„Eine Bank ist eine Einrichtung, von der sie sich Geld leihen können – vorausgesetzt,
Sie können nachweisen, dass Sie es nicht brauchen.“ Dieses Zitat von Mark Twain
scheint auf den ersten Blick sehr verwundernd, trifft die Problematik jedoch auf den
Punkt. Arme Menschen werden von den Banken nicht mit Darlehen versorgt, obwohl
diese einen Kredit am dringendsten brauchen könnten. Ihnen wird von Seiten des Instituts
die Kreditwürdigkeit abgesprochen, da es ihnen an Sicherheiten, welche im Falle
eines Ausfalls verwertet werden könnten, mangelt. Wer jedoch das Darlehen absichern
kann, benötigt es eigentlich nicht, denn er verfügt dann über genügend finanzielle
Mittel. Da die benachteiligten Menschen von Finanztransaktionen jeglicher Art ausgeschlossen
sind - vielen wird sogar die Eröffnung eines Kontos verwehrt – haben sie
keine Möglichkeit, aus eigener Kraft der Armut zu entkommen. Auf Grund dessen
bleibt den armen Menschen nur die Wahl zwischen der Resignation bezüglich der
mangelnden Unterstützung oder aber der Flucht in die Hände von privaten Geldverleihern,
um dort ein (sehr teures) Darlehen für die Materialbeschaffung aufzunehmen,
damit sie ihre selbständige Tätigkeit, wie beispielsweise das Anfertigen von Bambusstühlen,
aufrecht erhalten und ein kleines Einkommen generieren können. Der Friedensnobelpreisträger
Muhammad Yunus erkannte diese Problematik und suchte nach
Wegen, den benachteiligten Personen in diesem Bereich helfen zu können. Nach anfänglicher
Bürgschaft von Yunus gegenüber den Banken, was allerdings keine Dauerlösung
darstellen konnte, gründete er ein eigenes Institut, die Grameen-Bank, welche
die Darlehen ausgibt. Die Bürger unterhalb der Armutsgrenze benötigen lediglich geringe
finanzielle Mittel um der Armut zu entkommen, weshalb Yunus ihnen sogenannte
Mikrokredite gewährt. Diese werden ohne Sicherheiten ausgegeben, wobei die Empfänger
ausschließlich in Armut lebende Bürger sein sollen.
Die Grameen-Bank verfügt außer der Vergabe von speziellen Kleinkrediten über eine
weitere Besonderheit. Wie Yunus feststellte, kann man „eine Firma schaffen, die den
Armen dient und bei der Profit ein Nebenprodukt ist, nicht das Ziel.“ Hintergrund hierfür
ist, dass in Ländern mit kapitalistisch orientierten Unternehmen sowohl wirtschaftlicher, als auch technologischer Aufschwung zu verzeichnen ist, jedoch dies nicht weltweiten
Nutzen schafft und teilweise sogar negative Entwicklungen generiert oder diese
vergrößert.[...]
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Aufbau und Ziel der Arbeit
3 Der Vater des „Social Business“ - Muhammad Yunus
4 Daten und Fakten zu Bangladesch
4.1 Grundlegende Gegebenheiten
4.2 Die ökonomische Entwicklung Bangladeschs
5 Die Grameen-Bank - keine Bank wie jede andere
5.1 Die Entstehung der Grameen-Bank
5.2 Das Prinzip Grameen - Struktur und Kreditvergabe
5.3 Die Finanzierung der Grameen-Bank
5.4 Weitere Merkmale der Grameen-Bank
5.5 Die Mitgliederentwicklung der Grameen-Bank
5.6 Verpflichtungen der Kreditnehmer der Grameen-Bank
5.7 Die unterschiedliche Kreditwürdigkeitsprüfung
6 Mikrokredite
6.1 Die Grundidee der Mikrokredite
6.2 Die Ziele der Mikrokredite
6.3 Unternehmensformen der Mikrokreditinstitutionen
6.3.1 Das Unternehmen ASA
6.3.2 Das Unternehmen SKS - Hilfe für die Armen?
6.4 Problemfelder für Mikrokredite
6.5 Die Wirkung von Mikrokrediten
7 Social Business vs. Gewinnmaximierung
7.1 Social Business: Zusätzlich oder Ergänzend?
7.2 Wirtschaftliche Vorteile des Social Business
7.3 Social Business in der Praxis
7.3.1 Das Telekommunikationsunternehmen Grameen Phone
7.3.2 Adidas und BASF - Hilfe für die Armen
7.3.3 Joint Venture zwischen Danone und Grameen
8 Zusammenfassung und Diskussion
9 Literaturverzeichnis V
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