Markteintrittsstrategien sind im Zeitalter der Globalisierung keine Besonderheit mehr, hierzu finden sich mannigfaltige globale und länderspezifische Ansätze. Interkulturelle Strategien für Hersteller von Schiebedachantrieben im Sinne einer integrierten Analyse der Beziehungen zwischen Konsumenten, Fahrzeugherstellern, Systemlieferanten und Komponentenhersteller dagegen waren bisher weder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen noch unternehmensstrategischer Betrachtungen.
Die weltweite Neudefinition des Selbstverständnisses und Aufgabenbereiches der Zuliefererindustrie stellt jedoch zunehmend Lieferanten der zweiten Stufe vor eine Neuorientierung ihrer Strategie.
Häufig wird der Faktor „Mensch“ und damit auch seine spezifische kulturelle Disposition ausgeklammert. Aufgrund des globalen Wettbewerbs sowie qualitativer und preislicher Angleichungen von industriellen Komponenten wird eine konsumenten- und markenstrategische Ausrichtung entlang der automobilen Wertschöpfungskette jedoch zunehmend zum Erfolgskriterium.
Diese Arbeit soll zweierlei Anforderungen gerecht werden: Einerseits als Basis für die Entwicklung einer praxisorientierten Markteintrittsstrategie USA für Schiebedachantriebe dienen, andererseits theoretisch fundiert und unter besonderer Berücksichtigung interkultureller Unterschiede interdisziplinäre Denkanstöße liefern.
Mein Ansatz ist, die meist rein betriebswirtschaftlichen Analysen zu Markteintritten um eine weitere Dimension zu erweitern: die Relevanz des kulturellen Umfeldes.
Was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem leicht esoterisch anmutenden Begriff „Kultur“?
Ein Beispiel: Während eines Workshops sagte ein Kollege zu mir: „In Italien werden Schiebedächer kaum verkauft. Das liegt allerdings an der Hitze dort und nicht an der Kultur.“
Hier stellt sich die Frage, wie man den Begriff der Kultur definiert. Eine Möglichkeit ist die, Kultur als Antwort einer Gruppe von Menschen einer bestimmten Region auf die dort gegebenen klimatischen und geografischen Gegebenheiten zu betrachten. Als Reaktion auf die jeweiligen Umweltbedingungen entwickeln sich im Laufe der Zeit spezifische Artefakte, Rituale, Institutionen, Werte und Normen.
Eine Präferenz für oder gegen ein Produkt aufgrund der klimatischen Gegebenheiten in einer Region kann demnach als Ausdruck kultureller Prägung betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE: KONSEQUENZEN FÜR ZULIEFERER
- Neupositionierung der Zuliefererindustrie
- Innovative Kooperationsformen
- Kundenorientierung in Vertrieb und Marketing
- Im Blickfeld: Der (Welt-)Konsument
- Neupositionierung der Zuliefererindustrie
- KULTURALANALYSE: DER US-AMERIKANISCHE MARKT
- Die „amerikanische“ Kultur
- Das Wertesystem
- Werteorientierte Einstellungen und Handlungsmuster
- Konsumentenverhalten in den USA
- Produkte und Marken
- Risikowahrnehmung: Verbraucherschutz und Produkthaftung
- Die „amerikanische“ Kultur
- DER MARKT FÜR FAHRZEUG-DACHSYSTEME
- Der Markt für Fahrzeug-Dachsysteme in Deutschland
- Strategische Relevanz des Schiebedaches für Autohersteller
- Direktvertrieb und Aftermarket
- Ausstattungskonkurrenz: Klimaanlage und andere Extras?
- Produktkonkurrenz: Cabriolet?
- Trends in Deutschland
- Der Markt für Fahrzeug-Dachsysteme in den USA
- Strategische Relevanz des Schiebedaches für Autohersteller
- Direktvertrieb und Aftermarket
- Ausstattungskonkurrenz: Klimaanlage und andere Extras?
- Produktkonkurrenz: Cabriolet?
- Trends in den USA
- Der Markt für Fahrzeug-Dachsysteme in Deutschland
- STRATEGIEFAHRPLAN FÜR EINEN KOMPONENTENHERSTELLER
- Das Szenario: Strategien der System- und Komponentenlieferanten
- Komponentenlieferanten
- Systemhersteller
- Station 1: Strategische Neupositionierung in Europa
- Fokus: Systemlieferanten
- Fokus: Fahrzeughersteller
- Fokus: Konsumenten
- Station 2: Markteintritt USA – Chancen und Risiken
- Kundenpotenzial
- Geschäftskultur in den USA
- Formen und Timing des Markteintrittes
- Strategisches Ziel: Sicherung von Wettbewerbsvorteilen
- Das Szenario: Strategien der System- und Komponentenlieferanten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung interkultureller Strategien für den Markteintritt von Schiebedachantrieben in den USA. Ziel ist es, eine praxisorientierte Markteintrittsstrategie für Schiebedachantriebe zu entwickeln und interdisziplinäre Denkanstöße unter besonderer Berücksichtigung interkultureller Unterschiede zu liefern.
- Strukturwandel der Automobilindustrie und dessen Konsequenzen für Zulieferer
- Kulturelle Spezifika des amerikanischen Marktes und deren Einfluss auf Konsumentenverhalten
- Markt für Fahrzeug-Dachsysteme in Deutschland und den USA im Vergleich
- Chancen und Risiken für den Markteintritt eines Komponentenherstellers in den USA
- Entwicklung von innovativen Schiebedach-Antrieben und deren Integration in Fahrzeug-Dachsysteme
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beschreibt den Aufbau und die Methodik der Arbeit, die auf einer dreimonatigen Mitarbeit im Unternehmen, Experteninterviews und umfangreicher Literaturrecherche basiert.
- Kapitel 2 beleuchtet den Strukturwandel in der Automobilindustrie und dessen Folgen für die Zulieferer. Dabei werden insbesondere die zunehmende Globalisierung, Modularisierung und Konzentrationsprozesse entlang der Wertschöpfungskette behandelt.
- Kapitel 3 analysiert die amerikanische Kultur anhand der Kulturdimensionen von Hofstede und der Orientierungsmatrix der Forschungsstelle für Interkulturelle Kommunikation. Es werden Aspekte wie das amerikanische Wertesystem, Einstellungen und Handlungsmuster sowie das Konsumentenverhalten in den USA beleuchtet.
- Kapitel 4 stellt den Markt für Fahrzeug-Dachsysteme in Deutschland und den USA kontrastiv dar. Es werden die strategische Relevanz von Schiebedächern für Fahrzeughersteller, die Ausstattungskonkurrenz und die Produktkonkurrenz zwischen Schiebedächern und Cabriolets sowie die wichtigsten Trends in beiden Märkten untersucht.
- Kapitel 5 liefert eine strategische Handlungsempfehlung für einen Komponentenhersteller. Zuerst werden die Strategien der wichtigsten System- und Komponentenlieferanten analysiert. Anschließend werden die Chancen und Risiken für einen Markteintritt in den USA, insbesondere die Analyse des Kundenpotenzials und der Geschäftskultur, diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die zentralen Themen der Automobilzulieferindustrie im Kontext des globalen Strukturwandels und interkultureller Besonderheiten. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Globalisierung, Modularisierung, Kundenorientierung, interkulturelle Unterschiede, Schiebedach, Fahrzeug-Dachsysteme, Dachmodule, Komponentenhersteller, Systemhersteller, Markteintritt, USA, Deutschland, Strategie, Wettbewerbsvorteil.
- Arbeit zitieren
- Nicole Hahne (Autor:in), 2001, Markteintrittsstrategie für Schiebedachantrieb in den USA. Herleitung, Fundierung und Empfehlung vor dem Hintergrund interkultureller Unterschiede zwischen den USA und Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185671