Der FREMDWÖRTERDUDEN (2007, S.616) bezeichnet Lyrik als Dichtungsgattung, „in der subjektives Erleben, Gefühle, Stimmungen usw. od. Reflexionen mit den Form-mitteln von Reim, Rhythmus, Metrik, Takt, Vers, Strophe u.a. ausgedrückt werden.“ Lyrische Texte sprechen ihre eigene Sprache und unterscheiden sich von Alltagstex-ten. Spinner bezeichnet Lyrik als „ästhetische Manifestation von Sprache“ (GIEN 2005, zit. nach SPINNER 1999, S. 273). WALDMANN bezeichnet als Merkmal der Lyrik, dass in Versen gesprochen wird, wodurch eine Segmentierung entsteht, also die Ein-richtung von Pausen. Dadurch entstehen eigene phonetische, syntaktische und se-mantische Funktionen (GIEN 2005, zit. nach WALDMANN 2003, S. 273). Kinderlyrik wird sehr unterschiedlich definiert. DODERER sieht den Begriff sehr offen, indem er Kinderlyrik als Gattung bezeichnet, in der Gedichte für oder von Kindern verfasst oder von ihnen adaptiert werden (vgl. GIEN 2005, zit. nach DODERER 1977, S. 279). Häufig werden die Begriffe Kinderlied, Kinderreim oder Kindergedicht syno-nym zum Begriff Kinderlyrik verwendet (vgl. GIEN 2005, S. 279). Sehr treffend bringt es, meiner Meinung nach, STRECKER auf den Punkt. Er sagt, dass Kinderlyrik zwar denselben Gesetzen folgen sollte wie Lyrik und zwar in Form von verdichteter Sprache, jedoch ist sehr wichtig, dass sie den Kindern verständlich ist. Das Geschriebene sollte vom Kind subjektiv erlebt werden können. Weiterhin führt er auf, dass Kinderlyrik sich nicht reimen, ebenso keine bestimmte Anzahl von Versen oder Worten haben muss. Wichtig vor allen Dingen ist, dass Kinderlyrik eine Sprach-Bild-Melodie besitzt und das obwohl kein „Bild“ im Text erscheint. Die The-men der Kinderlyrik beziehen sich auf Inhalte, welche relevant im Leben der Kinder sind (vgl. STRECKER 1991, S.11). Die Begriffsbestimmung möchte ich abschließen mit einer Aussage von SPINNER, sowohl bezogen auf Lyrik allgemein als auch auf Kinderlyrik: „Lyrik zeigt, wie mit we-nigen Worten viel gesagt werden kann“ (ABRAHAM/KEPSER 2006, zit. nach SPINNER 1997, S. 130).
Inhaltsverzeichnis
1 ANALYSE DER LERNGRUPPE UND LERNSITUATION
1.1 Zur Schule
1.2 Soziale Struktur und Entwicklungsstand der Lerngruppe
1.3 Lernstand der Klasse hinsichtlich des Themas Gedicht
1.4 Individuelle Potentiale einzelner Schüler
1.5 Classroom Management
2 SACHANALYSE
2.1 Begriffsbestimmung Lyrik und Kinderlyrik
2.2 Umgang mit Gedichten im Grundschulunterricht
2.3 Auswendiglernen von Gedichten
2.4 Das Gedicht „Garten“ von Georg Bydlinski
3 ANALYSE FACHDIDAKTISCHER ASPEKTE
3.1 Bezug zum Bildungsplan
3.1.1 Zentrale Aufgaben des Deutschunterrichts
3.1.2 Kompetenzen
3.1.3 Didaktische Hinweise und Prinzipien für den Unterricht
3.2 Eingliederung in die Unterrichtseinheit
3.3 Didaktische Überlegungen und Bedeutung des Themas für die Schüler
3.3.1 Exemplarität
3.3.2 Gegenwartsbedeutung
3.3.3 Zukunftsbedeutung
4 LERNSZENARIO
4.1 Einstieg
4.2 Hinführung
4.3 Erarbeitung
4.4 Präsentation
4.5 Reflexion
5 ANZUBAHNENDE KOMPETENZEN, KRITERIEN, KOMPETENZORIENTIERTE LERNZIELE UND INDIKATOREN
6 VERLAUFSPLAN
7 LITERATURVERZEICHNIS
1 ANALYSE DER LERNGRUPPE UND LERNSITUATION
1.1 ZUR SCHULE
XX
1.2 SOZIALE STRUKTUR UND ENTWICKLUNGSSTAND DER LERNGRUPPE
Die Klasse XX besteht aus XX Schülerinnen und Schüler, davon sind XX Mädchen und XX Jungen. Das Klassenklima ist gut. Die Beziehungen unter den Schülerinnen und Schülern sind überwiegend positiv, so dass viele miteinander befreundet sind. Natürlich kommt es auch zeitweise zu den ein oder anderen Differenzen, die sich aber auch wieder legen.
Das Lern - und Arbeitstempo der Klasse ist sehr unterschiedlich. Einige Kinder arbeiten sehr schnell und sorgfältig. Dahingegen gibt es aber auch mehrere Kinder, die sehr viel langsamer arbeiten und in der vorgegebenen Zeit nicht fertig werden. Aus diesem Grund sind Differenzierungen nötig. Des Weiteren arbeiten zwar einige Kinder sehr schnell, die Ergebnisse fallen dann aber weniger sorgfältig aus.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Einzelarbeit, Partnerarbeit oder in Kleingruppen. Dabei sollte nach Möglichkeit momentan die Gruppengröße nicht mehr als drei Kinder überschreiten, da Erfahrungen gezeigt haben, dass sie dann sehr unruhig werden und das Arbeiten nicht mehr produktiv ist. An das Arbeiten in größeren Gruppen müssen sie erst noch gewöhnt werden. Insgesamt fällt es den Schülerinnen und Schülern eher schwer in Kleingruppen zu arbeiten, da viele Kinder in dieser Klasse sehr unselbstständig sind.
Wenn eine Frontalphase nicht zu lange geht, können die Schülerinnen und Schüler dem Unterricht sehr gut folgen.
Auch sind sie an Lerntheken gewöhnt, welche sie überwiegend fleißig und ruhig aus- üben.
1.3 LERNSTAND DER KLASSE HINSICHTLICH DES THEMAS GEDICHT
Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse behandeln Gedichte häufig über passende Bewegungen zu dem Text. Diese Form sind sie bereits gewöhnt und haben auch große Freude daran. Des Weiteren besitzt die Klasse ein Gedichteheft. Die Gedichte werden in Schönschrift abgeschrieben und die Kinder malen passend zum Text bzw. gestalten die Gedichteseite schön.
Ein Gedicht des Monats gibt es momentan in dieser Klasse nicht, da bereits der Autor des Monats behandelt wird.
1.4 INDIVIDUELLE POTENTIALE EINZELNER SCHÜLER
XX
1.5 CLASSROOM MANAGEMENT
Die Deutschstunde findet im Klassenzimmer der Klasse XX statt. Der Raum ist hell und freundlich gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler sitzen in einer Art Hufeisenform, wodurch sie eine gute Sicht zur Tafel haben. Auch lassen sich durch diese Sitzform schnell Gruppenarbeitsphasen schaffen.
Die Sitzordnung wurde von den Schülerinnen und Schülern größtenteils selbst gewählt. Da einige Kinder jedoch zusammen mit anderen Kindern sehr unruhig sind und sich leicht ablenken lassen, wurde die Sitzordnung vereinzelt bestimmt. Auf Unterrichtsstörungen kann leicht und schnell reagiert werden, da es einige Einzeltische gibt, die es ermöglichen, die Tische auseinander zuziehen.
Durch die große Anzahl an Schülerinnen und Schülern ist der Platz im Klassenzimmer eher begrenzt, sodass es nicht viel Platz für handlungsorientierte Methoden gibt. Die Kinder sind es jedoch gewöhnt auf engem Raum zu arbeiten. Für Stillarbeiten stehen auch 2 Tische auf dem Gang bereit. Diese nützen einige Kinder sehr gern, da sie sich dort besser konzentrieren können.
Als akustisches Signal dient eine Klingel, an die die Kinder gewöhnt sind und auch gut darauf reagieren. Dieses Signal wird bei Beendigung einer Arbeitsphase oder bei einer kurzfristigen Unterbrechung des Unterrichts verwendet.
Zu Beginn des Schuljahrs vereinbarten die Klassenlehrerin und die Fachlehrerin mit den Kindern gemeinsam Klassenregeln, welche auf einem Plakat im Klassenzimmer hängen.
Werden die Regeln nicht eingehalten, werden die Schülerinnen und Schüler zunächst ermahnt. Kinder, die wiederholt und schwerwiegend stören, bekommen einen individuellen Arbeitsauftrag.
2 SACHANALYSE
2.1 BEGRIFFSBESTIMMUNG LYRIK UND KINDERLYRIK
Der FREMDWÖRTERDUDEN (2007, S.616) bezeichnet Lyrik als Dichtungsgattung, „in der subjektives Erleben, Gefühle, Stimmungen usw. od. Reflexionen mit den Form- mitteln von Reim, Rhythmus, Metrik, Takt, Vers, Strophe u.a. ausgedrückt werden.“ Lyrische Texte sprechen ihre eigene Sprache und unterscheiden sich von Alltagstex- ten. Spinner bezeichnet Lyrik als „ästhetische Manifestation von Sprache“ (GIEN 2005, zit. nach SPINNER 1999, S. 273). WALDMANN bezeichnet als Merkmal der Lyrik, dass in Versen gesprochen wird, wodurch eine Segmentierung entsteht, also die Ein- richtung von Pausen. Dadurch entstehen eigene phonetische, syntaktische und se- mantische Funktionen (GIEN 2005, zit. nach WALDMANN 2003, S. 273).
Kinderlyrik wird sehr unterschiedlich definiert. DODERER sieht den Begriff sehr offen, indem er Kinderlyrik als Gattung bezeichnet, in der Gedichte für oder von Kindern verfasst oder von ihnen adaptiert werden (vgl. GIEN 2005, zit. nach DODERER 1977, S. 279). Häufig werden die Begriffe Kinderlied, Kinderreim oder Kindergedicht synonym zum Begriff Kinderlyrik verwendet (vgl. GIEN 2005, S. 279).
Sehr treffend bringt es, meiner Meinung nach, STRECKER auf den Punkt. Er sagt, dass Kinderlyrik zwar denselben Gesetzen folgen sollte wie Lyrik und zwar in Form von verdichteter Sprache, jedoch ist sehr wichtig, dass sie den Kindern verständlich ist. Das Geschriebene sollte vom Kind subjektiv erlebt werden können. Weiterhin führt er auf, dass Kinderlyrik sich nicht reimen, ebenso keine bestimmte Anzahl von Versen oder Worten haben muss. Wichtig vor allen Dingen ist, dass Kinderlyrik eine Sprach-Bild-Melodie besitzt und das obwohl kein „Bild“ im Text erscheint. Die The- men der Kinderlyrik beziehen sich auf Inhalte, welche relevant im Leben der Kinder sind (vgl. STRECKER 1991, S.11).
Die Begriffsbestimmung möchte ich abschließen mit einer Aussage von SPINNER, sowohl bezogen auf Lyrik allgemein als auch auf Kinderlyrik: „Lyrik zeigt, wie mit we- nigen Worten viel gesagt werden kann“ (ABRAHAM/KEPSER 2006, zit. nach SPINNER 1997, S. 130).
2.2 UMGANG MIT GEDICHTEN IM GRUNDSCHULUNTERRICHT
Kinder gehen schon sehr früh spielerisch mit Sprache um (beispielsweise bei Ein- schlafliedern oder Versen) und haben auch Spaß daran. Dies ist ein Anknüpfungs- punkt für die Kinderlyrik in der Grundschule. Dennoch muss beachtet werden, dass Kinder mit der geformten Sprache aus Elementen wie Klang, Reim und Rhythmus im Großteil nicht vertraut sind.
Wenn Gedichte im Grundschulunterricht behandelt werden, sollten diese einerseits die Inhalte aus dem Erfahrungsbereich der Kinder behandeln und anderseits eine poetische Sprechweise repräsentieren. Als allgemeine Ziele sieht FORYTTA die „ästhetische Sensibilisierung, stärkere Aufmerksamkeit für Poesie und ein vermehrtes Interesse an der bildhaften, rhythmisierten Sprache, an ihrer Komprimierung und an ihrer Einfachheit“ (FORYTTA 2003, S.43).
Spinner betont, dass Gedichte im Grundschulunterricht auch kontraproduktiv wirken können, indem den Kindern die Freude an Gedichten genommen wird durch einen ästhetisch unsensiblen Zugang, wie beispielsweise einen rein kognitiven Zugang (vgl. Spinner 1999, S. 6).
Deshalb möchte ich im Folgenden eine mögliche Vermittlungsform von kinderlyrischen Texten im Grundschulunterricht nach FORYTTA (vgl. 2003, S. 45f.) aufzeigen, welcher ich auch bei meiner Unterrichtsplanung gefolgt bin.
Der erste Schritt ist die Vorbereitung. Die Kinder werden auf das Gedicht eingestimmt. Dabei geht es um die Vorbereitung der Gefühle, Motivation und Interessen hinsichtlich des Gedichtes.
Im Anschluss findet die Begegnung mit dem Gedicht statt, welche in einer sozial vertrauten Atmosphäre und mit von uns ausgewählten Texten geschieht. Die Texte werden beispielsweise vorgelesen, gesprochen oder still gelesen. Wichtig dabei ist, dass ihre Rezeptionsmöglichkeit beachtet wird.
Im dritten Schritt, dem Umgang mit dem Gedicht, geht der Trend heutzutage hauptsächlich in Richtung handlungs- und produktionsorientierte Lernprozesse. Als letzter Schritt sollte Raum für eine Reflexion sein. Bei der Beschäftigung der Kinder mit dem Gedicht sind Ergebnisse entstanden, wie beispielsweise Bilder oder eigene Texte, welche nun vorgestellt und reflektiert werden sollten. Dabei soll eine Rückverbindung mit dem Text hergestellt werden.
Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren umschließen zwar kognitive und emotive Prozesse, im Mittelpunkt steht jedoch das imaginative Lernen. Das imagina- tive Lernen unterstützt die aktive Vorstellungsbildung und zielt auf eine körperorien- tierte, szenische und themenzentrierte Förderung ab. Die Schülerinnen und Schüler werden aktiv beteiligt, die eigenen Vorstellungen der Kinder stehen im Mittelpunkt und die Selbsttätigkeit der einzelnen Kinder wird gefördert (vgl. Gien 2005, S. 284f.).
2.3 AUSWENDIGLERNEN VON GEDICHTEN
Auswendiglernen bedeutet „aus dem Kopfe“, „aus dem Gedächtnis“ oder auch verin- nerlichen (vgl. FRANZ 2006, S. 140). FRANZ zeigt einige Gründe auf für das Auswen- diglernen. So sagt er, dass dazu Ruhe und Sammlung benötigt wird, Poetik verinner- licht wird, es eine emotionale Wirkkraft hat und ein Gedächtnistraining stattfindet. Bedeutsam für ihn ist aber auch, dass Lyrik in erster Linie gesprochen und nicht ge- lesen wird. Er sagt, „der Vollzug eines Gedichtes im Vortrag ist das Gedicht selbst“ (FRANZ 2006, S. 147).
Beim Auswendiglernen von Gedichten sollten einige Voraussetzungen im Unterricht geschaffen werden. Bedeutsam ist, dass die Texte einen emotionalen Zugang er- möglichen sowie als interessant und relevant wahrgenommen werden. Zunächst soll- te der Unterricht also Verknüpfungen mit bereits vorhandenem Wissen herstellen, sodass das Gedicht als spannend, abwechslungsreich, interessant und bedeutsam erfahren wird. Verschiedene Zugänge zum Gedicht sollten kombiniert werden, wie beispielsweise akustische, visuelle, szenische und computergestützte Verfahren so- wie die Verbindung von handlungs- und produktionsorientierten Verfahren mit analy- tischen Verfahren.
Es hat sich gezeigt, dass das Hauptproblem für Schülerinnen und Schüler die Vor- tragssituation ist, da sie Angst haben sich zu blamieren. Deshalb sollten einige Grundsätze beachtet werden. Zunächst kann eine Probephase in einer Kleingruppe stattfinden. Auch ist es hilfreich, wenn die Person beim Vortrag auf dem Platz sitzen bleiben darf. Entlastungen beim Vortrag vor der Klasse werden auch geschaffen, wenn mehrere Kinder gleichzeitig vorne stehen und sich zum Beispiel mit den Stro- phen abwechseln oder einen Souffleur haben (vgl. SIEBAUER, In: FRANZ 2006, S. 150ff).
2.4 DAS GEDICHT „GARTEN“ VON GEORG BYDLINSKI
Das Gedicht „Garten“ wurde von Georg Bydlinski geschrieben. Georg Bydlinski ist ein österreichischer, freier Schriftsteller, welcher sich den Bereichen Lyrik, Prosa, Kinderliteratur und Übersetzung widmet. Im Jahr 1956 ist er in Graz geboren, heute lebt er mit seiner Familie in Mödling bei Wien. Sein Studium absolvierte er an der Wiener Universität in Anglistik und Religionspädagogik. Er veröffentlichte bisher rund 70 Bücher und erhielt für seine Arbeiten mehrfache Auszeichnungen wie beispiels- weise 2005 den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Abgedruckt werden seine Beiträge in zahlreichen Anthologien, Sammelwerken und Zeitschriften. Sein aktuellstes Kinderbuch ist „Mein Bibelmosaik“. Des Weiteren hält Bydlinski zahlreiche Lesungen für Kinder und Erwachsene in Österreich und in den benachbarten Län- dern (vgl. http://www.georg-bydlinski.at/index.html, 27.04.2011).
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- Quote paper
- Livia Hafner (Author), 2011, Unterrichtsentwurf "Gedichte", Klasse 3, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181545
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