„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch sollen. Ich kann nicht verstehen, daß man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat.“ Theodor W. Adorno
Man fragt sich, ob T. W. Adorno das Leben Janusz Korczaks vor Augen hatte, als er diese martialisch anmutenden Zeilen schrieb. Einen Mann, der sich ganz seiner Aufgabe verschrieb, der Friedlosigkeit auf der Welt durch die liebe- und achtungsvolle Erziehung des Kindes zu begegnen. Und ein Mann, dessen Name untrennbar mit dem Schrecken des Dritten Reichs verknüpft ist. Es liegt nahe, ihn vor dem Hintergrund seines gewaltsamen Todes durch die Nationalsozialisten zum Märtyrer für die gerechte Sache stilisieren zu wollen. Aber das würde ihm nicht gerecht werden, denn Korczak zeigte nicht erst in seinem Tod menschliche Größe. Seine Bedeutung für die Nachwelt sollte vielmehr in seiner konsequenten Haltung gesucht werden, der Frage nach dem Sinn und Erfolg von Erziehung durch die alltägliche Arbeit, durch die miterlebte Freude und den Kummer von Kindern zu begegnen. Damit gelang es ihm eine Ahnung davon zu geben, wie der hohe Anspruch der Pädagogik, Mittler einer menschlicheren Welt zu sein, bewerkstelligt werden kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit dem Leben Korczaks und seinen pädagogischen Ansätzen. Im Anschluß soll die Frage diskutiert werden, warum seine ‚Lehre‘gegenüber der anderer Reformpädagogen im heutigen erzieherischen Alltag weniger Beachtung findet.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum Janusz Korczak nicht vergessen werden darf?
2. Janusz Korczaks Leben und überliefertes Werk
2.1 Biografie
2.2 Schriften
3. Janusz Korczaks pädagogische ‚Lehre‘[1]
3.1 Ziele
3.2 Pädagogische Grundlagen und methodische Ansätze
4. Warum Janusz Korczaks Pädagogik so schwer faßbar ist?
4.1 Seine Sprache
4.2 Das Fehlen eines geschlossenen pädagogischen Konzeptes
4.3 Die hohen Ansprüche an die Erzieher
4.4 Das in Frage stellen des allgemeinen Erziehungsanspruchs
4.5 der Krieg
4.6 die politische Dimension
5. Literatur
1. Warum Janusz Korczak nicht vergessen werden darf?
„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch sollen. Ich kann nicht verstehen, daß man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat.“ Theodor W. Adorno[2]
„...Ihr sagt: der Umgang mit Kindern ermüdet uns. Ihr habt recht. Ihr sagt: denn wir müssen zu ihrer Begriffswelt hinuntersteigen. [...] Ihr irrt euch. Nicht das ermüdet uns. Sondern, daß wir zu ihren Gefühlen emporklimmen müssen. [...] Um nicht zu verletzen.“ Janusz Korczak[3]
Man fragt sich, ob T. W. Adorno das Leben Janusz Korczaks vor Augen hatte, als er diese martialisch anmutenden Zeilen schrieb. Einen Mann, der sich ganz seiner Aufgabe verschrieb, der Friedlosigkeit auf der Welt durch die liebe- und achtungsvolle Erziehung des Kindes zu begegnen. Und ein Mann, dessen Name untrennbar mit dem Schrecken des Dritten Reichs verknüpft ist. Es liegt nahe ihn vor dem Hintergrund seines gewaltsamen Todes durch die Nationalsozialisten zum Märtyrer für die gerechte Sache stilisieren zu wollen[4]. Aber das würde ihm nicht gerecht werden, denn Korczak zeigte nicht erst in seinem Tod menschliche Größe. Seine Bedeutung für die Nachwelt sollte vielmehr in seiner konsequenten Haltung gesucht werden, der Frage nach dem Sinn und Erfolg von Erziehung durch die alltägliche Arbeit, durch die miterlebte Freude und den Kummer von Kindern zu begegnen. Damit gelang es ihm eine Ahnung davon zu geben, wie der hohe Anspruch der Pädagogik, Mittler einer menschlicheren Welt zu sein, bewerkstelligt werden kann. Korczak hinterließ kein geschlossenes pädagogisches Konzept und nach seinen Schriften zu urteilen, tat er das bewußt. Zu groß schätzte er die Gefahr ein, dass der Erzieher verleitet werden könnte, sich auf seiner einmal erreichten Stellung auszuruhen. Für ihn gehörten Selbstzweifel, das Hinterfragen der eigenen Person, neben Aufopferung, Kontinuität und eigener kindlich empfundener Freude zu den wesentlichen Stützpfeilern der erzieherischen Arbeit. Seine pädagogischen Prinzipien kleidete er, in der ihm eigenen atmosphärischen Sprache, in Geschichten, die er in zahllosen Aufsätzen, Artikeln, (Kinder)Romanen und Radioreportagen veröffentlichte - Korczak selbst sprach auch von „erzählender Pädagogik“[5]. Seine zentrale Botschaft: „Das Recht des Kindes auf Achtung“[6], also die Kinder ernst zu nehmen in ihren Bedürfnissen, scheint einfach und ist aber zugleich so schwer. Setzt sie doch voraus, dass der Erzieher, der Erwachsene sich seiner Machtposition voll bewußt ist und auch seine Fehlbarkeit akzeptiert. Korczak bietet uns somit keine einfache Lösung an, in der der Erzieher seine einmal gewonnene, erkämpfte Erwachsenenrolle auf immer beibehalten kann. Er fordert, so wie die Erwachsenen es allgemeinhin von den Kindern fordern, dass auch der Lehrer stetig an seinen Aufgaben, Erfolgen und Mißerfolgen wächst und lernt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit dem Leben Korczaks und seinen pädagogischen Ansätzen. Im Anschluß soll die Frage diskutiert werden, warum seine ‚Lehre‘gegenüber der anderer Reformpädagogen im heutigen erzieherischen Alltag weniger Beachtung findet.
2. Janusz Korczaks Leben und überliefertes Werk
„Humanität trumpft nicht auf“ Theodor W. Adorno[7]
2.1 Biografie
Janusz Korczak wurde am 22. Juli 1878 oder 1879[8] – sein ursprünglicher Name lautete Henryk Goldszmit[9] – in Warschau als Kind einer angesehenen, relativ wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Sein Vater war ein erfolgreicher Rechtsanwalt, die Familie besaß ein geräumiges Haus sowie Dienstboten. Die Goldszmits verstanden sich als polnische Patrioten jüdischer Abstammung mit liberaler politischer und religöser Gesinnung. Dabei waren sie vermutlich stark von der damals populären jüdischen Aufklärungsbewegung ‚haskalah‘ geprägt, die den Anschluß der jüdischen an die Kultur des Gastlandes anstrebte. Korczak erlebte in der gut-bürgerlichen Umgebung seines Elternhauses eine insgesamt unbeschwerte Kindheit. Mit dem Tod des Vaters - Korczak ist damals 17 Jahre alt – ändern sich die Lebensumstände jedoch schlagartig. Da der Vater das gesamte Vermögen beim Glücksspiel verloren hatte, steigt die Familie sozial ab. Korczak nimmt neben der Schule Gelegenheitsjobs an und erteilt Nachhilfeunterrricht, um den spärlichen Unterhalt aufzubessern. 1898 beginnt er mit dem Medizinstudium, dass er 1904 mit einer Promotion abschließt. Während der Studienjahre engagiert er sich in einem Warschauer Wohltätigkeitsverein und betätigt sich als Publizist, womit er gleichzeitig sein Studium finanziert. Noch als Student nimmt er 1904 seine erste Stelle als Kinderarzt in einer Klinik an. 1905 wird seine Arbeit durch seine Einberufung als Sanitätsarzt in den russisch-japanischen Krieg unterbrochen[10]. Eine weitere diesmal allerdings freiwillige Reise unternimmt er 1907 nach Berlin, um ein Jahr lang an den angesehenen medizinischen Einrichtungen sowie psychatrischen und pädagogischen Anstalten zu studieren. Später sollte er auch noch Studienreisen nach Paris und London unternehmen. Bis 1911 arbeitete Korczak weiter im Krankenhaus, besuchte aber auch Privatpatienten, wobei er -gleich einem modernen Robin Hood- Kranke aus den Armenvierteln unentgeltlich und solche der priviligierten Gesellschaft für sehr hohe Honorare behandelte. Im gleichen Jahr tauschte er seine angesehene gesellschaftliche Stellung und sein gutes Einkommen gegen die Leitung des neu gegründeten Waisenhauses ‚Dom Sierot‘[11] in Warschau, das nach seinen Entwürfen errichtet wurde. Eine biographische Schlüsselstelle: Nunmehr ist nur in zweiter Linie vom Arzt Korczak die Rede und in erster vom Erzieher und Lehrer. Eine wichtige Rolle bei seiner Hinwendung zur Pädagogik war mit Sicherheit sein zunehmendes Engagement bei der ‚Warschauer Wohltätigkeitsgesellschaft‘, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, notleidenden Kindern auch über die rein materielle Versorgung hinweg zu helfen[12]. Vor allem der gemeinsame Urlaub mit Arbeiterkindern in den sogenannten Sommerkolonien scheinen Korczak maßgeblich beeinflußt zu haben und ermöglichten ihm erste konkrete pädagogische Erfahrungen zu machen.[13] Korczak hat die Leitung des jüdischen Waisenhauses ‚Dom Sierot‘[14] bis zu seinem Tod, also über 30 Jahre lang, innebehalten. Von 1919 an führte er zusätzlich für 15 Jahre ein weiteres Waisenhaus für polnische Kinder.[15] Korczak widmete in dieser Zeit seine ganze Kraft der Arbeit mit den Kindern. Das Leben bestand für ihn aus Dienst am Menschen rund um die Uhr [16] . Den gleichen aufopferungsvollen Einsatz erwartete er von seinen Mitarbeitern. Er beteiligte sich auch an der Ausbildung von Studenten und Erziehern. Für ein Privatleben -einschließlich partnerschaftlichen Beziehungen - war anscheinend ebensowenig Raum wie für Ferien, auf die er zu Gunsten einer kontinuierlichen Arbeit verzichtete. Unterbrochen wurde seine Tätigkeit lediglich 1934 und 1935 von zwei Reisen nach Palästina. Er trug sich, vor dem Hintergrund der sich verschlechternden politischen Situation für die Juden, mit dem Gedanken zu emigirieren, konnte sich aber letztendlich nicht von seinem Lebenswerk in Warschau trennen. 1936 wurden die „Radioplaudereien des alten Doktors“ eine von ihm gestaltete bei der Bevölkerung beliebte Sendereihe aus rassistischen Gründen abgesetzt. 1937 erhält Korczak mit dem Preis der polnischen Akademie für Literatur das letzte Mal eine Auszeichnung, die Korczak und seine jüdischen Freunde fälschlicherweise Hoffnung schöpfen ließen. Im Oktober 1940, ein Jahr nach dem deutschen Überfall auf Polen, wurde Korczak gezwungen mit seinen Waisenhaus in das Warschauer Ghetto zu ziehen. Noch fast zwei Jahre versuchte er unter widrigsten unmenschlichen Umständen für die Kinder zu sorgen. Anfang August 1942 wurde er zusammen mit zweihundert jüdischen Waisen ins Vernichtungslager Treblinka deportiert. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.
2.2 Schriften
Ohne sein umfangreiches publizistisches und schriftstellerisches Schaffen, wäre Korczak wohl nur als ein engagierter Arzt und Leiter von Waisenhäusern, aber kaum als ein herausragender Pädagoge des 20. Jhdt. bekannt geworden. Auf der einen Seite steht der Praktiker, der den damals aufkommenden fachpädagogischen theoretischen Schriften wenig Bedeutung beimaß. Auf der anderen Seite der sendungsbewußte Poet, der keine Gelegenheit ausließ, die Menschen mit seinen Erfahrungen, Erlebnissen und Ideen zu konfrontieren. Er tat das indem er Geschichten erzählte, von kleinen Alltagsbegebenheiten bis hin zu märchenhaften Romanen. Er sprach von den Wunden der Gesellschaft und in dem ihm typischen menschlich einfühlsamen Stil von hoffnungsvollen Ansätzen, wie man sie schließen könnte. Korczak selbst beschrieb seine Pädagogik als „erzählende Pädagogik“[17], einer Pädagogik, die „die Nähe zu Lebenszusammenhängen sucht, indem sie sie erzählend bewahrt“(Pelzer 2000, S. 43). Bereits als Schüler und dann später regelmäßiger in den Studienjahren veröffentlicht er Artikel mit sozialkritischen Themen. 1898 schreibt er sein erstes Theaterstück, bei dem sich die Episode seiner Namensgebung zutrug. Ebenfalls noch in der Studienzeit erscheinen zwei Romane (1901: „Die Kinder der Straße“ und 1904 das autobiographische „Salonkind“), die sich mit dem Leben verwahrloster Kinder und dem sozusagen selbst erlebten Gegenstück auseinandersetzen. Bis 1904, also dem Ende des Medizinstudiums, werden auf seiner Publikationsliste immmerhin 280 Titel geführt, vorwiegend Notizen, Satiren, Kurzgeschichten, etc. zu tagesaktuellen Themen. In den folgenden Jahren schrieb er weniger, da der Aufbau und die Organisation der Waisenhäuser viel Zeit in Anspruch nahm. Aus dieser Zeit stammen zwei Prosaskizzen[18], die eindrücklich seine Erlebnisse in den Sommerkolonien beschreiben. 1918 erscheint schließlich das als pädagogisches Hauptwerk geltende Buch „Wie man ein Kind lieben soll“[19]. Es stellt eine unakademische Sammlung von Gedanken über eigene Erfahrungen zur Entwicklung des Kindes dar. Dieser als assoziativ beschreibbare Sprachstil ist typisch für Korczak. Er doziert nicht sondern erzählt Geschichten, schmückt seine Gedanken mit kleinen authentischen Erlebnissen, läßt den Leser – in seiner Art oft sehr pädagogisch – rätseln und selbst erkennen welche Schlußfolgerung sich anbietet. Zudem zögert er nicht die eigene Fehlbarkeit zu benennen und stellt die eigenen pädagogischen Ansätze immer wieder in Frage. Thematisch enthält das Buch neben einer Reihe von grundsätzlichen Aussagen zu den Aufgaben und der Verantwortung eines Erziehers die „Magna Charta Libertatis. Das Grundgesetz für das Kind!“, von dem später noch die Rede sein wird. Neben seinen sozialkritischen und pädagogischen Schriften hat sich Korczak vor allem auch als Kinderbuchautor hervorgetan, berühmt wurde der Kinderroman „König Hänschen I.“ von 1922. Entstanden ist er aus dem alltäglich-praktischen Bedürfnis heraus den Waisenkindern an langen Abenden etwas Unterhaltung bieten zu können. Hinter der märchenhaften Fassade der Geschichte verbirgt sich aber auch zugleich die zutiefst ernsthafte Darstellung der Utopie einer kindgerechten Welt und der Gefahr ihres Scheiterns. Während Korczak als Schriftsteller in Polen großes Ansehen genoß, war er in der restlichen Welt wenig bekannt. So war beispielsweise eine andere Kindergeschichte „Der Bankrott des kleinen Jack“ von 1926 das einzige Buch, das zu Lebzeiten ins Deutsche übersetzt wurde. Im selben Jahr begann Korczak wöchentlich die Kinderzeitung Maly Przeglad (Kleine Rundschau) als Beilage zu einer polnisch-jüdischen Zeitung herauszugeben. Das von Kindern mitgestaltete Blatt wurde ein großer Erfolg. Eine besondere politische Dimension – der Korczak sich ansonsten in seinem Alltag streubte unterzuordnen – offenbart sein 1931 urauffgeführtes Theaterstück „Eine düstere Humoreske“, in der Korczak geradezu prophetisch die politischen Veränderungen der nächsten Jahre vorwegnimmt. Ein weiteres Beispiel für sein ‚Sendungsbewußtsein‘ war sicherlich auch seine Mitarbeit beim polnischen Rundfunk 1934/35 in Form der „Radioplaudereien des alten Doktors“. Zum Schluß dieser unvollständigen Auflistung dürfen seine Tagebuchaufzeichnungen nicht unerwähnt bleiben, die er in den letzten Monaten im Warschauer Ghetto anfertigte. Sie sind nicht nur die wichtigste biographische Quelle, sondern auch ein erschütterndes Dokument von den schrecklichen Lebensumständen die Korczak zusammen mit einer halben Million anderen Juden erdulden mußte.
[...]
[1] Der Begriff ‚Lehre‘ wurde hier verwandt, um einen Ausdruck zu haben, der seinem umfangreichem Lebenswerk gerecht wird. Da Korczak jedoch keine Lehrsätze aufgestellt hat, deren unumstößlicher Charakter sogar im Gegensatz zu seiner Vorstellung von einer vielleicht am besten als offen oder flexibel zu bezeichnenden Erziehung gestanden hätten, erscheint der Begriff notwendigerweise in Anführungsstrichen.
[2] Adorno (1967), S. 111.
[3] zit. in Kluge et al. (1981, Vorwort).
[4] vgl. Pelzer (2000, S. 9.). Oelkers (1982, S. 55) sagt dazu: „Der Gang mit den Kindern nach Treblinka <das KZ, wo Korczak starb> symbolisiert die Pädagogik Korczaks brennpunktartig. Aber dieser letzte Gang ist die Konsequenz, nicht etwa der Gehalt dieser Pädagogik.“
[5] So lautet der Untertitel der Textsammlung „Verteidigt die Kinder“ (Korczak 1978).
[6] Korczak 1970: Das Recht des Kindes auf Achtung (RKA). Titel der gleichnamigen, neben dem Hauptwerk „Wie man ein Kind lieben soll“ (WL) bedeutendsten Sammlung pädagogischer Texte.
[7] Adorno, T. W. 1968: Einleitung in die Musiksoziologie. Reinbek. S. 105.
[8] Der Vater verschleppte den Eintrag ins Geburtenregister, daher läßt sich das Geburtsjahr nicht genau angeben.
[9] Zu seinem Populärnamen gelangte er über einen Zufall. Als junger Student nahm er an einem Literaturwettbewerb unter dem Pseudonym Janasz Korczak teil, das er aus einem Roman des polnischen Schriftstellers Kraszewski entlehnte. Auf der Preisträgerliste, wurde der Name jedoch versehentlich als ‚Janusz‘ statt ‚Janasz‘ wiedergegeben. Korczak gefiel diese Version offenbar so gut, dass er sie auch in Zukunft bei Veröffentlichungen verwandte.
[10] Er tat ebenso im 1. Weltkrieg (1914-1918) und im polnisch-sowjetischen Krieg (1918-1919) Dienst als Arzt.
[11] Polnisch schlicht für ‚Haus der Waisen‘ oder ‚Waisenhaus‘.
[12] Im 19./Anfang 20.Jhdt. beruhte die soziale Fürsorge nahezu ausschließlich auf privaten durch Spenden finanzierten Gesellschaften und Vereinen. Die ‚Warschauer Wohltätigkeitsgesellschaft‘ hatte sich z. B. zum Ziel gesetzt, das notleidende Kinder „durch die Lehre der Religion, des Schreibens, des Lesens und des Rechnens dem Schoße der sozialen Not und der Verwahrlosung entrissen werden und ein Handwerk lernen sollen.“ (zit. nach Pelzer 2000, S. 36.)
[13] Korczak schreibt dazu selbst: „Den Sommerkolonien habe ich viel zu verdanken. Hier begegnete ich zum ersten Male einer Kinderschar und lernte in selbständiger Arbeit das ABC der pädagogischen Praxis.“ WL S. 234 f. und S. 243.
[14] Zusammen mit Stefania Wilczynska.
[15] Das ‚Nasz Dom‘ (‚Unser Haus‘) war von Maryna Falska gegründet worden, die es ebenfalls leitete.
[16] Zu seinem Leben als Erzieher schreibt Korczak: „Was sind deine Pflichten? Wachsam sein. [...] Wenn du Erzieher bist, dann hast du einen sechzehnstündigen Arbeitstag, ohne Pause, ohne Feiertage – einen Tag der aus Arbeiten besteht, die sich weder beschreiben noch wahrnehmen noch kontrollieren lassen [...].“ WL, S. 162.
[17] siehe 2
[18] 1909 „Die Mojsches, Joscheks und andere Lausbuben“ und 1910 „Von den Joscheks, Jascheks und Franeks“
[19] Eine weitere wichtige Sammlung pädagogischer Schriften enthält „Das Recht des Kindes auf Achtung“ (RKA, 1928)
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- Sandor Samu (Autor:in), 2002, Über die Pädagogik Janusz Korczaks und die Schwierigkeiten im Umgang mit ihr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18213
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