Das Phänomen der Bildung neuer Wörter auf der Basis vorhandener sprachlicher Mittel ist zum einen das Resultat des menschlichen Bedürfnisses, jede neue Sichtweise auf ein bereits existierendes Objekt, jede neue materielle Erfindung und jede neue abstrakte Erkenntnis sprachlich zum Ausdruck zu bringen. Zum anderen erklärt es sich durch die Tendenz der Vereinfachung komplexerer syntaktischer Strukturen zu einem Wort, dessen Informationsdichte entsprechend hoch ist. Wenn nun durch zunehmende Univerbierung oft sehr lange Wörter entstehen, werden diese zum Zweck der Ökonomisierung auf verschiedene Weise wieder verkürzt, wobei die so entstandene Form manchmal anstelle der ursprünglichen Form in den Wortschatz eingeht und statt ihrer an Wortbildungsprozessen teilnimmt. Nicht selten werden auch Abkürzungen von ganzen Wortfolgen ebenso lexikalisiert, so dass eine einstige syntaktische Fügung in der verkürzten Form grammatisch wie ein einfaches Wort behandelt werden kann.
Zu allen im folgenden behandelten Wortbildungstypen werden lexikalisierte, usuelle, okkasionelle und/oder potentielle Beispiele angeführt, die die theoretisch beschriebene Struktur veranschaulichen. Das heißt, es werden sowohl Beispiele berücksichtigt, die bereits als Lexeme im Lexikon vermerkt sind, als auch solche, die zwar üblich sind, aber trotzdem noch nicht im Wörterbuch stehen, solche, die aus einem momentanen Bedarf heraus produziert werden und solche, die bisher vermutlich noch niemand gebildet hat, die aber den produktiven Wortbildungsregeln gerecht werden.
Ob Wortbildung produktiv, aktiv oder unproduktiv zu nennen ist, richtet sich danach, wie stark ein Verfahren oder ein Bestandteil eines komplexeren Wortes zum aktuellen Zeitpunkt zu Neubildungen anregt. Produktiv sind solche Elemente oder Prozesse, die gegenwärtig häufig zur Bildung neuer Wörter verwendet werden, aktiv sind jene, die noch in größeren Mengen im aktuellen Sprachgebrauch auftauchen, ohne jedoch zu Neubildungen anzureizen, und unproduktiv jene, deren Anzahl in der heutigen Sprache schon sehr reduziert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Abbreviation
- A) Ausbuchstabierte Initialwörter mit Endbetonung
- B) Akronyme
- C) Silbenwörter
- D) Mischungen aus Buchstaben- und Silbenwörtern
- E) Kurzwörter
- II. Komposition
- II.1 Rein substantivische Komposita
- II.1.1 Determinativkomposita oder endozentrische Komposita
- II.1.1.1 - Determinativkomposita aus zwei Komponenten
- II.1.1.2 - Determinativkomposita aus drei oder mehr Komponenten
- II.1.2 Possessivkomposita
- II.1.3 Kopulativkomposita
- II.1.4 Elliptische Komposita
- II.1.5 Zusammensetzungen mit Kürzungen
- II.1.1 Determinativkomposita oder endozentrische Komposita
- II.2 Substantivische Komposita mit adjektivischen, verbalen und anderen Komponenten
- II.2.1 Gemischte endozentrische Komposita
- II.2.2 Gemischte Possessivkomposita
- II.2.3 Gemischte elliptische Komposita
- II.3 Adjektivische Komposita
- II.3.1 Komposita aus substantivischem Erst- und adjektivischem Zweitglied
- II.3.2 Rein adjektivische Komposita
- II.3.3 Komposita aus verbalem Erst- und adjektivischem Zweitglied
- II.4 Verbale Komposita
- II.4.1 Komposita aus substantivischem Erst- und verbalem Zweitglied
- II.4.2 Komposita aus adjektivischem Erst- und verbalem Zweitglied
- II.4.3 Rein verbale Komposita
- II.1 Rein substantivische Komposita
- III. Derivation
- III.1 Einfache Affigierung
- III.1.1 Einfache Präfigierung bei Verben
- III.1.2 Einfache Affigierung bei Adjektiven
- III.1.3 Einfache Affigierung bei Substantiven
- III.2 Konversion
- III.2.1 Verbalisierung mittels Konversion
- III.2.2 Adjektivierung mittels Konversion
- III.2.3 Substantivierung mittels Konversion
- III.3 Transposition
- III.3.1 Verbalisierung mittels Transposition
- III.3.2 Adjektivierung mittels Transposition
- III.3.3 Substantivierung mittels Transposition
- III.1 Einfache Affigierung
- Schluss
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Wortbildung im Deutschen und untersucht die verschiedenen Verfahren, mit denen neue Wörter aus bereits bestehenden sprachlichen Einheiten gebildet werden. Die Arbeit soll einen Überblick über die wichtigsten Wortbildungsverfahren geben und deren Funktionsweise sowie die daraus entstehenden Bedeutungsvarianten erläutern.
- Abbreviation: Kürzungsverfahren im Deutschen
- Komposition: Zusammengesetzte Wörter
- Derivation: Ableitung neuer Wörter aus bestehenden Wörtern
- Produktivität und Unproduktivität von Wortbildungsverfahren
- Analyse der grammatischen und semantischen Auswirkungen von Wortbildungsprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Wortbildung ein und erläutert die Motivationen für die Bildung neuer Wörter. Die Abbreviation wird als ein Verfahren zur Reduktion längerer Vollformen vorgestellt und in verschiedene Typen wie Initialwörter, Akronyme, Silbenwörter und Kurzwörter unterteilt.
Das Kapitel über die Komposition beschäftigt sich mit Zusammensetzungen aus mindestens zwei Lexemen, die gemeinsam ein neues Wort bilden. Es werden verschiedene Typen von Komposita behandelt, darunter Determinativkomposita, Possessivkomposita, Kopulativkomposita und elliptische Komposita.
Die Derivation wird als ein Verfahren zur Bildung neuer Wörter durch Abwandlung eines lexikalischen Basismorphens beschrieben. Es werden verschiedene Arten der Derivation vorgestellt, darunter einfache Affigierung, Konversion und Transposition.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wortbildung, Abbreviation, Komposition, Derivation, Affigierung, Konversion, Transposition, Lexikalisierung, Produktivität, Unproduktivität, Wortart, Bedeutung, Grammatik, Semantik, deutsche Sprache.
- Citation du texte
- Martina Ochs (Auteur), 2000, Grundbegriffe und Grundzüge der Wortbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1845
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