Georg Büchners Dantons Tod erscheint 1835, also fast 40 Jahre nach dem Großereignis der französischen Revolution, das nachhaltig die gesamte Gesellschaft in Europa mit seinen tiefgreifenden Wirkungen erfasst. Aus Deutschland muss Büchner 1831 nach Strasbourg fliehen, weil er dort wegen seinen republikanischen Ideen von seinen restaurierten adeligen Herren verfolgt wird. Hier, in Frankreich sieht er sich einem weiter fortgeschritten Prozess, der Auflösung der Stände gegenüber, denn nach zunächst geglückter Herrschaft des Bürgertums und der napoleonischen Kaisermonarchie erhebt sich das nun zum „Vierten Stand“ degradierte Volk erneut, um für die Hinwendung zu seinen materiellen Problemen zu kämpfen. Für Büchner könnte die Französische Revolution und ihr Fortgang im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erst der Anfang eines Prozesses gewesen sein, „der die Geschichte des Bürgerkönigtums entscheidend prägte“ , denn das Bild vom revolutionären Treiben, das ihm in Frankreich geboten wird, sind Straßenkämpfe um den Seidenweberaufstand in Lyon.
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In diesem Klima der schwelenden Aufstände in Frankreich und der Inspiration der französischen Literatur entsteht seine Idee zu seinem Revolutionsdrama, das mit geschichtsphilosophischen und persönlichen Auseinandersetzungen der historischen Charaktere der französischen Revolution angereichert ist. Aus der Zerrissenheit dieser Charaktere formt Büchner einen dramenhaften Diskurs über politische, philosophische, religiöse Kritik und der Vision einer armenlosen Gesellschaft. Dabei kreist Büchners „Religion in der erzählerischen oder szenischen Darstellung, […] wenn sie nicht in Hohn und Spott erschöpft, gleichsam überkonfessionell-ortlos und im Übergang zum philosophischen Diskurs, um die dogmatischen Kernfragen der Schöpfungslehre, von Sünde und Schuld, Leid und Vergebung.“ Immer wieder tauchen in diesem Zusammenhang Hinweise auf die Theodizee auf, deren Rezeption „Ausdruck der prekären Stellung der modernen Tragödie zwischen Theodizee und Geschichtsphilosophie“ ist. Büchner befindet sich damit also auf der Höhe seiner Zeit, wenn er die etablierten Denkrichtungen der Religion und Philosophie hinterfragt und dabei eng mit dem gesamtgesellschaftlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts über die Kritik am Idealismus verbunden ist. Das dies für die Beantwortung der literarischen Epochenfrage von essentieller Bedeutung ist, soll dies nun in dieser Arbeit am Beispiel des Dramas Dantons Tod herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Umwelt und philosophische Strömungen der Büchnerzeit
- Büchners Verhältnis zur politischen Umwelt
- Der philosophische Diskurs zur Zeit Büchners
- Die philosophischen Anschauungen der Protagonisten als Formen des Idealismus
- Robespierre
- St. Just
- Danton
- Philosophengespräch zwischen Payne und Mercier (III, 1)
- Schlussfolgerungen aus dem historischen Kontext, den Charakteren des Dramas und dem Philosophengespräch
- Ansatz zur Lösung der Epochenfrage
- Die Rezeption speziell in Deutschland
- Die Ästhetik Büchners
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Georg Büchners Drama „Dantons Tod“ im Kontext der politischen und philosophischen Strömungen der Büchnerzeit. Ziel ist es, die philosophischen Anschauungen der Protagonisten, insbesondere Robespierre, St. Just und Danton, als Formen des Idealismus zu untersuchen und deren Auswirkungen auf die Handlung des Dramas zu beleuchten. Darüber hinaus wird das Philosophengespräch zwischen Payne und Mercier (III, 1) analysiert, um die philosophischen und politischen Diskurse der Zeit zu verdeutlichen. Die Arbeit soll einen Ansatz zur Lösung der Epochenfrage liefern, indem sie die Rezeption des Dramas in Deutschland und die Ästhetik Büchners beleuchtet.
- Die philosophischen Anschauungen der Protagonisten als Formen des Idealismus
- Die politische und philosophische Umwelt der Büchnerzeit
- Die Analyse des Philosophengesprächs zwischen Payne und Mercier (III, 1)
- Die Rezeption des Dramas in Deutschland
- Die Ästhetik Büchners
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext von Büchners „Dantons Tod“ dar und erläutert die Relevanz des Dramas für die Epochenfrage. Kapitel 2 beleuchtet die politische und philosophische Umwelt der Büchnerzeit, wobei Büchners Verhältnis zur politischen Umwelt und der philosophische Diskurs der Zeit im Fokus stehen. Kapitel 3 untersucht die philosophischen Anschauungen der Protagonisten Robespierre, St. Just und Danton als Formen des Idealismus. Kapitel 4 analysiert das Philosophengespräch zwischen Payne und Mercier (III, 1) und dessen Bedeutung für die philosophischen und politischen Diskurse der Zeit. Kapitel 5 zieht Schlussfolgerungen aus dem historischen Kontext, den Charakteren des Dramas und dem Philosophengespräch. Kapitel 6 widmet sich der Rezeption des Dramas in Deutschland und der Ästhetik Büchners, um einen Ansatz zur Lösung der Epochenfrage zu entwickeln.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Georg Büchner, Dantons Tod, Französische Revolution, Idealismus, Philosophie, Politik, Ästhetik, Epochenfrage, Rezeption, Deutschland.
- Citation du texte
- Oliver Siegemund (Auteur), 2011, Die Philosophie Georg Büchners in 'Dantons Tod' als programmatischer Kern seiner Ästhetik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182358
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