Martin Heidegger (1889-1976) und Ludwig Wittgenstein (1889-1951) gelten als bedeutende Denker der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Sie sind Ideengeber für verschiedene philosophische Strömungen gewesen und beeinflussen zum Teil auch heute noch die gegenwärtige Philosophie. Die Zeit der Grabenkämpfe zwischen analytischer Philosophie und Phänomenologie, bzw. der Positivismusstreit, scheint vorbei, gleichwohl lassen sich Relikte ehemaliger Kampfplätze nach wie vor finden. Wittgenstein und Heidegger standen auch paradigmatisch für eine gewisse Kommunikationsverweigerung zwischen deren jeweiligen Anhängerschaften. Viele Facetten der gegenwärtigen Philosophie lassen sich besser verstehen, wenn auf die von beiden Philosophen ausgehenden Denkanstöße Bezug genommen wird. Nicht nur Martin Heidegger nimmt eine Sonderstellung zwischen Phänomenologie, Existentialismus und Hermeneutik ein, auch Ludwig Wittgensteins Gedanken stehen exponiert da; oft als Positivist verkannt, lässt er sich nicht einfach in eine Schublade einer Denkrichtung einordnen, obwohl er mit seiner Spätphilosophie als einer der geistigen Väter der analytischen Philosophie der „ordinary language“ gilt. Beide bemühten sich zu bestimmten Phasen ihres Denkens, die Bedingungen der Möglichkeit des Erkennens in situative Zusammenhänge der Lebenspraxis zu stellen. Trotz der Differenzen der beiden Philosophen gibt es erstaunliche strukturelle Parallelen, nicht nur detaillierter Art, wie z.B. die oft bemühte Gemeinsamkeit über das Schweigen.
Beide geben der Praxis den Vorzug gegenüber der Theorie, genauer gesagt verweisen sie auf die vortheoretische Alltagspraxis als Grundlegung der theoretischen Betrachtung. Beide können als Anti-Cartesianer verstanden werden und destruieren als solche die traditionelle Vorhandenheitssemantik, bzw. die Vorhandenheitsontologie. Beide hinterfragen mit ihren Ansätzen sinnkritisch die Fragen der Philosophie, indem sie die traditionellen Fragestellungen von einem Ausgangspunkt her einsichtig machen, der weder beim Subjekt noch beim Objekt beginnt, sondern bei den Phänomenen, die aus der Mitte des Lebens erwachsen.
Inhaltsverzeichnis
- Methode beider Denker und deren Grundverständnis von Philosophie
- Heidegger und die phänomenologische Methode
- Hermeneutik und Destruktion
- Phänomenologie
- Wittgenstein und die Sprachkritik
- Philosophie als Therapie
- „,Phänomenologie ist Grammatik“
- Heidegger und Wittgenstein im methodischen Dialog
- Fundamente des Erkennens: In-der-Welt-sein vs. In-Sprachspielen-sein
- Heideggers „In-der-Welt-sein“
- „In-Sein" als Ausgangspunkt
- Die Frage nach der Existenz der Außenwelt
- Wittgensteins In-Sprachspielen-sein
- Einer Regel folgen
- „Gewißheit“ als Lebensform
- Heidegger und Wittgenstein im erkenntnistheoretischen Dialog
- Destruktion einer verdinglichten Bewusstseinsphilosophie
- Heideggers Kritik der Vorhandenheitsontologie
- „Dasein, Mitsein, Selbstsein“
- Das Problem des Fremdpsychischen
- Wittgensteins Kritik der Vorhandenheitssemantik
- Innen- und Außenmetaphorik
- „Einstellung zur Seele“
- Heidegger und Wittgenstein im bewusstseinsphilosophischen Dialog
- Existentiale Grammatik
- Formen der Grundsituation
- Grammatischer Aufweis des „Mitseins“ Heideggers
- Existentialer Aufweis des Einstellungsansatzes Wittgensteins
- Gleichursprünglichkeit existentialer und grammatischer Formen
- Sinnkritische Wende der Philosophie
- Ausblick
- Nachweise
- Siglenverzeichnis
- Sekundärliteratur
- Bildnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit den philosophischen Grundfragen von Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger. Sie analysiert die methodischen Ansätze beider Denker und untersucht, wie sie die Bedingungen des Erkennens und die Frage nach der Existenz des Menschen in den Kontext der Lebenspraxis stellen. Die Arbeit beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansätzen, insbesondere in Bezug auf die Kritik an der traditionellen Bewusstseinsphilosophie und die Suche nach einer neuen, existentiellen Grammatik.
- Methodische Ansätze von Wittgenstein und Heidegger
- Die Frage nach der Existenz der Außenwelt
- Kritik an der Bewusstseinsphilosophie
- Existentiale Grammatik und Sinnkritik
- Die Rolle der Sprache im Denken und der Existenz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die methodischen Ansätze von Wittgenstein und Heidegger vor. Es wird gezeigt, wie Heidegger die phänomenologische Methode zur Analyse der menschlichen Existenz einsetzt, während Wittgenstein die Sprachkritik als Mittel zur Klärung philosophischer Probleme verwendet. Das Kapitel beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren methodischen Ansätzen und zeigt, wie sie sich in einem methodischen Dialog begegnen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Fundamente des Erkennens. Es wird Heideggers Konzept des „In-der-Welt-sein“ mit Wittgensteins „In-Sprachspielen-sein“ verglichen. Beide Denker betonen die situative Verfasstheit des Erkennens, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Heidegger betont die existentiale Dimension des „In-der-Welt-sein“, während Wittgenstein die Bedeutung der Sprache und der Sprachspiele für das Erkennen hervorhebt. Das Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren erkenntnistheoretischen Ansätzen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Destruktion einer verdinglichten Bewusstseinsphilosophie. Es wird Heideggers Kritik der Vorhandenheitsontologie mit Wittgensteins Kritik der Vorhandenheitssemantik verglichen. Beide Denker kritisieren die Vorstellung eines unabhängigen, objektiven Bewusstseins und zeigen, wie die traditionelle Bewusstseinsphilosophie zu einer Verdinglichung der menschlichen Existenz führt. Das Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansätzen zur Kritik der Bewusstseinsphilosophie.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der „existentiellen Grammatik“. Es wird gezeigt, wie Heidegger und Wittgenstein die Sprache als Ausdruck der menschlichen Existenz verstehen. Heidegger betont die grammatischen Strukturen des „Mitseins“, während Wittgenstein die Bedeutung der „Einstellung zur Seele“ für das Verständnis der menschlichen Existenz hervorhebt. Das Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansätzen zur „existentiellen Grammatik“ und zeigt, wie sie zu einer sinnkritischen Wende der Philosophie führen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Philosophie von Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger, die phänomenologische Methode, die Sprachkritik, das „In-der-Welt-sein“, das „In-Sprachspielen-sein“, die Kritik an der Bewusstseinsphilosophie, die „existentiale Grammatik“ und die Sinnkritik. Die Arbeit beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen beider Denker und zeigt, wie sie die Bedingungen des Erkennens und die Frage nach der Existenz des Menschen in den Kontext der Lebenspraxis stellen.
- Arbeit zitieren
- Peter Faulstich (Autor:in), 2006, Sprache und Existenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182294
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