Wir leben in einer sich immer schneller und auf vielfältige Art und Weise verändernden Gesellschaft,die – je nach Betrachtungswinkel – mal als Wissens-, Informations- oder auch Dienstleistungsgesellschaft bezeichnen wird. Letztere Bezeichnung meint dabei zum einen die Tatsache, dass immer mehr Menschen in ihrer beruflichen Tätigkeit Dienstleistungen erbringen, sodass die Beschäftigungsstruktur eines Landes durch ein Übergewicht in diesem
Bereich gekennzeichnet ist. Zum anderen bedeutet es, dass auch Angebot und Nachfrage verschiedener professioneller Dienstleistungen ansteigen. Der Blick auf Haushaltsnahe Dienstleistungen umfasst in diesem Sinn also nicht die im Haushalt und durch unbezahlte Arbeit erbrachten Dienste, sondern eben entsprechende bezahlte Angebote. Gerade im Bereich von genuinen Haushaltstätigkeiten ist eine zunehmenden Auslagerung und Inanspruchnahme entsprechender Dienste zu beobachten – angefangen bei der Kinderbetreuung, über die Verpflegung oder Wäschedienste, bis hin zur Altenbetreuung
oder Pflege. Im Folgenden soll diese Entwicklung daher noch genauer
vor dem Spiegel der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen verdeutlicht werden(siehe Kapitel 2). Daraufhin wird die Vergabetätigkeit privater Haushalte bei verschiedenen haushaltsnahen Dienstleistungen genauer betrachtet (siehe Kapitel 3) und chließlich auf positive oder negative Auswirkungen auf die verbleibende) Hausarbeit, ergo Be- oder Entlastung hin untersucht werden (siehe Kapitel 4).
[Einleitung der Hausarbeit; Originaltext enthält noch Literaturverweise]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft
2.1 Gesamtgesellschaftliche Entwicklung
2.2 Dienstleistungsarbeit als Frauenarbeit
2.3 Spektrum haushaltsnaher Dienstleistungen
3 Vergabe haushaltsnaher Dienstleistungen
3.1 Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
3.2 Pflege- und Betreuungsleistungen
3.3 Familienunterstützende Dienstleistungen als Spiegel heutiger Familienpolitik in der Politik
4 Haushaltsnahe Dienstleistungen als Be- oder Entlastung?
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Wir leben in einer sich immer schneller und auf vielfältige Art und Weise verändernden Gesellschaft, die - je nach Betrachtungswinkel - mal als Wissens-, Informations- oder auch Dienstleistungsgesellschaft bezeichnen wird. Letztere Bezeichnung meint dabei zum einen die Tatsache, dass immer mehr Menschen in ihrer beruflichen Tätigkeit Dienstleistungen erbringen, sodass die Beschäftigungsstruktur eines Landes durch ein Übergewicht in diesem Bereich gekennzeichnet ist (Häußermann/Siebel 1995: 21). Zum anderen bedeutet es, dass auch Angebot und Nachfrage verschiedener professioneller Dienstleistungen ansteigen. Der Blick auf Haushaltsnahe Dienstleistungen umfasst in diesem Sinn also nicht die im Haushalt und durch unbezahlte Arbeit erbrachten Dienste, sondern eben entsprechende bezahlte Angebote. Gerade im Bereich von genuinen Haushaltstätigkeiten ist eine zunehmenden Auslagerung und Inanspruchnahme entsprechender Dienste zu beobachten - angefangen bei der Kinderbetreuung, über die Verpflegung oder Wäschedienste, bis hin zur Altenbetreuung oder Pflege (vgl. Thiessen 2004: 120). Im Folgenden soll diese Entwicklung daher noch genauer vor dem Spiegel der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen verdeutlicht werden (siehe Kapitel 2). Daraufhin wird die Vergabetätigkeit privater Haushalte bei verschiedenen haushaltsnahen Dienstleistungen genauer betrachtet (siehe Kapitel 3) und schließlich auf positive oder negative Auswirkungen auf die (verbleibende) Hausarbeit, ergo Be- oder Entlastung hin untersucht werden (siehe Kapitel 4).
2 Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft
"Mit dem Begriff der,Dienstleistungsgesellschaft' werden solche Gesellschaften belegt, deren Beschäftigungsstruktur durch ein Übergewicht von Dienstleistungen gekennzeichnet ist." (Häußermann/Siebel 1995: 21). Ob oder warum auch die Bundesrepublik als Dienstleistungsgesellschaft bezeichnet werden kann, und wodurch sich diese auszeichnet, soll in den nun folgenden Absätzen beleuchtet werden.
2.1 Gesamtgesellschaftliche Entwicklung
Für die Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft gibt es verschiedene Thesen und Theorien. Eine grundlegende von ihnen ist die Drei-Sektoren-Theorie, nach der sich Beschäftigung und Konsum mit der Zeit vom ersten, dem Agrarsektor, über den zweiten, den industriellen Sektor, hin zum dritten, dem tertiären Sektor verschoben haben. Jean Fourastié begründete diese Verschiebung zwischen den Sektoren mit deren unterschiedlicher Produktivität, welche im primären Sektor am höchsten, im tertiären am geringsten ist. Produktivitätssteigerung ist dabei Ausdruck von technischem Fortschritt im Sinne aller Maßnahmen und Kenntnisse, die menschliche Arbeitsproduktivität steigern können. Darüber hinaus verändert sich nach Fourastié jedoch auch die Nachfrage und Konsumstruktur der Gesellschaft, die sich bei steigendem Realeinkommen durch eine (Über-)Sättigung an Produkten zur Befriedigung von Grundbedürfnissen mehr und mehr auf neue, noch unbefriedigte Wünsche richtet - die Nachfrage nach Dienstleistungen, ergo nach "Tertiärem", steigt. Inwiefern die vollständige Entwicklung zu einer Dienstleistungsgesellschaft jedoch realistisch ist und erreicht werden kann, ist nicht klar und wird von Experten unterschiedlich beurteilt (vgl. ebd.: 27 ff.).
"Die Dienstleistungsgesellschaft ist laut Fourastié in doppelterWeise positiv gekennzeichnet. Zum einen liegt die Hoffnung in der 'Höherentwicklung der menschlichen Lebensweise', zum anderen in der Stabilisierung krisenhafter Phänomene wie Arbeitslosigkeit durch Expansion des tertiären Sektors" (Thiessen 2004: 57). Dementsprechend zeigt sich ein Anstieg der Erwerbstätigen im Tertiären Sektor, dem Bereich der Dienstleistungen. Wie der Datenreport 2008 für die Bundesrepublik zeigt, hat sich deren Anteil von noch 59,5% im Jahre 1991 auf 72,3% im Jahre 2006 erhöht (Datenreport 2008: 115).
2.2 Dienstleistungsarbeit als Frauenarbeit
Die wirtschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit führen in Deutschland dazu, dass sich der industriell geprägte Bereich entlohnter Arbeit zur Männerdomäne entwickelte. Den Frauen hingegen fallen im wesentlichen Reproduktionstätigkeiten und andere nichtentlohnte Arbeit im Haushalt zu - ein Bereich der von der Gesellschaft und gleichermaßen von der Statistik lange gar nicht als "Arbeit" oder im wahrsten Sinne "wertvolle" Produktion aufgefasst wird. Während also vor der Industrialisierung Mann und Frau gleichermaßen im Wesentlichen im eigenen Privathaushalt (v. a. in der landwirtschaftlichen Produktion) tätig waren, erfolgt sodann eine geschlechtsspezifische Trennung von Erwerbs- und Haushaltsarbeit in die feminisierte und privatisierte Praktizierung dieser Aufgaben zugunsten eines männlichen Ernährermodells (vgl. Häußermann/Siebel 1995:175 ff.). Diese jahrzehntelange "Normalität" der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern erfährt im ausgehenden letzten Jahrtausend wiederum eine leichte Trendwende, da seither ein Anstieg der Frauenerwerbs arbeit zu verzeichnen ist. Die vermehrte Aufnahme einer Erwerbstätigkeit durch Frauen lässt sich zudem mehrheitlich nicht in bereits vorhandenen Berufen der Männer, sondern vorrangig im Dienstleistungsbereich - und hier insbesondere im Bereich öffentlicher und privater Dienstleistungen (siehe Abb. 1) - verorten (vgl. ebd.: 183 ff.; Datenreport 2008:115). Egal ob öffentlich oder privat: Festzuhalten bleibt somit, dass Dienstleistungsarbeit, im Sinne der Koordinationsarbeit von Dienstleistungen, Frauenarbeit ist, und zwar "Arbeit, weil sie Verantwortung, Kompetenz, Zeit und Mühe erfordert" (Balbo 1984:186), wie des Weiteren in Kapitel 4 noch erläutert wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Erwerbstätige im Dienstleistungssektor, Männer und Frauen, in %
Ergebnisse des Mikrozensus.
Quelle: Datenreport 2008, S. 115
Die Dimensionen der nicht-bezahlten Arbeit im Privathaushalt sind dabei Schätzungen zur Folge so groß, dass sie in etwa einem Drittel des gesamten BSP (und dies gilt für viele Industrienationen) entsprechen (vgl. ebd.: 186 f.). Der Aspekt der Dienstleistungsarbeit als Frauenarbeit ist jedoch auch von Seiten der Dienstleistungserbinger(innen) zu betrachten, wie in Kapitel 3 zu sehen sein wird.
2.3 Spektrum haushaltsnaher Dienstleistungen
In dem oben beschriebenen Prozess der Tertiarisierung werden heutzutage gleichermaßen Tätigkeiten, die originär im Haushalt und damit von Hausfrauen erbracht wurden, mehr und mehr aus dem privaten Bereich ausgelagert und verberuflicht. Thiessen merkt allerdings an, dass die in erster Linie ausgelagerten Tätigkeiten wiederum v. a. jene aus den Bereichen männlicher Berufstätigkeit sind, wie etwa Arbeiten beim Hausbau, Renovierungsarbeiten oder Lebensmittelproduktion. Der verbleibende und größere Teil aller Haushaltsarbeiten jedoch liegt bislang immer noch im schlecht (sofern die Dienstleistungen fremdvergeben werden) oder unbezahlten weiblichen Arbeitsbereich, allen voran die Bereiche Erziehung, Pflege, Versorgung und Betreuung, sowie die Herstellung von Gütern des täglichen Bedarfs. Diese werden trotz neuer Möglichkeiten der Auslagerung oftmals immer noch in den Privathaushalten selbst erbracht und auch bei zeitlichen Engpässen, etwa aufgrund von Erwerbsarbeit, in Eigenarbeit erledigt (vgl. Häußermann/Siebel 1995: 194 f.; Thiessen 2004: 120 ff.). Moderne Haushalte müssen die Versorgung ihrer Mitglieder folglich vor dem Hintergrund einer komplexer werdenden Gesellschaft und oftmals im Spagat zwischen Erwerbs- und Familienarbeit sicherstellen. Um dieses Unternehmen zu vereinfachen, dienen in eher technischen Bereichen alltäglicher Hausarbeit in gewissem Maße bereits entsprechende modernisierte Güter und Dienstleistungen (bspw. neue kraft- und zeitsparende Haushaltsgeräte). Arbeitsbereiche, in denen derartige Neuerungen jedoch (noch) nicht Einzug gehalten haben, sind die der personenbezogenen Dienstleistungen (vgl. Thiessen 2004:122 f.).
Tabelle 1: Arten von Dienstleistungen in Privathaushalte
Abbildung in dieser L]eseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Zusammenstellung
Daher soll im Folgenden zwischen haushälterischen Dienstleistungen im personenbezogenen Bereich auf der einen, zu dem hier auch die Arbeits- bzw. Dienstleistungsbereiche im privatintimen Bereich des alltäglichen Daseins (nämlich des Waschen, Kochen und Putzens) zählen, und in sonstigen Arbeitsbereichen auf der anderen Seite unterschieden werden (vgl. Überblick in Tabelle 1). Beiderseits bestehen Möglichkeiten die entsprechenden Tätigkeiten auszulagern. Ob und inwieweit dies tatsächlich geschieht wird im anschließenden Kapitel aufgegriffen.
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