Das Time-Magazin titelte Anfang dieses Jahres mit der Frage 'What would Marx think?' Eine Frage, die seit dem Kollabieren der Finanzmärkte in den letzten zwei Jahren häufig in Medien und Wissenschaft zu finden war. Karl Marx analysierte in seinem Werk „Das Kapital“ im 19. Jahrhundert die kapitalistische Gesellschaft. Ein Werk aus einer völlig anderen Epoche.
Aber was können wir heute noch daraus lernen? Eine kurze Einführung von Marx Erkenntnissen zu den Themen Zins, Kredit und fiktives Kapital.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Finanzkrise
3. Marx zu Zins, Kredit und „fiktives Kapital“
3.1 Zins und zinstragendes Kapital
3.2 Kreditgeld, Banken und „fiktives Kapital“
4.Marx über Krisen im System
5. Fazit
6.Quellenangaben
Einleitung
Das Time-Magazin titelte Anfang dieses Jahres mit der Frage What -would Marx think? Eine Frage, die seit dem Kollabieren der Finanzmärkte in den letzten zwei Jahren häufig in Medien und Wissenschaft zu finden war. Karl Marx analysierte in seinem Werk „Das Kapital“ im19. Jahrhundert die kapitalistische Gesellschaft. Ein Werk aus einer völlig anderen Epoche meinen viele und auch ein Werk, dass in seiner praktischen Umsetzung bereits öfters gezeigt hat, dass es - übertrieben gesagt - nicht funktioniert. Und doch wird es zur Krisenanalyse wieder herangezogen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Marx und Engels nicht den damaligen britischen Kapitalismus untersuchen wollten, dieser sollte nur als Illustration dienen, sondern die allgemeinen Mechanismen und Vorgänge in einem kapitalistischen System.1 Die grundlegenden Mechanismen haben sich offensichtlich auch nicht geändert, sonst hätte sein Hauptwerk heute praktisch keine Bedeutung mehr. Die Umstände allerdings haben sich geändert. Besonders die heutige Globalisierung bringt Probleme und Chancen für die kapitalistische Gesellschaft, die ganz neue Dimensionen erreichen.
Diese neuen Dimensionen sind uns in den letzten Monaten bewusst geworden. Ein Ursache am anderen Ende der Welt löst eine Lawine aus, die sich verstärkend über alle kapitalistischen Gesellschaften der Welt ausbreitet. Ein relativ „kleiner Fehler“, kann also große Auswirkungen haben. Umso wichtiger ist es also sich im Detail mit den grundlegenden Mechanismen des Systems zu beschäftigen. Genau das hat Marx vor etwa 150 Jahren getan und deswegen kann er heute immer noch Relevanz haben.
Diese Arbeit soll Marxs Erkenntnisse mit der heutigen Finanz- und Wirtschaftskrise vergleichen. Grundlegend dafür sollen Marxs ökonomische Forschungen, speziell zu den Themen Finanzmarkt und kapitalistische Krisen, sein.
2. Die Finanzkrise
Ende 2007 begannen die Medien über große Verluste im Finanzsektor zu berichten. Ausschlaggebend war der Boom im amerikanischen Immobilienmarkt und dem folgenden Abwärtstrend der Häuserpreise. Eigentlich ein normaler Vorgang in einer Marktwirtschaft, der Häusermarkt war übersättigt, was zu sinkenden Preisen führte. Doch bis heute sind Experten erstaunt und unsicher in Prognosen über die Wirkungen dieser Situation. Sicher weiß man bisher nur eins, dass der Finanzmarkt starke Verkettungen untereinander hat, die auf hohem Risiko und enormen Renditen aufbauen. Welche Auswirkungen wir noch zu erwarten haben und was das beste Gegenmittel ist, ist höchst fraglich. Treffend sagte der ehemalige britische Premierminister Tony Blair kürzlich: „Ask the experts what to do, and the most honest reply is 'Idon't know. '“2. Es liegt nahe, dass man die alten Theoretiker dann zur Hilfe nimmt: Keynes, Smith und vor allem Marx.
3. Marx zu Zins, Kredit und „fiktives Kapital“
Im 25. Kapitel des Kapitals (3. Band) geht es um Zins, Kredit und etwas das Marx und Engels „fiktives Kapital“ nennen. Ein Kapitel, das eher selten Erwähnung in Kritiken oder Behandlungen dieses Werks findet. Marx übt hier keine gesellschaftliche Kritik, sondern beschreibt relativ nüchtern ein System, das wir heute Finanzmarkt nennen.3 Im Prinzip eine empirische Beobachtung.
Dabei wird am Anfang des Kapitels erwähnt, dass Marx und Engels sich auf einige Punkte, die notwendig zur Charakterisierung der kapitalistischen Produktionsweise sind, beschränken.4 So konzentriert er sich weniger auf die möglichen Auswirkungen, sondern auf die Mechanismen selbst.
[...]
1 Vgl. http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/die-spielregeln-nicht-die-spieler/ (abgerufen am 3.3.09)
2 http://www.time.com/time/specials/packages/article/0,28804,1873191_1873190_1873188-1,00.html (abgerufen am 2.3.09)
3 Damals wurde es auch Börse oder Wertmarkt genannt
4 Vgl. Marx/Engels 1983 S 413
- Citar trabajo
- Dominik Schmidt (Autor), 2009, Hat Marx die Finanzkrise vorhergesehen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182012
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