Das 1907 erstmals aufgeführte Drama Jacinto Benaventes 'Los intereses
creados' veranschaulicht das „Spinnen von Interessen“ des pícaro Crispín, das ihm und seinem Begleiter schließlich zum sozialen Aufstieg verhilft.
Natürlich hat Benavente keine echten pícaros auf die Bühne geschickt,
sich selbst zu verkörpern, sondern – wie im Drama üblich – wird den
fiktionalen Figuren durch Schauspieler Leben eingehaucht. Doch wenn
man auf Crispín hört, der gleich im Prolog verkündet: „Es una farsa
guiñolesca“, so scheint es, als sollten die Figuren in Benaventes Drama nicht allzu menschlich und lebendig erscheinen, sondern vielmehr wie „muñecos o fantoches“, die an groben Fäden durchs Stück gelenkt werden. Im abschließenden Redebeitrag Silvias wird die anfangs von Crispín thematisierte Puppenhaftigkeit nochmals aufgegriffen. Es lässt sich also vermuten, dass das Puppenmotiv eine zentrale Rolle in Benaventes Stück spielt. Doch was macht die Figuren überhaupt zu Puppen? Und welche Bedeutung und Fuktion kommt ihrer Puppenhaftigkeit zu? Diese Fragen werde ich im Folgenden beantworten.
Zunächst einmal soll das Grundverständnis der Begrifflichkeit 'Puppe'
geklärt und mit dem vorliegenden Drama in Verbindung gesetzt werden.
Sodann werde ich untersuchen, ob und wie Benavente in 'Los intereses
creados' tatsächlich Puppenfiguren einsetzt. Anschließend werde ich
darstellen, wie Crispín – selbst eine Figur in der Diegese –seinerseits zum Puppenspieler wird. Abschließend soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, was durch den Einsatz der Puppen ausgesagt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Themenstellung
- Die Puppe als ebenendurchdringendes Element
- Benavente als Puppenspieler
- Die Herkunft Benaventes Puppen
- Die Puppen- und Marionettenhaftigkeit von Benaventes Personal
- 'Puppen', die keine Marionetten sind
- Benavente als mächtiger Lenker seiner Puppen
- Was unterschiedet Benavente als Puppenspieler von anderen Autoren?
- Crispín als Puppenspieler
- Crispíns Puppenspiel
- Die Entschlüsselung der Puppenmetapher
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Drama „Los intereses creados“ von Jacinto Benavente, das 1907 uraufgeführt wurde. Ziel ist es, die Puppenmetapher im Stück zu untersuchen und ihre Bedeutung für die Charakterisierung der Figuren und die Handlung zu ergründen. Die Arbeit beleuchtet die Herkunft der Puppenfiguren aus der italienischen Commedia dell'arte und untersucht, wie Benavente diese Figuren als Marionetten einsetzt, die von Crispín, einem der Hauptcharaktere, manipuliert werden.
- Die Puppenmetapher als zentrales Element in Benaventes „Los intereses creados“
- Die Verbindung der Puppenmetapher zur italienischen Commedia dell'arte
- Die Rolle von Crispín als Puppenspieler und Manipulator
- Die Bedeutung der Puppenhaftigkeit für die Charakterisierung der Figuren
- Die Funktion der Puppenmetapher für die Handlung des Dramas
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Themenstellung der Arbeit vor und erläutert den Ausgangspunkt der Analyse: die Puppenmetapher in Benaventes „Los intereses creados“. Das zweite Kapitel untersucht die Bedeutung der Puppe als ebenendurchdringendes Element im Stück und setzt die Puppe in Beziehung zu den Figuren des Dramas. Das dritte Kapitel beleuchtet Benavente als Puppenspieler und analysiert die Herkunft seiner Puppenfiguren aus der italienischen Commedia dell'arte. Es untersucht, wie Benavente die Figuren als Marionetten einsetzt und wie Crispín als Puppenspieler agiert. Das vierte Kapitel widmet sich Crispín als Puppenspieler und analysiert seine Spielweise und seine Manipulation der anderen Figuren. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Entschlüsselung der Puppenmetapher und untersucht ihre Bedeutung für die Charakterisierung der Figuren und die Handlung des Dramas.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Puppenmetapher, die italienische Commedia dell'arte, Jacinto Benavente, „Los intereses creados“, Crispín, Manipulation, Charakterisierung, Handlung, Drama, Theater, Literatur, Hispanistik, Spanisch.
- Arbeit zitieren
- Lea Horak (Autor:in), 2011, Spielen und Gespielt werden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184420
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