Regieren in Deutschland.
Innen- und Außenpolitik seit 1949
(Schmidt, Manfred / Zohlnhöfer, R. (Hrsg.) (2006) Regieren in Deutschland. Innen-
und Außenpolitik seit 1949, VS Verlag)
Lehrwerke über das politische System der Bundesrepublik Deutschland
wählten bisher zumeist eine verfassungsinstitutionelle Darstellungsweise. Der Band
„Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ von Prof. Dr. Manfred G. Schmidt und
Dr. Reimut Zohlnhöfer schlägt durch „die systematische Analyse von Politikfeldern,
die Berücksichtigung der Innen- und Außenpolitik und die Untersuchung der
Zusammenhänge zwischen den Inhalten und Ergebnissen der Politik einerseits und
den politischen Institutionen und Abläufen andererseits (Schmidt/Zohlnhöfer 2006,
S.9)“ einen anderen Weg ein. Die typischen Politikmuster werden herausgearbeitet
und ihre Veränderungen zwischen Gründungsphase und dem Jetzt dokumentiert.
Jedes der einzelnen Kapitel beleuchtet Kontinuität und Diskontinuität der
Willensbildung und politischen Inhalte und dem Wirken von Regierung und
Opposition unter Berücksichtigung des Parteienwettbewerbs. Die Zeit ab 1949 ist
geprägt von der europäischen Integration und deshalb wird auch die Bedeutung
dieses Bereiches für die Politik Deutschlands behandelt.
Buchrezension Regieren in Deutschland. Innen- und Außenpolitik seit 1949
(Schmidt, Manfred / Zohlnhöfer, R. (Hrsg.) (2006) Regieren in Deutschland. Innen- und Außenpolitik seit 1949, VS Verlag)
Lehrwerke über das politische System der Bundesrepublik Deutschlandwählten bisher zumeist eine verfassungsinstitutionelle Darstellungsweise. Der Band„Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ von Prof. Dr. Manfred G. Schmidt undDr. Reimut Zohlnhöfer schlägt durch „die systematische Analyse von Politikfeldern,die Berücksichtigung der Innen- und Außenpolitik und die Untersuchung derZusammenhänge zwischen den Inhalten und Ergebnissen der Politik einerseits undden politischen Institutionen und Abläufen andererseits (Schmidt/Zohlnhöfer 2006,S.9)“ einen anderen Weg ein. Die typischen Politikmuster werden herausgearbeitetund ihre Veränderungen zwischen Gründungsphase und dem Jetzt dokumentiert.Jedes der einzelnen Kapitel beleuchtetKontinuität und Diskontinuität derWillensbildung und politischen Inhalte und dem Wirken von Regierung undOpposition unter Berücksichtigung des Parteienwettbewerbs. Die Zeit ab 1949 istgeprägt von der europäischen Integration und deshalb wird auch die Bedeutungdieses Bereiches für die Politik Deutschlands behandelt.
Die beiden Politikwissenschaftler Schmidt und Zohlnhöfer unterrichten an derUniversität Heidelberg. Sie sind Kenner ihres Fachs. Prof. Manfred G. Schmidt zähltzu den bedeutendsten Politikwissenschaftlern Deutschlands. Neben „Regieren in derBundesrepublik Deutschland“ ist Schmidt Verfasser weiterer Standardwerke, unteranderem „Demokratietheorien“ mittlerweile in der 5. Auflage, „Das politische SystemDeutschlands“ und „Wörterbuch zur Politik“ 2010 in der 3. Auflage. Dr. ReimutZohlnhöfer leitet die Professur für International vergleichende Politikfeldanalyse ander Universität Heidelberg. Neben Lehrtätigkeiten in Bremen und Bamberg, forschteDr. Zohlnhöfer am Minda de Gunzburg Center for European Studies in Harvard. 2011veröffentlichte Dr. Zohlnhöfer zusammen mit Kathrin Dümig den Band „Politik undWirtschaft“.
Die beiden Herausgeber verfassten das erste Kapitel selbst und leiten mitihrer Analyseder Rahmenbedingungen politischer Willensbildung undEntscheidungsprozesse in den Band ein. Das Kapitel erläutert die Spielregeln undHandlungskorridore, die die Politik in Deutschland seit 1949 bestimmt haben. Die Autoren berücksichtigen dabei insbesondere die „eigentümliche institutionelleKonfiguration, die Regieren in Deutschland zu einem besonders aufwändigen, meistmit hohen Entscheidungskosten verknüpften Unterfangen macht (Schmidt/Zohlnhöfer2006, S.9)“.
Die 22 weiteren Einzelbeiträge umfassen vier Themenbereiche. Zuerstuntersucht der Band die klassischen Politikfelder. Prof. Dr. Andreas Busch, langeJahre Mitarbeiter an der Oxford Universität und seit 2008 Lehrstuhlinhaber fürVergleichende Politikwissenschaft und Politische Ökonomie an der UniversitätGöttingen beginnt mit deutscher Verfassungspolitik und behandelt die Entwicklungdes Grundgesetzes und ihre Reformen, die Verfassungspolitik im Hinblick auf ihrenEinfluss auf politische Spielregeln, Bund-Länder Verhältnisse und plebiszitäreElemente. Die Analyse deutscher Verfassungspolitik macht deutlich, dass die großeKonstante der letzten 60 Jahre „die Austarierung derMacht- undKompetenzverteilung im föderalen System (Schmidt/Zohlnhöfer 2006, S. 53)“ ist.Prof. Dr. Uwe Wagschal, Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Regierungslehrean der Universität Freiburg fährt mit der Untersuchung politischer Steuerung durchdie finanziellen Ressourcen des Staates fort. Prof. Wagschal stellt fest, dass sich seitder Politik des „mittleren Weges“, der geprägt war durch eine relativ solideHaushaltsführung, eine negative Tendenz offenbart, die vor allem im Hinblick auf diealternde Gesellschaft und hohe Kosten für die Sozialversicherung schwierige Fragenfür die Zukunftsfähigkeit Deutschlands aufwirft.
Ein weiteres klassisches Politikfeld ist die Innere Sicherheit. Prof. Dr. HansJürgen Lange, Lehrstuhlinhaber der Politikwissenschaft an der Fakultät für Kulturreflexion der Universität Witten/Herdecke wählt, im Gegensatz zur institutionsanalytischen Vorgehensweise, die Politikfeldanalyse um das Politikfeld Innere Sicherheit zu untersuchen. Gerade im Hinblick auf die fortschreitende Europäisierung und Internationalisierung kommt Prof. Lange zum Schluss, dass das System Innerer Sicherheit neu gewichtet wird, dies aber im Zusammenhang mit rechtsstaatlichen und demokratischen Standards passieren muss.
Den Bereich der klassischen Politikfelder schließt Dr. Simon Green,Mitarbeiter am Institute for German Studies der Universität Birmingham, mit derMigrations- und Staatsangehörigkeitspolitik ab. Dr. Simon Green belebt dieUntersuchung aus einer neuen Perspektive. Dr. Green untersucht die historischeEntwicklung deutscher Migrationspolitik und stellt treffend fest, dass „die Politikentwicklung auf diesem Gebiet der Realität weiter hinterherhinkt(Schmidt/Zohlnhöfer 2006, S. 132)“.
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- Citation du texte
- Badir Bayramov (Auteur), 2011, Buchrezension zu: Schmidt, Manfred / Zohlnhöfer, R. (Hrsg.) (2006) Regieren in Deutschland. Innen- und Außenpolitik seit 1949, VS Verlag , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181917
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