In diesem Essay findet sich ein freies und persönliches Philosophieren über die Frage "Was ist ein Gedanke?".
Essay: Was ist ein Gedanke?
In diesem Essay möchte ich mich mit zwei Ansichten beschäftigen, um die Frage „ Was ist ein Gedanke “ zu klären: als erstes wird meine persönliche Meinung dargestellt und diese dann durch ein bekanntes Konzept des positiven Denkens erweitert.
Ein Gedanke ist eine Ausführung des Gehirns, die ständig abläuft. Eine Ausführung kann bereits abgelaufen sein oder noch momentan ablaufen, das bedeutet, dass ein Gedanke nicht unbedingt zu Ende gedacht worden sein muss, vielmehr kann er fortwährend andauern ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Er kann aber auch gar kein Ziel verfolgen, sondern der bewusste Denker kann einem " innerem Gespräch " lauschen, welches nicht immer das Ziel verfolgt, zu einem Ergebnis zu kommen.
Wenn es- wie bereits erwähnt- bewusstes Denken gibt, müsste es nicht somit auch unbewusstes Denken geben? Wenn man die Existenz eines Extrems voraussetzt, so müsste man auch die Existenz des anderen Extrems voraussetzen, sowie ebenfalls von Gut und Böse die Rede ist. Denn es kann nichts Gutes geben, wenn es nicht auch etwas Böses gibt, andernfalls könnte man ja gar nicht etwas als Gut beurteilen wenn kein Vergleich zum Bösen vorhanden wäre. Somit muss es unbewusstes Denken geben. Unbewusstes Denken kann ablaufen, wenn der Denker sich während des Denkens in einer Situation befindet, die für den Denker viele Eindrücke liefert, da aber aufgrund der hohen Anzahl der Eindrücke und der kurzen Zeit diese nicht bewusst zensiert werden können. Doch sie werden in der Tat wahrgenommen. Und wenn man etwas wahrnimmt, dann muss ein kurzer Gedanke erfolgt sein- nämlich ein Gedanke, dass man gerade etwas wahrgenommen hat. Woher weiß man aber, dass man etwas wahrgenommen hat, wenn es doch unbewusst ist? Wie Sigmund Freud erkannte, ist ein großer Teil dessen, was ein Mensch denkt, sagt und handelt, durch das Unbewusste bestimmt. Mithilfe von Hilfsmechanismen wie beispielsweise der freien Assoziation kann das Unbewusste bewusst gemacht werden. Hierbei erzählt der Patient in einem entspannten Zustand alles, was ihm einfach spontan in den Sinn kommt, wie trivial diese auch sein mögen. Mithilfe dieser Methode konnte gezeigt werden, dass ein Mensch unbewusst alles wahrnimmt.
Wir denken wirklich den größten Teil der Zeit: wenn wir sprechen oder jemandem zuhören, denken wir dabei. Wenn wir ein Buch lesen oder fernsehen, denken wir dabei. Wir haben fortlaufend Gedanken, ob wir uns, wie bereits erwähnt, dessen bewusst sind oder nicht.
Gedanken können Bausteine einer Handlung sein, denn bevor etwas unternommen wird, muss der Gedanke dafür vorher existieren. Das bedeutet man konnte beispielsweise nie einfach ein Auto gebaut haben, ohne vorher den Gedanken daran zu verschwenden. Man musste in allen Einzelheiten vorher darüber nachdenken, wie die Idee aussehen soll, bevor man sich an die Arbeit machen konnte. Also ist ein Gedanke nun eine Idee? Ja, der Gedanke kann eine Idee sein, er kann aber auch, wie bereits am Anfang erwähnt, ein " inneres Gespräch" darstellen. Denn im Gegensatz zur Idee muss ein Gespräch kein Ziel verfolgen, es verläuft einfach. Aber müssen stets Gedanken vorhanden sein bevor man handelt? Hat dann der Spruch „ Denke bevor du handelst" keine Gültigkeit mehr? Auch hier muss man sagen, dass Gedanken einfach immer vorhanden sind. Der Spruch, „ Denke bevor du handelst ", impliziert ja nur die Aufforderung, dass man alle Argumente für und gegen die bevorstehende Handlung abwägen sollte, um negative Konsequenzen zu vermeiden. Aber eindeutig ist, dass man trotz allem denkt. Denn bevor man eine Handlung ausübt, weiß man ja mithilfe der Gedanken, dass man nun bestimmte Körperteile bewegen muss, um handeln zu können. Also sind Gedanken stets allgegenwärtig.
Inwiefern sind Gedanken kraftvoll? Gedanken sind je nach Intensität unterschiedlich kraftvoll. Wenn ein Gedanke uns beispielsweise in Begeisterung versetzt, animiert uns unser Gedanke zu einer Handlung. Und wenn wir dann die Handlung auch tatsächlich ausführen, so war der Gedanke außerordentlich kraftvoll. Wenn ein Gedanke uns aber nur mittelmäßig erfreut, so würden uns zwar die Konsequenzen einer Handlung sehr angenehm sein, aber wir wären uns zu bequem diese Handlung auszuführen. Hier wäre kein kraftvoller Gedanke vorhanden.
Sofern wir auf unseren Gedanken keine Handlungen folgen lassen sowie niemandem von unseren Gedanken erzählen würden, dann gäbe es keine Konsequenzen. Keiner würde unsere Gedanken kennen, also würde sich auch nichts verändern. Die Gedanken könnten, wenn überhaupt, nur uns selbst beeinflussen.
Unsere Gedanken unterscheiden sich von denen der anderen Menschen, selbst, wenn wir im Inhalt dasselbe denken. Das liegt daran, dass jeder Mensch jede Situation ganz anders wahrnimmt, aus einem ganz anderem Blickwinkel heraus. Das bedeutet, dass wenn zwei Menschen in derselben Situation sind, dann werden ihre Gedanken über die Situation sich immer einwenig unterscheiden, selbst wenn sie dieselbe Meinung über diese Situation hätten. Denn Gedanken kommen selten allein- sie werden von unseren Gefühlen begleitet. Alles, was wir denken, speichern wir in Form von Gefühlen. Wenn beispielsweise ein Musikstück erklingt, welches wir einst gehört haben, so nehmen wir wieder die Gefühle wahr, die wir beim erstmaligen Hören empfunden hatten. Somit müssen zwei Menschen in derselben Situation unterschiedliche Gedanken haben, weil sie unterschiedliche Gefühle darüber haben. Selbst wenn beide Menschen in Ärger über die Situation sind, so unterscheidet sich doch ihr Ärger im Ausmaß, daher ebenfalls in den Gedanken.
Gedanken spielen eine sehr große, wenn nicht mitunter die größte Rolle beim Konzept des positiven Denkens, worauf sich viele auch bekannte Motivationstrainer wie Brian Tracy oder Kurt Tepperwein stützen. Das Konzept geht davon aus, dass jeder Mensch durch positives Denken sein äußeres Umfeld verändern und für sich positiv beeinflussen kann. Hierbei wird den Gedanken die größte Aufgabe anerkannt, wonach gleiche Gedanken Gleiches oder Ähnliches anziehen. Das bedeutet, dass man bei vorherrschenden negativen Gedanken stets negative Umstände anzieht, und umgekehrt. Wenn beispielsweise ein Mensch Schulden hat und sich darüber Gedanken macht, wie er die Schulden loswird, dann wird er nach dem Konzept zufolge ständig in einer Schuldenfalle stecken bleiben. Er denkt zwar darüber nach, wie er die Schulden loswird, doch seine vorherrschenden Gedanken sind " Schulden ", und da Gleiches Gleiches anzieht, wird er weiterhin Schulden anziehen.
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- Citar trabajo
- Roza Ramzanpour (Autor), 2009, Was ist ein Gedanke?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183626