Der demographische Wandel zählt zu den bedeutendsten Prozessen, der insbesondere die Industrienationen des europäischen Kontinents in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen wird. So wird auch die Bundesrepublik Deutschland aufgrund einer steigenden Lebenserwartung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburtenzahlen deutliche Veränderungen in Richtung einer sich verringernden und zunehmend alternden Bevölkerung zu verzeichnen haben. Während der Umfang der Bevölkerung jedoch erst in einigen Dekaden merklich abnimmt, wird die altersstrukturelle Verschiebung bereits in den nächsten Jahren in Erscheinung treten.
Diese demographische Entwicklung macht vor dem nördlichsten der deutschen
Bundesländer nicht Halt. Auch Schleswig-Holstein steht vor weitreichenden Veränderungen und großen Herausforderungen, die eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensbereiche nachhaltig beeinflussen und einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen werden. Die Bevölkerungsentwicklung wird jedoch regional recht unterschiedlich ausfallen, so dass ein differenzierter Handlungsbedarf auf allen sowohl gesellschaftlichen, politischen als auch wirtschaftlichen Ebenen besteht, dem bereits heute größte Aufmerksamkeit gezollt werden muss.
Die Thematik des demographischen Wandels ist zwar mittlerweile zum Gegenstand öffentlicher Diskussionen geworden. Noch immer ist jedoch die Handlungsnotwendigkeit nicht in ausreichender Weise im Bewusstsein der Entscheidungsträger gefestigt, so dass zu befürchten ist, dass auf die bevorstehenden demographischen
Herausforderungen nicht rechtzeitig reagiert und eine optimale Umsetzung bestehender Handlungsmaßnahmen versäumt wird.
Ziel dieser Arbeit ist es, der Wirtschaft und der Kommunalpolitik des IHK-Bezirks Lübeck die Thematik des demographischen Wandels sowie die daraus unmittelbar resultierenden arbeitsmarktökonomischen Fragestellungen und deren Folgen darzulegen, ein nötiges Problembewusstsein zu schärfen sowie mögliche Handlungsfelder der Kompensation aufzuzeigen.
Die Basis der Arbeit bildet in Kapitel 2 eine Aufbereitung vorausberechneter Daten zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung Gesamtdeutschlands sowie des Landes Schleswig-Holstein mit einem Fokus auf dem IHK-Bezirk Lübeck. Berücksichtigung finden dabei der allgemeine Bevölkerungsaufbau, insbesondere jedoch die Veränderung des künftigen Arbeitskräftepotenzials hinsichtlich Größe, Alterszusammensetzung und Qualifikationsstruktur sowie die daraus resultierenden Effekte auf den Arbeitsmarkt. Betrachtet werden in Kapitel 3 zudem die Ursachen dieser demographischen Entwicklung.
Das Kapitel 4 behandelt die Zusammenhänge sowie die Auswirkungen des demographisch bedingten Arbeitskräfterückgangs auf das wirtschaftliche Wachstum. Hierbei werden unter Anwendung volkswirtschaftlicher Modelle der Wachstumstheorie (mögliche) Folgen der zuvor dargestellten Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials auf den Standort Deutschland sowie das Land Schleswig-Holstein betrachtet.
Überleitend zum praxisnahen Teil der Arbeit werden in Kapitel 5 mögliche Handlungs- und Steuerungsfelder, die maßgeblichen Einfluss auf den Wachstumsprozess einer Wirtschaft haben, aufgezeigt und analysiert. Hinsichtlich der Quantität des Produktionsfaktors Arbeit finden dabei die Aspekte Geburtenrate, Migration, Erwerbspersonenquote sowie der Arbeitszeitansatz Betrachtung. Zudem sind der Einfluss von physischem Kapital, Arbeitsproduktivität und technischem Fortschritt Bestandteil der volkswirtschaftlichen Analyse.
Das abschließende Kapitel 6 widmet sich der Umsetzung eines der zuvor betrachteten Handlungsfelder. Anhand gezielter Praxismaßnahmen werden der Wirt-schaft und der Politik im IHK-Bezirk Lübeck die Vorteilhaftigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne einer bevölkerungsorientierten Familienpolitik als ein entscheidender Produktions- und Wachstumsfaktor dargelegt, damit die Innovationsdynamik und Wettbewerbsfähigkeit der Region auch in Zukunft zu erhöhter Standortattraktivität und einer Profilierung im Standortwettbewerb führt.
Universität Lüneburg Fakultät Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften Institut für Volkswirtschaftslehre Lehrstuhl für Innovation und Wachstum
Der demographische Wandel in
Schleswig-Holstein
Auswirkungen und Handlungsfelder am Beispiel des IHK-Bezirks Lübeck
Diplomarbeit
Abkürzungsverzeichnis
BIP Bruttoinlandsprodukt BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMI Bundesministerium des Inneren BRD Bundesrepublik Deutschland DB Research Deutsche Bank Research DDR Deutsche Demokratische Republik DIHK Deutscher Industrie- und Handelskammertag DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung EU Europäische Union FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH FuE Forschung und Entwicklung GESA Gesundheit am Arbeitsplatz ggf. gegebenenfalls ggü. Gegenüber HL Hansestadt Lübeck Hrsg. Herausgeber HWWA Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit i.B.a. in Bezug auf i.d.R. in der Regel IHK Industrie- und Handelskammer IW Köln Institut der deutschen Wirtschaft Köln KBV Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung KMU Kleine und mittlere Unternehmen LN Lübecker Nachrichten
Abkürzungsverzeichnis
RZ Ratzeburg S.- H. Schleswig-Holstein SE Segeberg StaBA Statistisches Bundesamt Tab. Tabelle URL Uniform Resource Locator; engl. für einheitlicher Ortsangeber für Ressourcen (Internetadresse) USA United States of America vgl. vergleiche Vj. Vorjahr WOE Wirtschaft zwischen Ostsee und Elbe zzgl.
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungen
Abbildung 2.1: Entwicklung der Bevölkerungszahl in Deutschland bis 8 2050. Abbildung 2.2: Bevölkerungspyramiden 2001 und 2050 im Vergleich 9 (Variante 5). Abbildung 2.3: Altersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials bis 2050. 11 Abbildung 2.4: Der IHK-Bezirk Lübeck. 12 Abbildung 2.5: Voraussichtliche Einwohnerentwicklung in den Kreisen 14 und kreisfreien Städten 31.12.2003 bis 31.12.2020. Abbildung 2.6: Altersaufbau der Bevölkerung in Schleswig-Holstein - 15 2003 und 2020 im Vergleich. Abbildung 4.1: Wachstumspotenziale des BIP sowie des BIP pro Kopf 41 Für die Jahre 2000 bis 2080. Abbildung 5.1: Einflussfaktoren auf das Wirtschaftswachstum einer 44 Volkswirtschaft. Abbildung 5.2: Wanderungssaldo 2004 bis 2020 in den Kreisen und 47 kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins. Abbildung 5.3: Durchschnittliches Renteneintrittsalter im internationalen 51 Vergleich (2002). Abbildung 5.4: Internationaler Vergleich tariflicher Jahresarbeitszeiten 53 (Soll-Jahresarbeitszeit) für Arbeiter des verarbeitenden Gewerbes. . Abbildung 5.5: Die Entwicklung der Kapitalproduktivität und -intensität 56 in den Jahren 1960 bis 2002.
Tabellen
Tabelle 2.1: Erwerbspersonenzahlen in Schleswig-Holstein 2003 23 bis 2020. Tabelle 2.2: Erwerbspersonenzahlen im IHK-Bezirk Lübeck
Symbol- und Formelverzeichnis
Symbol- und Formelverzeichnis
Symbolverzeichnis
A Technischer Fortschritt E Potenzialerwerbsquote h Individueller Humankapitalbestand H Humankapitalbestand K Physischer Kapitalstock L Arbeitskräftepotenzial /Arbeitseinsatz P Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter T jeweiliger Zeitpunkt T Anzahl der in einer Volkswirtschaft geleisteten Arbeitsstunden Y Produktionsniveau /Output
Partielle Produktionselastizität des physischen Kapitals 1- Partielle Produktionselastizität des Humankapitals Wachstumsrate
Formelverzeichnis
(1) Y(t) = F [A(t),L(t),K(t)] 36
(2) Y = F(A,H,K) 36
(3) H = h · L 36
(4) 36
(5) L = E · P · T 37
(6) 37
Y = · K + (1-) · ( h + E + P + T ) + A (7)
Einführung
1 Einführung
Der demographische Wandel 2 zählt zu den bedeutendsten Prozessen, der insbesondere die Industrienationen des europäischen Kontinents in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen wird. So wird auch die Bundesrepublik Deutschland aufgrund einer steigenden Lebenserwartung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburtenzahlen deutliche Veränderungen in Richtung einer sich verringernden und zunehmend alternden Bevölkerung zu verzeichnen haben. Während der Umfang der Bevölkerung 3 jedoch erst in einigen Dekaden merklich abnimmt, wird die altersstrukturelle Verschiebung bereits in den nächsten Jahren in Erscheinung treten.
lichster Lebensbereiche nachhaltig beeinflussen und einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen werden. Die Bevölkerungsentwicklung wird jedoch regional recht unterschiedlich ausfallen, so dass ein differenzierter Handlungsbedarf auf allen sowohl gesellschaftlichen, politischen als auch wirtschaftlichen Ebenen besteht, dem bereits heute größte Aufmerksamkeit gezollt werden muss.
gefestigt, so dass zu befürchten ist, dass auf die bevorstehenden demographischen Herausforderungen nicht rechtzeitig reagiert und eine optimale Umsetzung bestehender Handlungsmaßnahmen versäumt wird.
Einführung
Ziel dieser Arbeit ist es, der Wirtschaft und der Kommunalpolitik des IHK-Bezirks Lübeck 4 die Thematik des demographischen Wandels sowie die daraus unmittelbar resultierenden arbeitsmarktökonomischen Fragestellungen und deren Folgen darzulegen, ein nötiges Problembewusstsein zu schärfen sowie mögliche Handlungsfelder der Kompensation aufzuzeigen.
zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung Gesamtdeutschlands sowie des Landes Schleswig-Holstein mit einem Fokus auf dem IHK-Bezirk Lübeck. Berücksichtigung finden dabei der allgemeine Bevölkerungsaufbau, insbesondere jedoch die Veränderung des künftigen Arbeitskräftepotenzials hinsichtlich Größe, Alterszusammensetzung und Qualifikationsstruktur sowie die daraus resultierenden Effekte auf den Arbeitsmarkt. Betrachtet werden in Kapitel 3 zudem die Ursachen dieser demographischen Entwicklung.
bedingten Arbeitskräfterückgangs auf das wirtschaftliche Wachstum. Hierbei werden unter Anwendung volkswirtschaftlicher Modelle der Wachstumstheorie (mögliche) Folgen der zuvor dargestellten Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials auf den Standort Deutschland sowie das Land Schleswig-Holstein betrachtet.
Handlungs- und Steuerungsfelder, die maßgeblichen Einfluss auf den Wachstumsprozess einer Wirtschaft haben, aufgezeigt und analysiert. Hinsichtlich der Quantität des Produktionsfaktors Arbeit finden dabei die Aspekte Geburtenrate, Migration, Erwerbspersonenquote sowie der Arbeitszeitansatz Betrachtung. Zudem sind der Einfluss von physischem Kapital, Arbeitsproduktivität und technischem Fortschritt Bestandteil der volkswirtschaftlichen Analyse.
Handlungsfelder. Anhand gezielter Praxismaßnahmen werden der Wirtschaft und der Politik im IHK-Bezirk Lübeck die Vorteilhaftigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne einer bevölkerungsorientierten Familienpolitik
Einführung
1.2 Motivation für die gewählte Thematik
Bei der demographischen Entwicklung handelt es sich um eine Thematik, die durch ihre wirtschaftliche Relevanz in den Zuständigkeitsbereich des Deutschen Industrie-und Handelskammertages (DIHK) sowie der einzelnen IHKs fällt, so dass auch von Seiten der IHK Lübeck ein Handlungs- und Aufklärungsbedarf besteht. Neben den aus einer sich verändernden Bevölkerungszahl und -struktur resultierenden Herausforderungen für die Wirtschaft, widmet sich die IHK-Organisation zudem der Familienfreundlichkeit im Land. 5 So agiert die IHK Lübeck sowohl im eigens gegründeten Forum Familienbewusste Unternehmenspolitik 6 als auch im Bündnis für Familie in Lübeck 7 und ist maßgeblich an gemeinsamen Vorhaben mit dem Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein beteiligt. 8 Aus der Vereinbarkeit dieser beiden Themenkomplexe heraus sowie aufgrund der Anwendbarkeit wachstumstheoretischer Modelle auf sowohl für Gesellschaft, Politik als auch Wirtschaft hochaktuelle Themengebiete ist die Motivation für die gewählte Thematik entstanden.
Der demographische Wandel
2 Der demographische Wandel
die Bevölkerungsentwicklung auf Bundesebene gegeben, ehe ein Einblick in die demographische Entwicklung des Landes Schleswig-Holstein mit einem Fokus auf dem IHK-Bezirk Lübeck erfolgt. Die Schwerpunkte der Analyse liegen dabei auf der Entwicklung des zukünftigen Arbeitskräfteangebots und den sich daraus ergebenden Herausforderungen für den Arbeitsmarkt.
Zunächst erfolgen jedoch eine Übersicht des den Darstellungen zugrunde liegenden Datenmaterials sowie eine generelle Bewertung von Bevölkerungsvorausberechnungen.
Die folgenden statistischen Angaben basieren auf dem Datenmaterial des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein (Statistikamt Nord) sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. 9 Anders als bei den gesamtdeutschen Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes und des IAB, die bis in das Jahr 2050 reichen, beschränken sich die Vorausberechnungen des Statistikamtes Nord auf einen Zeitraum bis 2020. Für die sich anschließende Periode bis in das Jahr 2050 handelt es sich um modellhafte Weiterrechnungen. 10
auch auf die Bevölkerungsvorausberechnung für die Kreise und Kreisfreien Städte des Landes Schleswig-Holstein bis 2020 auf Basis der 10. KBV des Statistikamtes Nord. 16 Basis der Vorausberechnungen der Landesergebnisse der 10. KBV ist der Bevölkerungsstand Schleswig-Holsteins nach der amtlichen Fortschreibung zum Jahresende 2001 sowie einer erfolgten Anpassung der Ergebnisse an die tatsächliche Entwicklung im Jahr 2002. 17 Die Bevölkerungsvorausberechnung für die Kreise und Kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins bis 2020 auf Basis der 10. KBV aus dem Jahr 2005 hingegen weist einen aktuelleren Basiszeitpunkt auf. 18 Zudem ist eine Anpassung der Wanderungssalden an die tatsächliche bzw. absehbare Entwicklung in den Jahren 2003 und 2004 erfolgt. 19 Die Summe der Kreisergebnisse ist somit nicht vollkommen identisch mit den Landesergebnissen der 10. KBV. Aufgrund der dargelegten höheren Aktualität sind die in dieser Arbeit verwandten Daten bis zum Jahr 2020 der Bevölkerungsvorausberechnung für die Kreise und Kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins bis 2020 auf Basis der 10. KBV entnommen. Für die Werte ab 2020 hingegen sind - unter Beachtung des nicht berücksichtigten Binnenwanderungssaldos - die Landesergebnisse der 10. KBV herangezogen worden.
Der demographische Wandel
im Land Schleswig-Holstein hingegen findet abermals die Bevölkerungsvorausberechnung für die Kreise und Kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins bis 2020 auf Basis der 10. KBV Verwendung.
So notwendig Projektionen als Frühindikatoren für wirtschaftliche und politische Entscheidungsprozesse auch sein mögen, so genau müssen die Grenzen ihrer Aussagekraft Beachtung finden. Da die Aussagen der Vorausberechnungen lediglich konditionaler Gestalt sind, tritt das projizierte Ergebnis nur dann ein, wenn die den Vorausberechnungen zugrunde liegenden Annahmen auch tatsächlich zutreffen.
Bevölkerungszahl und -struktur unter bestimmten Annahmen langfristig verändern würden. Die Projektionen unterliegen dabei stets einem Fehlerrisiko, dass mit zunehmendem Regionalisierungsgrad und der Länge des Projektionszeitraumes steigt. Ökonomische und soziale Rahmenbedingungen können sich innerhalb dieses Zeitraumes ändern, 21 so dass jede Vorausberechnung nach einer gewissen Zeit mit neuen Datengrundlagen und neuen Parametern aktualisiert werden muss. 22 Zudem sollte bei der Bewertung von Ergebnissen aktueller Vorausberechnungen in Deutschland stets die Tatsache berücksichtigt werden, dass die Ausgangsdaten zum Bevölkerungsstand mit zunehmender Entfernung von der letzten Volkszählung ungenauer werden. 23
Der demographische Wandel
2.2 Der demographische Wandel in Deutschland
Die nachhaltige Veränderung von Bevölkerungszahl und -struktur wird insbesondere in den Industrienationen Europas durch eine geringe Fertilität 24 sowie eine sinkende Sterbewahrscheinlichkeit. bestimmt. Die Geburtenraten vieler Staaten, zu denen auch die Bundesrepublik Deutschland zählt, liegen mittlerweile unterhalb des natürlichen Reproduktionsniveaus, d.h. es werden weniger Kinder geboren als zum vollständigen Erhalt der Bevölkerungszahl notwendig. 25 Hingegen nimmt die Lebenserwartung aufgrund der Wirkung präventiver und kurativer Maßnahmen weiter zu. 26 Diese Entwicklungen führen dazu, dass die Bevölkerung Deutschlands schrumpfen und merklich altern wird.
Bei im Durchschnitt gleich bleibender Höhe der Zuwanderung wird die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik von rund 82 Mio. Personen im Jahr 2004 zunächst noch einen geringen Anstieg auf 83 Mio. Personen verzeichnen können, sich ab dem Jahr 2013 jedoch verringern und im Jahr 2023 erstmals unter den Stand von 2004 sinken. 27 Im Jahr 2050 wird mit ca. 75 Mio. Einwohnern das Niveau des
geregelte Erfassung von Geburten und Sterbefällen sowie die Registrierung von Wanderungen festhalten lässt. Die Alters- und Geschlechterstruktur zum Ausgangszeitpunkt ist demnach bekannt und muss entsprechend fortgeschrieben werden. Sowohl die Sterbe- als auch die Geburtenziffer ist seit Jahren recht stabil, so dass insbesondere die Migration die entscheidende Unbekannte ist.
Der demographische Wandel
300.000 Personen sowie eine künftig deutlich steigende Geburtenziffer könnten die Bevölkerungszahl Deutschlands weitestgehend konstant halten.
Abbildung 2.1: Entwicklung der Bevölkerungszahl in Deutschland bis 2050.
Quelle: StaBA (2003), S.26.
Annahmen getroffen: Der Außenwanderungssaldo der ausländischen Bevölkerung beträgt ab dem Jahr 2003 bis in das Jahr 2050 200.000 Personen jährlich. Die Nettozuwanderung der Deutschen hingegen (Deutschstämmige und Deutsche) geht von etwa 80.000 Personen im Jahr 2002 schrittweise zurück bis zum Nullniveau im Jahr 2040. 28 Dies entspricht dem Wert des früheren Bundesgebietes zzgl. der Bevölkerung der damaligen DDR (vgl. StaBA (2005b)). 29 Vgl. hierzu auch Abb. 2.1.
Abbildung 2.2: Bevölkerungspyramiden 2001 und 2050 im Vergleich (Variante 5).
Da der Umfang des Erwerbspersonenpotenzials unmittelbar mit der Entwicklung der Bevölkerung zusammenhängt, wird auch das zukünftige Arbeitskräfteangebot durch die demographische Entwicklung beeinflusst. Den Projektionen des Erwerbspersonenpotenzials bis in das Jahr 2050 durch das IAB 34 liegen, wie schon den Vorausberechnungen hinsichtlich der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung, unterschied- Andieser Stelle geschieht dies bei 65 Jahren, der derzeit noch geltenden Altersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung. Er misst somit die Anzahl 65-Jähriger und Älterer je 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren (vgl. StaBA (2003), S. 31).
Bei zukünftig gleich bleibender Höhe der Nettozuwanderung in Höhe von jährlich 200.000 Personen und einer steigenden Erwerbsbeteiligung - insbesondere von Frauen und älteren Personen - wird das Erwerbspersonenpotenzial Deutschlands in der kommenden Dekade noch leicht ansteigen, so dass etwa bis zum Jahr 2015 eine parallele Entwicklung zu der der Gesamtbevölkerung festzustellen ist. Grund dafür sind die geburtenstarken Jahrgänge der von ca. 1955 bis 1970 Geborenen, die sich in der Alterspyramide zwar weiter nach oben bewegen, jedoch noch etwa bis zum Jahr 2015 im Erwerbsleben stehen. Ab diesem Zeitpunkt verlässt diese so genannte „Babyboomer“- Generation dann nach und nach den Arbeitsmarkt. Die Lücke, die diese Altersgruppe entstehen lässt, kann durch die nachfolgenden, geburtenschwächeren Jahrgänge nicht ausgeglichen werden, so dass das Erwerbspersonenpotenzial etwa ab dem Jahr 2020 sehr deutlich abnehmen wird. 36 Auch die Geschwindigkeit, mit dem es sinkt, wird sich in den kommenden Dekaden spürbar erhöhen, denn Zuwanderung und ein Anstieg der Erwerbsquote können den demographischen Effekt zwar verlangsamen, jedoch zunehmend weniger kompensieren. Erst eine jährliche Nettozuwanderung von mindestens 400.000 Personen würde dazu führen, dass das Erwerbspersonenpotenzial Deutschlands ceteris paribus auf dem heutigen Ausgangsniveau verbliebe. 37 Der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials fällt somit deutlich stärker aus als die Abnahme der Bevölkerung insgesamt, wird dabei jedoch bedeutend durch die Höhe von Zuwanderung und Erwerbspersonenquote bestimmt. 38
Der demographische Wandel
Abbildung 2.3: Altersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials bis 2050.
Quelle: Fuchs, J.; Dörfler, K. (2005), S.3.
erwerbsfähigen Alter ausmachen. Keine quantitative Bedeutung erlangt zudem das Erwerbspersonenpotenzial der über 64-Jährigen. Selbst bei einer zukünftig höheren Zahl an Zuwanderern würde dies bei rund 1 % stagnieren. 39 Bis zum Jahr 2020 wird das durchschnittliche Alter des Erwerbspersonenpotenzials somit um gut zwei Jahre
Der demographische Wandel
2.2.3 Zusammenfassung
Die Erreichung eines stationären Gleichgewichtes, d.h. einer gleich bleibenden Größe verbunden mit einer ausgewogenen Altersstruktur, ist der erstrebenswerte Zustand einer Bevölkerung. 41 Davon ist Deutschland jedoch weit entfernt. Auch wenn das Ausmaß der Abnahme sowohl der Bevölkerung insgesamt als auch des Erwerbspersonenpotenzials nur in einem sehr weiten Rahmen prognostizierbar ist und sich unter günstigen Umständen weniger drastisch entwickeln wird als hier dargestellt, so wird hingegen die Struktur der Bevölkerung insgesamt und somit auch des Erwerbspersonenpotenzials gravierenden Veränderungen unterworfen sein. Dieser Prozess ist unabwendbar und könnte durch entsprechende Maßnahmen 42 bestenfalls abgefedert werden.
Die aufgezeigten demographischen Veränderungen sind nicht nur für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt, sondern auch für seine Regionen von grundlegender Bedeutung.
Abbildung 2.4: Der IHK-Bezirk Lübeck.
Quelle: IHK Lübeck, intern.
Der demographische Wandel
entwicklung im Land Schleswig-Holstein mit einem Fokus auf dem IHK-Bezirk Lübeck Betrachtung. 44
Die Bevölkerungszahl im nördlichsten Bundesland Deutschlands wird bis in das Jahr 2020 von heute rund 2,83 Mio. Einwohnern (2004) nur sehr geringfügig um knapp 3.000 Einwohner sinken. 46 Grund dafür ist ein weiterer Anstieg der Bevölkerungszahlen in einigen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes bis in das Jahr 2010. 47 Nach den Modellrechnungen des Statistikamtes Nord wird sich somit erst ab dem Jahr 2020 ein deutlicher Rückgang der Einwohnerzahlen einstellen. 48
Schleswig-Holsteins noch bis in das Jahr 2010 - und teilweise darüber hinaus - ansteigen, ehe auch dort ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen sein wird. Zu diesen Kreisen zählen insbesondere die Hamburger Umlandkreise Herzogtum Lauenburg, Segeberg und Stormarn. 49 Aber auch der Kreis Ostholstein wird noch ein leichtes Wachstum verzeichnen können. 50 In der Hansestadt Lübeck hingegen reichen die jährlichen Wanderungsgewinne aus anderen Bundesländern und dem
Abbildung 2.5: Voraussichtliche Einwohnerentwicklung in den Kreisen und kreisfreien Städten 31.12.2003 bis 31.12.2020.
Quelle: Landesregierung Schleswig-Holstein (2005b), S. 12.
Wie bereits dargelegt, werden die Veränderungen der Einwohnerzahlen in Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2020 eher gering ausfallen. Von wesentlich größerer Bedeutung innerhalb dieses Zeitraumes ist die Entwicklung in der Altersstruktur der Bevölkerung. Hier wird, wie auch auf Bundesebene, bereits in den kommenden zwei Dekaden eine deutliche Veränderung zu verzeichnen sein, denn schon seit einigen Jahren hat dieser zweite relevante Aspekt des demographischen Wandels an Dynamik gewonnen.
Der demographische Wandel
Punkt 2.2.2 erwähnten „Babyboomer“-Generation zu einem weiteren Anstieg des Altenquotienten kommen. Der Anteil der Altersklassen der über 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung Schleswig-Holsteins wird ab diesem Zeitpunkt bei durchschnittlich knapp 30 % liegen, 54 was zur Folge hat, dass immer mehr ältere Menschen immer weniger jüngeren gegenüberstehen. Denn gleichzeitig sinkt die Zahl sowohl der bildungsrelevanten Altersklassen der 3- bis unter 20-Jährigen als auch die der Personen im Erwerbsalter 55 aufgrund des bereits dargelegten Geburtendefizits.
Abbildung 2.6: Altersaufbau der Bevölkerung in Schleswig-Holstein - 2003 und 2020 im Vergleich.
. Quelle: Landesregierung Schleswig-Holstein (2005a), Schleswig-Holstein, Folie 4.
Der demographische Wandel
Wie sich die demographische Entwicklung im IHK-Bezirk Lübeck äußert, wird im Folgenden anhand einer Analyse der einzelnen Kreise verdeutlicht. 56
Die Zahl der Personen in den bildungsrelevanten Altersklassen der 3- bis unter 20- Jährigen wird in der Hansestadt Lübeck, wie auch in allen anderen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Schleswig-Holstein, deutlich abnehmen. Zwischen den Jahren 2004 und 2020 wird sich deren absolute Zahl um 17,6 % auf rund 27.800 Personen reduzieren. Dies entspricht einem im landesweiten Durchschnitt zwar moderaten Rückgang, 58 im Vergleich zu den Hamburger Randkreisen sind in der kreisfreien Stadt jedoch bereits erhebliche Rückgänge aufzuweisen. Die Altersklasse der 16- bis unter 20-Jährigen wird dabei besonders deutliche Rückgänge zu verzeichnen haben. Mit einem Rückgang um 19,2 %, was einer Zahl von 1.600 Personen entspricht, ist dies ein im landesweiten Vergleich recht hoher Wert, 59 der lediglich durch die kreisfreien Städte Flensburg und Neumünster übertroffen wird. Aber auch die Zahl der 10- bis unter 16-Jährigen wird sich erheblich verringern, so dass bereits im Jahr 2020 rund ein Viertel weniger Personen dieser Altersklasse anzutreffen sein wird als noch im Jahr 2004. Hingegen wird sowohl die Zahl der 3- bis unter 6-Jährigen als auch die der 6- bis unter 10-Jährigen nur unterdurchschnittlich um 9,2 % bzw. 14,6 % abnehmen, 60 was einem, auch im Vergleich der Kreise des IHK-Bezirks, recht geringem Wert entspricht.
Auch hinsichtlich der Personenzahl in den Altersklassen der 20- bis unter 65- Jährigen wird in der Hansestadt Lübeck mit einem Rückgang um 4,8 % ein vergleichsweise starker Rückgang zu verzeichnen sein, der auf Landesebene lediglich durch den Kreis Ostholstein und die kreisfreie Stadt Neumünster übertroffen wird. Besonders hoch wird der Rückgang dabei In der Altersklasse der
Der demographische Wandel
35- bis unter 50-Jährigen ausfallen. Zwar wird der Wert mit rund 22 % zu einem der niedrigsten landesweit zählen, er wird dennoch dazu führen, dass in dieser Altersklasse im Jahr 2020 nahezu 11.000 Personen weniger zur Verfügung stehen werden als noch im Jahr 2004. Die Altersklasse der 50- bis unter 65- Jährigen hingegen wird mit einem Zuwachs um knapp 15 % auf 45.300 Personen anwachsen, die rückläufigen Bevölkerungszahlen im mittleren Erwerbsalter jedoch nicht kompensieren können.
In der Hansestadt Lübeck, der einzigen kreisfreien und gleichzeitig größten Stadt im IHK-Bezirk Lübeck, hat der Alterungsprozess der Einwohner bereits eingesetzt. Schon heute beträgt der Anteil der über 64-Jährigen nahezu 21 % und nimmt damit neben dem Kreis Ostholstein einen Spitzenplatz im landesweiten Vergleich ein. Die Zahl der Senioren und Hochbetagten 61 wird bis zum Jahr 2020 zwar weiterhin steigen, das Wachstum mit 3,9 % für die kreisfreie Stadt jedoch bedeutend geringer ausfallen als dies in den Flächenkreisen und im Durchschnitt ganz Schleswig-Holsteins der Fall sein wird. 62 In der Hansestadt wird jedoch insbesondere die Gruppe der Hochbetagten, d.h. jene Altersklasse, für die landesweit die stärksten Zuwächse berechnet werden, deutlich ins Gewicht fallen. Während die Zahl der 65- bis unter 80-Jährigen in Lübeck als einzigem Kreis Schleswig-Holsteins nicht weiter steigen, sondern sogar sinken wird, nimmt die Zahl der über 79-Jährigen weiterhin zu. Die Veränderungsrate ist gegenüber den anderen Kreisen des IHK-Bezirks mit knapp 24% jedoch vergleichsweise gering. Diese Entwicklung wird dazu führen, dass die Hansestadt im Jahr 2020, obgleich eines Anteils der über 64-Jährigen von gut 23 %, zu den eher „jüngeren“ Kreisen in ganz Schleswig-Holstein zählen wird.
Für den Kreis Herzogtum Lauenburg, als einem der Hamburger Umlandkreise des Kammerbezirks, wird sich eine im Vergleich zur kreisfreien Stadt Lübeck in vielerlei Hinsicht abweichende Entwicklung einstellen.
Innerhalb der bildungsrelevanten Altersklassen der 3- bis unter 20-Jährigen wird auch für den Kreis Herzogtum Lauenburg ein Rückgang der Einwohnerzahlen zu verzeichnen sein, der jedoch im landesweiten Vergleich recht gering ausfallen wird.
Der demographische Wandel
Die Altersklassen im erwerbsfähigen Alter
Der Kreis Herzogtum Lauenburg wird in den Altersklassen der Personen im erwerbsfähigen Alter mit einem Anstieg um insgesamt 7 % die prozentual höchsten Zuwächse im Land verzeichnen können. Dabei ist insbesondere die Altersklasse der 20- bis unter 35-Jährigen hervorzuheben, die bis zum Jahr 2020 Zuwächse in Höhe von 17,4 % zu verzeichnen haben werden, was gleichsam dem Spitzenwert auf Landesebene entspricht. Aber auch die 50- bis unter 65-Jährigen werden bis zum Jahr 2020 einen deutlichen Zuwachs ausmachen können, der mit 40,2 % im landesweiten Vergleich ebenfalls hoch ausfällt. In der Altersklasse der 35- bis unter 50-Jährigen hingegen ergibt sich ein anderes Bild. Dort wird der Kreis Herzogtum Lauenburg mit einer Abnahme um 24,1 % zwar hinter den kreisfreien Städten Flensburg, Kiel und Lübeck der Kreis mit dem geringsten Rückgang innerhalb dieser Personengruppe sein, doch wird die Zahl der erwerbsfähigen Personen bis zum Jahr 2020 um annähernd ein Viertel auf 35.300 Personen sinken.
Hinsichtlich der Klassen der Senioren und Hochbetagten ist für den Kreis Herzogtum Lauenburg ein im Vergleich zur Hansestadt Lübeck sehr deutlicher Zuwachs an Personen zu erwarten. Denn mit einem Anstieg um 26,2 % wird sich der Anteil dieser Altersklassen an der Gesamtbevölkerung im Kreis bis zum Jahr 2020 auf mehr als 22 % belaufen, was einem Zuwachs von rund 3 % im Vergleich zum Basisjahr 2004 entspricht. Innerhalb dieser Altersklassen wird, wie auch im übrigen Landesgebiet, die Gruppe der Hochbetagten vergleichsweise stark anwachsen. Mit einem Zuwachs von 72,5 % wird der Wert für den Kreis Herzogtum Lauenburg jedoch deutlich über dem eines Großteils der anderen Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins liegen und lediglich durch die weiteren Hamburger Umlandkreise Segeberg, Pinneberg und Stormarn übertroffen werden. Aufgrund des hohen Anteils dieser Altersklasse an der Gesamtbevölkerung im Kreis, wird sich das durchschnittliche Alter der lauenburgischen Bevölkerung bis zum Jahr 2020 um fünf Jahre auf nahezu 47 Jahre erhöhen.
Der demographische Wandel
Der Kreis Ostholstein wird neben der Hansestadt Lübeck der einzige Kreis im Kammerbezirk sein, der bis zum Jahr 2020 einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen haben wird. Zwar wird dieser mit 2,7 % vergleichsweise gering ausfallen, doch lassen sich im Vergleich zu den anderen Kreisen im Land besondere Eigenheiten in der Altersstruktur erkennen.
Wie bereits in den zuvor dargestellten Kreisen, wird sich die Zahl der 3- bis unter 20-Jährigen auch im Kreis Ostholstein bis zum Jahr 2020 deutlich verringern, wobei die Abnahme insbesondere aus einem Rückgang der Personenzahlen in den Altersklassen der 6- bis unter 10-Jährigen sowie der 10- bis unter 16-Jährigen resultiert. Mit 27,4 % bzw. 28,2 % entspricht der Rückgang dabei nahezu einem Drittel aller Personen einer Altersklasse. Stärkere Abnahmen werden auf Landesebene lediglich in den Kreisen Plön, Steinburg, Schleswig-Flensburg sowie Dithmarschen erwartet.
In den Altersklassen der 20- bis unter 65-Jährigen wird der Kreis Ostholstein mit einem Rückgang um 6,2 % zu den am stärksten betroffenen Kreisen im Land zählen. An der sich abzeichnenden Entwicklung, dass im Jahr 2020 rund 7.400 Personen dieser Altersklasse weniger zu verzeichnen sein werden als noch im Jahr 2004, hat die Altersklasse der 35- bis unter 50-Jährigen einen maßgeblichen Anteil. Denn mit einer Abnahme um 33,4 % wird sie den im Kreis prozentual größten Verlust zu verzeichnen haben. Die Altersklasse der 50- bis unter 65-Jährigen hingegen wird zwar einen Zuwachs von 19,8 % aufweisen, doch stellt auch dies - insbesondere im Vergleich zu den Kreisen im Hamburger Umland - nur einen recht geringen Anstieg dar. Ferner wird auch der Zuwachs innerhalb der Altersklasse der 20- bis unter 35-Jährigen mit 1,4 % einem der niedrigsten auf Landesebene entsprechen.
Auch im Kreis Ostholstein ist der künftig hohe Zuwachs an Senioren und Hochbetagten hervorzuheben. Denn mit einem Anstieg um 23,2 % werden diese Altersklassen im Jahr 2020 einen Anteil von insgesamt 27,8 % an der Gesamtbevölkerung des Kreises ausmachen und vor dem Kreis Dithmarschen den Spitzenplatz auf Landesebene einnehmen. Die Altersklasse der über 79-Jährigen wird
Der demographische Wandel
2.3.3.4 Der Kreis Segeberg
Die bildungsrelevanten Altersklassen
Wie in allen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Schleswig-Holstein werden die Altersklassen der 3- bis unter 20-Jährigen auch im Kreis Segeberg bis zum Jahr 2020 zahlenmäßig abnehmen. Der Rückgang wird mit 14,4 % jedoch im landesweiten Vergleich recht gering ausfallen und insbesondere aus dem vergleichsweise moderaten Rückgang innerhalb der Altersklasse der 10- bis unter 16-Jährigen sowie die 16- bis unter 20-Jährigen resultieren.
Die Alterklassen der 20- bis unter 65-Jährigen hingegen werden im Kreis Segeberg bis zum Jahr 2020 Zuwächse verzeichnen können. Zwar werden diese nicht die Größe derer des Kreises Herzogtum Lauenburg erreichen, mit rund 2 % jedoch noch zu den höchsten landesweit zählen. Neben der Altersklasse der 50- bis unter 65-Jährigen, die mit 29,3 % besonders hohe Zuwächse erwarten kann, hat an dieser Entwicklung auch die Altersklasse der jungen Erwerbsfähigen 63 mit einem Anstieg um 12 % einen hohen Anteil. Lediglich das Gewicht der 35- bis unter 50- Jährigen an der Gesamtbevölkerung im Kreis wird sich bedeutend verringern, so dass im Jahr 2020 rund 16.700 Personen dieser Altersklasse weniger zu verzeichnen sein werden.
Auch im Kreis Segeberg wird die Zahl der Senioren und Hochbetagten bis zum Jahr 2020 deutlich zunehmen. Der Hamburger Umlandkreis wird dabei den landesweit prozentual größten Zuwachs zu verzeichnen haben, so dass die Zahl der dort lebenden Personen innerhalb dieser Alterklassen im Jahr 2020 59.300 Personen umfassen und somit im Vergleich zu heute um mehr als ein Drittel gestiegen sein
Der demographische Wandel
Segeberg wird somit von derzeit 3,5 % auf 6,8 % steigen und zu einer Erhöhung des durchschnittlichen Alters der Kreisbevölkerung auf 46 Jahre führen.
Bis zum Jahr 2020 wird auch der Kreis Stormarn innerhalb der bildungsrelevanten Altersklassen einen beträchtlichen Rückgang an Einwohnern zu verzeichnen haben. Allerdings wird dieser mit 15,8 %, was einer Anzahl von rund 6.400 Personen entspricht, unter dem Landesmittel von rund 19 % verbleiben. Besonders in der Altersklasse der 3- bis unter 6-Jährigen wird der Kreis jedoch mit einer sehr deutlichen Abnahme umzugehen haben, da sich deren Personenzahl um nahezu ein Viertel auf 5.200 Personen reduzieren wird. Dieser Rückgang um 26,2 % liegt dabei weit über dem Landesdurchschnitt und stellt gleichsam den höchsten Wert in Schleswig-Holstein dar. Zudem werden auch in den Altersklassen der 6- bis unter 10-Jährigen sowie der 10- bis unter 16-Jährigen Rückgänge der Personenzahlen zu verzeichnen sein, die dabei nahe dem Landesmittel von jeweils rund 23 % liegen. Einzig in der Altersklasse der 16- bis unter 20-Jährigen ist im Kreis Stormarn ein Zuwachs zu erwarten, der mit rund 7 % zwar recht gering erscheint, im landesweiten Vergleich jedoch der höchste dieser Altersklasse ist.
Wie in Schleswig-Holstein insgesamt, so wird auch im Kreis Stormarn die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter nur leicht zurückgehen. Den größten Rückgang mit gut 16.600 Personen wird dabei die Altersklasse der 35- bis unter 50-Jährigen zu verzeichnen haben. Für die Altersklassen der 20- bis unter 35-Jährigen sowie der 50- bis unter 65-Jährigen hingegen sind, wie auch in den weiteren Hamburger Umlandkreisen, vergleichsweise hohe Zuwächse in Höhe von 13,2 % bzw. 23,3 % zu erwarten.
- Citation du texte
- Diplom-Kauffrau Stefanie Dreyer (Auteur), 2006, Der demographische Wandel in Schleswig-Holstein, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186222
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