Der allgegenwärtige, umfassende, dynamische, komplexe Wandel fordert uns Menschen immer wieder zu Veränderungen heraus, auch die Menschen in der stationären Altenhilfe. Hier ist das Al-tenhilfemanagement gefordert. Um diese Veränderungsprozesse fundiert angehen zu können, bedarf es der Beschäftigung mit einigen theoretischen Grundlagen dieser Prozesse und den Besonderheiten der stationären Altenhilfe.
Zur Bewältigung dieser Aufgaben wurde der Ansatz des ?entwicklungsorientierten Managements? (EOM) zugrunde gelegt. Das Konzept ist ein Führungsansatz, um den Herausforderungen für das Management zu begegnen. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht die Entwicklungsorientierung als Leitidee. Ziel dieses Ansatzes ist die Höherentwicklung des Systems. Sind mit diesem Entwick-lungsmanagement die praxisbezogenen Herausforderungen der Altenhilfeeinrichtungen zu lösen?
Zur Konkretisierung dieses Theorie-Praxis-Austausches wurde die Forschungsfrage entwickelt, ?Welche spezifischen Chancen und Risiken sich aus dem entwicklungsorientierten Management für die Herausforderungen der stationären Altenhilfe ableiten lassen?? Es wurden acht Heimleitungen der stationären Altenhilfe aus dem gesamten Bundesgebiet interviewt.
Die Ergebnisse der Interviews bestätigten im Wesentlichen die identifizierten Entwicklungsdimen-sionen. Im Mittelpunkt stehen derzeit die Angebotsausweitung und Spezialisierung. In den Einrich-tungen werden für die Veränderungsarbeit die Methoden des Qualitäts- und des Projektmanage-ments eingesetzt. Hier hat sich bereits ein sichtbarer Erfahrungsschatz herausgebildet. Die Verände-rungsprozesse werden von den Leitungen als machbar eingeschätzt. Als problematisch wurde die Überforderung der Beteiligten durch die Veränderungen gesehen.
Die vom EOM vorgeschlagenen Gestaltungsperspektiven zeigten nach den Ergebnissen eine unter-schiedliche Präsenz auf. Die eigene Identität der Einrichtungen ist durch die Erstellung der Leitbil-der und durch die Suche nach einer eigenen Identität ein Thema. Die Strukturen und Prozesse der Organisationen sind wohl auf Grund der wirtschaftlichen Erfordernisse und der Qualitätsdiskussion im Wandel. Hinzu kommen die Veränderung der Rolle der Heimleitung und die Tendenz zur ver-stärkten Einbeziehung der Mitarbeiter. Am geringsten ist das Gestaltungselement der Flexibilität im Blickfeld der Leitungen, obwohl dieser eine hohe Zukunftsrelevanz vorausgesagt wird. Die Ergeb-nisse zeigen, dass ein entwicklungsorientiertes Vorgehen im Sinne des EOM teilweise vorhanden ist. Aufbauend auf diesem positiven Erfahrungsschatz der Veränderung und Entwicklung in den befragten Altenhilfeeinrichtungen sind die Herausforderungen der Zukunft gestaltbar. Dazu ist eine entwicklungsorientierte Ausrichtung und systemische Gestaltung der anstehenden Veränderungs-prozesse zu nutzen, um diesen Erfahrungsschatz qualitativ zu erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Zentrale Voraussetzungen für Entwicklungsprozesse
- Der Wandel – Grundlagen und Trends
- Der Mensch als Ursprung und Triebfeder des Wandels
- Der Wandel des Wandels
- Zentrale Trends
- Reaktionen auf den Wandel
- Entwicklung eines Grundverständnisses im Umgang mit dem Wandel
- Die Basiskompetenzen für Entwicklungsprozesse und -management
- Die Kompetenz, den Entwicklungshorizont zu fokussieren
- Entwicklungsniveau
- Entwicklungsfähigkeit(en) der Organisation
- Bewältigungskompetenz und -begleitung
- Der Wandel – Grundlagen und Trends
- Die stationäre Altenhilfe - Spezifika, Situation und Tendenzen
- Aufgabe der Altenhilfe
- Angebotsformen und Finanzierung
- Zielgruppe der stationären Altenhilfe
- Inhaltlich-theoretische Leitlinien der Altenhilfe
- Wurzeln und Orientierung der Altenhilfe
- Abhängigkeit von gesellschafts- und sozialpolitischen Prämissen
- Die Altenhilfe - eine Disziplin zwischen Sozial- und Gesundheitswesen
- Der Mensch im Mittelpunkt der Dienstleistung
- Die Altenhilfe im Wandel
- Der Wandel der Marktbedingungen
- Der Wandel der Anforderungen
- Die sich wandelnde Öffentlichkeit
- Auf dem Weg zu einem spezifischen Altenhilfemanagement?
- Entwicklungsdimensionen für ein Management von Einrichtungen der stationären Altenhilfe
- Die Dimension der inhaltlichen Ziel(aus)richtung
- Die Dimension der verstärkten Subjektorientierung
- Orientierung am Kunden
- Orientierung auf den Mitarbeiter
- Orientierung auf die Führungskräfte
- Die Dimension der individuellen und organisationalen Professionalisierung
- Die Dimension, Öffentlichkeit zu schaffen
- Die Dimension des Balancemanagement
- Die Dimension der Bewältigung von (An-)Forderungen
- Entwicklungsorientiertes Management
- Theorieverständnis
- (System-)Entwicklungsverständnis
- Systemverständnis und System-Umweltverhältnis
- Managementverständnis
- Basiskonzepte als Denkansatz
- Konstruktivismus als Inhaltskomponente
- Organisationales Lernen als Prozesskomponente
- Selbst-Organisation als Funktionskomponente
- Gestaltungsperspektiven als Steuerungsansatz
- Systemidentität zur Förderung des Sinnbezuges des Handelns
- Heterarchie zur Öffnung von Interaktionsspielräumen
- Flexibilität zur Auflösung starrer Kopplungsmuster
- Standortbestimmung für ein Entwicklungsorientiertes Management in der Management-
- Problemfelder und Kritik an den entwicklungsorientierten Managementvorstellungen
- Theorieverständnis
- Empirischer Teil
- Hypothesenbildung
- Chancen-Hypothesen
- Risiken-Hypothesen
- Forschungsdesign
- Erhebungsmethode: Experten-Interview
- Interviewleitfaden
- Definition und Auswahl der Experten
- Durchführung der Interviews
- Analyseverfahren
- Datenaufbereitung
- Datenauswertung
- Vorstellung der Ergebnisse
- Kenntnis über den Ansatz des entwicklungsorientierten Managements
- Ergebnisse zu den Chancen-Hypothesen
- Herausforderungen der Altenhilfe
- Entwicklungsaufgabe der inhaltlichen Ziel(aus)richtung
- Entwicklungsaufgabe der Subjektorientierung
- Entwicklungsaufgabe der Professionalisierung
- Entwicklungsaufgabe der Öffentlichkeitspflege
- Entwicklungsaufgabe des Balancemanagements und der Bewältigungskompe- tenz
- Entwicklungsaufgabe der Bewältigung von (An-)Forderungen
- Gesamtbewertung der Chancen
- Ergebnisse zu den Risiken-Hypothesen
- Gestaltungselement der „Systemidentität“
- Gestaltungselement der „Heterarchie“
- Gestaltungselement der „Flexibilität“
- Reaktionen
- Gesamtbewertung der Risiken und Reaktionen
- Diskussion der Ergebnisse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit den Chancen und Risiken des entwicklungsorientierten Managements im Kontext der stationären Altenhilfe. Ziel ist es, die Relevanz dieses Ansatzes für die Bewältigung der Herausforderungen in der Altenhilfe zu untersuchen und die Potenziale sowie die möglichen Risiken aufzuzeigen.
- Entwicklungsorientiertes Management als Konzept für die Altenhilfe
- Chancen und Risiken des entwicklungsorientierten Managements
- Spezifika der stationären Altenhilfe und ihre Herausforderungen
- Gestaltungselemente des entwicklungsorientierten Managements
- Empirische Untersuchung der Chancen und Risiken in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des entwicklungsorientierten Managements in der stationären Altenhilfe ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Der Forschungsstand beleuchtet die zentralen Voraussetzungen für Entwicklungsprozesse, insbesondere den Wandel und die Basiskompetenzen für Entwicklungsprozesse und -management. Anschließend werden die Spezifika, die Situation und die Tendenzen der stationären Altenhilfe dargestellt, wobei die Aufgabe, die Angebotsformen, die Zielgruppe, die inhaltlich-theoretischen Leitlinien, der Mensch im Mittelpunkt der Dienstleistung und der Wandel der Altenhilfe im Fokus stehen.
Im dritten Kapitel werden die Entwicklungsdimensionen für ein Management von Einrichtungen der stationären Altenhilfe vorgestellt. Hierbei werden die Dimensionen der inhaltlichen Ziel(aus)richtung, der verstärkten Subjektorientierung, der individuellen und organisationalen Professionalisierung, der Öffentlichkeitspflege, des Balancemanagements und der Bewältigung von (An-)Forderungen beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich dem entwicklungsorientierten Management. Es werden das Theorieverständnis, die Basiskonzepte als Denkansatz und die Gestaltungsperspektiven als Steuerungsansatz erläutert. Zudem wird die Standortbestimmung für ein entwicklungsorientiertes Management in der Management- und die Problemfelder und Kritik an den entwicklungsorientierten Managementvorstellungen dargestellt.
Der empirische Teil der Arbeit umfasst die Hypothesenbildung, das Forschungsdesign, die Vorstellung der Ergebnisse und die Diskussion der Ergebnisse. Die Hypothesenbildung beinhaltet Chancen- und Risiken-Hypothesen, die im Rahmen des Forschungsdesigns mit Hilfe von Experteninterviews untersucht werden. Die Ergebnisse der Interviews werden vorgestellt und diskutiert, um die Chancen und Risiken des entwicklungsorientierten Managements in der stationären Altenhilfe zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das entwicklungsorientierte Management, die stationäre Altenhilfe, Chancen und Risiken, Wandel, Herausforderungen, Subjektorientierung, Professionalisierung, Balancemanagement, Gestaltungselemente, Systemidentität, Heterarchie, Flexibilität, empirische Forschung, Experteninterviews.
- Hypothesenbildung
- Zentrale Voraussetzungen für Entwicklungsprozesse
- Citation du texte
- N. Funk (Auteur), 2007, Chancen und Risiken des entwicklungsorientierten Managements am Beispiel der stationären Altenhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186429
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