Die vorliegende Hausarbeit untersucht mit Mt. 21,33-46 einen der spannendsten aber auch schwierigsten Texte des Neuen Testaments, der zudem im Verlaufe der Jahrhunderte sehr oft und z.T. auch kontrovers diskutiert worden ist. Nicht selten sah man in ihm gefährliche antijüdische Tendenzen , doch wird sich zeigen, dass das Gleichnis eine Botschaft enthält, die für alle Menschen gleichermaßen galt und gilt (Vgl. 4.7. und 5.). Bei erstmaliger Lektüre drängen sich zudem einige Fragen auf. Wie lassen sich die Metaphern (Weinberg, Weinbergbesitzer, Knechte, Sohn, Pächter, Eckstein, Früchte) deuten? Handelt es sich bei der Parabel um eine Allegorie oder um ein Gleichnis, das vielleicht sogar auf Jesus zurückgeht? Wieso töten die Weingärtner die Knechte des Weinbergbesitzers? Was hat das alttestamentliche Zitat vom Eckstein mit der Parabelerzählung zu tun? Und was wollte Jesus den Hohenpriestern und Pharisäern mit dem Gleichnis deutlich machen? Was kann uns der Text heute sagen?
Um all diese Fragen zu klären, soll die vorliegende Perikope, die in der Lutherbibel mit „Von den bösen Weingärtnern“ überschrieben ist, anhand von synchroner und diachroner Fragestellungen der historisch-kritischen Exegese untersucht werden. Nachdem zunächst eine eigene Übersetzung der Perikope vorgestellt (Vgl. 2.1.), und der textkritische Befund diskutiert wird (Vgl. 2.2.), soll der zu untersuchende Text in den Kontext des gesamten Matthäusevangeliums eingeordnet werden und zudem gegliedert, und syntaktisch wie semantisch untersucht werden (Vgl. 3.). In Kapitel 4.1. wird dann der soziokulturelle Hintergrund des Gleichnisses analysiert um den Realitätsbezug zu prüfen, bevor in 4.2. der Gebrauch von intertextuellen Referenzen und Metaphern untersucht wird. In den Kapiteln 4.3. bis 4.7. werden dann diachronische Methoden an den Text angelegt, um den „Sitz im Leben“ und die Intention des Verfassers näher zu beleuchten. Abschließend wird dann in Kapitel 5 ein Fazit gegeben, in dem auch die Bedeutung der Perikope für uns heute herausgestellt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Text (Mt. 21,33-46)
- 2.1. Eigene Übersetzung
- 2.2. Textkritik zu Vers 39 und Vers 44
- 3. Einordnung und Gliederung des Textes
- 3.1. Abgrenzung und Kontext
- 3.2. Syntaktische und semantische Analyse (incl. Gliederung)
- 4. Analysen
- 4.1. Analyse des bildspendenden Bereichs
- 4.2. Analyse der intertextuellen Referenzen und Bildfeldtraditionen
- 4.3. Literarkritik
- 4.4. Formgeschichte
- 4.4.1. Gattungsbestimmung
- 4.4.2. Sitz im Leben
- 4.5. Traditionsgeschichte
- 4.6. Historische Rückfrage
- 4.7. Redaktionskritik
- 5. Fazit und homiletische Besinnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Matthäus 21,33-46, ein komplexes Gleichnis über die bösen Weingärtner. Ziel ist es, den Text mittels historisch-kritischer Exegese zu analysieren und seine Bedeutung zu ergründen. Dabei werden sowohl synchrone als auch diachrone Fragestellungen berücksichtigt.
- Interpretation der Metaphern und des Gleichnisses
- Analyse des soziokulturellen Hintergrunds
- Untersuchung intertextueller Referenzen und Bildfeldtraditionen
- Bestimmung von Gattung und „Sitz im Leben“
- Erforschung der Intention des Verfassers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt zentrale Forschungsfragen vor. Kapitel 2 präsentiert eine eigene Übersetzung des Textes und eine textkritische Analyse von Vers 39 und 44. Kapitel 3 ordnet den Text in den Kontext des Matthäusevangeliums ein und analysiert ihn syntaktisch und semantisch. Kapitel 4 analysiert den soziokulturellen Hintergrund, die intertextuellen Referenzen und wendet verschiedene diachrone Methoden (Literarkritik, Formgeschichte, Traditionsgeschichte, historische Rückfrage und Redaktionskritik) an.
Schlüsselwörter
Matthäus 21,33-46, Böse Weingärtner, Gleichnis, historisch-kritische Exegese, Intertextualität, Formgeschichte, Traditionsgeschichte, Redaktionskritik, Altes Testament, Jüdisch-christliche Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Stefan Prill (Autor:in), 2011, "Die bösen Weingärtner" - Eine Exegese von Matthäus 21,33-46, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182876