Wir wissen heute, daß endloses Wirtschaftswachstum und die Allmacht der Technologie eine Illusion sind. Das Kippen des Ökosystems - Ozonloch, Waldsterben, Klimaerwärmung, Fischsterben, etc. - hat die Begrenztheit der Ressourcen auf der Erde deutlich gemacht und gezwungen bei ihrer Haushaltung umzudenken. „Nachhaltigkeit“ ist der Begriff und die Notwendigkeit für die Zukunft. Diese Aufgabe gilt natürlich auch für das Bauwesen und seine Exponenten. Bauen und Wohnen bedarf großer Mengen Rohstoffe und immer mehr Energie. Ein Versuch das Problem zu lösen, ist die Entwicklung immer besserer und leistungsfähigerer Bautechniken. Deren Wirksamkeit ist aber sehr oft enttäuschend, und das Problem des Energieverbrauchs ist mit dieser Strategie allein niemals lösbar. Ein anderer Weg ist die Nutzung des Wissens der traditionellen Architektur.
Über Jahrhunderte wurden in allen bewohnten Gegenden der Erde, Erfahrungen gesammelt und Methoden entwickelt, die es möglich gemacht haben, sich mit einfachsten Mitteln an die natürliche Umgebung anzupassen. Dieses Know-how ist modernen Techniken in vielen Punkten überlegen weil es sich in sehr langen Zeitspannen ausbilden und optimieren konnte. Heutige Technologien müssen in kurzer Zeit entwickelt werden, ein Mangel der nur wieder mit hohem Energieaufwand ausgeglichen werden kann. Die traditionelle Architektur nimmt Rücksicht auf die natürlichen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten einer Region weil sie sich daraus entwickelt hat.
Ein Hauptfaktor in diesem Zusammenhang ist das Klima, auch weil es sich im Gegensatz zu sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen nicht ändert. Jede Form von Behausung soll vor dem Klima schützen und hat deshalb unter verschiedenen regionalen Klimaten, verschieden Methoden hervorgebracht. Die Bauweisen sind auf einfache und günstige Weise den extremen Klimabedingungen angepaßt. Um das Wissen der traditionellen Architektur für ein klimagerechtes Bauen zu nützen, muß man zuerst die Zusammenhänge zwischen Klima, Gebäude, seiner Umgebung und den Bewohnern erforschen. In Europa sind die Wirkungszusammenhänge vor allem in den Städten kaum noch sichtbar, da die traditionelle Architektur nahezu verschwunden ist. Moderne Architekturkonzepte, die auf regionale Gegebenheiten keine Rücksicht nehmen prägen weltweit das Erscheinungsbild. Durch die technische Ausrüstung glaubt man, sich nicht mehr nach der Sonne richten, den Wind zu beobachten oder die vorhandene Vegetation nutzen zu müssen.
Inhaltsverzeichnis:
- EINLEITUNG
- ALLGEMEINES ÜBER DEN IRAN
- KURZDATEN:
- POLITISCHES SYSTEM UND RELIGION
- BEVÖLKERUNG
- NATURRAUM
- KLIMA
- WIRTSCHAFT
- GESCHICHTE: CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT
- BAUTECHNIKGESCHICHTE: CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT
- BAUKULTUR IM IRAN
- KLIMAGERECHTES BAUEN AM BEISPIEL IRAN
- BEZIEHUNG MENSCH UND KLIMA
- BEZIEHUNG GEBÄUDE UND KLIMA
- WÄRMELEITUNG
- STRAHLUNG
- Wärmegewinn:
- Belichtung:
- BELÜFTUNG UND VENTILATION
- LUFTFEUCHTIGKEIT
- KLIMATE UND IHRE ENTSPRECHENDEN GEBÄUDETYPOLOGIEN
- NÖRDLICHE KÜSTENGEBIETE AM KASPISCHEN MEER
- Klima und Witterung:
- Baukultur am Kaspischen Meer
- HALBWÜSTEN UND WÜSTENRANDREGIONEN IM HOCHLAND
- Klima und Witterung:
- Baukultur im Hochland
- SÜDLICHE KÜSTENGEBIETE
- Klima und Witterung:
- Baukultur in der Golfregion
- BERGREGION
- Klima und Witterung:
- Baukultur in den Bergregionen:
- NÖRDLICHE KÜSTENGEBIETE AM KASPISCHEN MEER
- TRADITIONELLE BAUSTOFFE:
- LEHM
- GEBRANNTER ZIEGEL
- HOLZ
- NATURSTEIN
- VERBESSERUNG DURCH MODERNE TECHNIKEN
- SCHATTENWAND
- PHOTOVOLTAIK
- RESÜMEE UND AUSBLICK
- PROJEKT: HOTELANLAGE BEINOL HARAMEIN
- STANDORTANALYSE:
- ENTWURFSFAKTOREN
- HOTELANLAGE BEINOL HARAMEIN
- ENTWURF IN HINBLICK AUF DAS KULTURELLE ERBE:
- KLIMAKONZEPT:
- Klimakonzept für den Sommer:
- Klimakonzept für den Winter:
- Belichtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte:
Die Diplomarbeit untersucht die traditionelle iranische Architektur im Hinblick auf ihre klimagerechte Bauweise. Sie analysiert die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Klimazonen Irans und den spezifischen Bauformen, Baustoffen und Strategien, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben.
- Die Wechselwirkung zwischen Mensch, Klima und Gebäude
- Die traditionellen Bauweisen und ihre Anpassung an die klimatischen Bedingungen
- Die Verwendung von lokalen Baustoffen und ihre Eigenschaften
- Die Integration moderner Techniken in die traditionelle Architektur
- Das Potenzial für ein klimagerechtes Bauen im Iran
Zusammenfassung der Kapitel:
- Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Bauwesen und die Rolle der traditionellen Architektur im Hinblick auf klimagerechtes Bauen.
- Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über den Iran und seine geographischen, klimatischen und kulturellen Besonderheiten.
- Kapitel 3 untersucht die Baukultur des Iran und ihre Unterschiede zur westlichen Architektur. Es werden die wichtigsten Merkmale des traditionellen iranischen Wohnhauses und die Rolle des Innenhofes analysiert.
- Kapitel 4 analysiert die Beziehung zwischen Mensch, Klima und Gebäude. Es werden die klimatischen Herausforderungen in verschiedenen Regionen Irans beleuchtet und die traditionellen Lösungen in der Architektur erläutert.
- Das fünfte Kapitel beschreibt die traditionelle Verwendung von Baustoffen im Iran wie Lehm, Ziegel, Holz und Stein. Es werden die Vorteile und Nachteile der einzelnen Materialien im Hinblick auf das Klima und die Nachhaltigkeit betrachtet.
- Kapitel 6 behandelt die Integration moderner Techniken in die traditionelle Architektur. Es werden zwei Beispiele vorgestellt, die das Potenzial für eine nachhaltige und klimagerechte Architektur im Iran aufzeigen.
Schlüsselwörter:
Klimagerechtes Bauen, traditionelle iranische Architektur, Nachhaltigkeit, Innenhof, Windturm, Lehm, Ziegel, Stein, Holz, Solarthermie, Photovoltaik.
- Citar trabajo
- Jochen Gartler (Autor), 2001, KLIMAGERECHTES BAUEN IN DER TRADITIONELLEN IRANISCHEN ARCHITEKTUR/ HOTELANLAGE BEINOL HARAMEIN IN SHIRAZ, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185668