Ich werde in diesem Aufsatz Selkirks (1982) und Williams (1981) Analyse von VN-Komposita im kastilischen Spanisch und Varelas (1990b) alternative Analyse von VN-Komposita im kastilischen Spanisch gegenüberstellen.
Selkirk (1982) und Williams (1981) schlagen eine Analyse des Wortbildungsprozesses der Komposition, durch welchen in der Morphologie komplexe Worte deriviert werden, im Rahmen der generativen Grammatik vor. Dieser Ansatz impliziert die Einführung von Prinzipien (Konzepten) der generativen Syntax wie syntaktischer Struktur, Kopf und Komplement in die Morphologie. Hier stellt sich die Frage nach der Autonomie oder der Interdependenz der beiden grammatischen Komponenten von Morphologie und Syntax. Die Einführung von syntaktischen Prinzipien (Konzepten)wie syntaktischer Struktur, Kopf und Komplement in die Komposition, d.h. in die
Morphologie, wird durch die Annahme die Identität von syntaktischer und morphologischer Struktur begründet: genauso, wie im Rahmen der generativen Syntax Sätze als syntaktische Struktur mit Kopf und Komplement analysiert werden, so werden Komposita auch als syntaktische Struktur mit Kopf und Komplement analysiert.
Syntaktische und morphologische Struktur werden durch einheitliche syntaktische Konzepte realisiert: Regeln, Phrasenstruktur (bzw. Wortstruktur), Kopf, Komplement etc. In der Syntax generieren Phrasenstrukturregeln Satzstruktur, in welche syntaktische
(lexikalische) Kategorien wie N,V und A eingesetzt werden und in welcher Kopf-Komplement Beziehungen herrschen. Gleichermaßen existieren in der Morphologie Wortbildungsregeln mit demselben Format wie Phrasenstrukturregeln. Diese Wortbildungsregeln generieren Wortstruktur (Wortsyntax), in welche morphologische
Kategorien wie Lexeme und Affixe eingesetzt werden und in welcher Kopf-Komplement-Beziehungen herrschen. Selkirk (1982) vertritt eine „morpheme based morphology“: wie in der Syntax so werden auch in der Morphologie alle sprachlichen Zeichen (in der Syntax „lexical items“ und in der Morphologie lexikalische Morpheme (Lexeme) und grammatische Morpheme (Affixe)) eine gegenseitig implizierte
Paarung von semantischer, phonologischer und lexikalischer Form analyisert und besitzen einen eigenen Lexikoneintrag, in welchem deren syntaktische, lexikalische und semantische Information spezifiziert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Definitorische Eigenschaften von Komposita im Spanischen infolge der Übertragung des Kopfkonzeptes aus der Syntax in die Morphologie
- Die Argumentstruktur von Morphemen in VN-Komposita im Spanischen
- Die strikte Korrelation der Form und der Semantik eines Kompositums im Spanischen
- Die kompositionale Semantik von Komposita im Spanischen
- Weitere definitorische Eigenschaften von Komposita im Spanischen
- Die Zusammensetzung aus freien Morphemen
- Die semantische Einheit von Komposita
- Die Opazität von Konstituenten in einem Kompositum für syntaktische Regeln
- Charakteristische Betonungsmuster der Konstituenten in Komposita
- Die Affigierung von charakteristischen Derivations- und Flexionsaffixen an Komposita im Fall der weiteren Derivation
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die definitorischen Eigenschaften von Komposita im Kastilischen Spanisch im Rahmen der Wortsyntax. Sie analysiert die Übertragung des Kopfkonzeptes aus der Syntax in die Morphologie und untersucht die Argumentstruktur von Morphemen in VN-Komposita. Die Arbeit beleuchtet die strikte Korrelation von Form und Semantik in Komposita und analysiert die kompositionale Semantik. Darüber hinaus werden weitere definitorische Eigenschaften von Komposita im Spanischen, wie die Zusammensetzung aus freien Morphemen, die semantische Einheit und die Opazität von Konstituenten für syntaktische Regeln, untersucht.
- Übertragung des Kopfkonzeptes aus der Syntax in die Morphologie
- Argumentstruktur von Morphemen in VN-Komposita
- Korrelation von Form und Semantik in Komposita
- Kompositionale Semantik von Komposita
- Weitere definitorische Eigenschaften von Komposita
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Übertragung des Kopfkonzeptes aus der Syntax in die Morphologie, die als Grundlage für die Analyse von Komposita dient. Es wird erläutert, wie die Prinzipien der generativen Syntax, wie syntaktische Struktur, Kopf und Komplement, in die Morphologie übertragen werden können. Das zweite Kapitel untersucht die Argumentstruktur von Morphemen in VN-Komposita im Spanischen. Es wird gezeigt, dass zwischen den Morphemen eines VN-Kompositums eine thematische Struktur besteht, die durch die Zuweisung von Theta-Rollen an die Morpheme charakterisiert ist. Das dritte Kapitel beleuchtet die strikte Korrelation von Form und Semantik in Komposita. Es wird argumentiert, dass die Kopf-Komplement-Struktur/lineare Reihenfolge der Konstituenten in einem Kompositum mit der Semantik des gesamten Kompositums assoziiert ist. Das vierte Kapitel analysiert die kompositionale Semantik von Komposita. Es wird gezeigt, dass die Semantik eines Kompositums aus der Semantik seiner Konstituenten abgeleitet werden kann. Das fünfte Kapitel behandelt weitere definitorische Eigenschaften von Komposita im Spanischen, wie die Zusammensetzung aus freien Morphemen, die semantische Einheit und die Opazität von Konstituenten für syntaktische Regeln.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Komposita, Wortsyntax, Kopfkonzept, Argumentstruktur, VN-Komposita, Form-Semantik-Korrelation, kompositionale Semantik, semantische Einheit, Opazität, Kastilisches Spanisch.
- Arbeit zitieren
- Magister Markus Mross (Autor:in), 2003, Definitorische Eigenschaften von Komposita im kastilischen Spanischen innerhalb des theoretischen Rahmens der Wortsyntax, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185940
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