In Zeiten eines sich verschärfenden Wettbewerbs steht die Ablauforganisation einer Unternehmung für den entscheidenden unternehmerischen Erfolg von Handelsunternehmen. Durch die Logistik müssen Handelsfilialen schnell und zuverlässig beliefert werden. Ein grundlegendes Merkmal der Logistik ist ihr beständiger Wandel. Zur effizienten Erfüllung logistischer Aufgaben muss sich die Logistik ständig Neuorientierungen unterziehen. In den letzten 30 Jahren hat sich die Logistik zu einem ganzheitlichen prozessorientierten Managementkonzept und somit zu einem strategischen Führungsinstrument entwickelt.1
Um eine schnelle und zuverlässige Distribution der Waren zu gewährleisten entscheiden sich immer mehr Handelsunternehmen für am Markt zentral positionierte Warenverteilzentren. Die vorliegende Diplomarbeit stellt die Neuplanung eines solchen Warenverteilzentrums unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung dar. Inhaltlich spiegelt die Diplomarbeit einen Planungsstand, welcher sich im Rahmen der Gesamtplanung, im Anfangsstadium befindet. Dies begründet sich mit der Verhältnismäßigkeit der Bearbeitungszeit des Diploms.
Der Aufbau der Diplomarbeit gestaltet sich wie folgt. Nach einer kurzen Vorstellung der Unternehmen LOGISTC CONSULT GmbH und THOMAS PHILIPPS GmbH, in der die Unternehmensprofile sowie die Beziehung zwischen den zwei Unternehmen dargestellt wird, erfolgt eine Darstellung der IST-Situation der Logistik sowie eine Schwachstellenanalyse des derzeitigen Warenverteilzentrums West von PHILIPPS.
Nachdem im anschließenden Abschnitt 4 die Aufgabenstellung und Zielsetzung formuliert wird, folgen in den nächsten zwei Abschnitten grundlegende Beschreibungen zu den Aufgaben und den Gestaltungsmöglichkeiten in den einzelnen Funktionsbereichen des Warenverteilzentrums. Die umrissenen Gestaltungsmöglichkeiten geben dabei einen Ausblick auf die Vielfältigkeit der Planungsmöglichkeiten. Die relevanten Grundsätze zur Planung der Ablauforganisation sind methodisch nach Begriffe beschrieben.
Der darauf folgende Abschnitt 7 liefert die formale Begründung für die Errichtung eines zentralen Warenverteilzentrums. Es wird verdeutlicht, welche Vorteile der hohe Zentralisierungsgrad beinhaltet.
Nachdem Abschnitt 8 die Systemplanung vorstellt, erfolgt die Darstellung der Prozesse im neuen Warenverteilzentrum.
[...]
1 vgl. Baumgarten, H. und Walter, S., Trend und Strategien in der Logistik+, 2001, S.2
Vorwort II
Vorwort
Die Möglichkeit eine Ausarbeitung in der Praxis durchzuführen, verschaffte mir das Unternehmen LOCISTIC CONSULT GmbH • BDU in Echterdingen / Stuttgart. Durch die Mitarbeit am Projekt, THOMAS PHILIPPS GmbH - Neubau Logistikzentrum Melle, konnte ich das theoretische Wissen des Studiums in die Praxis einbringen.
An erster Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, meiner Familie meinen Dank auszusprechen, die mir diese Ausbildung ermöglicht und mein Vorhaben immer tatkräftig unterstützt hat.
Beitrag zum Gelingen eingebracht.
Seitens der Fachhochschule Heilbronn, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik, Schwerpunkt Transportlogistik, wurde ich von Herrn Prof. Dipl.- Volksw. Hans-Helmut Grandjot betreut. Auch ihm gegenüber fühle ich mich für seine stete Beratung sehr zum Dank verpflichtet.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
Abkürzungen VII
Abkürzungen
CD Cross-Docking
EP Euro-Flach-Palette
FIFO First in first out
HRL Hochregallager
I-Punkt Identifikations-Punkt
KOM I Kommissionierebe 1
KOM II Kommissionierebe 2
LIFO Last in first out
Lkw Lastkraftwagen
lmi Leistungsmengeninduzierte Prozesskosten
lmn Leistungsmengenneutrale Prozesskosten
LVR Lagerverwaltungsrechner
LZ Logistikzentrum
MHD Mindesthaltbarkeitsdatum
MPK Maxi-Paletten-Kommissionierung
PFK Paletten-Fach-Kommissionierung
PKR Prozesskostenrechnung
SD Schnelldreher
SLS Staplerleitsystem
TE Teilentnahme
VDI Verein Deutscher Ingieneure e.V.
WA Warenausgang
WE Wareneingang
WVZ Warenverteilzentrum
ZL Zentrallager
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
Kurzfassung X
Kurzfassung
Das grundsätzliche Merkmal eines WVZ ist, dass angelieferte Waren, welche nicht im Anschluss der Anlieferung unmittelbar benötigt werden, auf unbestimmte Zeit zur Bereitstellung in ein Lager, bis der Verkauf die Waren anfordert, kommen.
Die Ablauforganisation beschreibt die zeitliche und räumliche Strukturierung der Arbeitsvorgänge im WVZ. Die Planung der Ablauforganisation beinhaltet die Bildung von Haupt- und Teilprozessen, welche in der Verrichtungsfolge gegliedert werden. Grundlage hierfür ist die Arbeitsanalyse, welche die Arbeitsprozesse nach unterschiedlichen Merkmalen zerlegt. Die Planung der Verrichtungsfolge basiert dabei auf eine sachlich sinnvolle, zeitliche und logische Reihenfolge der Teilprozesse.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
Kurzfassung XI
Die Systementwicklung des neuen WVZ basiert auf den aktuellen Aufgaben des derzeitigen WVZ. Hinsichtlich des Warenfluss werden die Lager-Module Wareneingang, Hochraumlager, Freilager, Schnelldreher, Sonderfläche, Kaltlager, Cross-Docking, Retouren, Kommissionierung und Warenausgang vorgesehen. Daraus resultieren die Funktionen Entladung, Wareneingang, Kontrolle, Transporte, Lager, Kommissionierung, Nachschub und Reorganisation, Warenausgang sowie Verladung. Aus den Funktionen wiederum resultieren die Prozesse, welche detailliert beschrieben werden müssen.
Die Systemplanung der Kommissionierung ergibt, dass im Bereich der
Standardkommissionierung drei unterschiedliche Kommissionierverfahren angewendet werden. Durch eine Prozesskostenrechnung wird ermittelt, welcher Artikel mit welchen Verfahren abgewickelt werden soll. Um eine betriebswirtschaftliche Bewertung zur Ermittlung der Grenzkosten durchführen zu können, müssen die jeweiligen Kommissionierverfahren analysiert und in Teilprozesse zerlegt werden (vgl. Anlage3).
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
1. Einleitung Seite 12
1 Einleitung
In Zeiten eines sich verschärfenden Wettbewerbs steht die Ablauforganisation einer Unternehmung für den entscheidenden unternehmerischen Erfolg von Handelsunternehmen. Durch die Logistik müssen Handelsfilialen schnell und zuverlässig beliefert werden. Ein grundlegendes Merkmal der Logistik ist ihr beständiger Wandel. Zur effizienten Erfüllung logistischer Aufgaben muss sich die Logistik ständig Neuorientierungen unterziehen. In den letzten 30 Jahren hat sich die Logistik zu einem ganzheitlichen prozessorientierten Managementkonzept und somit zu einem strategischen Führungsinstrument entwickelt. 1
entscheiden sich immer mehr Handelsunternehmen für am Markt zentral positionierte Warenverteilzentren. Die vorliegende Diplomarbeit stellt die Neuplanung eines solchen Warenverteilzentrums unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung dar. Inhaltlich spiegelt die Diplomarbeit einen Planungsstand, welcher sich im Rahmen der Gesamtplanung, im Anfangsstadium befindet. Dies begründet sich mit der Verhältnismäßigkeit der Bearbeitungszeit des Diploms.
Vorstellung der Unternehmen LOGISTC CONSULT GmbH und THOMAS PHILIPPS GmbH, in der die Unternehmensprofile sowie die Beziehung zwischen den zwei Unternehmen dargestellt wird, erfolgt eine Darstellung der IST-Situation der Logistik sowie eine Schwachstellenanalyse des derzeitigen Warenverteilzentrums West von PHILIPPS.
Zielsetzung formuliert wird, folgen in den nächsten zwei Abschnitten grundlegende Beschreibungen zu den Aufgaben und den Gestaltungsmöglichkeiten in den einzelnen Funktionsbereichen des Warenverteilzentrums. Die umrissenen Gestaltungsmöglichkeiten geben
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
1. Einleitung Seite 13
dabei einen Ausblick auf die Vielfältigkeit der Planungsmöglichkeiten. Die relevanten Grundsätze zur Planung der Ablauforganisation sind methodisch nach Begriffe beschrieben.
Errichtung eines zentralen Warenverteilzentrums. Es wird verdeutlicht, welche Vorteile der hohe Zentralisierungsgrad beinhaltet.
der Prozesse im neuen Warenverteilzentrum. Die Beschreibung erfolgt hierbei ablauforientiert nach Funktionsbereiche.
vorliegenden Arbeit beansprucht, wird im letzten Abschnitt dargestellt. Anhand von IST-Daten wird ein anspruchsgerechtes Kommissioniersystem entwickelt. Des weiteren wird mittels einer Prozesskostenrechnung die Feinplanung unterschiedlicher Kommissionierbereiche durchgeführt.
1 vgl. Baumgarten, H. und Walter, S., Trend und Strategien in der Logistik+, 2001, S.2
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
2. Die Unternehmen Logistic Consult und Thomas Philipps
2.1 Unternehmensprofil Logistic Consult 14
2.1 Unternehmensprofil Logistic Consult
Das Unternehmen LCS - LOGISTIC CONSULT GmbH Stuttgart (LCS), das an dieser Stelle kurz vorgestellt wird, konzentriert sich auf die Unternehmensleistungen Supply Chain Management, Logistik-, Industrie-, Organisations-, Personal- sowie IT-Beratung. Der Firmensitz von LCS ist in Echterdingen, einem Vorort von Stuttgart.
2.2 Unternehmensprofil Thomas Philipps Sonderposten
Das Unternehmen THOMAS PHILIPPS GmbH Sonderposten, das hier ebenso kurz vorgestellt wird, ist ein Handelsunternehmen, das seine geschäftlichen Aktivitäten auf den Verkauf von Sonderposten konzentriert. Die Unternehmung hat ihren Firmensitz in Bissendorf, das im niedersächsischen Landkreis Osnabrück liegt.
Das rollierende Artikelsortiment (ausgeprägte Sortimentsdynamik) von PHILIPPS, das hauptsächlich über die hauseigenen Filialen vertrieben wird, ergibt sich durch die Konzentration der Beschaffung von sich immer wechselnden Sonderposten bzw. Restposten aus unterschiedlichsten Handelsbereichen.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
2. Die Unternehmen Logistic Consult und Thomas Philipps
2.3 Beziehung zwischen den Unternehmen 15
2.3 Beziehung zwischen den Unternehmen
Das Unternehmen THOMAS PHILIPPS GmbH hat das Unternehmen LCS - LOGISTIC CONSULT GmbH Stuttgart mit der Planung und Realisierung eines Warenverteilzentrums am Standort Melle bei Osnabrück beauftragt. LCS als Generalplaner verantwortet nicht nur sämtliche Planungsaktivitäten, IT und Bau, sondern auch das Projektmanagement sämtlicher Gewerke.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.1 Belieferungskonzept 16
3.1 Belieferungskonzept
Hinsichtlich des Versorgungsprinzips ist der Warenfluss des Unternehmens nicht auf eine bestandlose Versorgung ausgerichtet. Die in zwei WVZ bereitgestellten Waren werden teilweise für größere Zeiträume bereitgestellt. Bei diesen Waren handelt es sich meist um saisonale Waren.
Das Belieferungsgebiet ist derzeit in zwei Distributionsgebiete aufgeteilt. In beiden Distributionsgebieten wird jeweils ca. die Hälfte des für die PHILIPPS Logistik relevanten Warenvolumens abgewickelt. Die Region Ost umfasst die neuen Bundesländer. Für dieses Vertriebsgebiet wurde bereits Mitte der neunziger Jahre ein neues WVZ in Niemegk / Brandenburg errichtet. Für die Region West ist derzeit das WVZ Riemsloh / Niedersachsen mit angeschlossenen Aussenlägern im Einsatz. Die Region West setzt sich aus den alten Bundesländern zusammen. Die Ausnahme bilden die Filialen in Baden-Württemberg, welche vom WVZ Niemegk versorgt werden (vgl. Abb1).
Neben der Belieferung durch die WVZ, werden die Filialen durch die Lieferanten selbst im Rahmen einer Streckenbelieferung versorgt. Dies ist dann der Fall, wenn jede bzw. einzelnen Filialen größere Mengen eines Lieferanten beziehen. Die Steuerung bzw. Entscheidung zur Direktbelieferung erfolgt durch die Disposition in der Zentrale Bissendorf.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.1 Belieferungskonzept 17
WVZ Halbe
Abb.1: Belieferungskonzept für PHILIPPS
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.2 Warenverteilzentrum Niemegk 18
Um im gesamten Belieferungsgebiet permanent alle Artikel anbieten zu können, werden auch zwischen den WVZ in Niemegk und Riemsloh Waren ausgetauscht bzw. vorkommissionierte Aufträge / Teilaufträge an das jeweilig andere WVZ versendet.
Abb.2: Warenströme PHILIPPS
3.2 Warenverteilzentrum Niemegk
Das WVZ Niemegk wurde Mitte der neunziger Jahre in zwei Bauabschnitten neu errichtet. An das WVZ Niemegk sind diverse temporäre Außenläger angeschlossen, in denen Bestandsüberhänge sowie Saisonartikel gelagert werden (vgl. Abb.3).
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.3 Warenverteilzentrum Riemsloh 19
Die Kommissionierung findet ausschließlich im WVZ Niemegk statt. Ebenso erfolgt der Wareneingang sowie der Versand an die Filialen vom Standort Niemegk aus. Die Hauptfunktionen sind somit im WVZ angesiedelt.
Abb.3: Ablauf WVZ Niemegk
3.3 Warenverteilzentrum Riemsloh
Wie auch im WVZ Niemegk sind ebenso an das WVZ Riemsloh diverse Aussenläger angeschlossen. Die Funktion dieser Aussenläger beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Lagerung von Bestandsüberhängen und der für die Kommissionierung nicht notwendigen Artikel. Mehr haben die Aussenläger die Funktion von vollwertigen Warenverteilzentren, in denen Teile vom gesamtem Sortiment bevorratet und kommissioniert werden (vgl. Abb.4).
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.4 Zentrale Bissendorf 20
Abb.4: Ablauf WVZ Riemsloh
3.4 Zentrale Bissendorf
Die Gesamtsteuerung des Warenflusses, insbesondere der Wareneingangsteuerung, erfolgt in der Zentrale Bissendorf. Weiter für die Logistik wesentliche Aufgaben der Zentrale Bissendorf sind:
3.5 Aufgaben der Logistik
In der folgenden Abbildung (Abb.5) werden die vorgestellten Aufgaben und Funktionen nach den einzelnen Standorten und deren Aufgabenstrukturen zusammengefasst dargestellt.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.6 Schwächenanalyse Warenverteilzentrum Riemsloh 21
Abb.5: Die Aufgabenstruktur der Logistik bei PHILIPPS
3.6 Schwächenanalyse Warenverteilzentrum Riemsloh
Durch die räumlich getrennte Abwicklung eines Auftrages an verschiedenen Standorten entsteht erheblicher Mehraufwand in den folgenden Bereichen:
Objekte
Der Unterhalt, die Instandhaltung und Anpassung der jetzigen, z.T. nicht durchgängig für den Betrieb eines Logistikdienstleisters ausgerichteten Objekte,
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
3. Die Ist-Situation der Logistik bei Thomas Philipps
3.6 Schwächenanalyse Warenverteilzentrum Riemsloh 22
ist kostenintensiv und für den täglichen Betrieb nur bedingt geeignet, z.B. fehlende Rampen, Niveauunterschiede,...
Abb.6: Auftragsdurchlaufzeit im WVZ Riemsloh
Transporte
Durch die räumlich getrennte Abwicklung der Teilaufträge und mit der damit verbundenen Auftragskonsolidierung im WVZ Riemsloh entstehen im Vergleich zu einer zentralen Abwicklung erhöhte Transportkosten. Der Koordinierungsaufwand für die Transportorganisation und die Auftragssteuerung innerhalb der Aussenläger ist dabei noch nicht berücksichtigt.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
4. Aufgabenstellung und Zielsetzung
3.6 Schwächenanalyse Warenverteilzentrum Riemsloh 23
4 Aufgabenstellung und Zielsetzung
• Die dargestellte Aufgabenstruktur (vgl. Abschnitt 3.6) entspricht der heutigen Organisation und soll auch weiterhin in dieser Form Bestand haben. weitestgehend entfallen. Lagerstandorten, siehe WVZ Niemegk, soll vermieden werden bzw. nur im begrenzten Umfang entstehen. und den heutigen Kenntnissen mit dem aktuellen Stand der Technik bestmöglich kombiniert werden. die in vieler Hinsicht offene Entwicklung von PHILIPPS über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren aufzunehmen. vorgesehen werden. Besonderer Wert wird auf die Abläufe und Informationslogistik gelegt. und weiteren technischen Entwicklungen anzupassen. am Standort Melle. Das Grundstück ist auf Altlasten zu überprüfen und die vorhandenen Gebäude müssen abgetragen werden.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.1 Begriffsabgrenzung 24
5.1 Begriffsabgrenzung
Seit Mitte der achtziger Jahre wurde von führenden Handelsunternehmen im Rahmen zur Neukonzeption des logistischen Unternehmenssegments „Distributionslogistik“ zahlreiche Zentralläger errichtet. Das Ziel dabei war und ist die Reduktion der Läger und der Umschlagspunkte. 2
5.2 Merkmale eines Warenverteilzentrums
Das grundsätzliche Merkmal eines WVZ lässt sich wie folgt darstellen. Die angelieferten Waren, welche nicht im Anschluss der Anlieferung unmittelbar benötigt werden, kommen auf unbestimmte Zeit zur Bereitstellung in ein Lager bis der Verkauf die Waren anfordert. Die Teilprozesse fokussieren sich somit auf Verrichtungen wie Waren empfangen, lagern, entnehmen und versenden. Die Praxis erhebt jedoch einen größeren Anspruch an Komplexität. So kommt es durch Zeit-, Qualitäts- und Kostenansprüchen sowie einer Verflechtung von äußeren Einflüssen zu einen anspruchsvolleren Prozess mit Führungs- und Optimierungsbedarf. Folgende Anforderungen erhöhen das Maß der Komplexität: somit auch nicht planbar. Es kommt zu sogenannte “Spitzentage“, die schnell die Grenzwerte für die Entladeleistung im Wareneingang überschreiten können.
• Durch ein umfangreiches Artikelsortiment müssen aufgrund der unterschiedlichen Artikelmerkmale, wie Abmessungen oder Gewichte,
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.3 Das Informationssystem im Warenverteilzentrum 25
unterschiedliche Transport-, Lager-und Kommissioniertechniken vorhanden sein.
• Es kommt zu unterschiedlichen Durchsatzverhalten sowie zu hohen zeitlichen Schwankungen bei der Bereitstellung der Artikel.
• Meist werden vom Verkauf nur geringe Mengen der jeweiligen Artikel zur Auslieferung geordert. Allerdings sollen die Artikel aber schnellstmöglich kommissioniert und zusammengeführt werden, um einen baldmöglichsten Versand zu gewähren.
• u.v.m. 3
5.3 Das Informationssystem im Warenverteilzentrum
Logistikrelevante Informationen, wie die Kontrollinformationen, sind normalerweise mit Waren bzw. dem Warenfluss verbunden. Sie können dem Warenfluss zeitlich vorauseilen, mit diesem synchronisiert sein oder ihm nacheilen. Diese Informationen gelten als grundlegende Voraussetzung, um logistische Ziele zu erreichen. Ziel und Zweck logistischer Informationen ist:
Die Entscheidungsfindung zu organisatorischen Maßnahmen in der Ablauforganisation hängt davon ab, welche Informationen ihr zu Verfügung stehen. Die Bereitstellung der benötigten Informationen bildet die zentrale Aufgabe des betrieblichen Informationssystems. Dieses muss dafür sorgen, dass die Personen, welche ablauforganisatorische Gegebenheiten planen und entscheiden, zur dementsprechenden richtigen Zeit Informationen über die ihnen vorgelagerten Entscheidungen anderer Bereiche erhalten. 4 Vor allem werden Informationen über die Wirkung der Alternativen auf die ablauforganisatorischen Ziele benötigt. Hierzu gehören Informationen über Zeitgrößen wie Bearbeitungszeiten der Arbeitsträger, mit einzuplanende Erholungszeiten für Mensch und Maschinen, sowie auch relevante Kostengrößen wie variable und fixe Personalkosten, Transportkosten, etc.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 26
Entscheidungsträger bereitgestellt werden. Darüber hinaus sind Zuverlässigkeit und Sicherheitsgrad der Informationen bedeutsam. Fehlerhafte Informationen können zur Entscheidung nicht optimaler Alternativen führen. Das Maß an Ungewissheit über relevante Gegebenheiten wie zum Beispiel über personelle Ausfälle ist bestimmend für die Struktur der zu verwendeten Entscheidungsmodelle und die von der Ablauforganisation geforderte Anpassungsfähigkeit. 5
Obwohl es unterschiedliche Anforderungen und eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten der Funktionsbereiche in einem WVZ gibt, existieren bestimmte Standardisierungen, die in jedem größeren System vorkommen. Im Folgenden werden grundsätzliche Aufgaben bzw. Funktionen sowie grundsätzliche Gestaltungsmöglichkeiten der typischen Funktionsbereiche dargestellt. Abbildung 7 stellt die grundsätzlichen Funktionsbereiche zusammenfassend dar.
Abb.7: Standard-Funktionsbereiche im Warenverteilzentrum
5.4.2.1 Aufgaben im Wareneingang
Im Wareneingang (WE) fallen durch Warenzugänge technische und organisatorische Aufgaben an, wie:
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 27
Die Quantitätsprüfung der eingehenden Waren wird durch Zählen, Messen und Wiegen erreicht. Zur Überprüfung der Wareneingänge können vereinfachte Verfahren in Betracht gezogen werden. So ist beispielsweise die Feststellung der Stückzahlen von Schüttgütern (Schrauben, u.s.w.) statt durch Einzelzählungen, mit Zählwaagen durchzuführen. Neben der quantitativen Prüfung stellt sich die Aufgabe der Qualitätsprüfung, welche die Waren auf qualitative Mängel untersucht. Die qualitative Prüfung bzw. Kontrolle erfolgt stichprobenartig oder in vollem Umfang. Um eindeutige und gleiche Verfahrensweisen zu sichern, ist dem Personal ein Prüfhandbuch zur Verfügung zu stellen.
Die abschließende Aufgabe im WE ist die Übergabe der Waren an den nächsten Funktionsbereich. Mit Hinblick auf nachgeschaltete automatische Systeme, wie Förderstrecken oder Hochregale, bildet sich oftmals die Aufgabe zur physischen Kontrolle der angelieferten Verpackungseinheiten bzw. Ladeeinheiten um den störungsfreien Warenfluss zu gewährleisten.
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 28
5.4.2.2 Gestaltung des Wareneingangs
Das Ziel im WE sind kurze Waren- und Informationsdurchlaufzeiten sowie niedrige Kosten bei einer fehlerfreien, reibungslosen Abwicklung. Dies kann nur realisiert werden, wenn die räumliche Anordnung, die bauliche und die technische Gestaltung sowie die Organisation des WE auf den Mengenumfang, die zeitliche Verteilung und die Eigenschaften der eingehenden Waren abgestimmt sind. 7
Durch Zustand, Form und Gewicht der eingehenden Warensendungen ist die notwendige Umschlags- und Transporttechnik im WE gekennzeichnet. Die zeitliche Reihenfolge der Wareneingänge bestimmt die benötigt Personal- und Transportkapazität.
5.4.3.1 Lageraufgaben
Im Allgemeinen kann über ein WVZ ausgesagt werden, dass es als Knoten in einem logistischen Netzwerk dient und Waren vorübergehend festhält und zur weiteren Beförderung bereitstellt oder auf einen anderen durch das System führenden Weg überleitet. Der damit verbundene Lagerungsprozess ist die programmmäßige Ausführung einer Folge von Transport-, Umschlag- und Lageroperation mit dem Hauptzweck ihrer Aufbewahrung. 8
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 29
Unter der grundsätzlichen Aufgabe des Lagers ist die ökonomische Anpassung ungleich dimensionierter Warenströme zu verstehen. Daraus ergeben sich folgende Lagerfunktionen:
Bei divergentem Materialfluss zwischen Beschaffung und Absatz in mengenmäßiger Hinsicht und/oder unter Betrachtung auf zeitlicher Verteilung, kommt es durch die Lagerung zur Ausgleichsfunktion.
Durch vermutete Preiserhöhungen auf den Beschaffungs- und/oder Absatzmärkten werden Waren zu wirtschaftlichen Spekulationen bevorratet.
5.4.3.2 Lagerarten
Die Lagerart ergibt sich aus den konzeptionellen Festlegungen. Insbesondere das Warenvolumen, die Art der Waren und die daraus resultierenden Lagerungseigenschaften bestimmen die Wahl der Lagerart. In Abbildung 8 sind die grundsätzlichen Lagerarten dargestellt.
• Staatliche Auflagen, wie Bauvorschriften, Umweltauflagen, Bestimmungen für gefährliche Güter, Lärm-, Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften
• Produktionsbedingte Orientierung an bestimmte Transportwege (Schiene, Straße, Wasser)
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 30
• Entsorgungsmöglichkeiten (z.B. von Chemikalien, verschmutztem Wasser, etc.)
• Energieversorgungsmöglichkeiten
9 Abb.8: Grundsätzliche Lagerarten im Überblick
Die Freiläger stellen Waren ohne Überdachung auf Lagerflächen bereit, deren Untergrund befestigt sein kann. Großer Platzbedarf und weite Wege bei der Ein-und Auslagerung müssen ebenso berücksichtigt werden wie Probleme bei der Manipulation in extremen Wettersituationen (Schnee, Eis, etc.). 10 Bei PHILIPPS werden hier beispielsweise Artikel, wie Blumenerde oder Gartentöpfe gelagert.
9 Flechtner, G., Beschaffung und Lagerhaltung im Handlesbetrieb, 2001, S.9
Ablauforganisation im Warenverteilzentrum
Neuplanung unter besonderer Berücksichtigung der Kommissionierung
5. Das Warenverteilzentrum
5.4 Funktionale Bereiche im Warenverteilzentrum 31
Personaleinsatz verbunden, können aber unter bestimmten Vorraussetzungen automatisiert werden. Zudem ist die Möglichkeit vorhanden die Kommissionierläger in anderen Läger zu integrieren. So werden beispielsweise Kommissioniervorgänge bei PHILIPPS in einem separaten Bereich des Freilagers durchgeführt.
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