"Wo man singt, da laß' dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder..."
Diese von JOHANN GOTTFRIED SEUME erdachten Worte sind vielen von uns bekannt.
Schenkte man ihnen Glauben, so dürfte man sich singender Gesellschaft jederzeit
anschließen und würde darüber hinaus herzlichst zum Mitsingen eingeladen. Aus
heutiger Sicht entspringt diese Vorstellung zweifellos der UTOPIE, dennoch lässt sich
in Seumes Zeilen ein Stück Wahrheit finden. Es ist der Glückszustand, der einer
Gruppe singender Menschen innewohnt. Es ist das Gefühl von Gemeinschaft und
Geborgenheit, von Freude und Frohsinn, von Natürlichkeit und Nächstenliebe. Das
musikalische Miteinander hat hierbei einen besonderen ethischen Wert, der in
unserem Alltag leider zu selten wahrgenommen und dessen positive Auswirkung auf
das soziale Gefüge unserer Gesellschaft zu sehr verdrängt oder gar nicht erkannt
wird. In Anbetracht dieser Situation besteht in jedem Fall Handlungsbedarf.
Die vorliegende Arbeit widmet sich der nunmehr bald zwei Jahrhunderte währenden
Tradition der Männergesangvereine im deutschsprachigen Raum. Ein wesentliches
Ziel meiner Arbeit liegt darin, den Stellenwert dieser Tradition sowohl aus
musikalisch-ästhetischer, als auch aus gesellschaftlicher Sicht zu verdeutlichen und
das gegenwärtige Interesse daran zu vermehren. Aus verschiedenen Blickwinkeln
sollen soziale Besonderheiten und musikalische Eigenschaften beleuchtet werden, um
realisierbare Ideen und Möglichkeiten aufzuwerfen, dem bereits vor mehreren Jahren
begonnenen Prozess des Aussterbens der Männergesangvereine entgegen zu wirken
und sie wieder ins Licht des allgemeinen Musiklebens zu rücken.[...]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1.Geschichtliche Hintergründe
Entstehung der Männergesangsvereine
Der romantische Volksgeist
Namensgebung der Vereine
Concordia
Polyhymnia
Frohsinn
Liedertafel
Gesellschaftlicher Hintergrund
Das Vereinsleben
2. Repertoire und Singliteratur
Einleitung
Das Allgemeine Deutsche Kommersbuch
Die Polyhymnia-Ausgabe
Traditionelles Liedgut
Volks- und Kunstlieder
Trinklieder und Trinksprüche
Männerchor in der Oper
Moderne Literatur Der Schlager
Die Qual der Wahl - Neue Arrangements
3. Die Praxis
Traditionelle Aufteilung der Stimmen
Ambitus der Männerstimmen
Probenarbeit
Stimmbildung im Männerchor
Einstudierung neuer Stücke
Musikalische Qualität
Atmen
Artikulation
Phrasierung
Der Satzgesang
Der vierstimmige Sat2
Der dreistimmige Sat2
Der Chorklang
Definition von Klang
Einsat2 der Stimmregister
Chorgesang mit instrumentaler Begleitung
А-Cappella Chorgesang
Die Chorleitung
Die Stimmgabel
Chorleiterin oder Chorleiter?
Kommunikative und so2iale Kompeten2
4. Probleme von heute - Hoffnung für morgen?
Fluktuation
I Mangel an Nachwuchs
Nachwuchsförderung
I Der "Felix" und andere Maßnahmen
Aufrechterhaltung der Männergesangsvereine
Neuausrichtung des Repertoires
Gratwanderung 2wischen Tradition und Neuerung
Auf zu neuen Ufern - Wege und Ziele
Literatur- und Quellenverzeichnis
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