Der vorliegende Text befasst sich mit Fitnesstests für Ältere. Es stellt sich die Frage, ob es adäquate Fitnesstests für Senioren gibt. Während meiner Literaturrecherche bin ich auf Artikel gestoßen, die dies explizit für sich in Anspruch nehmen. Somit dürfte sich diese Seminararbeit eigentlich erübrigen. Ich bin allerdings der Ansicht, dass trotz der zu diesem Thema vorhandenen Literatur die bestehenden Seniorenfitnesstests unzureichend sind bzw. an "Kinderkrankheiten" leiden. In den einzelnen Abschnitten werde ich auf Fitnesstests und deren Ziele im allgemeinen sowie auf Fitnesstests für Ältere eingehen. Ich werde Probleme beim Erstellen von Seniorenfitnesstests aufzeigen, in der Literatur empfohlene Fitnesstests für Ältere darstellen und bewerten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Fitnesstests
2.1. Labortest oder Feldtest
2.2. Ziele von Fitnesstests im allgemeinen
3. Fitnesstests für Ältere
3.1. Überlegungen zu Fitnesstests für Ältere
3.2. Problemstellungen bei der Konzeption von Fitnesstests für Ältere
3.3. Vorstellung bestehender Fitnesstests für Ältere
3.3.1. Testaufgaben zur Ermittlung der Koordination
3.3.1.1. Testaufgaben zur Ermittlung des Gleichgewichtes
3.3.1.2. Testaufgaben zur Ermittlung der Reaktionsfähigkeit
3.3.1.3. Testaufgaben für weitere Bereiche der Koordination
3.3.2.Testaufgaben zur Ermittlung der Kraft
3.3.3. Testaufgaben zur Ermittlung der Beweglichkeit
3.3.4. Testaufgaben zur Ermittlung der Kondition
3.4. Vorstellung von komplexen Fitnesstests für Ältere
3.5. Bewertung der vorgestellten Testaufgaben und Komplextests
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis:
1. Einleitung
In der vorliegenden Seminararbeit werde ich mich mit Fitnesstests für Ältere befassen. Es stellt sich die Frage, ob es adäquate Fitnesstests für Senioren gibt. Während meiner Literaturrecherche bin ich auf Artikel gestoßen, die dies explizit für sich in Anspruch nehmen. Somit dürfte sich diese Seminararbeit eigentlich erübrigen. Ich bin allerdings der Ansicht, dass trotz der zu diesem Thema vorhandenen Literatur die bestehenden Seniorenfitnesstests unzureichend sind bzw. an "Kinderkrankheiten" leiden.
In den einzelnen Abschnitten werde ich auf Fitnesstests und deren Ziele im allgemeinen sowie auf Fitnesstests für Ältere eingehen. Ich werde Probleme beim Erstellen von Seniorenfitnesstests aufzeigen, in der Literatur empfohlene Fitnesstests für Ältere darstellen und bewerten.
2. Fitnesstests
„Lernzielorientierte Tests sind Techniken der Datenerhebung, die sich auf die motorische [...] Lernzielebene im Sport beziehen. Sie verfolgen das Ziel, möglichst genaue quantitative Angaben über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung zu liefern.“ (Röthig u.a. [Hrsg.], 1992, S.291)
„Ein sportmotorischer Test ermittelt unter Standardbedingungen den Ausprägungsgrad sportmotorischer Fähigkeiten (Koordination, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer) und sport-motorisch-technischer Fertigkeiten, wie Balldribbeln oder Zielwurf.“ (Meusel, 1999, S.271)
2.1. Labortest oder Feldtest
Sportmotorische Tests dienen der Feststellung des momentanen Leistungsniveaus der getesteten Person im Hinblick auf die untersuchten Merkmale (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Gewandtheit).
Werden unterschiedliche Merkmale durch mehrere Tests untersucht, bezeichnet man die einzelnen Tests als Testaufgaben und den gesamten Test als Testbatterie oder Komplextest.
Man unterscheidet bei den sportmotorischen Tests zwischen Labortests und Feldtests.
Labortests führen aufgrund von einem größeren technischen Aufwand zu genaueren und zuverlässigeren Ergebnissen. Sie sind darüber hinaus besser geeignet, um unter den gleichen Bedingungen wiederholt zu werden. Auf der anderen Seite schlagen sie mit höheren Kosten zu Buche und sind für gewöhnlich nur von geschultem Personal durchzuführen und auszuwerten. Ihr Aussagewert ist außerdem für die sportliche Leistungsfähigkeit in der realen Handlungssituation der Sportpraxis recht begrenzt, da nur einzelne Faktoren der Leistung erfasst werden. Bei älteren Untrainierten hat zum Beispiel die maximale Sauerstoffaufnahme keine große Aussagekraft bezüglich der zu erwartenden Ausdauerleistung im Lauf, da der begrenzende Faktor oft der Zustand des Stütz- und Bewegungsapparates ist.
Die einfacher zu handhabenden Feldtests bringen häufig weniger objektive und zuverlässige Ergebnisse. Dennoch sind durch ihre größere Nähe zur Sportpraxis einige Feldtests aussagekräftiger für die sportliche Leistungsfähigkeit und ihre Entwicklung und können eher Verständnis und Motivation für die Durchführung anregen. (vgl. Meusel, 1999, S 272 f.)
Sportmotorische Tests müssen den gleichen Kriterien gerecht werden wie alle anderen standardisierten Tests. An erster Stelle sind die Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität zu nennen, aber auch die Nebengütekriterien Normierung, Ökonomie, Vergleichbarkeit und Nützlichkeit sollten erfüllt werden. Diese werden später in dieser Arbeit noch einmal im Zusammenhang mit Fitnesstests für Ältere gesondert behandelt.
2.2. Ziele von Fitnesstests im allgemeinen
Um Fitnesstests richtig beurteilen zu können, müssen zunächst vergleichbare Werte vorliegen. Da zu Beginn von Untersuchungen zu einem bestimmten Themenbereich natürlich noch keine Untersuchungsergebnisse und daraus abgeleitete Normen bestehen können, muss ein Test gewählt werden, dessen Ergebnisse eine Aussage über eben den zu testen beabsichtigten Bereich zulassen. Diese Gültigkeit des Tests kann durch Verfahren wie das Test-Retest-Verfahren, Paralleltestverfahren, unterschiedliche Untersucher/Auswerter/ Beurteiler, Experten-Rating etc. erwiesen werden.
Aus der Verteilung der Ergebnisse dieses Tests lassen sich dann die für die Bewertung der sportmotorischen Leistungsfähigkeit einer Person notwendigen Normbereiche ableiten. Hierbei ist allerdings das Stichprobenproblem zu berücksichtigen, was bedeutet, dass erhaltene Werte nicht so einfach verallgemeinert werden können, sondern dass Werte nur dann als Basis dienen können, wenn sie einer repräsentativen Stichprobe entstammen. So müssen Normbereiche für die Beurteilung von 70-80jährigen auch aus einer dementsprechenden Stichprobe gewonnen werden.
Für den Bereich der sportmotorischen Tests unterscheidet Israel 1995 folgende Normbereiche:
„1. Die Minimalnorm
Diese Norm dient der Abgrenzung physiologischer Befunde von pathologischen Zuständen. Sie markiert für den Kliniker die Grenze zwischen gesund und krank. Diese Norm ist wichtig für die ärztliche Entscheidung. Sie geht davon aus, dass Gesundheit maßgeblich auch Freiheit von Krankheit bedeutet.
2. Die Majoritätsnorm
Diese Norm kennzeichnet den statistischen Regelfall einer Population. Sie ist das Produkt der „normalen“ Anforderung. Die Majoritätsnorm ergibt sich aus einer quantitativen Analyse (Häufigkeitsverteilung).
3. Die Idealnorm
Diese Norm ist charakterisiert durch vielseitige Leistungsfähigkeit, stabile Gesundheit, gute Erholungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit („kerngesund“). Ihr liegen wünschenswerte Daten zugrunde. Bei ihrem Vorhandensein ist das Wechselspiel Organismus-Individuum-Umwelt optimiert.
4. Die Spezialnorm
Diese Norm ist die Voraussetzung für spezielle (körperliche) Tätigkeiten und Leistungen. Sie ist bei einer sozial definierten Population gegeben. Bei ihr ist in bestimmten organismischen Bereichen ein hoher Grad der Adaptation in Anspruch genommen („einsame Spitze“). Die Spezialnorm ist eine Leistungsnorm für gesellschaftlich determinierte Tätigkeiten (z.B. Sport). Es tritt zumeist ein einseitiger Leistungszuwachs ein.“ (Israel, 1995, S.141, zitiert nach Meusel, 1999, S. 271 f.)
Unter Zuhilfenahme der wie oben angeführt gewonnenen Normen lassen die
Ergebnisse von Fitnesstests Schlüsse über
- "die allgemeine Leistungsfähigkeit der getesteten Person im Vergleich zu
anderen Personen der gleichen Altersgruppe, soweit repräsentative Leistungsnormen für diese Altersgruppe vorliegen;
- spezifische Schwächen im Bereich einzelner motorischer Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Personen der gleichen Altersgruppe, z.B. ausgeprägte Schwäche der Bauchmuskulatur, des Gleichgewichts u.s.w.;
- die Entwicklung der Leistungsfähigkeit durch den Vergleich der Testergebnisse mit den Ergebnissen derselben Person aus früheren Tests;
- die Wirksamkeit des Trainings/Unterrichts in der Zeitspanne zwischen den Tests“ (Meusel, 1999, S.271)
zu.
Diese Rückschlüsse, die sich auf den Vergleich mit einer Personengruppe beziehen, sind nur dann zulässig, wenn bereits repräsentative Normwerte vorhanden sind. Was dies für Seniorensporttests bedeutet, werde ich im Kapitel 3.2. darstellen.
3. Fitnesstests für Ältere
„Mit Älteren durchgeführte Testaufgaben beziehen sich bisher fast ausschließlich darauf, die motorischen Fähigkeiten der Koordination, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer in ihrem Ausprägungsgrad zu erfassen. Nur vereinzelt wird das Leistungsniveau sportmotorischer Fertigkeiten direkt erhoben, wie beim Gehen/Walking, dem Korbwurf, Ballprellen oder Werfen und Fangen, wo technomotorische Fertigkeiten zur Überprüfung der Koordination eingesetzt werden.“ (Meusel, 1999, S. 273)
3.1. Überlegungen zu Fitnesstests für Ältere
Betrachtet man in der Literatur vorgeschlagene Tests zur Ermittlung verschiedener motorischer Fähigkeiten, so fällt auf, dass es sich zumeist einfach um übernommene Übungen aus dem allgemeinen Testrepertoire oder um Modifikationen bereits vorhandener Tests handelt. So bietet Meusel als Testform zur Ermittlung der dynamischen Kraftausdauer der Armstrecker die Liegestützen (vgl. Meusel, 1999, S. 278 f.) an, zur Ermittlung der dynamischen Kraftausdauer der Rückenmuskulatur eine Abart der seines Erachtens für Senioren ungeeigneten Übung „Aufbäumen rückwärts“, nämlich „Aufrichten aus dem Kniestand“ (vgl. Meusel, 1999, S. 279 f.).
Scheinbar wird von der Annahme ausgegangen, es sei ausreichend, wenn bestehende Fitnesstests übernommen oder modifiziert werden.
Diese Tests sind bestimmt geeignet, um die Wirksamkeit des Trainings innerhalb eines bestimmten Zeitraums darzustellen. Auch werden sie den Anforderungen der Hauptgütekriterien zumeist gerecht. Dennoch halte ich sie für kritikwürdig, da sie meines Erachtens an den Bedürfnissen der Älteren vorbeikonzipiert wurden. Es sollte weniger die Frage „Übernahme oder Modifikation von Testaufgaben?“ gestellt werden, als vielmehr die Frage nach dem Praxisbezug der Testaufgaben (welcher 70-jährige benötigt denn noch die vorgeschlagenen Klimmzüge in seinen Alltagsleben?) und daraus folgend die Frage nach einer Konzeption von Testaufgaben, die wirklich seniorenadäquat sind.
[...]
- Arbeit zitieren
- M.A. David Vomberg (Autor:in), 2002, Fitnesstests für Ältere, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18558
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