Nach den ersten Jahren (oder ersten Monaten) mit den Eltern kommt das Kleinkind in näheren Kontakt mit der Gesellschaft: Kindergrippe, Kindergarten oder Schule werden sehr früh das Wesen oder den Charakter prägen.
Nach Hurrelmann (2005) ist „…das Altersgefüge von 3-6 Jahren[…] das prägendste und damit auch das wichtigste in der Kindheit“.
Doch nicht nur diese gesellschaftlichen Institutionen sind für die Entwicklung des Kindes von Bedeutung, ein weiteres Phänomen setzt schon in den frühen Jahren an und wird sich durch das gesamte Leben des Menschen fortsetzen: der Sport.
Vom pysiologischen Charakter abgesehen scheint regelmäßige Bewegung auch auf sozial-emozionale Bereiche zu wirken.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem möglichen Einfluss sportlichen Trainings in seinen unterschiedlichen Facetten/Sportarten auf das kindliche Selbstkonzept im Sport und über den Sport hinaus.
Die Studie charakterisiert sich als Längsschnittuntersuchung mit jährlichen Messzeitpunkten, welche im Frühjahr 2008 und 2009 in den Städten Berlin und Leipzig stattfanden.
Befragt wurden 33 Kinder im Alter von 4-7 Jahre in zwei Kategorien (Fußball 19; Individualsport 14). Die ProbandInnen besuchten alle ein Angebot eines ansässigen Sportvereins.
Hypothese 1: Es wird angenommen, dass eine sportliche Intervention eine positive Veränderung des Selbstkonzepts der Probanden in allen Sportprofilen nach sich zieht.
Hypothese 2: Kinder der Sportart Fußball werden nach Abschluss der Intervention signifikant höhere Werte im mannschaftssportnahen Selbstbereich Psychosoziale Interaktion mit Personen der Umwelt als in der Individualsportgruppe aufweisen.
Hypothese 3: Bei den Kindern, welche mit der Spielsportart Fußball konfrontiert werden, wird zum Ende der Intervention eine positive Veränderung im Gesamtselbstkonzept nachzuweisen sein.
Es lässt sich ein signifikanter Unterschied im Gesamtselbstkonzept aufzeigen: Kinder des Mannschaftssports profitieren von ihrer sportlichen Intervention mehr als die des Individualsports.
Mit einer signifikanten Irrtumswahrscheinlichkeit von p= .022 im Gesamtselbstkonzept wird die Hypothese 3 bewiesen. Dennoch kann diese Beweisführung nicht für alle Subskalen weitergeführt werden, nur im Punkt Angsterleben ist ein statistisch signifikanter Unterschied gegeben. Hypothese 1 & 2 können von daher nicht mit empirischen Befunden belegt werden.
Inhalt
Vorwort
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Selbstkonzept
2.1.1 Forschungsstand
2.1.2 Definition
2.1.3 Strukturierung
2.1.3.1 Modell nach Shavelson et al.
2.1.4 Entwicklung und Beeinflussung
2.1.5 Diagnostik
2.1.6 Selbstkonzept und Persönlichkeit
2.1.7 Selbstkonzept und Identität
2.1.8 Selbstkonzept und Gesundheit
2.1.9 Geschlechtsspezifität
2.2 Körperkonzept als Teil des Selbstkonzeptes
2.3 Fokus: Selbstkonzept und Sport
2.3.1 Forschungsstand
2.3.2 Diagnostik
2.3.3 Sport und Selbstkonzeptentwicklung
2.3.3.1 Sonstroems & Morgans EXSEM-Modell
2.3.4 Sport und Persönlichkeit
2.3.5 Resümee
2.4 Fokus: Selbstkonzept im Kindesalter
2.4.1 Forschungsstand
2.4.2 Diagnostik
2.4.3 Resümee
2.5 Fokus: Selbstkonzept und Sport im Kindesalter
2.5.1 Exkurs: Sport im Kindesalter
2.5.2 Forschungsstand
2.5.3 Diagnostik
2.5.4 Resümee
3. Zusammenfassung Theoretischer Teil und Ausblick
3.1 Zusammenfassung Theoretischer Teil
3.2 Ziel der vorliegenden Arbeit
4.Empirische Untersuchung
4.1 Untersuchungsziel
4.2 Hypothesen
4.3 Methodik
4.3.1 Beschreibung der Stichprobe
4.3.2 Untersuchungsdesign
4.3.3 Profilbeschreibung der Sportarten
4.3.4 Beschreibung der Intervention
4.3.5 Wahl des diagnostischen Mittels
4.3.5.1 Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar
4.3.5.1.1 Gütekriterien
4.3.5.1.2 Bisherige Untersuchungen
4.4 Durchführung und Wahl des statistischen Tests
5.Ergebnisse
5.1 Deskriptive Daten
5.2 Korrelative Daten
6.Methodenkritik
7.Diskussion
7.1 Hypothese 1
7.2 Hypothese 2
7.3 Hypothese 3
Zusammenfassung und Einordnung in die Forschungslandschaft 100
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhang
Vorwort
Diese Arbeit sei meiner Frau und meinen Kindern gewidmet.
Im Verlauf der Arbeit erlitt ich eine schwere Erkrankung, welche diese grundsätzlich in Frage stellte. Dass ich sie wieder aufnahm und weiterführte ist ein großer Verdienst von Dr. Stefanie Strauch und Antje Maina. Sie haben mich nicht nur in fachlicher, sondern auch in ihrer jeweiligen bemerkenswert optimistischen Art bei meinem Vorhaben ganz besonders unterstützt.
Allen weiteren Involvierten, insbesondere David Weihrauch und Oskar Krzykowski vom SV Pfefferwerk e.V. Berlin, möchte ich für ihre Unterstützung bei den Studien danken.
Vor Frau Prof. Dr. I. M. Deusinger möchte ich symbolisch an dieser Stelle für ihre großartige Hilfe „den Hut ziehen“: ihr Interesse, Engagement und ihre fachliche Hilfe halfen mir, einen Großteil der aufkommenden Hürden zu meistern.
Allen Kindern, welche mir in den Jahren sehr ans Herz gewachsen sind und deren Eltern, welche den Schritt wagten, eine psychologische Untersuchung überhaupt stattzugeben und mitzuwirken, gebührt mein besonderer Dank.
1 Einleitung
Die heutige Gesellschaft scheint sich, begünstigt durch Technisierung und Globalisierung, schneller zu entwickeln und den Menschen mehr Möglichkeiten zu geben ihren Lebensraum zu gestalten, als in den Jahren zuvor (siehe auch Wehrmann, 2010, S.44f). Dies zieht aufgrund des Überangebots an Möglichkeiten auch die Suche nach Erfahrungsräumen nach sich: Der Mensch muss sich ausprobieren können.
Nach Stelter (1996) ist „...in diesem Zusammenhang [...] zu vermuten, dass der Sport - wie auch andere nicht-sportliche Freizeitaktivitäten, Mode oder Wohnungsinterieur - zu einem Lebensraum wird, in dem die Person ihre Identität neu erlangen kann“ (S. 12).
Der Autor spricht von Identität und geht in seinem Buch an späterer Stelle noch sehr ausführlich darauf ein, dass dieser Begriff mit dem Selbstkonzept sowie der Persönlichkeit sehr eng verbunden ist.
Das psychologische/philosophische Konstrukt Selbstkonzept wird unter anderem als ein Abbild und Erklärungsansatz der individuellen Persönlichkeit gesehen, welches letztendlich die Identität eines Menschen ausmacht.
Jedoch wird schnell eine viel zitierte (Shavelson, 1976; Mummendey, 1987 & 1995; Conzelmann, 2001) „Unübersichtlichkeit“, auch im Zusammenhang mit dem Begriff Identität, in der Literatur ersichtlich. Aus diesem Grunde sollen in dieser Arbeit in gesonderten Punkten auf die Trias SelbstkonzeptPersönlichkeit-Identität eingegangen werden.
Um weiter bei der Gesellschaftsentwicklung zu bleiben - stellt der Sport für die Individuum eine Chance dar, sich (positiv) zu entfalten, so sollte doch schon früh damit begonnen werden. Kindersport boomt in Deutschland. Ca. 58% aller Kinder zwischen acht und elf Jahren sind im Jahr 2007 in einem Sportverein organisiert gewesen, mehr als 2/3 der deutschen Kinder geben an, mehrmals pro Woche sportlich aktiv zu sein (vgl. Hurrelmann, Andresen & TNS Infratest Sozialforschung, 2007, S. 170f und 174ff). Wie auch in anderen Bereichen ist die Frage nach den Inhalten und Zielen viel beachtet und viel diskutiert, (vgl. hierzu auch Zimmer, 2008 & 2004). Empirische Daten zur psychologischen Betrachtung sind zum Thema Kindersport weitaus weniger vorhanden als zur Forschung mit Jugendlichen oder erwachsenen Sportlern und Sportlerinnen. Dies hat zum Einem methodische Gründe: Kinder im jungen Alter psychologisch, und dazu noch im sportbezogenem Kontext zu untersuchen, öffnet maßgebliche Problemfelder. So ist es schwer, quantitative Daten zu erhalten, da die übliche Fragebogenmethode, angewendet bei Erhebungen im Jugend- und Erwachsenenbereich, bei Kleinkindern nicht übertragbar ist. Ein gewichtiger Faktor, so dass eine große Stichprobenanzahl mit höherem Aufwand verbunden ist.
Zum Anderem trägt eine psychologische Untersuchung, auch wenn diese im sportlichen Kontext stattfindet, stets eine negative Konnation mit sich, was den Zugang zu Kleinkindern als Probanden erschwert.
Angeleiteter Sport für Kleinkinder ist ein relativ neues Feld, welches im Rahmen der Lebenslangen Forschung immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.
Kinder werden als selbstbewusste, aufgaben- und konfliktlösende Individuen gesehen, und auch erwünscht (vgl. World-Vision-Kinderstudie, 2007, S.33f). Was ihre Entwicklung begünstigen kann und was hindert, ist eine begehrte Fragestellung - so sind in den letzten Jahren einige Studien zum Thema Kindersport und Selbstkonzept erschienen (u.a. Ruf, 2006; Letzian, 2006; Greubel, 2007; Podlich, 2008), welche zumindest einen Trend zu positiven Selbstkonzeptveränderungen durch Sport erkennen lassen.
Diese Studien sollen folgendes Derivat beheben, welches vor allem Conzelmann (2001 & 2008) stets betont: eine ganzheitliche Selbstkonzeptforschung als Ziel der Sportwissenschaft kann das Feld des Kindesalters nicht ausschließen.
Doch vor allem im Kontext des Phänomens Sport, welches weitere inhaltliche und konzeptionelle Unterteilungen zulässt, ist auch die Fragestellung Welche Art von Sport? von Bedeutung - im Abschluss ihres Buches fordert Ruf (2006) neben weiteren Faktoren für Studien zum Einfluss des Sports auf das Selbstkonzept auch die der Art des Sports weitergehend zu untersuchen (S. 151).
Auf dieses Defizit möchte ich mit der vorliegenden Arbeit zielen.
In Kapitel 2 wird der Theoretische Hintergrund beleuchtet, neben einer Klärung der Facetten des Selbstkonzeptes - mit besonderer Betrachtung der Trias Selbstkonzept-Persönlichkeit-Identität - zu Beginn folgen die schwerpunktartigen Exkurse: nach eine Betrachtung des Zusammenhangs von Sport und Selbstkonzept (Kapitel 2.3) und der geltenden Annahmen über das Themengebiet des Selbstkonzeptes im Kindesalter (Kapitel 2.4) endet die theoretische Betrachtung mit dem Zusammenschluss Selbstkonzept und Sport im Kindesalter (Kapitel 2.5).
Eine gesonderte Abschlussbetrachtung der Thematik erfolgt im Kapitel 3.
In Kapitel 4 wird, nach Klärung der Fragestellung, das forschungsmethodische Vorgehen dargestellt (Kapitel 4.3), das diagnostische Mittel erläutert (Kapitel 4.3.5) und eine Längsschnittstudie vorgestellt (Kapitel 4.1), welche den Zusammenhang zwischen ausgeübten Sportprofilen und Selbstkonzept bei vier bis sieben Jährigen empirisch untersucht.
In Kapitel 7 werden die ermittelten Ergebnisse (Kapitel 5) auf die angenommen Hypothesen angewandt, zuvor aber (Kapitel 6) einer eingehenden Methodenkritik unterzogen.
Zusammengefasst wird die vorliegende Arbeit im letzten Schritt (7.4), welcher eine Einbettung in die bestehende Forschungslandschaft beinhaltet und einen Ausblick für weitere Forschungsinhalte nennt.
2 Theoretische Grundlagen
Der mögliche Einfluss von körperlicher Bewegung auf die Psyche des Menschen hat eine lange Forschungstradition. Die Medizin, die Psychologie, und natürlich die Sportwissenschaft sind tragende, wenn auch nur einige von vielen Forschungsrichtungen, welche sich damit thematisch beschäftigen.
Das Selbst kann von vielen Einflussfaktoren gebildet und verändert werden. Da sich die vorliegende Arbeit auf den Faktor Sport beziehen will, wird auf den folgenden Seiten vermehrt auf den bewegungsbezogenen Aspekt eingegangen werden, d.h. inwieweit körperliche Bewegung einen Einfluss auf das Selbst, das Selbstkonzept, hat.
Dieser Kontext ist in der Forschungslandschaft schon viel untersucht wurden (nähere Betrachtung in Kapitel 2.1. und 2.1.1), in dieser Arbeit wird der Fokus auf das Kindesalter gelegt, in dem wissenschaftliche Arbeiten in weit geringer Anzahl vorhanden sind. So gibt es vereinzelte Studien, die nahe legen, dass eine Förderung von:
- Selbstreflexionsfähigkeit (Büchner, 2001)
- Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung (Erdmann, 1997)
- Selbstregulation des eigenen Leistungsverhaltens (Heckhausen, 1974)
aus den erlebten Erfahrungen von Kindern mit ihren Körper resultieren (in: Podlich, 2008, S. 32).
2.1 Selbstkonzept
„Die Welt, die wirerleben, ist [...] eine vom Individuum konstruierte. Eine,objektive’ Welt, wie sie die Naturwissenschaften zu erforschen meinen, gibt es nicht. Der Mensch, der die Welt sieht und erkennt macht sich sein Bild von ihr...“ (Stelter, 1996, S. 57)
Das theoretische Konstrukt Selbstkonzept ist im psychologischen und später auch im sportpsychologischem Kontext seit Anfang des 20. Jahrhunderts präsent, eine Beschäftigung mit der Frage nach dem Selbst reicht allerdings viel weiter in der Menschheitsgeschichte zurück: In vielen Abhandlungen wird von den Autoren darauf hingewiesen (u.a. Gergen, 1971; Becker, 1997 und später Fengler, 2006), dass eine Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst und somit mit dem Selbst bis hin zu den der klassischen Philosophen stattgefunden hat: über Descartes (1596-1650: „dualistisches Weltbild“) und Kant (1724-1804: „Das Eigene Bild der Realität“) bis hin zu den griechischen Gelehrten, u.a. Aristoteles (384-322 v. Chr.: handlungstheoretische Perspektive) und Platon (427-347 v. Chr.: „Ideenlehre“).
Demzufolge ist auch auf eine voluminöse Literatur zu diesem Themengebiet zurückzugreifen, in der immer wieder die Begriffe Persönlichkeit und Identität korrelieren und mit verschiedenen anderen psychologischen Konstrukten einhergehen1.
Ein positives, „gutes“ oder gar „hohes“ Selbstkonzept zu haben wird gesellschaftlich als ein zu verwirklichendes Gut angesehen (vgl. Alfermann, 1998).
Um populäre Forderungen zu belegen, ist ein wohl skurriles Beispiel eines amerikanischen Senators aus dem Vorwort von Baumeister (1993) zu zitieren, welcher wiederum Winegar (1990) wiedergibt:
„... raising self-esteem would solve California's economic problem ‘People with self-esteem produce income and pay taxes,’ he said. ‘Those without tend to be users of taxes’” (S.viii).
Self-esteem wurde zeit lang auch für das deutschsprachige Selbstkonzept gebraucht und gilt laut Baumeister (1993) noch als der wichtigste Aspekt.
Doch nicht nur nach diesem - sehr diskussionswürdigen - Blick in das Erwachsenenalter ist eine gesellschaftliche Relevanz abzuleiten. Auch bei Jugendlichen und Kindern ist das gute Selbstkonzept erstrebenswert, so schlägt sich z.B. die Forderung zur Ausbildung eines hohen positiven Selbstkonzeptes in einigen Lehrplänen bundesdeutscher Länder zum Sportunterricht nieder (vgl. Conzelmann, 2008).
Aber warum ist dies so?
Die Autorinnen Stiller und Alfermann (2008) geben in der Einführung ihres Beitrages an, dass ein differenziertes Selbstkonzept [...] als eine zentrale Entwicklungsaufgabe, als Indikator für Gesundheit und damit als ein wichtiges Erziehungsziel angesehen...“ (S. 14) wird.
Die Gründe dafür sind in der Bedeutung und in der Konsequenz der Annahme des Konstruktes Selbstkonzept zu sehen. Aber ab wann ist ein Selbstkonzept gut, oder welche Kriterien muss es erfüllen?
Die Autorinnen sehen die Bewertung positiv in einem hohen Grad der Unterscheidungsmöglichkeit, also Differenzierung der eigenen kognitiven, emotionalen, motorischen und sozialen Fähigkeiten und weisen darauf hin, dass eine ,,positive Bewertung der eigenen Person und des eigenen Körpers“ im Vordergrund stehen sollte (ebd., S. 14).
Feltz, Short und Sullivan (2008) bieten hingegen auch einen weiteren praxisrelevanten Bezug des Selbstkonzeptes (hier im Englischen self-concept) an: „Global measures of self-concept are helpful for understanding one's total outlook towards life and psychological well-being...“ (S. 31). Erfasst man das Selbstkonzept einer Person, so kann man Rückschlüsse auf deren psychische Verfassung und deren individuelle Sicht auf die (Um-)Welt ziehen.
2.1.1 Forschungsstand
Einen Überblick zum Thema Selbstkonzept zu erhalten, ist nicht einfach. So ist ein historischer Abriss in vielen Fachbüchern (besonders: Fengler, 2006; Tietjens, 2009) zu finden, dennoch wird schnell eine hohe Komplexität des Begriffes deutlich.
Keith und Bracken (1996, zitiert in Stiller & Alfermann, 2005, S. 123f) stellen fest, dass es schon Mitte der 90er Jahre ungefähr zwanzig Definitionen und dementsprechend Messinstrumente gibt.
Hinzu kommt, dass im englischem Sprachgebrauch das Selbstkonzept auch als self-perception, self-image oder auch self-representation genannt und angewendetwird (vgl. auch Tietjens, 2009).
Diesen Zustand der nicht einheitlichen Definition und der Fülle an diagnostischen Mitteln bezeichnet Marsh (1995) wohl treffend als „everybody knows what it is“ - Phänomen.
Mit Blick auf jüngere Arbeiten (Podlich, 2008; Greubel, 2007; Ruf, 2006; Fengler, 2006) ist festzustellen, dass sich die Annahme und Modellvorstellung des Konstruktes Selbstkonzept nicht wesentlich seit den letzten Jahrhundert verändert hat, Definitionsvorschläge hingegen zugenommen haben.
Deshalb ist ein Blick in die Historie der Selbstkonzeptforschung hilfreich.
Schon 1890 erschien der Begriff Selbstkonzept in einer Abhandlung über die Psychologie von William James, einem Werk, welches als erstes auch auf eine Unterteilung des Selbst aufmerksam macht (vgl. Mummendey, 1995; Alfermann, 1998; Fengler, 2006).
Als „Pioniere“ werden laut Mummendey (1995, S. 65) neben James ferner Baldwin (1897), Cooley (1902), Mead (1934) und Allport (1943) angesehen, die Liste ist aber nach neuerer Literatur beliebig weiter fortzusetzen (vgl. hierzu Fengler, 2006).
Obige Autorin stellt in Ihrer Abhandlung einen kurzen Abriss der Wandelbarkeit in der Forschungslandschaft dar, der an dieser Stelle nur kurz angedeutet werden soll (ebd., S. 64ff):
„Die motivationale Sichtweise [Hervorhebung durch die Autorin] [...] dominierte bis in die 1970er Jahre.“ Sie fährt in ihrer Strukturierung fort: „In den achtziger Jahren fand eine Hinwendung der Selbstkonzeptforschung zu kognitionspsychologischen und sozial-kognitiven Ansätzen [Hervorhebung durch die Autorin] aufder Grundlage des Modells der Informationsverarbeitung statt.“, und ergänzt, dass allerdings „seit einigen Jahren [...] eine Abkehr von informationstheoretischen Paradigma und eine Hinwendung zu einer Integration [Hervorhebung durch die Autorin] von Informationsverarbeitungsprozessen auf der einen Seite und Motiven, Emotionen und kognitiven Dynamiken auf der anderen Seite zu beobachten [ist].“
Alle drei vorgeschlagenen Strömungen haben also eines gemeinsam - Der Mensch und seine Art und Weise, wie er Information über sich verarbeitet, steht im Mittelpunkt (vgl. Greve, 2000, S. 21): das Individuum als Black Box.
Während die von Fengler vorgeschlagenen ersten beiden Strömungen gegensätzlich argumentieren (Motivation2vs. Informationsverarbeitung3), gilt der dritte als beide integrierend.
Das Selbstkonzept ist immer noch als psychologisches Konstrukt aktuell und Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Als gegenwärtigen Stand lässt sich feststellen, dass „„... sich selbstbezogene Kognitionen aus einzelnen Schemata zusammenfügen, der Mensch also kein globales, sondern ein multidimensionales, auf spezifische Teilbereiche bezogenes Wissen über sich hat, das insgesamt ein organisiertes Ganzes ergibt.“ (Beutel & Hinz, 2008, S. 37).
Nach Greubel (2007) sind folgende Fragestellungen Kern der Forschung:
- Welche Komponenten bestimmen das eigene Selbstbild?
- Ist diese Bestimmung external oder internal geprägt?
- Gibt es (überhaupt) ein globales Selbstkonzept?
- Ist das Selbstkonzept zeitlich stabil?
In stetiger Diskussion hat auch die Sportpsychologie dieses Thema aufgegriffen - mit der Fragestellung, inwieweit körperliche Aktivität, also Bewegung und Sport, sich auf die Psyche (speziell Selbstkonzept) auswirken.
2.1.2 Definition
Die vorangegangen Seiten haben bereits einige Vertreter der Selbstkonzeptforschung dargestellt.
Dabei wurde sichtbar, dass es zum Thema eine Großzahl von wissenschaftlichen Arbeiten gibt, welches sich auch bei dem Versuch einer Definitionsfindung niederschlägt4. Der Gegenstandsbereich Selbstkonzept scheint zu komplex, als dass eine primäre und kurz gefasste Beschreibung möglich scheint.
Umgangssprachlich wird der Begriff Selbstkonzept mit Begriffen wie Selbstvertrauen, Körperbild oder auch Mut fälschlicherweise gleichgesetzt, da diese nur Teile des gesamten Konstruktes darstellen.
Es ist also die Summe der Überzeugungen, die eine Person über ihre Eigenschaften hat, es ist ein Ausdruck dafür, wie sich der Mensch selbst sieht, was er von sich und seinen Fähigkeiten weiß und wie er seine Eigenschaften beurteilt - das Selbstkonzept spiegelt somit die Interaktion Person-Umwelt wieder:
„One’s perception of himself are though to influence the way in which he acts, and his acts in turn influence the way in which he perceives himself” (Shavelson, Hubner & Stanton, 1976; zitiert nach Conzelmann & Müller, 2005, S. 113).
Alfermann (1998) zeigt konkret auf, dass darin der wesentliche Unterschied zur „looking-glass-self“ Theorie des Symbolischen Interaktionismus besteht, das Selbstkonzept also mehr als nur das seelische Abbild der Umweltreize ist, sondern dazu noch eine gewisse individuelle Eigendynamik der Person einfließt.
Mummendey (1995) merkt an, dass damit das eigentliche Selbst beschrieben wird, also das auftretende Konzept oder der Erklärungsversuch des eigenen Ichs, eben das Selbstkonzept. Des weiteren weist er darauf hin, dass dies im Grunde Einstellungen („attitudes“) sind, die das Individuum nicht zu seiner Umwelt, sondern zu sich selbst hat und beschließt dies mit seiner viel zitierten Definition des Selbstkonzepts als „Gesamtheit der Einstellungen zur eigenen Person“ (Mummendey, 1995, S. 55; siehe auch Deusinger, 1986, S. 11).
Schulz von Thun (2005) geht sehr bildlich auf das oben genannte Selbstkonzept ein. Dabei geht er davon aus, dass dieses psychische Konstrukt aus dem Zusammenschluss eigener Interpretationen und Rückmeldungen aus der Umwelt gebildet wird:
„Was für einer bin ich eigentlich?“ (Frage)
„So einer bist du.“ (Feedback aus der Umwelt)
- „So einer bin ich also!“ (Interpretation und Schlussfolgerung)
Handlungen werden demnach immer interpretiert, auf gleiche Weise werden auch Handlungen individuell ausgeführt, weil sie im Vornherein vom eigenen Selbstkonzept geprüft werden. Schulz von Thun begründet somit, dass das individuelle Selbstkonzept die Handlungen einer Person zwangsläufig beeinflusst.
Stiller und Alfermann (2008) haben in ihrem Beitrag übersichtlich zusammengefasst, welche weit reichende Bedeutung sich daraus ableiten lässt: auf diesem Wege können Handlungen und Verhaltensweisen wissenschaftlich interpretiert und zurückverfolgt werden, ebenso wird ein besseres Verständnis von Erlebensweisen ermöglicht. Ebenfalls nennen die Autorinnen die Ergänzungen von Epstein (1973), welche das Selbstkonzept zusätzlich für die Erfahrungsverarbeitung und -organisation und für die Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühles für gewichtig sieht.
Alfermann (1998) erwähnt zudem die daraus resultierende Bedeutung für die entwicklungspsychologische und soziale Forschung.
Beachtenswert ist der Versuch von Fengler, indem die Autorin vorliegende Definitionen und Strömungen in zwei Kategorien unterscheidet (2006, S. 68ff):
- Deskriptive oder evaluative Selbstkonzeptinhalte
- Annahmen über die Organisationsart des Selbstkonzeptes
Nach eingehender Betrachtung dieser unterschiedlichen Strömungen schließt die Autorin ihre Zusammenfassung mit dem Verweis auf Deusinger (1986 & 1996) ab, welche in ihrem Definitionsvorschlag beide Strömungen berücksichtigt:
„Mit ,Selbstkonzept' - heute im Plural verstanden als ,Selbstkonzepte' - werden [...] Einstellungen des Individuums im Sinne von Attitüden zur eigenen Person bezeichnet, das sind Kognitionen des Individuums über - wie auch Emotionen und Verhalten des Individuums gegenüber sich selbst.“ (Deusinger, 1986, S.11)
In den von Deusinger entwickelten diagnostischen Mitteln Frankfurter Selbstkonzeptskalen (1986), Frankfurter Körperkonzeptskalen (1998) und in
dem in dieser Arbeit verwendeten Frankfurter-Kinder-Selbstkonzept-Inventar (noch unveröffentlicht) findet dies seine Fortsetzung.
2.1.3 Strukturierung
Wie schon erwähnt, gibt es unterschiedliche Ansatzweisen, um sich dem Konstrukt Selbstkonzept zu nähern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1. Dreidimensionale Topographie des selbstbewussten Selbst (nach Greve, 2000, S. 20)
Neben dem Selbstkonzeptmodell von Greve (2000), welches einen zeitlichen Aspekt des Selbst mit einschließt (retrospektiv: so war ich; aktuell: so bin ich; prospektiv: so werde ich sein) und unter der Einbeziehung der jeweiligen Unterscheidungsmöglichkeit Realität (realistisches Selbst) und Vorstellung (mögliches Selbst) eine weitere Differenzierung in der Selbstbeschreibung vorweist, wird das Modell von Shavelson et al. (1976) vor allem im sportwissenschaftlichen Bereich angewendet (vgl. Stiller &Alfermann, 2008). Ihm dient eine, zumindest partielle, Evaluation als Vorteil (Marsh, 1990; Marsh & Shavelson, 1985).
Während die erwähnten Modelle alle eine hierarchische Ebene aufweisen, sind auch Strukturvorstellungen mit Konzentration auf die Zentralität bestimmter Selbstkonzeptcluster in der Diskussion, im Verständnis von gleichrangigen Selbstkonzepten ohne einen übergeordneten Gesamtselbst. Wie schon in der Definitionsfindung (Kap. 2.1.2) von Mummendey formuliert, bilden die „Einstellungen“ zu den jeweiligen Teilkonzepten das Selbstkonzept des Menschen (Mummendey, 1995, S. 55; Deusinger, 1986, S.11).
Für den Kinder- und Jugendbereich ist zudem hervorzuheben, dass „... körperbezogenes Kompetenzerleben und entsprechende Selbstaspekte besonders bedeutsam bei der Ausbildung des Selbst sind“ (Hänsel, 2008, S.33).
Der Autor sieht von daher das körperliche Selbst als temporäre zentrale Gewichtung.
Zur Verdeutlichung soll im Folgenden auf das grundlegende Modell von Shavelson et al. eingegangen werden, da es im sportwissenschaftlichen Bereich auf große Resonanz trifft und zumindest einen groben Überblick über das komplexe Konstrukt Selbstkonzept anbietet.
2.1.3.1 Modell nach Shavelson et al.
Shavelson, Stanton & Hubner publizierten 1976 einen Erklärungsansatz zur Struktur und Gliederung des Selbstkonzeptes, welches auch heute noch Gültigkeit besitzt.
Die Autoren nehmen das allgemeine Selbstkonzept, im weiteren Verlauf auch globaler Selbstwert genannt, als oberste Ebene, welche in einzelne Subdimensionen unterteilt werden kann. Dies ist nicht ungewöhnlich und wurde von einer Vielzahl von Autoren ebenso aufgestellt (u.a. Harter, 1978 & 1988; Epstein, 1984; in: Ruf, 2006), dennoch hebt sich [dieses Modell] (Anmerkung des Verfassers] insofern von anderen ab, als Annahmen über Struktur und Inhalte gemacht und diese in Teilen empirisch unterlegt werden konnten...“ (Stiller & Alfermann, 2008, S. 24).
Der globale Selbstwert wird also in ein akademisches und nicht-akademisches Selbstkonzept, welches sich wiederum in emotionalen, physischen und sozialen Subdimensionen untergliedert, aufgeteilt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2. Das Selbstkonzeptmodell nach Shavelson, Stanton & Hübner, 1976
Dieses Modellkonzept weist folgende sieben Merkmale auf (vgl. Stiller & Alfermann, 2008; siehe auch: Tietjens, 2009, S.21ff):
(1) Es ist strukturiert, d.h. eingehende Informationen werden von Personen kategorisiert und in Beziehung gesetzt.
(2) Es ist multidimensional, d.h. es existieren die oben genannten
Subdimensionen.
(3) Es ist hierarchisch, d.h. es ist so organisiert, dass spezifische
Informationen von der obersten zur untersten Ebene abgebildet werden können.
(4) Es ist stabil, d.h. Veränderungen sind eher auf der untersten Ebene möglich; der globale Selbstwert ist relativ beständig.
(5) Es ist entwickelbar, d.h. mit zunehmendem Alter (spez. bis zur
Adoleszenz) bilden sich die einzelnen Unterkategorien und Subdimensionen heraus.5
(6) Es ist beschreibend und zugleich bewertend.
(7) Es ist zwischen anderen Dimensionen diskriminierend, d.h. beispielsweise, dass akademische Leistungen eher dem akademischen Selbstkonzept zugeordnet und weniger mit sozialen oder emotionalen Komponenten in Verbindung gebracht werden.
Vor allem Merkmal Nr. 5 (Entwicklung) ist für eine Arbeit, in der es um Selbstkonzept im Kindesalter geht, von Bedeutung. Nicht nur Renate Zimmer (2004 & 2008), sondern auch eine Vielzahl anderer Autoren (u.a. Elflein, 2004; Greubel, 2008) weisen auf die Bedeutung der frühen Jahre in der Kindheit hin. Rossmann (2004) sieht so die ersten beiden Lebensjahre für die Entwicklung der Grundzüge des Selbstkonzeptes als wichtig:
„So entdeckt das Kind beispielsweise in der sensomotorischen Periode, dass es die Bewegung seiner Hände und Füße kontrollieren kann,jedoch muss es feststellen, dass es auf viele andere Dinge und Geschehnisse überhaupt keinen Einfluss hat.
Es beobachtet, dass seine Arme und Beine immer da sind, während Objekte und Personen kommen und gehen.“
Und weiter: „Durch die Summe solcher Erlebnisse beginnt sich das Selbst langsam und schrittweise von der Umwelt abzuheben und etwa um den zweiten Geburtstag entsteht bei den meisten Kindern das Gefühl für «ich».“ (Rossmann, 2004, S. 102)
Stiller und Alfermann (2008) nennen ebenfalls „...den Übergang von der Kindheit zur Jugend- und jungen Erwachsenenalter..." als wichtigen Abschnitt bei der Ausdifferenzierung der Selbstkonzeptdimensionen“ (S. 18).
Ist das Selbstkonzept erst einmal gebildet, zeichnet sich es durch eine gewisse Stabilität (Merkmal Nr. 4) aus, was schon der „Selbstkonzept-Pionier“ William James erkannte: Er beschreibt diesen Umstand mit Hilfe eines Barometers. So geht er von einen durchschnittlichen, gefestigtem Konzept aus, welches geringfügigen Schwankungen am Tag unterliegen kann (vgl. hierzu auch: Theiß, 2005, S. 66).
Der globale Selbstwert als höchste Instanz zeichnet sich indessen durch eine stabilere Position aus als untergeordnete Instanzen - das Teilkonzept „Mathematik“ als Beispiel ist von daher leichter zu beeinflussen als das höher stehende allgemeine akademische Selbstkonzept (vgl. dazu auch: Hansel, 2008, S. 40f).
Des Weiteren beschreibt Theiß (2005) in Bezug auf Sherill (1998), dass das Selbstkonzept mit steigendem Alter stabiler wird und sich resistenter gegenüber Schwankungen und Änderungen zeigt. Sie sieht dabei die Lebensspanne bis zum achten Lebensjahr als grundlegende Zeit zur Einwirkung und Modifizierung.
Aus diesen Umständen sind zwei Folgerungen ableitbar. Zum Einem muss noch einmal auf die Wichtigkeit des frühen Kindesalters bei der Genese des Selbstkonzeptes hingewiesen werden, in den ersten Jahren wird so zu sagen das Grundgerüst für das eigene Bild von sich selbst und damit weiterführend auch der eigenen Persönlichkeit6gebildet. Zum Anderem bedeutet die relative Stabilität des Konstruktes auch die Problematik und Schwierigkeit, das Selbstkonzept nach der Pubertät zu ändern.
Obwohl dieses Konstrukt von Shavelson et al. (1976) in der deutschsprachigen Sportpsychologie ein gern angenommenes und akzeptiertes Modell ist, gibt es dennoch einige Schwächen in der Evaluation. Nach Alfermann & Stiller (2008) ist die Existenz der oben genannten Merkmale noch nicht für alle sieben empirisch unterlegt worden. So konnte zwar durch Studien (Marsh & Shavelson, 1985; Marsch & Yeung, 1998) die Eigenschaft Nr. 2 (Multidimensionalität) abgebildet, die Hierarchie (Nr. 3) aber noch nicht bewiesen werden. Hinzu kommt die Fragestellung über die Richtung der Einflussnahme auf das Modell, indem „bottom-up“7und „top- down“8diskutiert werden (Kowalski, Crocker, Kowalski, Chad & Humbert, 2003; Marsh & Yeung, 1998; in: Alfermann & Stiller, 2008, S.17).
Ebenfalls merken die Autorinnen an, dass in dieser Studie Schwächen in der Struktur aufgelegt wurden - so konnte speziell die Struktur des physischen Selbstkonzeptes nicht belegt werden.
Zudem ist anzunehmen, dass die Hierarchie (Merkmal Nr. 3) im frühen Kindesalter zumindest nicht im dargestellten Umfang ausgeprägt ist, Studien zum Jugendalter belegen eine Zentrierung zum Körperlichen Selbst hin (Stiller & Alfermann, 2008; Podlich, 2008; Tietjens, 2009), ein globales Selbstkonzept bei Kindern steht in diesen Arbeiten zur Diskussion.
Auf diese Problematik wird auch bei Deusinger (1986 & 1998) hingewiesen, welche eher von eine Gesamtselbst (siehe nähere Beschreibung für den FKSI in Kapitel 4.3.5.1) ausgeht: das allgemeine Selbstkonzept ist als Summe der einzelnen Cluster anzusehen.
Diese Zentralität von (Sub-)Dimensionen erscheint vor allem für das kindliche Verständnis, nach Aussagen von Fuhrer, Marx, Holländer & Möbers (2000), als schlüssig: Der Anfang einer Hierarchiebildung der Selbstbilder beginnt im Übergang von mittlerer zur späteren Kindheit, erst im höheren Alter kehren die Kinder vom ,,Alles-oder-Nichts-Prinzip“ ab (vgl. S. 49).
Neben der unvollständigen Evaluation des Modells von Shavelson et al. von 1976 gibt es auch noch weitere Gesichtspunkte, die bei der Bearbeitung des Themas Selbstkonzept beachtet werden müssen:
„...definitions of self-concept are imprecise and vary from one study to the next’’ (Shavelson et al., 1976, S. 408; zitiert nach Stiller & Alfermann, 2008, S. 23) ist ein immer noch gültiges Zitat das mit Marshs “everybody knows what it means”- Phänomen übereinstimmt, welches die Unexaktheit in der Begriffsbestimmung des Selbstkonzeptes kritisiert (siehe 1.1.2).
So wird schon durch die Erläuterung zur Entstehung des Selbstkonzeptes aufgezeigt, dass es nicht ein Modell für die gesamte Lebensspanne geben kann, es muss altersabhängig differenziert werden.
2.1.4 Entwicklung und Beeinflussung
Es wurde bereits darauf eingegangen, dass das Selbstkonzept ein relativ stabiles Konstrukt ist, welches sich in früher Kindheit bildet und bis hin zur Adoleszenz manifestiert.
Die Kindheit, in der der Mensch die Welt um sich herum erst kennen und verarbeiten lernt, spielt in diesem Zeitpunkt eine entscheidende Rolle (vgl. Zimmer, 2004 & 2008; Riberio, 2006) - in diesem Zeitraum scheint es am leichtesten zu beeinflussen zu sein.
Für das Jugendalter sehen z.B. Brinkhoff & Sack (1999) die Schule als einen Ort, in dem sich eine Richtung der (Selbst-) Veränderung bei einem Kind einschlagen lässt. So können zum einem schulische Probleme durch ,,soziale Mediatoren“ gelöst oder zum Anderem durch ,,personale Mediatoren“ (bestärkte Stressbewältigungskompetenz) auf eine Verbesserung des Selbstkonzeptes gezielt werden (S. 138).
Sie sehen dabei besonders Stützkurse für Lernschwache oder den Einsatz der Eltern bei der Schulorganisation als Beispiel für solche „sozialen Mediatoren“. Neben Jugendforschungen sind vor allem auch Studien zur Beeinflussung des Selbstkonzeptes im Behindertensport beachtenswert:
Theiß (2005, S. 71) sieht vor allem bei geistig behinderten Menschen folgende sechs Merkmale als Risikofaktoren für eine verminderte Herausbildung des Selbstkonzeptes:
(1) Organische Faktoren, die die kognitive Entwicklung beeinflussen
(2) Lebenserfahrungen
(3) Lebensbedingungen
(4) Wahrgenommene intellektuelle Einschränkungen
(5) Wiederholter Misserfolg
(6) Andauernde Stigmatisierung
Wobei die Autorin anmerkt, dass zwar Nichtbehinderte und Behinderte gleichermaßen auf Umwelteinflüsse reagieren, Menschen mit Behinderung allerdings anfälliger für eine Entwicklung zum negativeren Selbstkonzept sind. Strauch (2003 & 2009) weist indem darauf hin, dass langfristige Studien ebenso unterrepräsentiert sind wie Studien, welche auf die Besonderheiten der „kognitiv-reflexiven Voraussetzungen“ und der „sprachlichen Grundlagen“ (Strauch, 2009, S. 43) eingehen.
Parallelen, welche auch zum Stand der Forschung für die Selbstkonzeptforschung im Kindesalter gezogen werden können (näher in Kapitel 2.4 & 2.5).
Was aber sind eindeutige Variablen, die einen Einfluss auf das Selbstkonzept haben können und wie wirken sie?
Im Rahmen dieser Arbeit soll vor allem der Gegenstand des Sports unter dieser Fragestellung untersucht werden.
Dass dieser einen Einfluss auf das Selbstkonzept hat, ist eine weit angenommene Meinung: ob im Volksmund („Sport ist gut für den Charakter“) oder in der Sportpädagogik.
Zwei Modellvorstellungen gelten als Erklärungsansatz in den Sportwissenschaften:
- Das „Internal/External Frame of Reference“ - Modell (I/E - Modell von Marsh, 1986; vgl. Tietjens, 2008, S. 122ff; auch Tietjens, 2009)
- Der „Fischteich“ - Effekt („Big-Fish-Little-Pond-Effekt“ BFLPE von Gerlach, 2006; siehe auch Kapitel 2.5.2)
Beide Annahmen haben einen sowohl inneren Vergleich des Individuums, also Was weiß ich über meine Fähigkeiten? und Wie ordne ich sie ein?, sowie einen äußeren Vergleich, der durch soziale Bezugsnormen, z.B. einen Wettkampf oder eine Beobachtung eines anderen Sportlers die eigene Leistung einordnen lässt, gemeinsam.
Nimmt man die These an, dass körperliche Bewegung Einfluss auf das Selbst hat, stellt sich natürlich die Frage, in welchem Maße, welche Art von Sport geeignet ist oder auf welche Weise eine Wirkung erzielt wird. Für den Aspekt des Kindersports soll dies in den noch folgenden Exkursen (2.3 bis 2.5) erläutert werden.
Zuvor stehen jedoch noch die diagnostischen Möglichkeiten zur Erfassung des Selbstkonzeptes und der Problemkreis Selbstkonzept-Persönlichkeit-Identität aus.
2.1.5 Diagnostik
Der Frage nach dem Was wird gemessen? folgt zudem die Frage Wie wird gemessen? Auch hier ist das Angebot an diagnostischen Mitteln sehr groß:
Für das Gebiet der deutschen Sportpsychologie, welche sich, so stellen Stiller und Alfermann (2008) fest, vor allem seit den 90er Jahren mit dem Thema Selbstkonzept, speziell nach dem Modell von Shavelson et al. (1976), beschäftigt, haben sich folgende Messinstrumente herauskristallisiert. Sie setzen sich in allen sechs Fällen in Form eines Fragebogens mit variierenden Items unter verschiedenen Subdimensionen zusammen (vgl. Pfeffer & Alfermann, 2006; vgl. für Fragebögen nach Deusinger auch Brickenkamp, 1997):
- Deusinger (1986): Frankfurter Selbstkonzeptskalen (FSKN)
- Fuchs (1997): SSA-Skalen (eher Richtung Selbstwirksamkeit)
- Mummendey, Riemann & Schiebel (1983): Selbstratingskalen
- Deusinger (1998): Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS)
- Fox & Corbin (1989): PSPP
- Marsh & Redmayne (1994): PSDQ
Anzumerken ist jedoch, dass letztere drei sich nur auf eine angenommen Subdimension des Selbstkonzeptes, dem Körperkonzept, beziehen (siehe Kapitel 1.2).
Wenn auch nur in einer Fußnote, so konstatiert Ruf (2006), dass in den diagnostischen Mitteln eine Parallele zur Definitions- und Modellvorstellung zum Selbstkonzept herrscht: „The number of different measurement techniques ist increasing almost as rapidly as the number of self-concept studies“ (Shavelson et al., 1976, zitiert in Ruf, 2006, S. 9). Weiter betont sie die noch immer geltende Aktualität dieses Zitats.
Mummendey beschäftigte sich schon früh mit der Selbstkonzeptdiagnostik und stellte neben den Selbstratingskalen (Mummendey, Riemann & Schiebel, 1983) auch gewichtige theoretische Überlegungen zur statistischen Erfassung auf. So sind bei der Messung der Sicht über sich Selbst immer Antworttendenzen der „sozialen Erwünschtheit“, oder auch eine Einordnung des Kenntnisstandes über sich selbst zu beachten (Mummendey, 1995; vgl. hierzu auch Fengler, 2006, S. 106ff).
Beutel & Hinz (2008) schlagen als Lösung vor, „ein Setting unterschiedlicher Methoden zur Anwendung zu bringen“ (S. 52).
Dies ist als sinnvoll zu erachten, stößt aber schnell auf logistische und forschungsorganisatorische Grenzen.
2.1.6 Selbstkonzept und Persönlichkeit
Sei es bei theoretischer oder auch empirischer Beschäftigung mit dem Thema Selbstkonzept - die Begriffe Persönlichkeit und Identität erscheinen in diesem Kontext in enger Verwandtschaft zum Forschungsthema und sind nicht immer eindeutig voneinander abgegrenzt. In diesem und dem anschließenden Kapitel soll ein Versuch unternommen werden.
In der Psychologie hat eine Trias von Selbstkonzept-Persönlichkeit-Identität eine lange Forschungstradition, in deren Laufe sich die unterschiedlichen Positionen selektierten, wieder annäherten oder auch wieder vermischten (vgl. hierzu auch Mummendey, 1987; Conzelmann, 2001; Fengler, 2006).
,,Während[...] der Persönlichkeitsbegriffhauptsächlich darauf zielt, zu kennzeichnen, wie sich die Merkmale eines Individuums mehr oder weniger objektiv darstellen, bezieht sich der Begriff Selbst? hauptsächlich auf die subjektive Sicht des Individuums.“ (Mummendey, 1995, S. 54)
Die Selbstkonzeptforschung differenzierte sich aus der Persönlichkeitsforschung heraus, was im Besonderen bei der Konstruktion eigener und abgrenzender Fragebögen Ausdruck fand (vgl. Mummendey, 1987; Conzelmann, 2001). Wobei die Selbstkonzeptforschung einer differenzierten Betrachtung der Persönlichkeit des Menschen an Quellen und Forschungsrichtungen, an der Komplexität und somit auch Unübersichtlichkeit zur Selbstkonzeptrichtung in Nichts nachsteht. Mummendey weist in seiner Betrachtung beider Richtungen darauf hin, dass9
„...esjedoch vermutlich einige relativ fundamentale Prinzipien und Erkenntnisse auch in der Persönlichkeitsforschung geben dürfte, führen Aufsehen erregende Änderungsbemühungen, ,Paradigmenwechsel’ usw. oft nur zu Umbenennungen und mithin zu Umwälzungen von Fachausdrücken.“ (1987, S. 54).
Schaut man in die Lehrpläne der Schulen (Conzelmann & Müller, 2005; Ruf, 2006), so findet man die Forderung nach einer - positiven - Persönlichkeitsbildung durch Entwicklung und Ausdifferenzierung des individuellen Selbstkonzeptes. Es ist darin eine Verquickung der Begrifflichkeiten Selbstkonzept und Persönlichkeit ersichtlich.
Als zweiten, eher inhaltlichen Aspekt, ist aber auch weiteren Lehrplänen zu entnehmen, dass dem Phänomen Sport dabei eine wesentliche Rolle angerechnet wird.
„Körperliche und motorische Fähigkeiten haben bei Schülerinnen und Schülern nicht nur einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Selbstkonzepts. Sie sind auch für den sozialen Status in der Gruppe entscheidende Faktoren.“ (Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg; Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin; Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg -Vorpommern, 2004, S. 17).
Man kann also feststellen, dass zum einen Selbstkonzept und Persönlichkeit eng miteinander verbunden sind, ob nun Selbstkonzept als ,,Schlüsselvariable der Persönlichkeit“ (Fengler, 2006, S. 67) fungiert oder eher in Abgrenzung als subjektive Beschreibung einer Person gerecht wird.
Konsens in der Literatur besteht insofern darüber, dass ein möglichst (je nach Betrachtungsweise) positives Maß in diesen Bereichen angestrebt werden sollte.
Wie bereits erwähnt, wird körperliche Bewegung oder Sport eine beachtenswerte Rolle in der Beeinflussung und Veränderung der Persönlichkeit gegeben. In welcher Form dies geschehen kann, fasst Conzelmann, ab Punkt (4) unter Einbeziehung einer verborgenen Drittvariable Z, zusammen: (siehe auch Greubel, 2007, S. 123).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3. Interpretationsmöglichkeiten für einen (statistischen) Zusammenhang zwischen den Variablen Sport (S) und Persönlichkeit (P) unter Beachtung einer (verborgenen) Drittvariablen (Z) (nach Conzelmann, 2001, S. 28)
2.1.7 Selbstkonzept und Identität
Die psychologische Beschäftigung mit dem Konstrukt Identität ist der dritte Faktor der Trias, welche im vorigen Kapitel angesprochen wurden. Der Begriff geht eher aus der philosophischen Wissenschaft hervor und gilt beim Übertrag in die Psychologie und Sportwissenschaft als unpassend (vgl. Stelter, 1996).
„Zum Begriff,Identität’ ist anzumerken, dass er nur schwerlich im empirischen Forschungsprozess zu fassen ist, da er sehr breit angelegt ist und dadurch eher zu philosophischen Überlegungen als zu psychologischer Untersuchung anregt“ (Ruf, 2006, S. 9)
Im weiteren Verlauf dieses Zitats verweist die Autorin ebenfalls auf Stelter, der zur besseren ,,Zugänglichkeit und Operationalisierbarkeit“ eher die Begriffe „Selbst bzw. „Selbstkonzept vorschlägt (vgl. Stelter, 1996, S. 51).
Eine Abgrenzung Identität-Selbstkonzept geben Campbell und Lavellee (1993) hier für den angloamerikanischen Sprachraum: „...self-concept clarity has some obvious overlap with the more traditional construct of identity, identity is typically accorded a much richer (but less empirically tractable) set of elements than those conveyed by self-concept clarity.“ (S. 5).
Auch hier wird deutlich, dass das Selbstkonzept für wissenschaftliche Zwecke eher greifbar ist, als das eher metaphysische Konstrukt Identität.
Dennoch betonen Ruf (2009) und Stelter (1996) allerdings auch, dass man den Identitätsbegriff aufgrund seines alltäglichen Gebrauchs in und außerhalb der Wissenschaften nicht außer Acht lassen könne.
An dieser Stelle sei wieder auf die Komplexität des Selbstkonzeptbegriffes (vgl. Kapitel 2.1.2) hingewiesen, eine Unterscheidung zwischen Selbst, Persönlichkeit, Identität oder Selbstkonzept ist in der Literatur fließend oder nicht vorhanden. Aus diesem Grunde wurde dieser Begriff, sowie im vorangegangen Kapitel die Persönlichkeit zur Verdeutlichung in diese Arbeit aufgenommen.
Um einen greifbaren Zusammenhang herstellen zu können, sind alle drei Begriffe im Zusammenhang mit der menschlichen Entwicklung vorstellbar. So wird in einer Erläuterung von Greubel (2007, S. 80) zum Thema Persönlichkeit und Identität auf Erikson (1950) und Epstein (1984) verwiesen. Die Autorin sieht die Identität als Ziel der Persönlichkeitsbildung und begründet dies mit den angegeben Verfassern.
Nimmt man Persönlichkeit als „Inbegriff der individuellen Merkmalsausprägungen eines Menschen“ (Mummendey, 1987, S 28) als sog. objektive und das Selbstkonzept (siehe Kap. 2.1.2) als subjektive Variable und setzt obigen Gedanken fort, so lässt sich daraus schließen, dass die eigene Identität als Ziel mit Hilfe von Selbstkonzept und Persönlichkeit, in all ihren Facetten, zu erreichen gilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung4. „Identität-Selbstkonzept-Persönlichkeit“- Trias
Alle drei Begriffe stehen demnach in starkerWechselwirkung zueinander:
„Die Antworten, die das Individuum auf die Frage: Wer (wie) bin ich? - gibt, [sind diese] die seine Identität bedingen...“ (Deusinger, 2009)
Zumindest für den Wettkampfsport konstatiert Baumann (1993): „...gerade der Wettkampfsportler braucht ein stabiles Ich, eine klare Identität, die ihm mit seiner Umgebung und seinen Gegnern im Gleichgewicht hält und die auch durch Niederlagen nichtins Wanken gerät.“(S.14).
Er folgert, dass:
- übergroße Nervosität
- Minderwertigkeitsgefühle
- Hohe Aggressivität
- Zu schnelle Resignation
als Folge von „Störungen der Identitätsentwicklung“ (ebd., S. 14) zu sehen sind.
Auch in diesem Modellversuch greifen die Mechanismen, welche zuvor schon bei der Betrachtung des Selbstkonzeptes bzw. der Persönlichkeit gegriffen haben. Von einer zeitlichen Stabilität von Beginn der Entwicklung an ist nicht auszugehen, auch bei der Identität ist zum Beispiel die Frage nach dem Beginn der Entwicklung und Bildung strittig10, die Entwicklung per se nicht: „Voraussetzung [der Identitätsentwicklung] ist die Entwicklung von identitätsstiftenden Selbstkonzepten, die schrittweise einen höheren Reflexionsgrad erreichen.“ (Tietjens, 2009, S. 15).
Zusammenfassend ist festzuhalten, das im Zuge einer Selbstkonzeptforschung die Begriffe Persönlichkeit und Identität mit zu beachten sind, werden diese doch auch heute noch nicht klar in der Literatur voneinander abgegrenzt und sind in älteren Schriften gar gleichgesetzt (vgl. hierzu auch Stelter, 1996, S. 19ff). Das vorgestellte Modell soll zumindest für die vorliegende Arbeit zur Verdeutlichung dienen und einen Erklärungsansatz bieten.
2.1.8 Selbstkonzept und Gesundheit
Wagner und Alfermann (2006) legen dem Selbstkonzept eine Rolle als „psychologischer Gesundheitsressource“ (S. 345) nahe, d.h. ein positiv ausgeprägte Sicht von einem Selbst spiegelt sich somit auch im Gesundheitsverhalten wider.
Schon in der Einleitung dieser Arbeit ist auf die Rolle des Sports in der heutigen Gesellschaftssituation eingegangen worden, in dem Sport als „feste Größe“ und „Erfahrungsraum“ den Menschen helfen kann, (salopp gesagt) sich auszuprobieren.
Stelter (1996, S. 73) zählt auch einige negative Folgen des Gesellschaftswandels (nach Cushmanns „empty self“, 1990) auf:
- niedrige Selbstachtung
- Werteverfall
- Drogenmissbrauch
- Essstörungen
- Chronischer Konsumismus
[...]
1So sieht zum Beispiel Deusinger (1996d) die „locus of control of reinforcement“ - Theorie von Rotter (1955, 1966, 1972 & 1975) nur als (umformulierter) Aspekt des Selbstkonzeptes.
2Der Mensch wird bei der Aufnahme von zentralen Bedürfnissen geleitet
3Selbstschemata (kognitive Strukturen eigenes Wissens) leiten die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen
4Mummendey spricht (schon) in diesem Zusammenhang sogar von „inflationär gebraucht“ (1987, S. 33; auch: Fend, 1991)
5Siehe auch: Oerter (1998): er spricht von sensiblen Phasen in der Kindheit: die ersten sechs Jahre, der Beginn der Schulzeit und der Eintritt ins Jugendalter
6Im Sinne des Selbstkonzeptes als Teil der eigenen Persönlichkeit
7von niedrigster Subdimension bis hin zum globalen Selbstwert
8eine Verbesserung im übergeordneten Bereich wirkt demnach auch auf die untere Subdimensionen
9der Autor setzt diesen Begriff später den Begriff Selbstkonzept gleich
10Vgl. hierzu auch Hoffmann & Schlicht (2006, S. 97): „Die Identitätsentwicklung wird insbesondere als Aufgabe oder Problem der Kindheit und Jugend verstanden, sie ist aber auch für Aktualisierungen im späten Alter zugänglich. “
- Quote paper
- Dipl. Sportw. Thomas Letzian (Author), 2011, Sport und Selbstkonzept, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184388
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