Der Friedensnobelpreis ging 2007 an die Klimaforschungseinrichtung Intergovern-mental Panel on Climate Change (IPCC) und deren Chef Al Gore. Sie erhielten den Preis “for their efforts to build up and disseminate greater knowledge about man-made climate change, and to lay the foundations for the measures that are needed to counteract such change”.
Wie hat die ausgezeichnete Einrichtung den Preis mit dem wohl höchsten internationalen Renommee verdient? Offensichtlich besteht ein Zusammenhang von Klimawandel und Frieden. Frieden gibt den Menschen Sicherheit, während der Klimawandel ein Unsicherheitsfaktor ist. Bedroht der Klimawandel den Frieden und die Sicherheit auf der Erde?
Das Klima auf unserem Planeten hat sich im Laufe der Weltgeschichte immer wieder verändert. Seit Jahrmillionen passt sich das Leben auf der Erde an diese Veränderungen an. Immer schon hat der Klimawandel die Menschheitsgeschichte mitgeprägt. Die veränderten Umweltbedingungen haben Herausforderungen gestellt, an denen die Menschen gewachsen sind.
Das Phänomen Klimawandel ist also nicht neu, rückt aber in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Überschwemmungen in Bangladesch, extreme Dürren in Afrika und Australien, Wirbelstürme in den USA und China sowie Hitzerekorde und Starkregen in Europa haben katastrophale Auswirkungen auf die Erdbevölkerung. Die Klimaforschung hat in der Folge viel an Beachtung gewonnen und wurde intensiviert. Alle Ergebnisse deuten auf eine Beschleunigung des Klimawandels. Weltweit sind weitere tiefgreifende Umweltveränderungen und häufigere Wetterextreme anzunehmen. Die Konsequenzen reichen von verbesserten Weinbaumöglichkeiten in Mitteleuropa bis zur Existenzbedrohung für pazifische Inselstaaten. Schon heute gelten bestimmte Klimawandelfolgen als unausweichlich.
Selbst durch strikteste Minderungsmaßnahmen wird man nicht in der Lage sein, weitere Auswirkungen der Klimaänderung in den nächsten Jahrzehnten zu vermeiden. Deshalb sind Anpassungsmaßnahmen – vor allem zur Bewältigung kurzfristiger Folgen – unerlässlich. Eine ungemilderte Klimaänderung würde langfristig die Anpassungskapazität natürlicher, bewirtschafteter und menschlicher Systeme wahrscheinlich überschreiten.
INHALT
Abkürzungen
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Sicherheitsbegriff
2.1 Die Erweiterung des Sicherheitsbegriffs
2.2 Der Sicherheitsbegriff der Kopenhagener Schule
2.2.1 Das Konzept der Versicherheitlichung
2.2.2 Zentrale Aspekte der Umweltsicherheit
2.2.3 Kritische Überlegungen zur Theorie der Kopenhagener Schule
2.3 Auswirkungen und Probleme erweiterter Sicherheit
3 Folgen des Klimawandels für Bangladesch
3.1 Globale Kernbefunde
3.1.1 Kippelemente
3.1.2 Anpassungsstrategien
3.2 Exkurs: Bangladesch
3.3 Regionale Befunde für Bangladesch
3.3.1 Steigender Meeresspiegel
3.3.2 Zunahme von Sturm- und Flutkatastrophen in Bangladesch
3.3.3 Veränderte Süßwasserverfügbarkeit
3.3.4 Rückgang der Nahrungsmittelproduktion
3.4 Zusammenfassung
4 Sicherheitsrelevante Klimakonflikte in Bangladesch
4.1 Konfliktkonstellationen
4.1.1 Klimabedingte Degradation der Süßwasserressourcen
4.1.2 Klimabedingter Rückgang der Nahrungsmittelproduktion
4.1.3 Klimabedingte Zunahme von Sturm- und Flutkatastrophen
4.1.4 Umweltbedingte Migration
4.1.5 Zusammenfassung
4.2 Bisherige Folgen von Umweltkonflikten in Bangladesch
5 Fazit und Ausblick
5.1 Bangladeschs Anpassungsstrategie
5.2 Bangladeschs bedrohte Sicherheit
5.3 Ausblick
6 Literatur
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Formen und Häufigkeiten extremer Wetterereignisse (1980-2005)
Abbildung 2: Temperaturtrends 1975-2004
Abbildung 4: Zugbahnen und Intensitäten der Tropenstürme in den letzen 150 Jahren
Abbildung 5: Übersichtskarte Bangladesch
Abbildung 6: Meeresspiegelanstieg in Bangladesch
Abbildung 7: Gefährdung städtischer Verdichtungsgebiete durch Wirbelstürme
Abbildung 9: Bodendegradation und -versalzung
Abbildung 10: Klimawandelszenario für Bangladesch
Abbildung 11: Wasserknappheit weltweit
Abbildung 12: Konfliktkonstellation „Klimabedingte Degradation von Süßwasserressourcen“
Abbildung 13: Konfliktkonstellation „Klimabedingter Rückgang der Nahrungsmittelproduktion“
Abbildung 14: Konfliktkonstellation „Klimabedingte Zunahme von Sturm- und Flutkatastrophen“
Abbildung 15: Multi purpose cyclone shelter
Abbildung 16: Konfliktkonstellation „Umweltbedingte Migration“
Abbildung 17: Umweltkonflikte in Asien
Abbildung 18: Konfliktfolgen von Sturm und Flutkatastrophen
Abbildung 19: Brennpunkte des Klimawandels
1 Einleitung
Der Friedensnobelpreis ging 2007 an die Klimaforschungseinrichtung Intergovern- mental Panel on Climate Change (IPCC) und deren Chef Al Gore. Sie erhielten den Preis
“for their efforts to build up and disseminate greater knowledge about manmade climate change, and to lay the foundations for the measures that are needed to counteract such change”1.
Warum hat die ausgezeichnete Einrichtung den Preis mit dem wohl höchsten internationalen Renommee verdient? Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen Klimawandel und Frieden. Frieden gibt den Menschen Sicherheit, während der Klimawandel eher ein Unsicherheitsfaktor ist. Bedroht der Klimawandel demnach den Frieden und die Sicherheit auf der Erde?
Das Klima auf unserem Planeten hat sich im Laufe der Weltgeschichte immer wieder verändert. Seit Jahrmillionen passt sich das Leben auf der Erde diesen Veränderungen an. Schon immer hat der Klimawandel die Menschheitsgeschichte mitgeprägt.2 Die veränderten Umweltbedingungen haben Herausforderungen gestellt, an denen die Menschen gewachsen sind.
Das Phänomen Klimawandel ist also nicht neu, rückt aber in den letzten Jahren zu- nehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Überschwemmungen in Bangladesch, ex- treme Dürren in Afrika und Australien, Wirbelstürme in den USA und China sowie Hitzerekorde und Starkregen in Europa haben katastrophale Auswirkungen auf die Erdbevölkerung. Die Klimaforschung hat in der Folge viel an Beachtung gewonnen und wurde intensiviert. Alle Ergebnisse deuten auf eine Beschleunigung des Klima- wandels hin. Weltweit sind weitere tiefgreifende Umweltveränderungen und häufige- re Wetterextreme, wenn auch mit einigen regionalen Unterschieden, zu erwarten. Die Konsequenzen reichen von verbesserten Weinbaumöglichkeiten in Mitteleuropa bis zur Existenzbedrohung für pazifische Inselstaaten.3 Schon heute gelten bestimmte Klimawandelfolgen als unausweichlich.4
„Selbst durch strikteste Minderungsmaßnahmen wird man nicht in der Lage sein, weitere Auswirkungen der Klimaänderung in den nächsten Jahrzehnten zu vermeiden. Deshalb sind Anpassungsmaßnahmen - vor allem zur Bewältigung kurzfristiger Folgen - unerlässlich. Eine ungemilderte Klimaänderung würde langfristig die Anpassungskapazität natürlicher, bewirtschafteter und menschlicher Systeme wahrscheinlich überschreiten.“5
Die internationalen Verhandlungen über Klimaschutzmaßnahmen verlaufen schlep- pend. Eine internationale Übereinkunft zum Klimaschutz, die mit wirksamen Instru- menten eine Wende in der Klimaentwicklung bewirken könnte, ist nicht abzusehen. Nachdem man die jüngste Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 als gescheitert betrachten kann, zeichnet sich kein vielversprechender Ansatz ab.6 Die Ergebnisse des Gipfels reichen nicht aus um wirksam gegen Klimaveränderun- gen vorzugehen. Da der Klimawandel vorerst nicht aufzuhalten ist, drängt sich die Frage auf, welche Folgen er mit sich bringt. Wenn die Erforschung dieser Konse- quenzen einen Friedenspreis rechtfertigt, muss auch nach dem Einfluss des Klima- wandels auf die staatliche und die internationale Sicherheit gefragt werden.
Die Sicherheit eines Staates kann von außen durch einen Konflikt mit extrastaatlichen Akteuren aber auch durch interne Konflikte bedroht werden. Ob und wie der Klimawandel solche Konflikte beeinflusst und damit eine Bedrohung staatlicher Sicherheit darstellt, soll in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden.
Abbildung 1: Formen und Häufigkeiten extremer Wetterereignisse (1980-2005)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: Carius: Weltkarte von Umweltkonflikten7 )
Wenn die Auswirkungen von Klimawandel regional unterschiedlich ausfallen, ist eine Bedrohung staatlicher Sicherheit als erstes dort zu erwarten, wo er sich am deut- lichsten auswirkt. „Die ärmsten Entwicklungsländer werden durch den Klimawandel am frühesten und am härtesten betroffen“8 sein. Südasien ist, wie in Abbildung 1 zu erkennen, besonders gefährdet. Indien und die angrenzenden Staaten nehmen in der Häufigkeit und Vielfalt extremer Wetterereignisse eine Spitzenposition ein. Eine be- sonders prekäre Lage lässt sich in Bangladesch ausmachen. Dort sind in den letzten Jahren verheerende Überschwemmungen aufgetreten, bei denen unzählige Menschen ihr Leben verloren haben.9 Sollte der Klimawandel eine Bedrohung für staatliche Sicherheit darstellen, müsste in einem so stark von Klimawandelphänomenen betrof- fenen Land, eine Bedrohung staatlicher Sicherheit auszumachen sein. Das nimmt die vorliegende Arbeit zum Anlass, den Einfluss des Klimawandels auf staatliche Sicherheit am Fallbeispiel Bangladesch zu erörtern.
Die Grundlage der Untersuchung bildet eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Sicherheitsbegriff in Kapitel 2. Dessen Definition ist für das Gesamtverständnis des Nexus Klimawandel und Sicherheit unentbehrlich. Es muss notwendigerweise ein Konzept von Sicherheit gefunden werden, das Umweltprobleme innerhalb des Sicherheitsbegriffs verortbar macht, ohne den Begriff zu weit auszudehnen. Mit Hilfe des Konzeptes der Kopenhagener Schule soll dies gelingen. Es soll jedoch auch eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Konzept stattfinden, um seine Schwachstel- len zu beleuchten. Eine Beschreibung der Konsequenzen, welche die Verwendung eines erweiterten Sicherheitsbegriffs mit sich bringt, schließt Kapitel 2 ab. Nach der Erarbeitung des Sicherheitskonzeptes, stellt sich die Frage nach der Beschaffenheit des Phänomens Klimawandel. Zur Klärung gibt Kapitel 3 zunächst einen Überblick über den globalen Klimawandel. Um die Klimawandeleinflüsse im Kontext des Staa- tes Bangladesch betrachten zu können, folgt in Abschnitt 3.2 eine kompakte Darstel- lung des Landes und seiner sozioökonomischen Gegebenheiten. Aufgrund der großen regionalen Unterschiede von Klimawandel ist eine besonders gründliche Auseinan- dersetzung mit den lokalen Gegebenheiten in Bangladesch notwendig. Darin enthal- ten sind alle wichtigen Faktoren für die Betrachtung der Bedrohungslage. Im An- schluss beleuchtet Kapitel 4 den Zusammenhang zwischen klimawandelinduzierten Umweltveränderungen und Sicherheit. Es ist herauszustellen inwiefern sie eine Rolle für die Sicherheitspolitik spielen. Mit Hilfe der vom Wissenschaftlichen Beirat Glo- bale Umweltveränderungen (WBGU) entwickelten Konfliktkonstellationen, sollen die Klimawandelfolgen in Bangladesch daraufhin untersucht werden, ob sie sich zu Konflikten und damit zu einer Bedrohung staatlicher Sicherheit entwickeln können.10 Um die Charakteristika solcher Konflikte zu veranschaulichen, endet das Kapitel mit dem Versuch, einen Zusammenhang zu vergangenen Konflikten mit ähnlichen Hin- tergründen in der Geschichte Bangladeschs herzustellen. Kapitel 5 gibt nach der Be- trachtung und Bewertung von Bangladeschs Anpassungsstrategie eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung ab. Es stellt sich dabei heraus, inwiefern der Klima- wandel Bangladeschs Sicherheit bedroht. Zum Abschluss werden in einem Fazit die Ergebnisse dieser Arbeit diskutiert, offensichtliche Konsequenzen dargestellt und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gewagt.
2 Der Sicherheitsbegriff
Der Begriff Sicherheit tritt in unterschiedlichen Kontexten auf. Definieren lässt er sich stets als „die Abwesenheit von Bedrohungen oder die Fähigkeit, Bedrohungen abwehren zu können.“11 Hier wird die enge Beziehung zwischen Bedrohung und Sicherheit deutlich. Die Überwindung einer Bedrohung oder einer Unsicherheit kann in verschiedenen Formen geschehen.
„Zur Bewältigung der Unsicherheiten werden die unterschiedlichsten Methoden eingesetzt - sie fächern sich auf von magisch-symbolischen Ritualen über Gebete und Beschwörungen bis hin zu rationalem Handeln und versichernder Vorsorge.“12
Im Laufe der Zeit wurden zu den epochenspezifischen Unsicherheiten ebenso spezi- fische Bewältigungsstrategien entwickelt.13 Da „jede Epoche ihre eigenen Unsicher- heiten wahrnimmt und auf ihre ganz spezifische Art damit umgeht,“14 ändern diese Perzeptionen sich fortlaufend. Bei einer solchen Bedeutungsvielfalt ist es unmöglich über Sicherheit zu sprechen, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, um welche Art Sicherheit es sich handelt. Das Zusammenleben in Gruppen beziehungsweise Gesellschaften bedeutet für den einzelnen Menschen Schutz. Zum einen bieten die Regeln im Inneren von Gesellschaften Sicherheit, zum anderen kann die Gruppe sich durch den Zusammenhalt gegen Bedrohungen von außen schützen. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wirkte diese Organisationsform staatenbildend und schuf damit grundlegende Instanzen und Ordnungsformen für das Zusammenleben. Staat und Sicherheit sind sehr eng verbundene Begriffe, die von der Politikwissenschaft in den security studies untersucht werden. In der Geschichte der Politikwissenschaft und speziell in der Untersuchung von Sicherheit haben sich in den letzten 20 Jahren einige entscheidende Umbrüche ergeben, deren Verlauf hier skizziert werden soll.
Der Sicherheitsbegriff ist in der Politikwissenschaft klassischerweise stark durch militärische und staatliche Bedingungen geprägt.
„Die meisten Autoren haben sich darauf beschränkt, Sicherheit mit der Abwesenheit einer militärischen Bedrohung oder mit dem Schutz eines Staates vor einem Angriff oder Umsturz gleichzusetzen.“15
Es existiert also eine Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Sicherheit eines Staates. Äußere Sicherheit bedeutet die Abwesenheit äußerer Bedrohungen für den Staat und „umfasst alle diejenigen Maßnahmen und Konzepte, die darauf ausgerich- tet sind die territoriale Unversehrtheit und politische Selbstbestimmung eines Natio- nalstaates (oder Staatenbundes) zu wahren“16. Der Aufbau von Militär und das Schließen von Bündnissen mit anderen Staaten soll sie gewährleisten.17
Die Aufrechterhaltung des staatlichen Gewaltmonopols und der inneren Ordnung ist die Aufgabe der Sicherheitspolitik im Inneren.18 Zur Wahrnehmung von Sicherheit vollzieht sich automatisch der Wechsel in eine subjektive Perspektive. Die Abwesen- heit von Bedrohung ist nur aus einem individuellen Blickwinkel sichtbar, denn sie steht immer in Relation zu den eigenen, aktuellen Lebensumständen. Ist die Gemein- schaft, in der das Individuum lebt, akut von außen bedroht, stellt die Abwehr eben jener Bedrohung die Hauptaufgabe und damit das erste Sicherheitsziel dar. Ist die Bedrohungslage jedoch nicht akut und ein gewaltsamer Konflikt eher unwahrschein- lich, richtet sich das Sicherheitsempfinden in erster Linie auf die Sicherung des er- reichten Lebensstandards.19
Die Bedrohung von außen war lange Zeit ein strukturbestimmendes Merkmal der internationalen Beziehungen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes 1991 veränderte sich diese Bedrohungslage weltweit. Ohne die Gegebenheiten der Ost-West-Konfrontation des Kalten Krieges vollzog sich ein Wandel im internationalen System. Die Erklärung dieser Veränderungen stellte die security studies vor eine wissenschaftliche Herausforderung.20 „Eine theoretische Neuorientierung [war] geboten […]; statische Vorstellungen von internationaler Poli- tik [mussten] durch dynamische ersetzt werden.“21 Dabei traten „andere Probleme in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, ‚neue Bedrohungen‘, die den erreichten Lebensstandard zu gefährden“22 scheinen. Ob und wie solche neuen Bedrohungen im Sicherheitsbegriff enthalten sind oder sein sollten, wird in der Politikwissenschaft kontrovers diskutiert. Diese Debatte soll im Folgenden kurz dargestellt werden.
2.1 Die Erweiterung des Sicherheitsbegriffs
Wann die Diskussion um die Erweiterung des Sicherheitsbegriffes um neue Aspekte beginnt, gibt die Literatur unterschiedlich an. Ihr Beginn kann jedoch - mit der Veränderung in der Bedrohungsperzeption der Bevölkerung - in die Zeit der ersten Entspannung im Kalten Krieg datiert werden.23 Mit dem Zusammenbruch der Ost-West- Konfrontation und der bipolaren Machtverteilung im internationalen System verstärken sich die Erweiterungstendenzen.
„Seit dem Ende der 1980er Jahre vollzieht sich auf breiter Front eine rhetorische ‚Versicherheitlichung‘ von nicht-militärischen Politikfeldern: Hunger, Armut, [und] Umweltzerstörung […] werden als nicht-militärische Gefährdungen von Sicherheit ausgewiesen.“24
Diese nicht-militärischen Gefährdungen von Sicherheit zeigen deutlich, dass hier nicht mehr die Sicherheit des Staates im Vordergrund steht, sondern ein Paradig- menwechsel zu einer subjektiveren Sichtweise stattgefunden hat. „Individuen, Men- schengruppen und ihre Schutzrechte [rücken] stärker ins Blickfeld von Sicherheits- diskursen und -strategien“25. Legt man eine völkerrechtliche Staatsdefinition26 zu- grunde, konzentriert sich die Sicherheit eines Staates nicht mehr auf die Sicherheit von Staatsgebiet und Staatsgewalt, sondern verschiebt diese Gewichtung nun - im Hinblick auf ein Gleichgewicht - in Richtung des Staatsvolkes.
So hat das United Nations Development Programm (UNDP) 1994 das Konzept der menschlichen Sicherheit vorgestellt, welches von der Commission on Human Security 2003 konkretisiert wurde.27 Das neue Konzept trägt einer anderen Perzeption von Sicherheit Rechnung, welche die Wirklichkeit des einzelnen Menschen genauer abbildet. Im Zuge dieser Entwicklung rückt die Sicherheit des Staates zwar aus dem Fokus, der Staat bleibt jedoch ein zentraler Akteur.
„The state remains the fundamental purveyor of security. Yet it often fails to fulfil [sic.] its security obligations - and at times has even become a source of threat to its own people. That is why attention must now shift from the security of the state to the security of the people - to human security”28.
So erhält der Sicherheitsbegriff eine neue Konnotation. „Menschliche Sicherheit be- deutet Freiheit von Furcht und Freiheit von Mangel“29. Die Erweiterung der mögli- chen Bedrohungen und der möglicherweise bedrohten Objekte weitet das Themen- feld Sicherheit zu einem unübersichtlichen und von vielschichtigen Interaktionen durchwobenen Gebiet aus. Der Begriff Sicherheit verliert dabei an analytischer Schärfe.30 Wenn Fragen der Umwelt-, Sozial-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik zum Thema von Sicherheitspolitik werden, lassen sich im Gegenzug deren besondere Möglichkeiten und Eigenschaften auf diese Gebiete übertragen. Es stellt sich also die Frage, wann Probleme anderer Bereiche zu sicherheitspolitischen Problemen werden und wie man sie analytisch voneinander trennen kann. Die besonderen Möglichkei- ten und Eigenschaften von Sicherheitspolitik werden in Abschnitt 2.2.1 näher erläu- tert. Eine genaue Trennung zwischen Umweltpolitik als Ganzem und dem Umwelt- aspekt innerhalb von Sicherheitspolitik ist erforderlich. Für diese Arbeit wird ein Konzept von Sicherheit verwendet, das es ermöglicht, Klimawandelaspekte ein- zuordnen und auf ihre Sicherheitsrelevanz zu prüfen ohne den Sicherheitsbegriff zu weit zu dehnen. Mit Hilfe eines Sicherheitsverständnisses, wie es die Kopenhagener Schule um Barry Buzan vertritt, kann auch für ein erweitertes Themenfeld und - wie für diese Arbeit besonders wichtig - für den Bereich Klimawandel ein trennscharfer Sicherheitsbegriff definiert werden.31 Dieser Ansatz soll nun vorgestellt und für die zu bearbeitende Fragestellung aufbereitet werden. Anschließend erfolgt eine kritische Betrachtung, um mögliche Schwachstellen aufzudecken.
2.2 Der Sicherheitsbegriff der Kopenhagener Schule
Die Kopenhagener Schule erklärt den32 Sicherheitsbegriff in Abgrenzung von anderen Politikbereichen und befreit ihn von rein militärischen und staatlichen Konnotatio- nen. Dem Staat wird aber weiterhin eine besondere Rolle zugestanden. Es sei besser mit einem offenen Konzept zu arbeiten, das eine gewisse Dominanz des Staates er- kennt, als die Rolle des Staates von vornherein definitorisch festzulegen.33 Die Ko- penhagener Schule untersucht den Entstehungsprozess einer Sicherheitsthematik. Die Betrachtung von Sicherheit beginnt bei ihrem Gegenteil, der Bedrohung. Im Zentrum steht nicht die Frage, von wem die Bedrohung ausgeht, wer bedroht wird oder wo- durch jemand bedroht wird. Den Anfang bildet eine Bedrohungsperzeption. Sie ist der Auslöser für die Reaktion, nämlich den Versuch Sicherheit herzustellen. Die Ent- stehung einer solchen Bedrohungsperzeption erklärt die Kopenhagener Schule mit einem Kommunikationsprozess.
Der sozial-konstruktivistische Ansatz der Kopenhagener Schule baut dafür auf der Sprechakttheorie nach John L. Austin auf.34 Nach Austin kann mit Sprache eine Handlung vollzogen werden, indem die Aussage in einem intersubjektiven Prozess zwischen Sprecher und Publikum auf gegenseitige Akzeptanz trifft. „Eine Eheschlie- ßung oder ein Strafurteil erfolgt durch den Ausspruch der Worte und durch nichts anderes“35. Entscheidend ist, ob der Sprecher für die Intention seines Sprechaktes die Einwilligung des Publikums erhält und dieses den Sprechakt als legitim anerkennt. Stimmt das Publikum nicht zu, bleibt es bei einem Handlungsversuch.
Ein wichtiges Element in der Theorie der Kopenhagener Schule sind Regionen, die nicht als geografische Einheiten, sondern als inhaltlich verbundene Sicherheits- komplexe (security complex) verstanden werden. Deren gestiegene Bedeutung wird an der entfallenen Bipolarität der Weltordnung festgemacht. Letztere ermöglicht es den Regionen ihre Beziehungen wesentlich stärker selbst zu bestimmen, als es unter dem Einfluss einer der beiden Hegemonen möglich war.36 Buzan nennt Südasien als einen Sicherheitskomplex. Er wird durch das Verhältnis von Pakistan und Indien zueinander dominiert. Welche Rolle Bangladesch in diesem Sicherheitskomplex spielt, soll in Abschnitt 5.3 dieser Arbeit kurz erörtert werden.
2.2.1 Das Konzept der Versicherheitlichung
Unter Versicherheitlichung versteht man die Verlagerung eines gewöhnlichen politi- schen Themas in den Bereich der Sicherheitspolitik.37 Doch muss ein Thema zuerst politisiert werden. Es muss dazu öffentlich debattiert werden, so dass sich die Allge- meinheit und dadurch auch die Politik mit dem Thema befassen.38 Buzan definiert Kriterien, die erfüllt sein müssen, um ein Thema in den Bereich der Sicherheitspoli- tik einzuordnen und von anderen politischen Kontexten zu trennen. Existentielle Be- drohungen (existential threats) werden einem Referenzobjekt (referent object) durch einen versicherheitlichenden Akteur (securitizing actor) zugeordnet, der dafür bei einem signifikanten Publikum (significant audience) die Akzeptanz für außerordent- liche Maßnahmen (extraordinary measures) bekommt.39 Die Zuordnung erfolgt in einem Versicherheitlichungsversuch (securitization move) durch einen Sprechakt (speach act). Auf Grundlage der Sprechakttheorie geht die Kopenhagener Schule „davon aus, dass man mit einer Aussage […] einen direkten Einfluss auf seine Um- welt ausübt.“40 Man schafft allein durch die Aussprache von Worten neue Realität und vollzieht damit eine Handlung.
„Als Akteure können einzelne Personen, Gruppen oder Institutionen auf der nationalen oder internationalen, staatlichen, substaatlichen oder suprastaatlichen Ebene auftreten.“41
Unter bestimmten Voraussetzungen (facilitating conditions) wird das Publikum dem Versicherheitlichungsversuch des Akteurs zustimmen. Neben der spezifischen lin- guistisch-grammatikalischen Logik des Themenfeldes muss das Publikum dem Ak- teur die Autorität zur Versicherheitlichung zugestehen. Die Art der Bedrohung sollte dem Publikum zumindest als potentielle Gefahr bekannt sein.42 Das erfolgreich ver- sicherheitlichte Thema unterscheidet sich von den üblichen politischen Themen durch die Anerkennung außerordentlicher Maßnahmen. Das Themenfeld Sicherheit „rechtfertigt den Einsatz aller verfügbaren Mittel - auch jener außerhalb der norma- len politischen Spielregeln - und legitimiert somit unter anderem den Einsatz von Gewalt.“43 Die existentiellen Bedrohungen unterscheiden sich je nach Referenzob- jekt. Ein klassisches, wenn auch nicht das einzig mögliche Referenzobjekt ist der Staat, mit Staatsvolk, Staatsgebiet und Staatsmacht. Zur praktischen Durchführung einer Analyse mit dem erweiterten Sicherheitsbegriff teilt Buzan ihn in Sektoren auf.44 So lassen sich Teilaspekte von Sicherheit nebeneinander betrachten und schließlich zu einem Gesamtergebnis rekombinieren. Buzan unterscheidet den militä- rischen, ökonomischen, sozialen, politischen und den Umweltsektor. Jeder Teilbe- reich hat eigene Inhalte und Interaktionsmuster, bleibt jedoch immer untrennbar mit den anderen Sektoren verbunden.45 Im militärischen Sektor bleibt der Staat im Zent- rum des Geschehens und ist das übliche Referenzobjekt.46 Im politischen Sektor hin- gegen ist es das Konzept der Souveränität, das potentiell bedroht ist. Internationale Regime oder supranationale Vereinigungen wie die EU könnten hier die Bedrohung für das Referenzobjekt sein. Anhand der Referenzobjekte des ökonomischen Sektors lässt sich ein wichtiges Kriterium dieser Objekte verdeutlichen. Eine Firma stellt ein potentiell gefährdetes Objekt im ökonomischen Sektor dar, allerdings stellt sich hier die Frage, ob es das Recht beanspruchen darf mit Notfallmaßnahmen gerettet zu werden.47 Wie sich anhand der Weltwirtschaftskrise 2009 gut erkennen ließ, werden nur dann Firmen mit Notfallmaßnahmen und außerordentlichen Maßnahmen gerettet, wenn sie als systemrelevant eingestuft werden und ohne sie die staatliche Wirtschaft zusammenbrechen würde. In diesem Fall ist die staatliche Wirtschaft das existentiell bedrohte Referenzobjekt. Ein ausschlaggebendes Kriterium ist demnach, dass ein Objekt als schützenswert betrachtet wird. Inwieweit die Maßnahmen zur Rettung der Banken deshalb in den Bereich der Sicherheitspolitik gehören, kann und soll an die- ser Stelle nicht beantwortet werden. Eine Diskussion der Kopenhagener Schule darü- ber wäre wünschenswert. Den vierten Sektor nennt Buzan den sozialen Sektor. Hier sind kollektive Identitäten, die unabhängig vom Staat funktionieren, wie etwa Nationen und Religionen, als Referenzobjekte vertreten.48 Im für diese Arbeit entscheidenden fünften Sektor, dem Umweltsektor, gibt es eine Vielzahl verschiedener Referenzobjekte; von einzelnen Wasserquellen über ganze Ökosysteme bis zur Umwelt als solcher. Von besonderer Bedeutung ist
„the relationship between the human species and the rest of the biosphere and whether that relationship can be sustained without risking a collapse of the achieved level of civilization, a wholesale disruption of the planet’s biological legacy, or both.“49
Dem Lebensstandard (achieved level of civilization) wird in dieser Arbeit im Bezug auf existentielle Bedrohungen noch eine Schlüsselrolle zukommen.50
2.2.2 Zentrale Aspekte der Umweltsicherheit
Bis hierhin wurde beschrieben, wie eine Versicherheitlichung grundsätzlich funktio- niert. Da es in dieser Arbeit um den Einfluss des Klimawandels auf Sicherheit geht, ist der Umweltsektor für die Untersuchung ausschlaggebend. Im Folgenden sollen zuerst die Inhalte dieses Sektors dargestellt und ein kurzer Überblick über die Ge- schichte der Versicherheitlichung gegeben werden. Im Anschluss sind die Besonder- heiten dieses Sektors aufzuzeigen. Nach einer Betrachtung der Akteure im Umwelt- sektor wird der Klimawandel innerhalb der verschiedenen Bedrohungen des Um- weltsektors verortet. Der abschließende Abschnitt geht auf die Schwierigkeiten der Versicherheitlichung im Bereich der Umwelt und speziell des Klimawandels ein.
Die unterschiedlichen Bereiche des Umweltsektors weisen ein hohes Maß an Interaktion auf und überschneiden sich sowohl untereinander als auch mit anderen Sektoren.51 Das Umweltthema par excellence ist die Zerstörung von Ökosystemen, worunter der Verlust von Biodiversität, Entwaldung, Desertifikation, Erosion, Zerstörung der Ozonschicht, verschiedene Formen von Umweltverschmutzung und eben Klimawandel fallen.52 Letzterer ist für einige dieser Umweltveränderungen verantwortlich oder beeinflusst sie zumindest stark.
Die Versicherheitlichung im Umweltsektor hat die jüngste Geschichte aller Sektoren, was unter anderem daran liegt, dass die Politisierung von Umweltthemen relativ neu ist. Daher ist auch der Grad der Institutionalisierung noch nicht so hoch wie in ande- ren Sektoren. Der Zusammenhang zwischen Umwelt und Sicherheit wurde erstmals zu Beginn der achtziger Jahre vom Club of Rome und dem Council on Environmen- tal Quality erwähnt. Später verwies die „World Commission for Environment and Developement […] im Brundtland-Bericht von 1987 als erste internationale Instituti- on explizit auf den Zusammenhang von Umweltzerstörung und Konflikt“53. Inzwi- schen lässt sich jedoch auf allen Ebenen eine wachsende Zahl von Akteuren ausma- chen. Die gestiegene Bedeutung des Themas zeigen lokale Umweltschutzgruppen, national und international organisierte NGOs sowie staatliche Umweltprogramme, zwischenstaatliche Organisationen, wie das IPCC, oder der wachsende Einfluss von staatlichen Umweltschutzministerien bis hin zu supranationalen Umweltvorschriften, zum Beispiel auf EU-Ebene. Damit lässt sich zumindest die Politisierung als fortge- schritten betrachten.54 Die bedeutendsten Akteure sind nach wie vor die Staaten. Mit ihren Handlungen setzen sie die wichtigen Themenschwerpunkte im nationalen und internationalen Kontext der Umweltpolitik und haben besonders durch ihre Funktion in internationalen Regimen maßgeblichen Einfluss.55 Die nichtstaatlichen Akteure gewinnen trotzdem weiter an Geltung. Sie treten in erster Linie durch ihren Einfluss auf die nationale und internationale Agenda in Erscheinung und sind daher eher indi- rekt an politischen Entscheidungen beteiligt.56 Vermehrt bestimmen internationale und intergouvernementale Akteure die Diskussion.
Eine Besonderheit des Sektors ist die Rolle der Naturwissenschaft. Bei Umweltver- änderungen und speziell dem Klimawandel handelt es sich um hochkomplexe Zu- sammenhänge, die erst durch Prognosen der Forschung als existentielle Bedrohungen dargestellt werden können. Daher bilden diese wissenschaftlichen Untersuchungen entscheidende Bausteine für eine erfolgreiche Versicherheitlichung.57 Sowohl der Akteur als auch das Publikum sind auf sie angewiesen, sie können ihnen vertrauen oder sie ablehnen. Das Vertrauen in die Prognose stellt eine soziale Konstruktion dar. Es ist nicht entscheidend, ob eine Gefahr real besteht oder nicht; sind sich alle Betei- ligten darüber einig, dass man nur mit sofortigen, außerordentlichen Maßnahmen ein Referenzobjekt schützen kann, ist die Versicherheitlichung erfolgt. Die Umwelt oder einzelne Teile von ihr sind das offensichtlichste Referenzobjekt. Es gilt jedoch in den meisten Fällen das erreichte level of civilization zu erhalten und nicht hinter gewohn- te Errungenschaften zurückzufallen.58 Am Ende ist bei einigen Akteuren nicht der Erhalt von Umwelt das eigentliche Ziel, sondern die Sicherung von Lebensumstän- den und Lebensgrundlagen.
Die verschiedenen Akteure lassen sich in vier Gruppen einteilen. Führungs-Akteure (lead actors) sind zum Beispiel Staaten oder auch NGOs, welche die Möglichkeit haben, ein bestimmtes Umweltthema auf die politische Agenda zu bringen und es dort mit Nachdruck zu vertreten.59 Manchen Akteuren fehlen jedoch die nötigen Res- sourcen, um sich mit solchen Themen allein durchzusetzen. Gerade dort, wo der Klimawandel besonders stark zu spüren ist, wie in den Entwicklungsländern, reichen Einfluss und Kapazitäten oft nicht für eine erfolgreiche Versicherheitlichung.60 Sie können nur als Unterstützungs-Akteure (support actors) auftreten. Ihnen gegenüber stehen die Veto-Akteure (veto actors), die ähnliche strukturiert sind wie die Füh- rungs-Akteure; es handelt sich also in erster Linie um Staaten und NGOs. Hier sind aber auch häufig Firmen zu finden, deren Interessen mit denen des Umweltschutzes konkurrieren. Die vierte Gruppe, die Funktional-Akteure (functional actors), prägen bestimmte Themenfelder maßgeblich, da ihre Aktivitäten einen direkten Einfluss auf die Umwelt haben. Sie sind jedoch weder an einer Politisierung noch an einer Versi- cherheitlichung beteiligt oder interessiert.61
Staaten haben, aufgrund ihrer besonderen Stellung im internationalen System und ihrer Schlüsselposition im Feld der klassischen Sicherheit, immer noch die größten Chancen eine Versicherheitlichung erfolgreich zu gestalten. Daher zielen Versicherheitlichungsversuche anderer Akteure oft darauf, mit Hilfe von Lobbymaßnahmen Staaten zu beeinflussen.
Die existentiellen Bedrohungen im Umweltsektor fasst Buzan in drei Kategorien zusammen. Die erste enthält solche Gefahren, die natürlicherweise von der Umwelt ausgehen, also nicht vom Menschen verursacht werden, wie Erdbeben, Vulkanaus- brüche oder Meteoriteneinschläge.62 In der zweiten Kategorie lassen sich alle Bedro- hungen zusammenfassen, die vom Menschen verursacht werden und die Umwelt so verändern, dass die Lebensgrundlage des Menschen bedroht wird.63 Beispiele dafür sind Treibhausgasemissionen oder die Vergiftung von Wasserressourcen durch Gift- müll und Ähnlichem.64 Alle Umweltveränderungen, die zwar vom Menschen verur- sacht werden, von denen aber nicht erwartet wird, dass sie eine existentielle Bedro- hung darstellen, fallen in die dritte Kategorie.65 Dazu ist der Verlust bestimmter mi- neralischer Ressourcen zu rechnen, den man mit technologischer Innovation auszu- gleichen hofft.66 Beispielhaft wäre die weltweite Verknappung von Ölvorkommen, die durch Innovation der Antriebstechnik von Fahrzeugen und Energietechnik auf- gewogen werden können.
Der Klimawandel lässt sich prinzipiell allen Kategorien zuweisen. In welche Katego- rie man ihn letztendlich einordnet, hängt zum einen davon ab, ob man den Mensch für die Ursache des aktuellen Klimawandels hält. Zum anderen ist es entscheidend, ob man im Klimawandel eine existentielle Bedrohung oder eine durch Anpassung und Fortschritt zu bewältigende Aufgabe sieht. In der zweiten Kategorie sind die häufigsten Zusammenhänge zwischen Sicherheit und Umwelt zu finden.67 Kapitel 3 dieser Arbeit erläutert, inwieweit hier von menschlichem Einfluss und existentieller Bedrohung auszugehen ist.
Das gewaltige Bevölkerungswachstum und der ökonomische Fortschritt in der zwei- ten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind in ihren Auswirkungen eine Bedrohung für die Umwelt. Dadurch entsteht eine paradoxe Situation: Die Entwicklung des Menschen wird zu ihrer eigenen Bedrohung. Der wirtschaftliche Fortschritt bedroht sein achie- ved level of civilization bis hin zur Existenzbedrohung für die Menschheit an sich.68
„The basic logic of environmental security is that in a global perspective, humankind is living beyond the carrying capacity of the earth. In local and regional circumstances, this condition is even more manifest.”69
Sind die Herausforderungen des Klimawandels mit den Mitteln der üblichen Politik zu bewältigen? Ist es möglich sich an Unvermeidbares anzupassen und die schlimmsten Folgen noch zu verhindern? Oder kann man die Folgen klimawandelbedingter Umweltveränderungen nur durch die besonderen Möglichkeiten von Sicherheitspolitik so abmildern, dass es nicht zu Konflikten kommt?
Die Beantwortung dieser Fragen hängt insbesondere davon ab, welche Ausmaße die Umweltveränderungen haben. Da es sich bei den Klimawandelfolgen stets um Vor- hersagen handelt, ist deren Glaubwürdigkeit eine wichtige Grundvoraussetzung für die Versicherheitlichung. Buzan unterscheidet hier zwischen Ursachen (causes) und Auswirkungen (effects).70 Bei der Diskussion um Ursachen kommt es trotz vieler Versicherheitlichungsversuche und verstärkter Politisierung nur selten zu einer er- folgreichen Versicherheitlichung. Die Bedrohungen werden zumeist nicht als unmit- telbar existenzbedrohend wahrgenommen. Tatsächlich lässt sich diese Position auch heute - zwölf Jahre nach dem Erscheinen des Buches - noch vertreten, obwohl die Dringlichkeit des Themas seither weiter gestiegen ist und an Aufmerksamkeit ge- wonnen hat. Das Scheitern des Klimagipfels von Kopenhagen zeigt, dass noch im- mer keine ausreichende Bereitschaft zu außerordentlichen Anstrengungen vorhanden ist, um eine Verständigung auf globalem Level zu ermöglichen.71
In der Debatte um die Auswirkungen der Umweltveränderungen auf Sicherheit bewegt man sich in andere Sektoren hinein. Zum Beispiel stellt eine durch Klimawandel bedingte Migrationsbewegung eher ein politisches Problem dar.72
„In other words, the environmental sector provides a lens that enables us to highlight root causes of existential threats that become manifest in other sec- tors. […] If we define environmental security in terms of sustaining ecosys- tems that are necessary for the preservation of achieved levels of civiliza- tion, it follows that when and where this security fails, the conflicts will be over threats to these levels of civilization - that is, threats to nonenviron- mental existential values.”73
Häufig kommt der Umweltsektor nicht über Politisierung hinaus. Für diese Arbeit lässt sich jedoch festhalten, dass Umweltveränderungen, die die Lebensgrundlage oder Lebensqualität der Menschen bedrohen, Einfluss auf die Konfliktwahrschein- lichkeit haben. Auch wenn solche Konflikte sich entlang anderer Konfliktlinien ent- wickeln, kann die Ursache im Umweltsektor liegen und damit auch klimawandelin- duziert sein. Eine steigende Herausforderung durch den Klimawandel wirkt also po- tentiell konfliktverschärfend.
Bevor in Kapitel 3 die Fakten zum Klimawandel dargestellt werden, soll im folgen- den Abschnitt die Theorie der Kopenhagener Schule auf Schwachstellen geprüft werden.
2.2. 3Kritische Überlegungen zur Theorie der Kopenhagener Schule
Die Theorie der Kopenhagener Schule wurde „[t]rotz ihrer breiten Anwendbarkeit und ihrer im Kern schwer angreifbaren Grundthesen“74 immer wieder kritisiert. Um festzustellen, inwieweit diese Kritik des Sicherheitsbegriffs berechtigt ist, soll sie im Folgenden zusammenfassend dargestellt und auf ihre Relevanz für die hier vorliegende Arbeit überprüft werden. Die Kritik lässt sich dabei mit Andreas Werner in drei Bereiche unterteilen: Fehlender politischer Impetus, fehlende Konzeption der desecuritization und fehlende Teile im Kontext Akteur/Publikum.
Den fehlenden politischen Impetus machen Kritiker daran fest, dass sich die Kopen- hagener Schule auf eine neutrale Position beruft, gleichzeitig aber die Entsicherheit- lichung (desecuritization) der Versicherheitlichung als normativ besser vorzieht.75 Neutralität kann immer nur ein Versuch sein. Jeder Analyst sollte sich bewusst sein, sie nie wirklich erreichen zu können. Den Anspruch auf Objektivität stellt Buzan, vergisst aber den Hinweis auf die Unerreichbarkeit seines Vorhabens.76 Versteht man dieses Versäumnis als Ziel oder Ansporn, relativiert sich die Kritik. Da sie aber in erster Linie an die desecuritization geknüpft ist und in dieser Arbeit auf die Versi- cherheitlichung eingegangen werden soll, trifft sie einen Teil der Theorie, die für den Zweck dieser Arbeit nicht benötigt wird.
Aus ähnlichen Gründen kann und soll die Kritik an der fehlenden Konzeption der Entsicherheitlichung hier hintangestellt werden. Wenn nach den Bedrohungen staat- licher Sicherheit gefragt wird, ist dieses Konzept nachgeordnet. Das Ergebnis dieser Arbeit wird zeigen, ob es zu einer Versicherheitlichung kommt. Erst in diesem Fall könnte in weiterführenden Untersuchungen das Konzept der Entsicherheitlichung Bedeutung erlangen. Die bei Werner erwähnten Konzepte von desecuritization ande- rer Autoren, können dann als Anknüpfungspunkte an die Theorie der Kopenhagener Schule eingestuft werden.
Die fehlenden Teile im Kontext Akteur/Publikum weisen hingegen tatsächlich einige für die Arbeit relevante Schwachstellen auf, die in Abschnitt 5.2 zum Tragen kom- men. So wird zu Recht kritisiert, dass „der Akteur […] ausführlich beschrieben und diskutiert wird und mehrere Beispiele für die Praxis aufgezählt werden, […] das Pub- likum [aber] überraschender Weise nicht“77 entsprechend ausführlich dargestellt und diskutiert wird. Die Funktion des Publikums wird zwar erläutert - Buzan spricht von einem signifcant78 und einem sufficient79 audience, - aber offen bleibt, aus welchen Personen oder Gruppen sich dieses Publikum konstruiert. Letztlich muss es nur die außerordentlichen Maßnahmen als adäquate Lösung der Bedrohung absegnen. Die potentiell unterschiedliche Publikumszusammensetzung der verschiedenen Sektoren, Analyseebenen oder institutionalisierten Versicherheitlichungen wird hingegen nicht thematisiert.80 Die Definition des Publikums liegt bei Buzan in der Hand der Akteu- re. Es ist jene Gruppe, an die der Handlungsträger sich wendet, um seine außeror- dentlichen Maßnahmen akzeptieren zu lassen.81 Damit wird unterstellt, dass sich der Akteur automatisch an das richtige Publikum wendet. Es ist festzustellen, dass es sehr sinnvoll, sich über das Publikum Gedanken zu machen und eine entsprechende Diskussion durch die Kopenhagener Schule könnte wertvolle Erkenntnisse liefern. Gerade für eine Analyse die auf einem Sprechakt aufbaut, wäre es wichtig nicht nur den Sprecher, sondern auch sein Publikum definieren zu können. Auch die vorlie- gende Arbeit nimmt keine genaue Betrachtung des Publikums vor. Im Vordergrund stehen hier die existentiellen Bedrohungen.
2.3 Auswirkungen und Probleme erweiterter Sicherheit
Die Erweiterung des Sicherheitsbegriffs kann aus zwei unterschiedlichen Blickrich- tungen gesehen werden, je nach Motivation der Protagonisten. Seit den 90er Jahren werden im Umgang mit Konflikten vermehrt nicht militärische Aspekte eingebun- den. Den Protagonisten der Zivilgesellschaft ermöglicht dies die „Aufmerksamkeit und Ressourcen für die von [ihnen] […] vertretenen Anliegen zu mobilisieren“82. So wird Sicherheit entmilitarisiert. Die zivile Krisenbearbeitung tritt seitdem wesentlich professioneller auf und manifestiert sich in mannigfaltigen Institutionen. Auf Ebene der UN, auf regionaler und auf staatlicher Ebene sowie bei den NGOs werden viele Ansätze ziviler Krisen- und Konfliktbearbeitung verfolgt.83 Entwicklungshilfe und Klimapolitik haben Einzug in die offiziellen Sicherheitsstrategien der Staaten gefun- den. Das Weißbuch des Bundesministeriums für Verteidigung erklärt zum Ziel deutscher Sicherheitspolitik, „den freien und ungehinderten Welthandel […] zu för- dern, und dabei die Kluft zwischen armen und reichen Weltregionen“84 zu überwin- den. Des Weiteren wird ausdrücklich auf die Gefahren von Klimaveränderungen im Zusammenhang mit Entwicklungshemmnissen hingewiesen.85
[...]
1 The Nobel Foundation: The Nobel Peace Prize 2007. Im Internet:
http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2007/ (Stand: 19.02.2010). Begründung für die Vergabe des Friedensnobelpreises an den US-Politiker Albert Arnold (Al) Gore Jr. und das IPCC.
2 Zu historischen Klima- und Umweltveränderungen und ihrer Auswirkungen auf den Menschen vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (Hrsg.): Welt im Wandel: Sicherheitsrisiko Klimawandel. Berlin/Heidelberg 2008. S. 26. (künftig zitiert als: WBGU: Sicherheitsrisiko Klimawandel).
3 Vgl. Romer, Kate: Umweltflüchtlinge? Im Internet:
http://www.krium.de/index.php?option=com_content&view=article&id=701%3Aumwelt-fluechtlin ge&catid=110&Itemid=239 (Stand: 21.02.2010) sowie Meffert, Christine: Im Klimarausch. Im Internet: http://www.zeit.de/2008/37/Wein-37 (Stand 21.02.2010).
4 Auch ohne schmelzende Gletscher steigt der Meeresspiegel durch die sich bewiesenermaßen erhö- henden Temperaturen weiter an, da sich das Wasser aus physikalischen Gründen ausdehnt. Aller- dings dauert diese Reaktion so lange, dass die bereits erfolgte Erwärmung des Erdklimas noch nicht als Erhöhung des Meeresspiegels messbar ist. Diese wird sich jedoch unweigerlich in den kom- menden Jahren vollziehen, worauf kein Einfluss mehr zu nehmen ist. Vgl. Butzengeiger, Sonja/ Horstmann Britta: Meeresspiegelanstieg in Bangladesch und den Niederlanden. Ein Phänomen, verschiedene Konsequenzen. Berlin 2004. S. 3. Im Internet:
http://www.germanwatch.org/download/klak/fb-ms-d.pdf (Stand: 21.02.2010). (künftig zitiert als: Butzengeiger: Meeresspiegelanstieg).
5 Vgl. IPCC (Hrsg.): Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. In: Klimaänderung 2007: Wissenschaftliche Grundlagen. Beitrag der Arbeitsgruppe II zum Vierten Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung (IPCC). Bern/Wien/Berlin 2007. S. 37. Im Internet: http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC2007-WG2.pdf (Stand: 21.02.2010). (künftig zitiert als: IPCC: Klimaänderung 2007 Beitrag der Arbeitsgruppe II).
6 Vgl. Becker, Markus: Mit Vollgas ins Treibhaus. Im Internet:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,668094,00.html (Stand: 25.01.2010). (künftig zitiert als: Becker: Mit Vollgas ins Treibhaus).
7 Carius, Alexander/ Tänzler, Dennis/ Winterstein, Judith: Weltkarte von Umweltkonflikten. Ansätze zur Typologisierung. Berlin 2006. S. 19. (künftig zitiert als: Carius: Weltkarte von Umweltkonflik- ten).
8 Stern Review: Der wirtschaftliche Aspekt des Klimawandels. Zusammenfassung/Executive Sum- mary. S. 30. Im Internet:
http://www.dnr.de/publikationen/eur/archiv/Stern_Review_148906b_LONG_Executive_Summary_ GERMAN.pdf (Stand: 20.02.2010). (künftig zitiert als: Stern: Der wirtschaftliche Aspekt des Kli- mawandels).
9 Vgl. Butzengeiger: Meeresspiegelanstieg. S. 5.
10 Das WBGU-Gutachten zum Sicherheitsrisiko Klimawandel, stellt eine der wichtigsten Quellen dieser Arbeit dar. Die Studie befasst sich mit der Thematik aus einer globalen Perspektive und lie- ferte mit der Darstellung der klimawandelbedingten Konfliktkonstellationen und dem erstellten Kartenmaterial entscheidende Impulse für diese Arbeit. Im internationalen Vergleich ist sie bei Wei- tem die detaillierteste und differenzierteste Studie zu diesem Thema. Vgl. Brzoska, Michael: The securitization of climate change and the power of conceptions of security. In: Sicherheit und Frie- den. 27. Jg. Heft 3/2009. S. 137-145. Hier S. 139.
11 Gärtner, Heinz: Internationale Sicherheit. Definitionen von A-Z. Baden-Baden 2005. S. 125. (künf- tig zitiert als: Gärtner: Internationale Sicherheit).
12 Furrer, Theresa: Bedrohte Sicherheit. Untersuchungen zu einem fragmentierten Begriff. Zürich 2008. S. 9. (künftig zitiert als: Furrer: Bedrohte Sicherheit).
13 Vgl. ebd. S. 10.
14 Ebd.
15 Haftendorn, Helga: Das Sicherheitspuzzle: Die Suche nach einem tragfähigen Konzept Internatio- naler Sicherheit. In: Daase, Christopher u.a. (Hrsg.): Regionalisierung der Sicherheitspolitik. Ten- denzen in den internationalen Beziehungen nach dem Ost-West-Konflikt. Baden-Baden 1993.
S. 13-38. Hier S. 15.
16 Furrer: Bedrohte Sicherheit. S. 29.
17 Vgl. Schubert, Klaus/ Klein, Martina: Das Politiklexikon. 4. Auflage. Bonn 2006. S. 269.
18 Vgl. ebd. S. 144.
19 Vgl. Daase, Christopher: Ökologische Sicherheit: Konzept oder Leerformel? In: Meyer, Berthold/ Wellmann, Christian (Hrsg.): Umweltzerstörung: Kriegsfolge und Kriegsursache. Frankfurt am Main 1992. S. 21-52. Hier S. 25f. (künftig zitiert als: Daase: Ökologische Sicherheit).
20 Daase, Christopher: Sicherheitspolitik und Vergesellschaftung. Ideen zur theoretischen Orientie- rung der sicherheitspolitischen Forschung. In: Daase, Christopher u.a. (Hrsg.): Regionalisierung der Sicherheitspolitik. Tendenzen in den internationalen Beziehungen nach dem Ost-West-Konflikt. Baden-Baden 1993. S. 39-64. Hier S. 39.
21 Ebd.
22 Daase: Ökologische Sicherheit. S. 26.
23 Vgl. ebd.
24 Brock, Lothar: Neue Sicherheitsdiskurse. Vom ‚erweiterten Sicherheitsbegriff‘ zur globalen Konf- liktintervention. In: Wissenschaft & Frieden: 60 Jahre Vereinte Nationen. Heft 4/2006. Im Internet: http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0395 (Stand: 21.02.2010). (künftig zi- tiert als: Brock: Sicherheitsdiskurse).
25 Hauswedell, Corinna: Erweiterte Sicherheit und militärische Entgrenzung. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. 51. Jg. Heft 6/2006. S.723-732. Hier S. 724. (künftig zitiert als: Haus- wedell: Erweiterte Sicherheit).
26 Vgl. dazu Gärtner: Internationale Sicherheit. S. 134.
27 Vgl. WBGU: Sicherheitsrisiko Klimawandel. S. 20.
28 Commission on Human Security (Hrsg.): Human security now. Washington 2003. S. 2. Im Internet: http://humansecurity-chs.org/finalreport/English/FinalReport.pdf (Stand: 31.01.2010).
29 Altvater, Elmar: Menschliche Sicherheit - Entwicklungsgeschichte und politische Forderungen. S. 1. Im Internet: http://www.glow-boell.de/media/de/txt_rubrik_3/Altvater.pdf (Stand: 31.01.2010).
30 Vgl. WBGU: Sicherheitsrisiko Klimawandel. S. 20.
31 Vgl. Buzan, Barry/ Wæver, Ole/ de Wilde, Jan: Security: a new framework for analysis. Boul- der/London 1998. S. 7f. (künftig zitiert als: Buzan: Security).
32 Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf Buzan: Security.
33 Vgl. Buzan: Security. S. 37.
34 Zur Theorie von John L. Austin vgl. beispielsweise Austin, John L.: Zur Theorie der Sprechakte. Stuttgart 2002.
35 Dunn, Myriam/ Mauer, Victor: Diskursanalyse: Die Entstehung der Nationalen Sicherheitsstrategie der USA. In: Siedschlag, Alexander (Hrsg.): Methoden der sicherheitspolitischen Analyse. Wiesba- den 2006. S. 189-217. Hier S. 200. (künftig zitiert als: Dunn: Diskursanalyse).
36 Vgl. Buzan: Security. S. 9.
37 Werner, Andreas: Securitization als Diskurs. Der Kontext Akteur/Publikum am Beispiel der Irak- kriege 1991 und 2003. Berlin 2008. S. 8. (künftig zitiert als: Werner: Securitization).
38 Vgl. Buzan: Security. S. 23.
39 Vgl. Ebd. S. 5 und S. 27.
40 Dunn: Diskursanalyse. S. 200.
41 Werner: Securitization. S. 17.
42 Vgl. Buzan: Security. S. 32f.
43 Dunn: Diskursanalyse. S. 201.
44 Vgl. Buzan: Security. S. 7f.
45 Vgl. ebd.
46 Vgl. ebd. S. 22.
47 Vgl. ebd.
48 Vgl. ebd. S. 22f.
49 Ebd. S.23.
50 Vgl. Abschnitt 4.1.4 und Abschnitt 5.2 dieser Arbeit.
51 Vgl. ebd. S. 74f.
52 Vgl. ebd.
53 Carius, Alexander/ Imbusch, Kerstin: Umwelt und Sicherheit in der internationalen Politik - eine Einführung. In: Carius, Alexander/ Lietzmann, Kurt M. (Hrsg.): Umwelt und Sicherheit. Heraus- forderungen für die internationale Politik. Berlin u.a. 1998. S. 7-31. Hier S. 8f.
54 Vgl. Bechman, Gotthardt/ Beck, Silke: Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung des anthropogenen Klimawandels und seiner möglichen Folgen. In: Kopfmüller, J./ Coenen, R. (Hrsg.): Risiko Klima. Der Treibhauseffekt als Herausforderung für Wissenschaft und Politik. Frankfurt 1997. S. 119-157. Hier S. 125.
55 Vgl. Porter, Gareth/ Brown, Janet Welsh: Global Environmental Politics. Boulder/San Francis- co/Oxford 1991. S. 35.
56 Vgl. Chasek, Pamela S./ Downie, David L./ Brown, Janet Welsh: Global Environmental Politics. 4. Auflage. Boulder 2006. S. 41.
57 Vgl. Buzan: Security. S. 71f.
58 Vgl. ebd.: S. 75f.
59 Vgl. ebd.: S. 77.
60 Vgl. ebd.: S. 78.
61 Vgl. ebd. S. 79.
62 Vgl. ebd.
63 Vgl. im Folgenden ebd. S. 80.
64 Vgl. ebd.
65 Vgl. ebd.
66 Vgl. ebd.
67 Vgl. ebd.
68 Vgl. ebd.
69 Ebd. S. 81.
70 Vgl. ebd. S. 82.
71 Vgl. Becker: Mit Vollgas ins Treibhaus.
72 Vgl. Buzan: Security. S. 83.
73 Ebd. S. 84.
74 Werner: Securitization. S. 18.
75 Vgl. ebd. S. 20f. Desecuritization beschreibt den umgekehrten Prozess der securitization, ein Si- cherheitsthema wird wieder in den Bereich normaler Politik zurückgeführt. Vgl. Buzan: Security. S. 4 und S 29.
76 Vgl. Buzan: Security. S. 33f.
77 Werner: Securitization. S. 23.
78 Vgl. Buzan: Security. S. 27.
79 Vgl. ebd. S. 204.
80 Vgl. Werner: Securitization. S. 25.
81 Vgl. Buzan: Security. S. 41.
82 Brock: Sicherheitsdiskurse.
83 Vgl. ebd.
84 Bundesministerium für Verteidigung (Hrsg.): Weißbuch 2006 zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr. Berlin 2006. S. 28.
85 Vgl. Ebd. S. 26.
- Citation du texte
- M.A. Christoph Becker (Auteur), 2010, Der Klimawandel als Bedrohung staatlicher Sicherheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181595
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