Die zahlreichen Problembereiche, die mit der Komplexität der ABS-Transaktionen sowie deren Bilanzierung in den Einzel- und Konzernabschlüssen zusammenhängen, stellen große Herausforderungen sowohl für den Bilanzierenden als auch für Bilanzanalytiker dar. Die Bedeutung der ABS-Transaktionen als eine vorteilhafte Refinanzierungsmöglichkeit einerseits und die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten andererseits sind Anlass, um diese Instrumente detaillierter zu untersuchen. Deswegen setzt sich die vorliegende Arbeit zum Hauptziel, die Grundstruktur und Funktionsweise der ABS-Transaktionen sowie den Einsatz und die Besonderheiten des Transaktionsvehikels SPE zu untersuchen. Die folgende Analyse konzentriert sich darauf, die Geeignetheit der aktuellen Bilanzierungsregelungen für ABS-Transaktionen zu prüfen und potenzielle Änderungsalternativen zu präsentieren.
Die Darstellung der derzeitigen Vorschriften sowie der Vorschläge für die Entwicklung konsistenter und nachhaltig wirksamer Regelungen soll gewährleisten, dass möglichst viele Aspekte zur Lösung der Ausbuchungs- und Konsolidierungsproblematik und damit auch die Betrachtungsweise der Standardsetter IASB einbezogen werden. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Informationsfunktion der Jahresabschlüsse werden die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten, insbesondere die Subprime-Krise und deren Folgen auf finanzielle Stabilität der SPEs und deren Initiatoren, analysiert. In diesem Zusammenhang wird ebenfalls die beinahe Insolvenz der IKB Bank AG betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Vorgehensweise
- 2 Grundlagen zu ABS-Transaktionen
- 2.1 Begriffliche Bestimmungen
- 2.2 Gestaltungsvarianten von ABS-Transaktionen
- 2.2.1 Klassifizierung nach der Art des Risikotransfers
- 2.2.1.1 True-Sale-Verbriefung
- 2.2.1.2 Synthetische Verbriefung
- 2.2.2 Klassifizierung nach der Art der Assets
- 2.2.1 Klassifizierung nach der Art des Risikotransfers
- 2.3 Einsatz der SPE im Rahmen von ABS - Transaktionen
- 2.3.1 Besonderheiten und Ziele der Gründung von SPE
- 2.3.2 Strukturen der Zweckgesellschaften: Single- vs. Multi-Seller
- 2.4 Verbriefungsmotive
- 2.5 Verbriefungsrisiken und deren Absicherung durch Credit Enhancement
- 2.6 Bewertung des Forderungspools durch Kreditrating
- 3 Bilanzielle Behandlung von ABS – Transaktionen beim Originator nach IAS 39
- 3.1 Pflicht zur Konsolidierung
- 3.1.1 Ausgestaltung des Control-Konzepts nach IAS 27
- 3.1.2 Konkretisierung des Control-Konzepts nach SIC-12
- 3.1.2.1 Wirtschaftliche Ansicht und Hinweise für das Vorliegen von SPEs
- 3.1.2.2 Ergänzende Tatbestände für die Konsolidierung von SPEs
- 3.1.2.2.1 Geschäftstätigkeit
- 3.1.2.2.2 Entscheidungsmacht
- 3.1.2.2.3 Mehrheit des Nutzens
- 3.1.2.2.4 Mehrheit der Risiken
- 3.1.2.3 Kritische Würdigung von SIC-12
- 3.1.3 Risks and Rewards Approach
- 3.1.4 Konzeptionelle Probleme bei der Abgrenzung des Konsolidierungskreises
- 3.1.4.1 Auswahl der richtigen Abgrenzungskonzeption
- 3.1.4.2 Multi-Seller-Transaktionen und Silo-Accounting
- 3.2 Vollständiger oder teilweiser Abgang der Vermögenswerte beim Originator
- 3.3 Auslaufen, Erlöschen oder Übertragen der Vermögenswerte
- 3.4 Konkretisierung der Übertragung
- 3.4.1 Übertragung der Rechte
- 3.4.2 Pass-Through Arrangement
- 3.5 Risks and Rewards Approach bei der Forderungsübertragung
- 3.5.1 Konzeption
- 3.5.2 Anwendungsbeispiele
- 3.5.3 Probleme bei der Beurteilung und der Aggregation verschiedener Risiken
- 3.6 Control Approach
- 3.6.1 Konzeption und Anwendung
- 3.6.2 Konzeptionelle Würdigung
- 3.7 Continuing Involvement
- 3.7.1 Konzeption und Anwendung
- 3.7.2 Konzeptionelle Würdigung
- 3.8 Bilanzielle Abbildung der Ausbuchung
- 3.9 Die vom IASB geplanten Änderungen
- 3.9.1 Consolidation Projekt
- 3.9.2 Ausbuchung von Finanzinstrumenten
- 3.9.2 Finanzinstrumente – Umfassendes Projekt
- 3.1 Pflicht zur Konsolidierung
- 4 Aktuelle Entwicklungen: Subprime-Krise in den USA 2007/2008
- 4.1 Krisenentstehung
- 4.2 Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte
- 4.3 Praxisbeispiel: die Krise der IKB Deutsche Industriebank AG
- 4.3.1 Portfolioinvestitionen und Finanzierung der Zweckgesellschaften
- 4.3.2 Analyse der Hinweise für die Konsolidierung der SPEs
- 4.3.3 Bilanzielle Folgen der Konsolidierung der SPEs bei IKB
- 5 Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach IFRS. Ziel ist es, die bilanzielle Behandlung dieser Transaktionen nach IAS 39 zu analysieren und aktuelle Entwicklungen, insbesondere im Kontext der Subprime-Krise, zu beleuchten.
- Bilanzielle Behandlung von ABS-Transaktionen nach IAS 39
- Analyse des Control-Konzepts und des Risks and Rewards Approach
- Bedeutung von SPEs (Special Purpose Entities)
- Auswirkungen der Subprime-Krise auf die Bilanzierung von ABS-Transaktionen
- Konzeptionelle Probleme bei der Abgrenzung des Konsolidierungskreises
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt die Problemstellung, die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 erläutert die Grundlagen von ABS-Transaktionen, einschließlich der Begriffsbestimmungen, Gestaltungsvarianten, Einsatz von SPEs, Verbriefungsmotive und -risiken. Kapitel 3 behandelt die bilanzielle Behandlung von ABS-Transaktionen beim Originator nach IAS 39, fokussiert auf die Pflicht zur Konsolidierung, den Risks and Rewards Approach und den Control Approach. Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen der Subprime-Krise auf die internationalen Finanzmärkte und beleuchtet ein Praxisbeispiel an Hand der IKB Deutsche Industriebank AG.
Schlüsselwörter
ABS-Transaktionen, IFRS, IAS 39, SPEs, Konsolidierung, Control-Konzept, Risks and Rewards Approach, Subprime-Krise, Bilanzierung, Risikotransfer, Verbriefung.
- Citation du texte
- Irina Markova (Auteur), 2010, Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183673