„Nicole von den Driesch aus Wegberg bewirbt sich am 9. Mai für die SPD um einen Sitz im Landtag. Bildungspolitik ist der Schwerpunkt der 40-Jährigen. Sie fordert mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit“ (Heckers 2010). Diese Pressemeldung ist ein aktueller Anlass, die Herausforderung der Chancengerechtigkeit an deutschen Schulen gründlicher zu analysieren. An Stammtischen wird auf das Schulsystem geschimpft, Kinder fühlen sich benachteiligt, Lehrer sind frustriert. Doch warum gibt es Chancenungerechtigkeit in Deutschland? Wodurch wird sie verursacht? Welche Bevölkerungsgruppen sind davon positiv, welche negativ betroffen? Was wird hier genau als ungerecht empfunden? Welche objektiven Geschehnisse verbergen sich hinter dem Vorwurf, dass deutsche Bildungssystem sei unfähig, Chancengleichheit herzustellen und deshalb ungerecht?
Zunächst ist eine Beschäftigung mit dem Begriff der Chancengleichheit und die Eingliederung in den historischen Kontext wichtig, um dann festzustellen, welche Faktoren diese Chancengleichheit aushebeln bzw. unterdrücken, aber auch warum durch sie soziale Ungleichheit reproduziert wird. Dann werden der soziale Hintergrund, insbesondere der Migrationshintergrund, und die Schule als Bildungsinstitution näher untersucht.
Soziale Benachteiligung zeigt sich in verschiedenen Faktoren, wie dem Geschlecht, der sozialen Schicht der Eltern, der Religion und der regionalen Herkunft (Dahrendorf 1968).
Diese Hausarbeit ist auf den Migrationshintergrund beschränkt, weil u. a. die Forscherin Heike Diefenbach und der Bericht des Konsortiums Bildungsberichterstattung der Meinung sind, dass dieser Faktor am meisten Chancenungleichheit produziert. Auch Ingrid Gogolin verweist im Zuge der PISA-Studie und anderen Vergleichsstudien darauf, dass Kinder „aus zugewanderten Familien“ schlechtere Leistungen aufweisen als Kinder ohne Migrationshintergrund, wenn diese in der Sprache, in der unterrichtet wird, erbracht werden. Insbesondere ihre Lesekompetenz sei besorgniserregend (Gogolin 2006: 38).
Des Weiteren können keine Lösungsvorschläge gemacht werden, da viele Autoren sich zu diesem Thema geäußert haben, Thesen aufgestellt und Untersuchungen durchgeführt haben, dabei jedoch häufig konkrete Vorschläge zur Verbesserung fehlten.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
1 Zum Begriff der „Chancengerechtigkeit“
2 Historische Einordnung des Themas
3 Chancenungerechtigkeit durch den sozialen Hintergrund
3.1 Kinder mit Migrationshintergrund
3.1.1 Die Bedeutung des Migrationshintergrundes für Chancenungerechtigkeit: Erklärungsversuche
4 Chancenungerechtigkeit durch das deutsche Schulsystem
4.1 Schulformen und Selektion
4.2 Das Phänomen „Gesamtschule“ – eine Gesamtlösung für alle SchülerInnen und Probleme des Schulsystems?
4.2.1 Über die weit verbreitete Befürchtung, die Gesamtschule senke das Klassenniveau
Schluss
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Lennart Marx (Autor:in), 2010, Chancengerechtigkeit - ermöglicht durch das deutsche Bildungssystem ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184449
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