Die Kapitalwertmethode ist ein Instrument, welches zur Beurteilung von Investitionsentscheidungen herangezogen wird. Im Gegensatz zur statischen Wirtschaftlichkeitsrechnung, handelt es sich bei der Kapitalwertmethode um eine dynamische Rechnung.
Gegenstand dieser Diplomarbeit ist es, aufzuzeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins und der Marktzinsmethode gibt. Dieses wird dadurch erreicht, dass die verschiedenen Methoden zuerst beschrieben und dann anhand von Beispielen veranschaulicht werden.
Des Weiteren wird bei dieser Diplomarbeit durchgängig von einem vollkommenen Kapitalmarkt ausgegangen, d.h., jegliche Art von Risiko oder Unsicherheit wird vernachlässigt. Oft wird die Rede von Abitragefreiheit sein, welche aber aufgrund der Vollkommenheit des Marktes gegeben sein muss. Genauer bedeutet dies, dass die Anzahl der am Kapitalmarkt gehandelten Finanztitel mindestens genauso groß sein muss wie die Zahl der Zeitpunkte, für die das zu beurteilende Projekt Cash Flows verspricht.
Die Arbeit ist in sieben Gliederungspunkte unterteilt. Der zweite Gliederungspunkt bildet die Basis der Diplomarbeit und leitet diese mit der Beschreibung und Herleitung der klassischen Kapitalwertmethode ein. Zum genaueren Verständnis wird diese mit Hilfe eines Beispiels verdeutlicht. Im dritten Kapitel wird die Kapitalwertmethode unter der Prämisse des variablen Periodenzinses beschrieben, wobei auch auf die verschiedenen Arten der Zinsstrukturkurve eingegangen wird. Auch hier werden Beispiele zur Verdeutlichung der Materie verwendet. Das vierte Kapitel beinhaltet Erklärungen und Beispielrechnungen zur Veranschaulichung der Marktzinsmethode, welche im fünften Kapitel mit den Methoden der Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins verglichen werden. Hierbei wird ein einheitlicher Datensatz verwendet, welcher die Vergleichbarkeit der einzelnen Methoden zulässt. Aufgrund der Übersichtlichkeit und des Verständnisses geschieht die Zusammenführung resp. Gegenüberstellung der einzelnen Methoden über einen einheitlichen Datensatz absichtlich erst im fünften Kapitel.
Über das sechste Kapitel, welches sich kritisch mit der Thematik auseinandersetzt, schließt das siebte und letzte Kapitel, das Fazit, die Diplomarbeit.
Das Fazit enthält eine kurze Zusammenfassung der Thematik.
Im Bereich der Beispielrechnungen wird es im Einzelfall zu Abweichungen kommen, welche aber aufgrund von Rundungsfehlern zustande kommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die klassische Kapitalwertmethode
- 2.1 Statisches vs. dynamisches Verfahren
- 2.2 Die Probleme des dynamischen Verfahrens
- 2.3 Definition des Kapitalwerts, Formel und Beispielrechnung
- 2.4 Berücksichtigung von Alternativinvestitionen
- 3. Die Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins
- 3.1 Flache und nicht-flache Zinskurven
- 3.1.1 Kassazinssatz (Spot Rate)
- 3.1.2 Terminzinssatz (Forward Rate)
- 3.1.3 Zusammenhang zwischen Kassa- und Terminzinssatz
- 3.2 Vom Kassa- Terminzins zur impliziten Forward Rate
- 3.1 Flache und nicht-flache Zinskurven
- 4. Die Marktzinsmethode
- 4.1 Historische Einordnung der Marktzinsmethode
- 4.2 Das Grundmodell der Marktzinsmethode im Bankenwesen
- 4.2.1 Der Konditions- und Strukturbeitrag
- 4.2.2 Beispielrechnungen zur Verdeutlichung der Erfolgsquellen
- 4.2.2.1 Beispiel für eine normale Zinsstruktur
- 4.2.2.2 Beispiel für eine inverse Zinsstruktur
- 4.3 Das erweiterte Marktzinsmodell der Investitionsrechnung
- 4.3.1 Der Kapitalwert im Marktzinsmodell
- 4.3.2 Der Zerobond-Abzinsfaktor
- 4.3.2.1 Beispiel für eine normale Zinsstruktur
- 4.3.2.2 Beispiel für eine inverse Zinsstruktur
- 4.3.2.3 Allgemeine Form des Zerobond-Abzinsfaktors
- 4.3.3 Die retrograde Diskontierung
- 4.3.3.1 Beispiel für eine normale Zinsstruktur
- 4.3.3.2 Beispiel für eine inverse Zinsstruktur
- 5. Zusammenhang zwischen der MZM und der KWM
- 5.1 Gegenüberstellung der Methoden bei normaler Zinsstruktur
- 5.2 Gegenüberstellung der Methoden bei inverser Zinsstruktur
- 6. Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Übergang von der klassischen Kapitalwertmethode (KWM) bei variablem Periodenzins zur Marktzinsmethode (MZM). Ziel ist es, die beiden Methoden im Detail zu analysieren, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und ihre Anwendbarkeit in der Investitionsrechnung zu bewerten.
- Vergleich der Kapitalwertmethode und der Marktzinsmethode
- Analyse der Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins
- Untersuchung verschiedener Zinsstrukturen (normale und inverse Zinskurven)
- Anwendung der Marktzinsmethode im Bankenwesen
- Bewertung der Vor- und Nachteile beider Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel dient als Einführung in die Thematik der Arbeit und beschreibt die Problemstellung, die durch die Verwendung der klassischen Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins entsteht. Es skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsfrage, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden soll. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, eine Methode zu finden, die die Dynamik der Marktzinsen besser abbildet, und begründet damit den Übergang zur Marktzinsmethode.
2. Die klassische Kapitalwertmethode: Dieses Kapitel erläutert die klassische Kapitalwertmethode (KWM) als grundlegendes Verfahren der Investitionsrechnung. Es unterscheidet zwischen statischen und dynamischen Verfahren und beleuchtet die Herausforderungen des dynamischen Ansatzes, insbesondere im Kontext variabler Zinsen. Die Definition des Kapitalwerts wird präzise dargestellt, zusammen mit einer detaillierten Formel und anschaulichen Beispielrechnungen. Der Einfluss von Alternativinvestitionen auf die Entscheidungsfindung wird ebenfalls diskutiert, untermauert durch Beispiele, die die Komplexität des Verfahrens verdeutlichen und die Grenzen der klassischen KWM bei fluktuierenden Zinsen aufzeigen.
3. Die Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins: Dieses Kapitel erweitert die KWM auf den Fall variabler Periodenzinsen. Es unterscheidet zwischen flachen und nicht-flachen Zinskurven, wobei der Fokus auf den Begriffen Kassazinssatz (Spot Rate) und Terminzinssatz (Forward Rate) liegt. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Zinssätzen wird detailliert erklärt, und es werden Methoden zur Berechnung der impliziten Forward Rate aus den beobachtbaren Kassazinsen vorgestellt. Die Kapitel befasst sich mit der komplexen Herausforderung, die sich aus der Berücksichtigung variabler Zinsen ergibt, und bereitet den Weg zur Einführung einer Methode, die diese Variabilität explizit berücksichtigt.
4. Die Marktzinsmethode: Dieses Kapitel widmet sich der Marktzinsmethode (MZM) als Alternative zur klassischen KWM bei variablen Zinsen. Es beginnt mit einer historischen Einordnung der Methode und präsentiert anschließend das Grundmodell der MZM im Bankenwesen, unter Berücksichtigung des Konditions- und Strukturbeitrags. Anschließend werden durch Beispielrechnungen – sowohl für normale als auch inverse Zinsstrukturen – die Wirkungsweisen der Methode illustriert und die Berechnung des Kapitalwerts im Marktzinsmodell detailliert erklärt. Die Kapitel beschreibt auch das erweiterte Modell, einschließlich der retrograden Diskontierung und der Verwendung des Zerobond-Abzinsfaktors, um die Komplexität und die Vorteile der MZM im Vergleich zur klassischen KWM herauszustellen.
5. Zusammenhang zwischen der MZM und der KWM: In diesem Kapitel werden die Kapitalwertmethoden unter Verwendung von Forward Rates (Spot Rates), impliziten Forward Rates, und retrograder Diskontierung verglichen. Die Auswirkungen verschiedener Zinsstrukturen (normal und invers) auf die Kapitalwertberechnung werden systematisch untersucht und die Ergebnisse gegenübergestellt. Dieses Kapitel dient der direkten Gegenüberstellung beider Methoden und der Veranschaulichung ihrer jeweiligen Stärken und Schwächen abhängig von der Zinsstruktur.
Schlüsselwörter
Kapitalwertmethode, Marktzinsmethode, variable Periodenzinsen, Zinsstruktur, Kassazinssatz, Terminzinssatz, Forward Rate, Spot Rate, retrograde Diskontierung, Zerobond-Abzinsfaktor, Investitionsrechnung, normale Zinsstruktur, inverse Zinsstruktur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Kapitalwertmethode vs. Marktzinsmethode
Was ist der Hauptgegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit vergleicht die klassische Kapitalwertmethode (KWM) mit der Marktzinsmethode (MZM), insbesondere im Kontext variabler Periodenzinsen. Sie analysiert die Stärken und Schwächen beider Methoden und bewertet ihre Anwendbarkeit in der Investitionsrechnung.
Welche Methoden werden verglichen?
Der Vergleich konzentriert sich auf die klassische Kapitalwertmethode (KWM) und die Marktzinsmethode (MZM). Die KWM wird zunächst im Kontext konstanter und dann variabler Zinsen behandelt. Die MZM wird als Alternative zur KWM bei variablen Zinsen vorgestellt.
Wie behandelt die Arbeit die Kapitalwertmethode bei variablen Zinsen?
Die Arbeit erläutert die Herausforderungen der KWM bei variablen Zinsen. Sie erklärt die Konzepte von Kassazinssatz (Spot Rate) und Terminzinssatz (Forward Rate) und zeigt, wie diese zur Berechnung des Kapitalwerts bei nicht-konstanten Zinsen verwendet werden können.
Was sind Kassazinssatz (Spot Rate) und Terminzinssatz (Forward Rate)?
Der Kassazinssatz (Spot Rate) ist der Zinssatz für eine sofortige Anlage. Der Terminzinssatz (Forward Rate) ist der Zinssatz, der heute für eine zukünftige Anlage vereinbart wird.
Welche Rolle spielen Zinsstrukturen in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht sowohl normale als auch inverse Zinsstrukturen. Eine normale Zinsstruktur bedeutet, dass langfristige Zinssätze höher sind als kurzfristige, während bei einer inversen Zinsstruktur das Gegenteil der Fall ist. Die Auswirkungen dieser unterschiedlichen Strukturen auf die Ergebnisse beider Methoden werden analysiert.
Wie wird die Marktzinsmethode (MZM) erklärt?
Die Arbeit erläutert die MZM detailliert, einschließlich ihres historischen Kontextes und ihrer Anwendung im Bankenwesen. Sie beschreibt das Grundmodell und ein erweitertes Modell, welches die retrograde Diskontierung und den Zerobond-Abzinsfaktor einbezieht. Beispielrechnungen für normale und inverse Zinsstrukturen veranschaulichen die Funktionsweise.
Was ist der Zerobond-Abzinsfaktor und die retrograde Diskontierung?
Der Zerobond-Abzinsfaktor ist ein Faktor, der zur Diskontierung zukünftiger Zahlungen im Marktzinsmodell verwendet wird. Die retrograde Diskontierung ist eine Methode, bei der die Diskontierung von den zukünftigen Zeitpunkten in die Gegenwart erfolgt, indem die Forward Rates verwendet werden.
Wie werden KWM und MZM verglichen?
Die Arbeit vergleicht die KWM und die MZM direkt, indem sie die Ergebnisse beider Methoden unter verschiedenen Zinsstrukturen (normal und invers) gegenüberstellt. Dies erlaubt eine Bewertung der jeweiligen Stärken und Schwächen abhängig von den Marktbedingungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Kapitalwertmethode, Marktzinsmethode, variable Periodenzinsen, Zinsstruktur, Kassazinssatz, Terminzinssatz, Forward Rate, Spot Rate, retrograde Diskontierung, Zerobond-Abzinsfaktor, Investitionsrechnung, normale Zinsstruktur, inverse Zinsstruktur.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, die klassische Kapitalwertmethode, die Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins, die Marktzinsmethode, den Zusammenhang zwischen MZM und KWM und schließlich einen kritischen Ausblick.
- Quote paper
- Dipl. Kaufmann (FH) Pascal Blankenstein (Author), 2005, Von der Kapitalwertmethode bei variablem Periodenzins zur Martzinsmethode, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186176