Gliederung:
Einleitung
Teil A: Das Leben des Gottfried von Straßburg als Forschungsgegenstand
1. Historische Zeugnisse als Gegenstand der Gottfried-Forschung
2. Die Geschichte der Gottfried-Forschung
Teil B: Der Autor Gottfried von Straßburg
1. Das Leben des Gottfried von Straßburg
1.1 Biographische Angaben
1.2 Stand und Bildung
1.3 Religion
2. Zuschreibungen
2.1 Tristan als gesicherte Zuschreibung
2.1.1 Inhalt
2.1.2 Textvorlage
2.1.3 Handschriften
2.2. Mein und Dein und Vom gläsernen Glück als gesicherte Zuschreibung
2.3 Ungesicherte Zuschreibungen
Fazit
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Versicherung
Gesamtlänge: 26 Seiten
Textauszug:
1. Das Leben des Gottfried von Straßburg
1.1 Biographische Angaben
Während es in mittelhochdeutschen Werken durchaus üblich war, dass sich der Autor des Werkes in dem Prolog oder dem Epilog vorstellt und damit seinen Namen und seine Herkunft nennt, so bleiben diese Angaben im Tristan, wie es zunächst scheint, unerwähnt. Der Epilog enthält keinerlei biographische Angaben über den Verfasser, wodurch auch dessen Stand und Bildung ungeklärt bleiben. Auch der Gönner oder Auftraggeber des Tristan wird nicht genannt. Da das Werk Fragment geblieben ist, werden diese Fakten auch nicht nachträglich im Prolog abgehandelt, da ein solcher nicht vorhanden ist.
Jedoch baute der Verfasser des Tristan ein Akrostichon in den Text ein, das die Namen des Autors, der Hauptpersonen und des wichtigsten Adressaten (wahrscheinlich den Gönner der Arbeit oder Angehöriger eines Straßburger Stadtpatrizitats oder Mitglied eines elsässischen Adelsgeschlechts) beinhaltet: Gote(frid), Tris(tan) und Isol(den), sowie Dieterich. Damit wird er der mittelalterlichen Tradition doch gerecht und er demonstriert so sein literarisches Selbstbewusstsein.
Sein ausführlicher Name „meister Gotfrit von Strazburc“ und somit seine Herkunft, sowie sein sozialer Stand (vgl. Kapitel 1.2) wird lediglich von anderen Autoren, die später gewirkt haben, erwähnt. Eine solche lokale Einordnung findet sich durch die Sprache des Autors bestätigt.
Aufgrund fehlender Dokumente, die über die Person Gottfried von Straßburg Auskunft geben, bleibt das Wissen über die Lebensdaten des Autors nur marginal. Die Erwähnung von nichtadeligen Dichtern in urkundlichen Zeugnissen war im frühen 13. Jahrhundert unüblich. Lediglich der Literaturexkurs im Tristan (vgl. 4589 ff.) erlaubt es, eine zeitliche Einordnung vorzunehmen.
Inhalt
Einleitung
Teil A: Das Leben des Gottfried von Straßburg als Forschungsgegenstand
1. Historische Zeugnisse als Gegenstand der Gottfried-Forschung
2. Die Geschichte der Gottfried-Forschung
Teil B: Der Autor Gottfried von Straßburg
1. Das Leben des Gottfried von Straßburg
1.1 Biographische Angaben
1.2 Stand und Bildung
1.3 Religion
2. Zuschreibungen
2.1 Tristan als gesicherte Zuschreibung
2.1.1 Inhalt
2.1.2 Textvorlage
2.1.3 Handschriften
2.2. Mein und Dein und Vom gläsernen Glück als gesicherte Zuschreibung
2.3 Ungesicherte Zuschreibungen
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Über kaum einen mittelhochdeutschen Epiker ist der Wissenschaft weniger bekannt als über den Autor des Tristans: Gottfried von Straßburg. Entgegen der damaligen Tradition klärt uns der Verfasser des Werkes über die ehebrecherische Liebe zwischen Tristan und Isolde über seine Herkunft, seinen sozialen Stand und seine Bildung auf. Jenes Wissen kann der Literaturwissenschaft jedoch wichtige Zugänge zum Werk erschließen und neue Interpretationsmöglichkeiten schaffen, weshalb seit dem 19. Jahrhundert eine rege Forschung über das Leben des Gottfried von Straßburg betrieben wird. Daraus resultierende Erkenntnisse und Spekulationen sind oftmals widersprüchlich und ungenau.
Die vorliegende Arbeit soll nun das wenige gesicherte Wissen über den Dichter kompakt zusammenstellen.
Dabei wird im ersten Teil der Arbeit ein kurzer Abriss über die Forschungsgeschichte und deren zugrunde liegende historische Quellen erfolgen. Anschließend wird im 2. Teil das Leben und das Werk des Autors näher betrachtet werden. Im Fokus sollen dabei Annahmen stehen, die dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit Genüge leisten.
Rein spekulative Annahmen werden in dieser Arbeit kaum Berücksichtigung finden, da ihre Vielfalt den Umfang sprengen würden, ohne ein stichhaltiges Ergebnis zu präsentieren.
Teil A: Das Leben des Gottfried von Straßburg als Forschungsgegenstand
1. Historische Zeugnisse als Gegenstand der GottfriedForschung
Gottfried von Straßburg selbst gibt in seinem Werk Tristan nur wenig von sich preis. Sein Name wird lediglich in einem Akrostichon eingebaut; über seine Herkunft und seinen Stand wird allerdings explizit keine Auskunft gegeben. Somit kann das Werk nur implizit Informationen liefern. So geben der Stil der Dichtung, die inhaltlichen Themenfelder, die Gottfried von Straßburg abhandelt, sowie die verwendete Sprache Hinweise zum Autor. Darauf aufbauende Hypothesen müssen natürlich spekulativ bleiben, da sie sich durch keine historische Quellen belegen lassen.
Solche liegen der Wissenschaft über Gottfried von Straßburg in Form von Urkunden oder anderen Dokumenten nicht vor, was es erschwert, genaue biographische Angaben über den Autor auszumachen.
Allerdings wurde Gottfried von Straßburg von anderen Dichtern in ihren Werken erwähnt, was zumindest neben seinem Werk Tristan ein Beweis für seine Existenz ist.
Solche Aussagen finden sich bis in das 15. Jahrhundert, was Zeichen für eine große Popularität ist. Jedoch ist die zeitliche Entfernung zu der Lebenszeit des Dichters zu groß, um sie als wissenschaftliche Zeugnisse zu verwenden.1 Von größerer Bedeutung sind Erwähnungen von Rudolf von Ems um 1230 (vgl. Kapitel 1.1, Teil B),2 Konrad von Würzburg und jenen Autoren, die sein unvollendetes Tristan-Werk schließlich mit einem eigenen Ende vervollständigten: Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg. Sie alle loben das Können des Dichters und geben einige entscheidende Hinweise. So beklagen die Fortsetzer des Tristan-Textes den Tod des Autors, der ihn daran hinderte, sein Werk zu beenden, wodurch sie der Literaturwissenschaft eine Erklärung für den Fragment-Charakter des Werkes boten.3
Rudolf von Ems bezeichnet den Dichter hingegen als „wisen meister Gotfrit“, was gewisse Rückschlüsse auf seinen Stand und seine Bildung erlaubt (vgl. Kapitel 1.1 Teil B).4
Als letztes bedeutendes historisches Zeugnis kann die Kleine Heidelberger Liederhandschrift genannt werden, die im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand. Hier wird die Herkunft des Tristan-Autors geklärt, indem unter dem Titel „Gotfrit von Strazburc“ ein Minnelied aufgeführt wurden ist (vgl. Kapitel 2.3). Diese Passagen wurden im frühen 14. Jahrhundert in die Große Heidelberger Liederhandschrift übernommen.5
Allerdings bieten all diese Erwähnungen nur spärliche Informationen, weshalb die Literaturwissenschaft darauf angewiesen ist, Rückschlüsse von seinem Werk auf den Autor zu ziehen. Welche Ergebnisse in der Forschung daraus resultierten, soll in Kapitel 2. näher aufgeführt werden.
2. Die Geschichte der Gottfried-Forschung
Oftmals werden bei literarischen Werken Nachforschungen über den Autor angestellt, um den Einfluss seiner Lebensweise, seiner persönlichen Erfahrungen und seines Wissens auf den Text zu überprüfen. Dies erlaubt den Literaturwissenschaftlern zumeist eine neue Perspektive und Lesart. Somit wurde auch im Zuge der Interpretation des Tristans das Leben des Autors Gottfried von Straßburg näher erforscht. Wie jedoch bereits im Kapitel 1 ausgeführt, fehlte es hierfür an historischen Zeugnissen, die genaue Angaben über ihn zur Verfügung stellen konnten.
Dementsprechend mussten sich die Forscher erneut auf das Werk beziehen, um daraus Informationen über sein Leben beziehen zu können. Dies bedeutet zum einen eine Vermischung der Forschungsgeschichte über das Werk und der Forschungsgeschichte über Gottfried von Straßburg. Zum anderen entstand daraus die Gefahr des Zirkelschlusses. Ziel der autobiographischen Forschung war es somit zu neuen Erkenntnissen über den Tristan zu gelangen, wobei nun diese Erkenntnisse aus dem Werk selbst zu stammen haben. Eine Zunahme von Spekulationen ist so unausweichlich.6
Eine literaturwissenschaftliche Betrachtung des Tristan-Stoffes begann im frühen 19. Jahrhundert angeführt von Karl Lachmann, der das Werk Gottfrieds jedoch aufgrund seiner Unsittlichkeit äußerst kritisch betrachtet (vgl. Kapitel 1.3). Zunächst beschränkt sich eine solche Betrachtung jedoch auf die Urteilsbildung, auf die genauere Untersuchungen des Stoffes folgten. Erste Ansätze zu einer konkreten Gottfried Forschung fanden in der damaligen Zeit bezüglich der Stoffgeschichte und der Textvorlagen des Werkes, dem Stil, der Kunstmittel und der Technik der Dichtung statt.7 Thesen die darüber hinaus im 19. Jahrhundert intensiver über biographischen Informationen aufgestellt wurden, können mittlerweile keinen wissenschaftlichen Ansprüchen mehr Genüge leisten, da sie sich als zu spekulativ erwiesen.8
Bis zum heutigen Zeitpunkt konnten kaum stichhaltige Theorien bezüglich dieser Thematik formuliert werden, da keine neuen historischen Zeugnisse entdeckt wurden.
Somit besann die Literaturwissenschaft sich erneut auf die Betrachtung des Stoffes, die sich als ertragreicher herausstellte, als ein biographischer Forschungsansatz. Dieser profitiert allerdings von der Werksbetrachtung, da diese Rückschlüsse auf den Autor zulassen, die natürlich trotzdem kritisch zu betrachten sind.
[...]
1 Vgl. Gottfried Weber: „Gottfried von Straßburg“. Stuttgart 1962. S. 1.
2 Vgl. Tomas Tomasek: „Gottfried von Straßburg“. Stuttgart 2007. S. 17. 5
3 Vgl. Weber, Gottfried von Straßburg, S. 1.
4 Vgl. Tomasek, Gottfried von Straßburg, S. 18.
5 Ebd., S. 19.
6 Vgl. Tomasek, Gottfried von Straßburg, S. 16.
7 Vgl. Weber, Gottfried von Straßburg, S. 49.
8 Vgl. Tomasek, Gottfried von Straßburg, S. 16.
- Citation du texte
- Tina Hellwig (Auteur), 2011, Der Autor Gottfried von Straßburg. , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184330
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