunächst die Grundzüge des christlichen Glaubens skizziert werden. Anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Frage, was es eigentlich bedeutet, an Gott den Schöpfer zu glauben.
Inhalt
1 Einleitung
2 Glaube
2.1 Glaube und Zweifel
2.2 Wesensbestimmung des Glaubens
3 Ich glaube an Gott
3.1 Die biblische Sicht der Welt
3.2 Das heutige Bild der Welt
4 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Wir leben mittlerweile in einer schnelllebigen und hoch technologisierten Wissensgesellschaft, in der angesichts der erheblichen Menge an unmittelbar verfügbaren Informationen keine wichtigen Fragen des Lebens mehr offen zu sein scheinen, zumal die Wissenschaft in vielerlei Disziplinen ständig Fortschritte verzeichnen kann. Zweifellos ist die Wissenschaft von großer Bedeutung. Allerdings kann auch sie nach wie vor nicht die entscheidenden Fragen des Lebens beantworten oder gar Orientierung und Halt in unserem Leben bieten. In diesem Fall muss an die Stelle des Wissens der Glaube treten. Wie Huber feststellt, sind für viele Menschen religiöse Themen und somit auch der christliche Glaube nach wie vor sehr bedeutsam:
„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hält die Mehrzahl der Menschen in Europa, auch im deutschen Sprachraum, religiöse Themen für wichtig. Ebenso sind die Menschen mehrheitlich davon überzeugt, dass der christliche Glaube ungebrochen aktuell ist; in wachsendem Maß bejahen sie den Wunsch nach einer religiösen Erziehung, sowie die Bedeutung des Gebets für das persönliche Leben“ (2009: 11).
An Gott zu glauben heißt jedoch, sich an Gott als Schöpfer der Welt als Grund und Ursprung allen Seins zu wenden und für die Gaben der Schöpfung dankbar zu sein. Im Laufe dieser Arbeit sollen zunächst die Grundzüge des christlichen Glaubens skizziert werden. Anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Frage, was es eigentlich bedeutet, an Gott den Schöpfer zu glauben.
2 Glaube
Der christliche Glaube entzieht sich jeglichen Versuchen, die seine Definition betreffen und kann daher lediglich umschrieben werden. Huber beschreibt den Glauben als die
„Gewissheit, die mein Leben trägt. Diese Gewissheit bezieht sich auf Gott und die Welt zugleich. Sie äußert sich in einem Vertrauen auf Gott, in dem alle Dinge ihren Ursprung und ihr Ziel haben; und sie äußert sich in einem Vertrauen auf die Welt, in der ich zu Hause sein kann, weil ich mich auf Gott verlasse“ (2009: 10).
Eine weitere Beschreibung liefert Schneider-Flume, die Glauben versteht als „Leben in der Geschichte mit Gott“ (2008: 93). Martin Luther äußert sich in seiner Vorrede zum Römerbrief im Hinblick zum Glauben folgendermaßen: „Der Glaube ist ein göttlich Werk in uns neugebieret aus Gott“ (Luther 1522, zit. n. Ehni 1869: 18). Luther macht hier deutlich, dass der Glaube nicht vom Menschen selbst gebildet wird. Der Glaube geschieht im Menschen, er widerfährt ihm vielmehr, wobei Gott der Anlass allen Glaubens ist. Somit hängt der Glaube nicht vorrangig von uns Menschen ab, sondern vom „Handeln Gottes an uns“ (Schäfer 2005: 34). Eine solche Sichtweise, die das Erfahren des Glaubens betont, findet sich bereits bei Paulus (Gal 3,23). Diese Glaubenserfahrung vollzieht sich in der alltäglichen Lebenswelt, geht jedoch weit über ihre Grenzen hinaus (vgl. Lamprecht 2006: 21).
2.1 Glaube und Zweifel
Wenn man heutzutage mit Menschen über den Glauben spricht, die über keinen Bezug zur Kirche verfügen, wird sehr schnell das „Fremde und befremdliche eines solchen Unterfangens verspüren“ (Ratzinger 2005: 33). Dieses Gefühl verdeutlicht Ratzinger anhand einer bekannten Gleichniserzählung von Soren Kierkegaard über den Clown und das brennende Dorf (vgl. Ratzinger 2005: 33). Nach dieser Erzählung war in einem dänischen Zirkus ein Feuer ausgebrochen, woraufhin der Zirkusdirektor den Clown, der gerade seine Vorstellung beginnen wollte, in ein naheliegendes Dorf schickte, um Hilfe herbei zu holen. Der Clown begab sich unverzüglich in das besagte Dorf und bat die Bewohner um Hilfe bei der Löschung des Feuers. Allerdings hielten die Bewohner die Ausführungen des Clowns lediglich für eine hervorragende Werbemaßnahme und sparten nicht mit Applaus. Die zunehmende Verzweiflung des Clowns steigerte nur das Gelächter der Dorfbewohner bis schließlich das Feuer auch auf das Dorf übergriff und sowohl der Zirkus als auch das Dorf niederbrannten. Aus dieser Erzählung leitet Ratzinger Folgendes ab:
„Wer den Glauben inmitten von Menschen, die im heutigen Leben und Denken stehen, zu sagen versucht, der kann sich wirklich wie ein Clown vorkommen, oder vielleicht noch eher wie jemand, der, aus einem antiken Sarkophag aufgestiegen, in Tracht und Denken der Antike mitten in unsere heutige Welt eingetreten ist und weder sie verstehen kann noch verstanden wird von ihr“ (2005: 35).
Der Glaube stellt einen Weg dar, der den Zweifel mit einschließt (vgl. Huber 2009: 13). Somit wird der Gläubige nicht nur mit dem Zweifel Anderer an seinem Glauben konfrontiert, sondern auch mit seinem eigenen Zweifel. Allerdings kann sich auch der Ungläubige dem Zweifel nicht entziehen, wie Ratzinger feststellt:
„So wie also der Gläubige sich fortwährend durch den Unglauben bedroht weiß, ihn als seine beständige Versuchung empfinden muss, so bleibt dem Ungläubigen der Glaube Bedrohung und Versuchung seiner scheinbar ein für allemal geschlossenen Welt“ (2007: 39).
Dass Glaube und Zweifel zusammenhängen und sich keineswegs ausschließen, wird beispielsweise im Neuen Testament deutlich: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“ (Mk 9, 24). Wer an seinem Glauben zweifelt, ist daher nicht zwangsläufig ungläubig. Gerade wenn man sich mit dem eigenen Zweifel auseinandersetzt und Gott dabei um Hilfe bittet, zeugt dies eher von einem noch stärkeren Glauben.
2.2 Wesensbestimmung des Glaubens
Was heißt es nun, wenn ein Mensch sagt Ich glaube? Diese beiden Worte, welche die deutsche Übersetzung des lateinischen Begriffs Credo verkörpern, haben eine zentrale Bedeutung innerhalb des christlichen Glaubens. So beginnt beispielsweise das Apostolische Glaubensbekenntnis mit diesen Worten. Nach Ansicht Ratzingers steht folgende Haltung hinter dem Begriff Credo:
„Es bedeutet, dass der Mensch Sehen, Hören und Greifen nicht als die Totalität des ihn Angehenden betrachtet, dass er den Raum seiner Welt nicht mit dem, was er sehen und greifen kann, abgesteckt ansieht, sondern eine zweite Form von Zugang zum Wirklichen sucht, die er eben Glauben nennt, und zwar so, dass er darin sogar die entscheidende Eröffnung seiner Weltsicht überhaupt findet“ (2007: 44).
Nach Ratzinger stellt der Begriff Credo somit eine Option dar, nicht das Greif- und Sichtbare als Wirklichkeit zu fassen, sondern eben das Nicht-Greifbare sowie das Nicht-Sichtbare, welches als eigentliche Wirklichkeit die übrige Wirklichkeit trägt und ermöglicht. Dazu muss sich der Mensch jedoch wenden, damit er erkennt, dass er bisher einer Illusion gefolgt ist, indem er nur das Greifbare im Sinn hatte (vgl. Ratzinger 2007: 45). Der Glaube geschieht zwar mit bzw. in uns und kann daher nicht als rein aktiver und selbstgesteuerter Vorgang betrachtet werden, aber letztendlich muss man sich - zumindest im Hinblick auf die erstmalige Erfahrung des Glaubens - auch selbst wenden, um den neuen Weg, der einem von Gott angeboten wird, beschreiten zu können.
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- Citation du texte
- Christoph Stockert (Auteur), 2011, Credo: Ich glaube an Gott, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186893
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