Die vorliegende Arbeit entstand aus dem Anliegen heraus, sich einem derzeitig starken Trend in der Sozialen Arbeit wissenschaftlich anzunähern, und diesen nach eingehender und objektiver Darstellung kritisch zu hinterfragen. Der Trend, konstruktivistische Anlei-hen aus Philosophie und Neurobiologie zusehends in der Sozialen Arbeit zu etablieren, wird in Form einer logisch-philosophischen Abhandlung diskutiert. Die Arbeit gliedert sich in drei große Abschnitte, welche sich steigernd dem Hauptteil der Kritik annähern. Im ersten Abschnitt werden zunächst in einem kurzen Abriss die `Gründungsväter´ des Konstruktivismus dargestellt. Im Anschluss ermöglicht eine Erläuterung der grundlegendsten Standpunkte und Begriffe des neuen `Paradigma´ einen Einblick in dessen Funktions- und Wirkungsweisen. Der zweite große Abschnitt der Arbeit widmet sich der bereits weit vorangeschrittenen Rezeption des Konstruktivismus innerhalb der Sozialen Arbeit. Hierzu werden zunächst die Anwendungsmöglichkeiten des Konstruktivismus analog der klassischen Handlungsbegriffe Sozialer Arbeit diskutiert: Fall, Hilfe, Klient oder Problem als Dimensionen sozialen Handelns sind jeweils in ihrer konstruktivistischen `Kopplung´ dargelegt. Dies geschieht zunächst objektiv, also wertungsfrei. Auf die praktischen Überlegungen folgen in den nächsten Kapiteln, ebenfalls noch wertungsfrei, die Möglichkeiten des Konstruktivismus auf der Theorieebene. Im dritten und letzten Abschnitt erfolgt die kritische Prüfung des konstruktivistischen Ansatzes in Bezug auf dessen Anwendbarkeit innerhalb der Sozialen Arbeit. Analog zum zweiten Abschnitt konzentriert sich die Kritik zunächst auf praktische Konsequenzen und hierauf auf theoretische Implikationen. Die Abhandlung gelangt zu dem Ergebnis, dass sowohl praktische, als auch theoretische Konstruktivismusansätze innerhalb der Sozialen Arbeit einen umfassenden Paradigmenwechsel eingeleitet haben. Allerdings weist diese Entwicklung eine nicht unbedenkliche Umorientierung auf ein stark funktionalistisches und pragmatisches Welt- und Menschenbild auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ursprünge des Konstruktivismus
- Das Dreigestirn eines neuen Paradigma
- Das Biological Computer Laboratory
- Einführung in das Denken des Konstruktivismus
- Grundlegende Standpunkte des Paradigmas
- Die Vorstellung von Wirklichkeit
- Möglichkeiten und Bedingungen menschlicher Erkenntnis
- Philosophiegeschichtliche `Pendants´ zum Konstruktivismus
- Grundbegriffe des Konstruktivismus
- Das Prinzip der undifferenzierten Codierung
- Pragmatik als Leitmotto
- Eine neue Dimension - Die Autopoiesis
- Die Lehre von der Geschlossenheit
- Selbstbezüglichkeit und Selbstgesetz der Organismen
- Kommunikation und Sprache im Konstruktivismus
- Darstellung des klassischen Sprachmodells
- Konstruktivistische Modifikationen und Ergänzungen
- Grundlegende Standpunkte des Paradigmas
- Der konstruktivistische Fall-Begriff
- Der modifizierte Klient-Begriff
- Das Verständnis von Hilfe
- Verhältnisbestimmung von Problem und Lösung
- Pädagogische Interventionen
- Die Problemzonen' einer Theorie Sozialer Arbeit
- Die Liaison´ von Sozialarbeitswissenschaft und Konstruktivismus
- Die Grenzen des Konstruktivismus in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit
- Die Auflösung der Hilfe
- Die Unmöglichkeit zu erziehen
- Beweggründe und Selbstverständnis helfenden Handelns
- Komplikationen in der Sozialarbeitswissenschaft
- Der Formalismus und Pragmatismus des neuen Denkens
- Die maschinell-technokratische Tendenz
- Selbstbezüglichkeit und philosophische Selbstaufhebung
- Ethische Dimensionen
- Ethik in der Sozialen Arbeit
- Der Verlust von Werten und Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, den Trend des Konstruktivismus in der Sozialen Arbeit kritisch zu beleuchten. Sie analysiert die Ursprünge und Grundprinzipien des Konstruktivismus und untersucht dessen Rezeption in der Sozialen Arbeit. Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Konstruktivismus auf die klassischen Handlungsbegriffe der Sozialen Arbeit und hinterfragt die Implikationen für die Theoriebildung und Praxis.
- Die Ursprünge und Grundprinzipien des Konstruktivismus
- Die Rezeption des Konstruktivismus in der Sozialen Arbeit
- Die Auswirkungen des Konstruktivismus auf die Handlungsbegriffe der Sozialen Arbeit
- Die Implikationen des Konstruktivismus für die Theoriebildung und Praxis der Sozialen Arbeit
- Die kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen und Problemen des Konstruktivismus in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Ursprünge des Konstruktivismus, wobei die `Gründungsväter´ des Paradigmas vorgestellt werden. Anschließend werden die grundlegenden Standpunkte und Begriffe des Konstruktivismus erläutert, um einen Einblick in dessen Funktions- und Wirkungsweisen zu ermöglichen. Die Arbeit beleuchtet die Rezeption des Konstruktivismus in der Sozialen Arbeit, indem sie die Anwendungsmöglichkeiten des Konstruktivismus analog der klassischen Handlungsbegriffe Sozialer Arbeit diskutiert. Dabei werden die konstruktivistischen `Kopplungen´ von Begriffen wie Fall, Hilfe, Klient oder Problem dargestellt. Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten des Konstruktivismus auf der Theorieebene und analysiert die Problemzonen einer Theorie Sozialer Arbeit im Kontext des Konstruktivismus. Schließlich erfolgt eine kritische Prüfung des konstruktivistischen Ansatzes in Bezug auf dessen Anwendbarkeit innerhalb der Sozialen Arbeit, wobei sowohl praktische als auch theoretische Implikationen beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Konstruktivismus, die Soziale Arbeit, das Paradigma, die Handlungsbegriffe, die Theoriebildung, die Praxis, die Kritik, die Grenzen, die Probleme, die Auswirkungen, die Rezeption, die Ursprünge, die Grundprinzipien, die Anwendungsmöglichkeiten, die Implikationen, die `Kopplungen´, die Problemzonen, die Anwendbarkeit, die praktische und theoretische Ebene.
- Arbeit zitieren
- Andreas Keck (Autor:in), 2002, Erfindungen der Wirklichkeit - Kritik der Ausrichtung Sozialer Arbeit am Paradigma des Konstruktivismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185899
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