Bei den aktiven Teilnehmern der Online-Enzyklopädie Wikipedia lassen sich vielfältige Strategien der Artikelinhaltsproduktion beobachten. Auch wenn sich die Aktivität des Artikelschreibens bzw. -editierens bei unterschiedlichen Wikipedianern auf den ersten Blick gleicht – letztlich werden immer Artikelinhalte wie Texte oder Bilder kreiert bzw. geändert –, so hat die Artikelinhaltsproduktion in den geschilderten Fälle doch immer eine andere Bedeutung für die
sozialen Akteure: Ein Wikipedianer strebt nach der perfekten Enzyklopädie, in der das gesamte Wissen der Menschheit abgebildet wird und das jedem zugänglich ist. Ein anderer Wikipedianer versucht, seine eigenen Reise- und Ausstellungsprojekte publik zu machen. Ein weiterer Wikipedianer benutzt das System als soziales Netzwerk, um seine Freizeit zu strukturieren, ähnlich einem Hobby. Eine Wikipedianerin möchte dazu beitragen, das unterrepräsentierte feminine Geschlecht in Wikipedia aufzustocken und so weiter und so fort.
Die Themenfindung wird dabei durch ganz unterschiedliche Impulse gespeist wie beispielsweise der "Verartikelung" des eigenen Hobbys oder der Bearbeitung von fremd definierten Themen, die als Auftragsarbeit vorliegen. Die individuellen Praktiken verdeutlichen, dass die Sichtweise, die Wikipedianer würden, von der Technik getrieben, wie ein Ameisenhaufen oder ein Bienenschwarm an einem großen Projekt arbeiten (Technologiedeterminismus), lediglich von der Makroebene aus betrachtet plausibel erscheint. Auf der Mikroebene aber wird ersichtlich, dass die sozialen Akteure als
Individuen handeln, sich die Technik nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen anpassen und sich das Medium Internet sowie Wikipedia aneignen.
Erkennbar wird auch, wie untrennbar Online- und Offline-Welt miteinander verbunden sind. Sie als separate Räume zu betrachten bedeutet, Komplexität zu verringern. Genau diese Verwobenheiten aufzuzeigen, ist eine der Aufgaben und Stärken ethnographischer Forschung. Aus diesem Grund sollte in eine ethnographische Erforschung von Internetphänomenen auch immer die Offline-Welt einbezogen werden, denn ohne diese holistische Betrachtungsweise bliebe ethnologische Forschung bruchstückhaft und unvollständig. Um dies erfahrbar und deutlich zu machen, wird im Text mit narrativen Techniken experimentiert, die neben der Präsentation und Interpretation der im Feld generierten Ergebnisse den Erkenntnisfokus auch auf den Prozess der Ethnographie selbst und die textliche Verarbeitung dessen lenken.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagungen
- I. Formale Einleitung
- II. Prolog
- Themenfindung
- III. Ethnographie
- Zugang zum Feld: Wo und was ist das Feld überhaupt?
- Feldethik I
- Informed Consent: Eine Community, viele Gatekeeper - Teil 1
- Informed Consent: Eine Community, viele Gatekeeper – Teil 2
- Anmeldung bei Wikipedia: Texte, Texte und noch viel mehr Texte
- Feldethik II
- Erste Editierversuche: Identitätsprobleme
- Going native: Der Forscher als Messinstrument ethnologischer Wissensgenerierung
- Bin ich ein Lurker?: Teilnehmend oder nichtteilnehmend beobachten
- Im Feld präsent sein: Online-Interaktion als Rekrutierungsmethode
- Das E-Mail-Interview: Technische Stolpersteine
- Das Chat-Interview: Tippst Du noch oder kommunizierst Du schon?
- Das Skype-Interview: „Artikel on Demand" oder Wünsch' Dir einen Artikel!
- Der Ex-Wikipedianer oder: Der Versuch, sich selbst in Wikipedia zu verewigen
- Der virtuelle Wahrnehmungsspaziergang: Einem Wikipedianer über die Schulter schauen
- Das Nutzertagebuch: Mehr über das Nutzungsverhalten erfahren?
- Von Wikipedia-Stammtischen, Wikipedia-Wandertagen und Wikipedia-Grillpartys: Verknüpfung von online und offline
- Ethnographie schreiben: Gedanken zum ethnologischen Schreiben
- IV. Epilog
- V. Online-Ethnographie, Virtuelle Ethnographie, Webnographie, ...
- VI. Formale Zusammenfassung
- VII. Bibliografie
- VIII. Wikipedia-Seiten und sonstige Webliografie
- XI. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia und untersucht die sozialen Praktiken und digitalen Lebensstile der Wikipedianer. Ziel ist es, ethnographisches Wissen über die deutschsprachige Wikipedia zu generieren und die Alltagspraxis der Wikipedianer aus ethnologischer Perspektive zu beleuchten.
- Soziale Praktiken und digitale Lebensstile von Wikipedianern
- Nutzergeschichten und „Wikipedia-Karrieren“
- Bedeutung von Wikipedia für die Autoren
- Strategien bei der Artikelinhaltsproduktion
- Einfluss der Verwendung von Online- und Offline-Medien auf die Wikipedia-Community
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer formalen Einleitung, die die Bedeutung des Internets und von Wikipedia als Forschungsfeld für die Europäische Ethnologie hervorhebt. Der Prolog beleuchtet die Themenfindung und die Motivation für die Wahl des Themas. Im Hauptteil der Arbeit, der Ethnographie, werden die Methoden der Feldforschung vorgestellt und die Herausforderungen des Zugangs zum Feld, der Feldethik und der Datenerhebung diskutiert. Die Kapitel befassen sich mit den verschiedenen Methoden der Datenerhebung, wie z.B. teilnehmender Beobachtung, Interviews und Nutzertagebüchern. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Online-Forschung und die spezifischen Aspekte der Interaktion in der Wikipedia-Community. Der Epilog fasst die Ergebnisse der Feldforschung zusammen und reflektiert die Bedeutung der Arbeit für die ethnologische Forschung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wikipedia, Online-Ethnographie, digitale Lebensstile, Wikipedianer, soziale Praktiken, Artikelinhaltsproduktion, Online-Community, Feldethik, Informed Consent, teilnehmender Beobachtung, Interviews, Nutzertagebuch, Ethnographie, Internetkultur, Web 2.0.
- Citation du texte
- Jörn Schulz (Auteur), 2010, Wikipedia schreiben - eine Online-Offline-Ethnographie über Wikipedianer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183873
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