Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Global Corporate Citizenship. Im Zentrum der Überlegungen steht die Frage, wie Unternehmen durch die freiwillige Übernahme einer bürgerschaftlichen Verantwortung erfolgreich wirtschaften, den sich wandelnden Anforderungen von Politik und Gesellschaft gerecht werden und dem kapitalistischen Wirtschaftsmodell in Zeiten einer energischen Globalisierungsdynamik die gewünschte Nachhaltigkeit und somit Existenzberechtigung verleihen können.
Der weltumspannende Handel ist natürlich kein neuzeitliches Phänomen. Allerdings beinhalten der rasante Anstieg länderübergreifender Güter-, Geld-, Informations- und Menschenströme (Seitz, 2002, S. 1) sowie die hohe Geschwindigkeit, mit welcher sich vormals wirtschaftlich unbedeutende Staaten an das Wirtschaftssystem ankoppeln, ein enormes Konfliktpotenzial. Einem steigenden Lebensstandard auf der einen Seite stehen nicht selten soziale Ausbeutung und ökologisches Missmanagement gegenüber, welche in der Regel von Unternehmen getrieben und der Politik geduldet werden.
Die sich weltweit öffnenden Märkte erhöhen darüber hinaus zusehens den Konkurrenzdruck und unterspülen die etablierten Sozialsysteme. Im Gegensatz dazu wird seitens der Politik und der Gesellschaft aber auch gleichzeitig eine neue Balance zwischen okönomischen, ökologischen und sozialen Grundwerten gefordert. Die Unternehmen sollen in diesem Zuge aktiv an der Lösung der drängenden Probleme beteiligt werden.
Diese Widersprüche aufzulösen ist auch Teil der Global Corporate Citizenship-Diskussion. Die negativen Auswüchse des ungelenkten Kapitalismus sollen im Zaum gehalten und die Chancen einer globalisierten Wirtschaft so umfassend wie möglich genutzt werden. Die Ausarbeitung beschäftigt sich daher mit den Möglichkeiten, wie national und international operierende Unternehmen künftig ihre Rolle als verantwortungsbewußte Bürger verstehen, und somit zu einer umfassenden Wohlfahrtssteigerung beitragen können.
2. Aufbau der Arbeit
Zu Beginn dieser Arbeit wird eine Grundlage geschaffen, indem gängige Definitionen zum Thema Global Corporate Citizenship diskutiert und abgegrenzt werden. Darauf aufbauend werden der Begriff der ?Stakeholder? näher differenziert und einzelbetriebliche Effekte beleuchtet, welche durch eine erfolgreiche Implementierung einer Global Corporate Citizenship-Strategie entstehen können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aufbau der Arbeit
- 3. Definition
- 3.1 Entwicklung der Begrifflichkeiten
- 3.2 Corporate Citizenship
- 4. Die Stakeholder
- 4.1 Stakeholder-Engagement
- 4.2 Stakeholder-Analyse
- 5. Unternehmerische Effekte globaler Corporate Citizenship
- 5.1 Positive einzelbetriebliche Effekte
- 5.1.1 Reputationsaufbau/Imagegewinn
- 5.1.2 Arbeitnehmerbeschaffung
- 5.1.3 Arbeitnehmerentwicklung
- 5.1.4 Finanzielle Entwicklung
- 5.1.5 Begrenzung des Risikos
- 5.1.6 Ethische Fondsinvestments
- 5.1.7 Informationsgewinnung
- 5.1.8 Kommunikationskosten
- 5.1.9 Effektivität
- 5.2 Positive überbetriebliche Effekte
- 5.2.1 Schaffung und Stabilisierung von Absatzmärkten
- 5.2.2 Unternehmerfreundliches Klima
- 5.1 Positive einzelbetriebliche Effekte
- 6. Das Spannungsfeld von Wirtschaft und Staat
- 6.1 Die Rolle des Staates
- 6.2 Neuer Partner Unternehmung?
- 6.2.1 Shareholder Value und Moral Capital
- 6.3 Unternehmerisches Engagement
- 6.3.1 Corporate Giving
- 6.3.2 Corporate Volunteering
- 6.3.3 Corporate Foundation
- 6.3.4 Stakeholder-Dialoge
- 6.3.5 Cause Related Marketing
- 6.3.5.1 Praxisbeispiel: American Express
- 6.3.6 Public Private Partnerships
- 6.3.6.1 Praxisbeispiel: Ford
- 7. Die Arbeit der NGOs
- 8. Internationale Standards und Rahmenbedingungen
- 8.1 Der UN Global Compact
- 8.2 GRI Guidelines
- 8.3 AA 1000
- 8.4 SA 8000
- 9. Praxisbeispiel: Bertelsmann AG
- 9.1 Daten und Fakten zum Unternehmen Bertelsmann AG
- 9.2 Corporate Responsibility bei Bertelsmann
- 9.3 Corporate Responsibility in der Praxis
- 9.3.1 Mitarbeiter
- 9.3.2 Gesellschaft
- 9.3.3 Soziales Engagement
- 9.3.4 Kultur- und Bildungsprojekte
- 9.3.5 Lokales Engagement
- 9.3.6 Umwelt
- 9.4 Reinhard-Mohn-Fellowship
- 9.5 Die Bertelsmann Stiftung
- 9.5.1 Die Organisation
- 9.5.2 Arbeitsfelder und Projekte
- 9.6 Der ökonomische Output
- 9.7 Die Instrumente
- 9.8 Die Verantwortung der Medien
- 9.9 Die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Global Corporate Citizenship und deren Auswirkungen auf das wirtschaftliche Handeln von Unternehmen in einem globalisierten Kontext. Es wird analysiert, wie Unternehmen durch die Übernahme sozialer und ethischer Verantwortung sowohl ökonomischen Erfolg erzielen als auch den gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen können. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage der Nachhaltigkeit und der Existenzberechtigung kapitalistischer Modelle in Zeiten globaler Dynamiken.
- Definition und Entwicklung des Begriffs Global Corporate Citizenship
- Analyse der Stakeholder und deren Engagement
- Unternehmerische Effekte (einzelbetrieblich und überbetrieblich)
- Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Staat und NGOs
- Internationale Standards und Rahmenbedingungen für Corporate Citizenship
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Global Corporate Citizenship ein und erläutert die zentrale Fragestellung, wie Unternehmen durch die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sichern und den Herausforderungen der Globalisierung begegnen können. Der Text hebt den Konflikt zwischen steigendem Lebensstandard und sozialen/ökologischen Problemen hervor, die oft durch unternehmerisches Handeln entstehen. Die Arbeit untersucht Möglichkeiten, wie Unternehmen zu einer umfassenden Wohlfahrtssteigerung beitragen können.
2. Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau und die Struktur der gesamten Arbeit. Es skizziert die einzelnen Abschnitte und ihre inhaltliche Abfolge, beginnend mit der Definition von Global Corporate Citizenship und der Stakeholder-Analyse, über die Betrachtung unternehmerischer Effekte, bis hin zur Darstellung von Instrumenten und Praxisbeispielen. Es wird der theoretische und der praktische Teil der Arbeit deutlich voneinander abgegrenzt.
3. Definition: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Global Corporate Citizenship und deren Entwicklung. Es werden verschiedene Begrifflichkeiten diskutiert und abgegrenzt, um eine klare Grundlage für die weitere Analyse zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Verständnisses von Corporate Citizenship und seiner Bedeutung im globalen Kontext.
4. Die Stakeholder: Dieses Kapitel analysiert die Stakeholder von Unternehmen im Kontext von Global Corporate Citizenship. Es wird das Stakeholder-Engagement und die Stakeholder-Analyse näher beleuchtet, um die verschiedenen Anspruchsgruppen und ihre Interessen zu verstehen und zu berücksichtigen. Der Fokus liegt auf dem Dialog und der Zusammenarbeit mit den Stakeholdern.
5. Unternehmerische Effekte globaler Corporate Citizenship: In diesem Kapitel werden die positiven Auswirkungen von Global Corporate Citizenship auf Unternehmen untersucht, sowohl auf einzelbetrieblicher (z.B. Reputationsgewinn, Mitarbeiterbindung) als auch auf überbetrieblicher Ebene (z.B. Schaffung von Absatzmärkten, positives Wirtschaftsklima). Es werden konkrete Beispiele und wirtschaftliche Effekte der Umsetzung einer entsprechenden Strategie analysiert.
6. Das Spannungsfeld von Wirtschaft und Staat: Dieses Kapitel befasst sich mit dem komplexen Verhältnis zwischen Wirtschaft und Staat im Kontext von Global Corporate Citizenship. Die Rolle des Staates, die Bedeutung von Shareholder Value und Moral Capital, sowie verschiedene Formen des unternehmerischen Engagements (Corporate Giving, Volunteering, etc.) und Public Private Partnerships werden detailliert untersucht. Die Diskussion um die Zusammenarbeit und die Verantwortlichkeiten von Wirtschaft und Staat im globalen Kontext bildet den Kern dieses Kapitels.
7. Die Arbeit der NGOs: Das Kapitel widmet sich der Rolle der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihrer Bedeutung im Kontext von Global Corporate Citizenship. Es beleuchtet die Aktivitäten von NGOs im Hinblick auf die Überwachung und Beeinflussung von Unternehmen bezüglich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung.
8. Internationale Standards und Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel stellt verschiedene internationale Standards und Rahmenbedingungen für Corporate Citizenship vor, wie z.B. den UN Global Compact, GRI Guidelines, AA 1000 und SA 8000. Es werden die Ziele und Inhalte dieser Standards erläutert und ihre Bedeutung für die Umsetzung einer globalen Corporate-Citizenship-Strategie diskutiert.
9. Praxisbeispiel: Bertelsmann AG: Dieses Kapitel präsentiert ein detailliertes Praxisbeispiel, die Bertelsmann AG, um die theoretischen Überlegungen zu illustrieren und die konkrete Umsetzung von Global Corporate Citizenship darzustellen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Corporate-Responsibility-Strategie des Unternehmens und der Analyse der implementierten Maßnahmen und deren Auswirkungen.
Schlüsselwörter
Global Corporate Citizenship, Stakeholder, Nachhaltigkeit, Unternehmerische Sozialverantwortung, ökonomische und soziale Effekte, Globalisierung, Staat, NGOs, Internationale Standards, Corporate Responsibility, Bertelsmann AG.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Globale Corporate Citizenship
Was ist der Gegenstand der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Globale Corporate Citizenship (GCC) und deren Auswirkungen auf das wirtschaftliche Handeln von Unternehmen in einem globalisierten Kontext. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Unternehmen durch soziale und ethische Verantwortung ökonomischen Erfolg erzielen und gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit und der Existenzberechtigung kapitalistischer Modelle in Zeiten globaler Dynamiken.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: Definition und Entwicklung des Begriffs Globale Corporate Citizenship, Analyse der Stakeholder und deren Engagement, unternehmerische Effekte (einzelbetrieblich und überbetrieblich), das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Staat und NGOs, sowie internationale Standards und Rahmenbedingungen für Corporate Citizenship. Ein ausführliches Praxisbeispiel der Bertelsmann AG illustriert die theoretischen Überlegungen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist strukturiert in neun Kapitel: Einleitung, Aufbau der Arbeit, Definition von Global Corporate Citizenship, Stakeholder-Analyse, unternehmerische Effekte, das Spannungsfeld Wirtschaft-Staat, die Rolle der NGOs, internationale Standards und ein Praxisbeispiel (Bertelsmann AG). Jedes Kapitel wird zusammengefasst, um den Lesefluss zu erleichtern.
Welche Definition von Global Corporate Citizenship wird verwendet?
Die Arbeit beschäftigt sich ausführlich mit der Definition und Entwicklung des Begriffs Globale Corporate Citizenship. Verschiedene Begrifflichkeiten werden diskutiert und abgegrenzt, um eine klare Grundlage für die Analyse zu schaffen. Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Corporate Citizenship im globalen Kontext.
Welche Rolle spielen die Stakeholder?
Die Arbeit analysiert die Stakeholder von Unternehmen im Kontext von GCC. Stakeholder-Engagement und -Analyse werden beleuchtet, um die verschiedenen Anspruchsgruppen und ihre Interessen zu verstehen und zu berücksichtigen. Der Fokus liegt auf dem Dialog und der Zusammenarbeit mit den Stakeholdern.
Welche unternehmerischen Effekte werden untersucht?
Die Arbeit untersucht positive Auswirkungen von GCC auf Unternehmen, sowohl einzelbetrieblich (z.B. Reputationsgewinn, Mitarbeiterbindung) als auch überbetrieblich (z.B. Schaffung von Absatzmärkten). Konkrete Beispiele und wirtschaftliche Effekte der Umsetzung einer GCC-Strategie werden analysiert.
Wie wird das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Staat dargestellt?
Das Kapitel zum Spannungsfeld Wirtschaft-Staat untersucht das komplexe Verhältnis beider im Kontext von GCC. Die Rolle des Staates, Shareholder Value, Moral Capital, verschiedene Formen des unternehmerischen Engagements (Corporate Giving, Volunteering etc.) und Public-Private-Partnerships werden detailliert untersucht. Die Zusammenarbeit und Verantwortlichkeiten von Wirtschaft und Staat im globalen Kontext stehen im Mittelpunkt.
Welche Rolle spielen NGOs?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Kontext von GCC. Ihre Aktivitäten bezüglich der Überwachung und Beeinflussung von Unternehmen hinsichtlich sozialer und ökologischer Verantwortung werden dargestellt.
Welche internationalen Standards werden behandelt?
Die Arbeit stellt internationale Standards und Rahmenbedingungen für Corporate Citizenship vor, darunter UN Global Compact, GRI Guidelines, AA 1000 und SA 8000. Ziele, Inhalte und Bedeutung dieser Standards für die Umsetzung einer globalen GCC-Strategie werden diskutiert.
Wie wird die Bertelsmann AG als Praxisbeispiel behandelt?
Die Bertelsmann AG dient als detailliertes Praxisbeispiel, um die theoretischen Überlegungen zu illustrieren und die Umsetzung von GCC darzustellen. Die Corporate-Responsibility-Strategie, implementierte Maßnahmen und deren Auswirkungen werden analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Globale Corporate Citizenship, Stakeholder, Nachhaltigkeit, Unternehmerische Sozialverantwortung, ökonomische und soziale Effekte, Globalisierung, Staat, NGOs, Internationale Standards, Corporate Responsibility, Bertelsmann AG.
- Citation du texte
- Martin Kleemann (Auteur), 2005, Global Corporate Citizenship, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186062